Neulich sagte eine Besucherin zu mir: “Deine Wohnung sieht genau aus wie du”. Ich war zunächst etwas perplex (spricht sie etwa über die schiere Größe???), habe mich artig bedankt und später nach längerem Nachdenken befunden: ja, das ist ein großes Kompliment.
Denn es impliziert gleich zwei Dinge, die ich für erstrebenswert halte. Zum einen habe ich offensichtlich einen bestimmten Stil mit Wiedererkennungswert. Und zum zweiten lebe ich mein Leben so wie ich es mag und mir zurecht gemacht habe, das merkt man auch an den Äußerlichkeiten wie Kleidung oder Wohnungseinrichtung.
Mein Kleidungsstil
Ich habe das eine oder andere Mal darüber geschrieben, wesentliche Änderungen gibt es seit vielen Jahren nicht:
- das meiste ist schwarz oder grau, mittlerweile auch gerne mal mit grünen (alle Schattierungen) Farbtupfern.
- ich mag schlichte Kleidung, kein Schnickschnack, keine Muster. Hm, außer Ringel und Paisley, also eher klassisch.
- gerne schöne Schuhe und viel Schmuck
Dieses Bild ist etwas mehr als zwei Jahre alt und es sieht heute noch genauso aus. Ich mag schlichte Basics.
Mein Einrichtungsstil
Bei der Farbe ist es eindeutig mehr weiß als schwarz, aber ansonsten… sehr kleines Farbspektrum: taupe, grau, weiß mit etwas grün. Kein Schnickschnack und nur sehr sehr wenig Deko (der Frosch in pink ist ein Urlaubsmitbringsel aus dem diesjährigen Provenceurlaub, ich liebe ihn sehr). Und fast nur Dinge, die ich brauche.
Und genau wie ich eher teure Schuhe und Schmuck mit günstiger Kleidung (H&M…) mische, ist es auch in meiner Wohnung. Ziemlich viel Ikea, aber auch ein paar “Designerstücke”. Vor allem Lampen.
Insgesamt meine Interpretation von Minimalismus oder ein Leben wie ich es mag…
Wenn ich heute auf frühere Jahre zurückblicke, habe ich oft so ein Kompromissgefühl. Aus irgendwelchen Gründen habe ich an einigen Stellen die Meinung anderer Menschen wichtiger genommen als meine. Damit ist es seit ein paar Jahren vorbei. Ich lebe in der glücklichen Situation, dass ich einfach machen kann wie ich will. Ich habe keine Karriereambitionen mehr (weg mit den “Büroklamotten”), ich lebe allein mit meinen Töchtern in einer Wochenendbeziehung, was mir im Augenblick ausgesprochen gut gefällt (meine Wohnung, ich streiche die Wände, wie ich mag) und generell mache ich schlichtweg, was ich mag (meine Zeit, meine Entscheidung – außer die Töchter fragen, da bin ich zu sehr vielen Kompromissen bereit). Die gesamte Mischung repräsentiert MICH.
Wie passt es denn bei euch zusammen? Alles einheitlich, ergänzt es sich oder noch eine andere Variante?
13 Kommentare
Liebe Irit,
Aus deinen Zeilen klingt durch, wie schön es ist, seinem eigenen Geschmack Ausdruck zu verleihen. Ich kann da voll zustimmen. Ich mache hier zwar mehr Kompromisse wegen des Zusammenlebens mit meinem Mann, aber wir sind geschmacklich total auf einer Welle und wie toll das ist, merke ich, wenn ich zurück an meine erste Ehe denke, wo das nicht so war und es immer ästhetische Diskussionen gab und letztlich keiner von uns beiden bekam, was zu ihn passte. War das anfangs der Liebe wegen kein großes Problem, hatte ich später immer mehr das Gefühl, mein Leben nicht richtig leben zu können. Leider bedeutet mir das auch sehr viel und ich wurde immer unglücklicher.
Aber man braucht langfristig den Kontakt zur eigenen Energie, sonst geht man ein wie eine Primel und merkt es nicht mal.
Als ich auszog, fühlte ich mich herrlich und bekam wieder einen Haufen eigene Energie und das hab ich grundsätzlich behalten. In der Wohnung finde ich für mich immer wichtig, anzupassen, was zu verändern, damit es wirklich noch zu mir passt. Auch ich spiele da gern mit Licht und Farben.
Bei der Mode versuche ich aktiv, einem gewissen Stil zu widerstehen, um offen zu bleiben, gelingt mir allerdings nicht immer. Ich hab auch so Vorlieben, versuche allerdings immer, eine vom Schnitt her modernere Variante zu finden und auch mal das Farbschema zu wechseln: in diesem Jahr viel Hellgrau mit Gelb z.B. Ich glaube, mein Wesen ist die Veränderung und wenn ich da nicht mitschwinge, werde ich deprimiert und kraftlos. Ich hatte mal 10 Jahre, in denen ich Klassiker trug (schwarze Anzüge), aber das hatte ich irgendwann satt, obwohl es mir fabelhaft stand.
Ich hatte auch 5 Jahre Fernbeziehung und fand es klasse.
Es war so eine tolle Mischung von: ich kann endlich mein eigenes Ding machen und eine nie komplett erfüllte Beziehung mit unendlichen Möglichkeiten dafür zu haben. Erst gegen Ende der Zeit wurde es immer schwieriger, uns zu trennen. Ich brauchte die Zeit aber damals einfach für mich und meinen Selbstausdruck. Vorher gab es immer andere Bedürfnisse, Eltern, Kinder, Ehemann – aber endlich war ich bei mir und nicht mal meine damals schwere finanzielle Lage hat das behindert.
Es ist schön, dich so glücklich und bei dir in wirklich deiner Wohnung und in deinen Sachen und der Art deiner Beziehung zu sehen. So sollte es idealerweise sein und das ist Freiheit und das Genießen der eigenen Art. Schön, dass du dort bist und mir auch immer ein Gedankenanstoß bist, da mal wieder was verändern zu können und wollen. 🙂
Liebe Irit,
ein wunderschöner Raum! Ich liebe ja Deine Fenster. Aber irgendwie ein bisschen wie aus dem Katalog… Leben da wirklich Menschen?! 😉
Bei mir das krasse Gegenteil: “Puppenstube” (ohne Puppen, naja, doch: Handpuppen) sagte mal jemand. Ich mag kleine Dinge. Und alles, was ich schön finde, muss einen Platz haben. Farben sind mir auch wichtig. Jeder Raum hat eine andere. Meine Tochter hat viel gefaltet, gebastelt, gefilzt. All die Weihnachts-, Geburtstags- und Zwischendurch-Geschenke… kann ich doch nicht in einer Schublade verschwinden lassen. Machst Du das??
Idee für die übernächste Fotoaktion: Esstischecke.
Oder ist das zu persönlich…
na klar leben wir da… und noch schlimmer: außer wir nutzen den Esstisch für Schularbeiten, Essen oder ähnliches sieht es auch IMMER so aus. Ich hasse Unordnung
Äh, ja, meine Kinder wissen, dass ich derlei nicht mag. Das meiste aus Kinderzeit habe ich entsorgt (ich bin da gnadenlos), es gibt allerdings einen Karton mit ein paar (!) Erinnerungsstücken.
Und die Fotoaktion: warum nicht?
Guten Morgen Irit,
ich finde deinen Einrichtungsstil klasse. Vor allem dein Balkon hat es mir angetan, obwohl er so klein ist. Ich mag es auch eher schlicht. Klare Linien, viel weiß und als Kontrast schwarz und als Farbtupfer sehr viele Grünpflanzen. Als Hausstauballergikerin mag ich, außer den Pflanzen, nichts was herum steht und abgestaubt werden muss. Also keinerlei Deko oder Schnickschnack. Das tut aber auch meinem Auge und meinen Gedanken gut, habe ich festgestellt. Die Gedanken werden nicht abgelenkt. Bei Kleidung trage ich seit Anfang/Mitte der 80er Jahre hauptsächlich schwarz. Auch hier, klare Linien, keine Schnörkel und immer flache Schuhe. Ich finde hohe Schuhe wunderschön, kann aber nicht damit laufen und mir schmerzen nach wenigen Minuten die Füße.
Allerdings, beim Blick auf dein Esszimmer hat sich der kleine Monk in mir gemeldet. Ich hätte das Bild etwas höher gehängt, so dass es insgesamt mehr mittig ist. Das ist so ein Tick von mir :-). Aber ist natürlich dir überlassen, wie du deine Bilder hängst.
Einen schönen Tag euch allen!
ich liebe den Kommentar zum Bild 😉 meine Freundin sagt immer, ich hänge meine Bilder zu hoch
Bei mir sind es eher die Braun-, Beige und Naturtöne mit allen Grüntönen kombiniert sowohl Kleidung als auch die Einrichtung. Komisch nicht? Früher trug ich auch viel Schwarz. Jetzt sind es Naturtöne, im Sommer gern mit viel Weiß.
Viele Grüße
ich finde, der Geschmack darf sich über die Jahre auch mal ändern. Ich habe früher grundsätzlich nur spitze Schuhe getragen, mittlerweile gibt es alles.
Mein Leben ist insgesamt auch sehr so, wie ich es mir gestaltet habe und wie ich es möchte. Allerdings lebe ich mit meinem fast zweijährigen Sohn zusammen und mache also derzeit sehr viele Kompromisse was meine (unsere!) Wohnung angeht. Von Minimalismus wäre ich aber typmäßig auch ohne herumliegendes Spielzeug eher weit entfernt. Dazu gibt es hier zu viele Bücher, Bilder, von etlichen (Forschungs-)Reisen als Ethnologin mitgebrachtes Kunsthandwerk etc. Ich finde minimalistisch eingerichtete Räume wie Deine wunderschön, schaffe es aber selbst nicht, so zu leben. Irgendwie sammeln sich dann doch immer Kelims, Kissen, Pflanzen und Schnickschnack an. Aus Platzgründen trenne ich mich aber gerade von einem großen Teil meiner Bücher, CDs und vieler Dinge. Das fühlt sich doch überraschend gut an. Auch was meine Zeit und Energie angeht bin ich mit einem Kleinkind natürlich gerade oft fremdbestimmt. Natürlich würde ich gern öfter Sport machen, ein Buch lesen und Freundinnen treffen, wenn ich darauf Lust habe, und nicht, wenn ich es mir mühsam organisiert habe. Aber dieses Kind ist ein absolutes Wunschkind und die Zeit, wo er so klein ist und wir so symbiotisch, geht so schnell vorbei. Bei aller Fremdbestimmung genieße ich das Leben mit ihm gerade sehr. Der Rahmen ist auch genau so, wie ich es gerade möchte. Selbst gewählt alleine ein Kind bekommen, keine Beziehung. Meine Expartnerin wohnt um die Ecke und kümmert sich mit um meinen Sohn (große Liebe zwischen den beiden!). Für jetzt passt es genau so. Und ich bleibe gespannt, was das Leben noch so bringen wird.
Liebe Nina, du führst ein außergewöhnliches Leben. Ich finde es immer toll, wenn Frauen “ihr Ding” auch tatsächlich durchziehen und so leben, wie sie selbst wollen. Ich wünsche dir alles Gute und lass zwischendurch mal wissen, wie das Leben so läuft.
Mir gefällt deine Kommode. Wo hast du die her, Ikea?
Nein, die ist von Voice, System Arctic
Liebe Irit, Du hast doch einmal von Deinen Badschubladen so schöne und praktische Aufbewahrungsfächer gezeigt. Habe jetzt gefühlt jeden Beitrag durchgelesen, viel Interessantes gefunden und gelesen, aber leider nichts über diese Aufbewahungsteile. Brauche unbedingt was für meine Badschubladen. Habe soviel in Benutzung und das muss irgendwo hin . Oder hast Du inzwischen noch andere Tipps? Würde mich sehr freuen , wenn Du mir da “auf die Sprünge” helfen könntest.
Danke und liebe Grüße
meinst du die hier?
https://iriteser.de/2018/12/entspannung-im-vorweihnachtsstress/
Guck mal bei Muji! Die habe ich auch als “Schminkkoffer”
https://iriteser.de/2019/07/der-schminkkoffer-ist-weg/