Die etwas anderen Serien – zwei Tipps

Ich entschuldige mich gleich mal für das Aufmacherbild, denn heute gibt es tatsächlich nichts auf Netflix. Ich habe es nicht mehr geschafft, ein neues Photo zu machen wie geplant – ich hatte einen Platten an meinem Auto und das Chaos inklusive zerschredderter Wochenendpläne war perfekt.

Herbst, Regen, Kälte,
Sofa birgt Gemütlichkeit,
Serienwelt verführt.

Widmen wir uns also lieber den gemütlichen Seiten des Herbstes.

Echt schon fast zwanzig Jahre alt?

Ich bin mir nicht mehr sicher, wann genau die Serie “Rom” im deutschen Fernsehen lief und auf welchem Sender, aber die Kinder waren auf jeden Fall noch klein. Es gab aber definitiv den kombinierten DVD-Player mit Festplattenrecorder, denn diese Serie wurde jede Woche sorgsam aufgezeichnet und geschaut.

“Rom” spielt – genau – in Rom und zwar zu der in meinen Augen spannendsten Zeit. Um 100 vor Christus wackelte die römische Republik ganz bedenklich, es waren die Zeiten von Marius und Sulla, es gab einen Bürgerkrieg und nachdem dann alle tot waren, kehrte ein wenig Ruhe ein. Naja, fast. Denn dann kamen das erste Triumvirat von Julius Caeser, Pompeius und Crassus und die Geschichte nahm ihren Lauf. Ich denke, die meisten Lateinschülerinnen können sich noch prima an “De bello gallico” erinnern mit den berühmten Eingangsworten “Gallia est omnis divisa in partes tres”. Was man damals in der achten Klasse natürlich nicht bemerkt hat, wie gut Caesar es geschrieben hat. Klare, knappe Sprache, keine stilistischen Mätzchen und damit auch für Untertertianerinnen gut zu übersetzen. Jedes der sieben Kriegsjahre hat ein Buch und im fünften Buch sind Titus Pullo und Lucius Vorenus namentlich erwähnt.

Diese beiden sind die Protagonisten der beiden Staffeln von Rom, ein Centurio und ein Legionär der 13. Legion. Die Serie beginnt am Ende des Krieges gegen die Gallier und mehr oder weniger mit dem Sieg über Vercingetorix (wer kennt ihn noch von Asterix?) und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Und was für eine. Caesars Sieg über Pompeius, die Machenschaften seiner Gegner und Gegnerinnen (Aristokratinnen waren nicht zu unterschätzen), sein Tod, Kleopatra und der Aufstieg von Octavius, später auch als Augustus bekannt. Dazwischen immer wieder Cicero, den ich schon immer klasse fand.

Weswegen die Serie so genial ist: sie zeichnet ein realistisches Bild des Lebens im alten Rom, historisch zwar an einigen Stellen ungenau, aber insgesamt einfach unglaublich. Dieser Mix aus der persönlichen Geschichte von Titus Pullo und Lucius Vorenus (natürlich frei erfunden) sowie den historisch belegten Ereignissen und einer phantastischen Ausstattung (es war damals eine der teuersten Fernsehserien überhaupt) – ein wahrer Hochgenuß.

Ganz ganz dicke Empfehlung. Läuft auf Sky (habe noch mein Restabo wegen “And just like that”).

Die ist doch irre

Diese Woche zufällig im Radio (natürlich WDR5) gehört und gleich mal reingeschaut. Weiß jemand, was HIP bedeutet? Steht hier für “high intelligent potential”, also eine hochbegabte Person mit einem IQ über 130.

Die Person, um die es sich hier dreht, hat sogar einen IQ von 160 und ein fotografisches Gedächtnis, ist aber leider leider eine richtige Vollchaotin. Ständig pleite, notorisch in ihren Jobs unterfordert, drei Kinder von zwei Vätern und alleinerziehend. Sowie chaotisch, laut, nicht besonders sensibel und mit einem fragwürdigen Styling. Wir reden über tiefe Ausschnitte, kurze Röcke, zu viel und zu großen Schmuck, aufgeklebte Fingernägel und so weiter. Was natürlich nicht darüber hinwegtäuscht, dass die Hauptdarstellerin von “HIP: Ermittlerin mit Mords-IQ” Audrey Fleurot (“Morgane”) einfach nur bombastisch aussieht. Also abgesehen vom Styling in der Serie.

Die Serie spielt in Lille in Frankreich und die Einsortierung als Krimikomödie trifft es genau. Morgane arbeitet eigentlich nachts als Putzfrau im Kommisariat, löst mal schnell einen Mordfall durch genaues Betrachten der Tatortphotos und heuert dann als Beraterin bei der Kriminalpolizei an. Das übrige Team besteht natürlich auch aus diversen leicht schrägen Persönlichkeiten und so nehmen die Dinge ihren Lauf. Natürlich verursacht Morgane ein Chaos nach dem nächsten, nimmt Beweisstücke mit nach Hause, verursacht im Team diverse Krisen – und löst dank ihrer Beobachtungsgabe, ihrer Detailgenauigkeit und ihres mit seltsamen Wissen vollgestopften Kopfes (sie schläft nicht gut und schaut nachts gerne Dokumentationen) praktisch in Sekundenschnelle selbst härteste Fälle. Wenn sie nicht gerade auf der Suche nach einem Babysitter ist. Nun gut, ich gebe zu: Kriminalkomödie.

Aber eine, bei der man wirklich bestens unterhalten wird. Es war in Frankreich ein Riesenhit, mittlerweile gibt es die vierte Staffel. Ich amüsiere mich immer noch köstlich, denn die ersten drei Staffel mit jeweils acht Folgen kann man derzeit noch in der ARD Mediathek anschauen. Allerdings nicht mehr sehr lange.

Ganz dicke Empfehlung, wenn man einfach mal abschalten möchte und das Nass und Grau und Elend dieser Welt nicht mehr sehen möchte.

Und – etwas dabei für euch? Oder gibt es etwa weitere Fans?

14 Kommentare

Steht im Text: „Was natürlich nicht darüber hinwegtäuscht, dass die Hauptdarstellerin von “HIP: Ermittlerin mit Mords-IQ” Audrey Fleurot (“Morgane”) einfach nur bombastisch aussieht.“

HIP ist absolut super, hab ich aber schon vor längerer Zeit entweder in der ZDF oder der ARD Mediathek gesehen. Da lohnt es sich für Krimiserien zu stöbern, ist immer wieder was Tolles dabei. Hjerson, Harry Wild und Art of Crime kann ich auch empfehlen. Ich weiß nur nicht genau wo was grad zu streamen ist, freu mich aber immer riesig, wenn es eine neue Staffel gibt.

Liebe Irit,
ich habe HIP in der Mediathek gefunden und werde wirklich bestens unterhalten.
Danke für den Tipp!
Dazu den Duft der Martinsgans, die im Ofen schmurgelt, während der Regen draußen herunter prasselt.
Ein schönes Wochenende!

Hallo Irit, vielen Dank für die beiden Tipps, werden wir uns auf jeden Fall anschauen.
Wer auf konsequent durch- und zu Ende gedachte Zeitreise Krimis steht, für den ist die Serie “Bodies” das Richtige. Toll gemacht und wirklich spannend.
haben wir in zwei Tagen durchgesuchtet. Nix Grusel ( dann hätte ich ausschalten müssen), einfach nur gut.

Liebe Irit,
auch hier wurde gestern mit “HIP” gestartet und wir haben unsere Regel “Nur eine Folge” direkt gebrochen und zwei hintereinander geschaut. 🙂
Schönen Sonntag euch Allen und dir, liebe Irit, besonders!
Nur ein platte Reifen oder ein geplatzter Reifen? Einen geplatzten Reifen hatten wir letzen Winter. Auf der Autobahn bei strömenden Regen…

hatte mir schlicht eine Schraube in den Reifen gefahren (vermutlich auf dem Ikea Parkplatz…), blöderweise an der Seite = zwei neue Hinterreifen, auf die ich noch warte

Ich hätte noch einen Tipp…37 grad im Februar…Schwedische Serie in der ARTE Mediathek. Vor allem für alle toll, die schon mal in Thailand waren. Konnte gar nicht mehr aufhören zu gucken, trotz Untertitel! ( kann ich normalerweise nicht ausstehen).

Liebe Irit, HIP ist ein super Tipp gewesen, vielen Dank! Ich schaue seit gestern die erste Staffel und fühle mich super unterhalten! Danke!!
Ich habe gerade vorher auf Netflix die Mini-Serie „schlafende Hunde“ mit Max Riemelt geschaut. Hat mir auch gefallen. Das Ende war irgendwie etwas plötzlich, aber sonst gelungen.

Die 50er-Jahre-Serie “Eine Frage der Chemie” — tolle Frauenfiguren, charmantes Setting.

Fellow Travellers — die erste Serie um zwei schwule Männer, die mir richtig gefällt… ohne Chichi und Tütü, dafür Herz und Erotik.

Ich habe HIP gestern angefangen zu gucken. Gefällt mir sehr gut. Die Serie erinnert mich sehr stark an Profiling Paris. Wenn du die noch nicht kennst, dann unbedingt mal reinschauen. Nachdem nach Staffel 6 die charmant chaotische Hauptdarstellerin ausgestiegen ist, habe ich allerdings noch nicht weiter geguckt.

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