Wie war euer November? Und ein Gedankenspiel

Und schon wieder vorbei der Themenmonat rund ums Nachdenken über das Leben – mit Schwerpunkt Minimalismus, zumindest bei mir.

Wie ging es euch damit?

Ich habe festgestellt, dass der Blog ohne Fotos wirklich trist aussieht, ab jetzt wieder Beitragsfotos. Ansonsten fand ich es ausgesprochen schön, meine Gedanken und Themen für mich zu sortieren und eure Kommentare dazu zu lesen. Da waren wirklich viele gute Anregungen dabei, die nun in meinem Ideenbuch versammelt sind.

Eine letzte Sache habe ich noch für euch:

Ein Brief an die Zukunft

Irgendwann kam mal der Trend auf, Briefe oder Ratschläge an ein früheres Ich zu schreiben. Das ist für die jüngere Generation sehr interessant, aber was soll ich damit? Dann doch lieber einige Gedanken an mein zukünftiges Ich.


Liebe zukünftige Irit

ich vermute, du gehst munter auf die 80 zu und der Großteil des Lebens ist gelebt. Wenn du auf die letzten zwanzig Jahre zurückblickst, gab es hoffentlich wie die langen Jahre vorher viel Freude und wenig Trauer. Wobei wenig Trauer in der Alterskategorie eher unwahrscheinlich ist, geliebte Menschen werden nicht mehr da sein. Ich hoffe, du kommst halbwegs damit zurecht.

Aber so ist das im Leben, wenn man liebt, gibt es auch Verlust, das lässt sich nicht vermeiden und ist der Preis dafür.

Ich habe auch einige Wünsche. Ich hoffe, du tanzt immer noch. Ich hoffe, du hast gut auf dich aufgepasst und viel Sport gemacht. Vielleicht hast du sogar die Zigaretten drastisch reduziert. Ich hoffe, dass du mit deinen Töchtern immer noch so glücklich bist und ich wünsche dir Enkeltöchter. Ich hoffe, dass der tolle Mann immer noch an deiner Seite ist und deine beste Freundin auch.

Erinnere dich an die vielen schönen Dinge in deinem Leben. Die schönen Tage und Abende, schöne Urlaubswochen, wie viel du gelacht hast und glücklich warst.

Und erinnere dich auch an die schwierigen Zeiten. Die totale Überlastung mit kleinen Kindern und Job. Die Dinge, die du nicht ändern konntest, aber mit denen du leben musstest.

Hast du immer noch deinen Blog (gibt es das eigentlich noch?)? Oder hast du deine Ideen und Pläne umgesetzt? Bist du immer noch so ordentlich, alles an seinem Platz und möglichst nichts Überflüssiges? Trägst du noch roten Lippenstift und schwarze Kleidung? Und nicht ganz unwichtig: hat meine Finanzplanung für dich gut funktioniert?

Ich bin nicht sicher, ob das Internet so in 25 Jahren noch existiert – ich mache mal lieber einen Ausdruck dieses Briefs.

Ich hoffe, du bist glücklich und das Leben fühlt sich gut an.

Deine Irit

17 Kommentare

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Liebe Irit,
danke für die schöne Idee und deine bewegenden Zeilen. Meine würden/werden ganz ähnlich lauten, der Brief an mich steht schon auf meiner Liste.

Mein November war…. nicht gut. Corona hat mich nach 2 1/2 Jahren und vier Impfungen heftig erwischt und wir mussten uns unerwartet von unserem Hund verabschieden – ich bin froh, dass dieser Monat endlich vorbei ist!!

Liebe Grüße
Gabriele

Ich hoffe, du bist wieder gesund. Einen Mitbewohner gehen zu lassen ist schrecklich, mir graust es jetzt schon, wenn die sehr alten Katzen meiner besten Freundin nicht mehr wollen.

Liebe Irit,
ein wunderbarer Brief, eine tolle Idee – mal schauen, ob ich mir auch mal einen schreibe.
Mein November war unerwartet schön! Normalerweise zieht mich das Trieste immer runter, aber diesmal empfand ich den Monat nicht schlimm. Ich war viel draußen in der Natur, habe mich hin und wieder mit lieben Freund*innen/Bekannten getroffen und die Wochenenden waren nicht überladen mit Freizeitstress. So mache ich im Dezember weiter!
Alles Liebe,
Juliane

Die Idee ist wirklich schön! Der Gedanke das es das Internet in 25 Jahren nicht mehr gibt ist ja auch ganz interessant!

Mein November war etwas öde. Hier ist das Wetter im Spätherbst fast jeden Tag gleich…strahlender Sonnenschein, und Temperaturen um die 15-18 Grad. Ich beschwere mich nicht wirklich, aber es stimmt mich keineswegs Weihnachtlich oder gar Winterlich.

Mein toller Mann hat viel gearbeitet. Da schmeisse ich Haushalt, kaufe ein, etc. Normalerweise gehe ich fast Täglich mit meiner einzigen Bekannten laufen, aber Sie ist bei der Tochter die ihr zweites Kind erwartet. War also ein etwas langweiliger November.
An WE sind wir an die Küste gefahren (ca 60Km) gingen Kaffee trinken, und suchten tolle Second Hand Shops auf.
Meine Tochter hat grosse Liebesdramen…gleichgeschlechtliche Beziehungen scheinen einen ticken heftiger zu explodieren. Der Sohn war wieder laufen. Diesmal in Arizona und NUR 800 Meilen.

Irgendwie fühlt sich alles instabil an. Ich habe hier nach über 4 Jahren immer noch keinen richtigen “halt” gefunden. Fühle mich immer noch fremd. Das spüre ich im Winter eher wie im Sommer. Ich bin in eine “Unterstützer” Rolle gerückt…ich glaube weil ich selbst nicht weiss was ich will. Der tolle Mann will nach DE zurück. Ich eigentlich auch, aber die Eltern und unsere Kinder sind hier. Kann mir nicht vorstellen die Kinder zu “verlassen”. So rotiere irgendwie; warte auf etwas. Doof, ich weiss, aber ich weiss im Moment auch nicht genau WAS ich ändern muss/soll.
Jedenfalls ist es total kathartisch diese Gefühle mal raus aus dem Hirn zu schreiben☺️

Liebe Susie, ich kann dich verstehen – ich sortiere mich auch immer noch und das wird auch noch dauern. Ich finde es wie du auch schwierig, wirklich nette neue Bekannte zu finden (wobei das Potential hier sehr groß ist 😉 nur leider irgendwo verteilt und man kann nicht mal eben Kaffee trinken). Ich drücke dir die Daumen. Und wenn es nach DE zurück geht… sehen wir uns bestimmt!

Bin gerade sehr bewegt, eine sehr schöne Idee der Brief an das eigene Ich..mal sehen ob ich es für mich auch umsetze.
Der November war sehr ruhig, sehr viel in der Natur gewesen und zu Hause sich hüggelig gemacht.
Nach jedem Besuch bei meinen Eltern bin ich immer mehr entsetzt wie rasant die Alzheimer Erkrankung meine Mutter verschwinden lässt und mein starker Vater durch entstehende Belastung immer mehr in eine Depression verfällt.
Gut dass ich nicht weiß, was das Leben für mich bereithält in 30 Jahren.

Der Brief in die Zukunft ist eine nette Idee und ich erinnere mich gerade daran, dass wie ich früher über mein heutiges Ich dachte. Das Gute: es ist alles besser geworden als ich dachte und ich habe heute Mitgefühl mit meinem jungen, ausreichend schönem jungen Ich, dass alle Probleme in der Zukunft sah, währen ich in der Vergangenheit und Jugend überfordert und emotional so instabil war.
Worüber ich mir Sorgen mache ist einerseits die Gesundheit, sorge ich vor, wo es mir sinnvoll erscheint, Muskeln und Dehnbarkeit wird noch mal sehr wichtig werden, andererseits werde ich Verluste haben, falls ich selber lange genug lebe und es wird einsamer, einerseits weil liebe, nahe Menschen und damit viel Vergangenheit sterben, andererseits, weil auch die, die da sind, immer weniger verfügbar sind, wenn sie aktive Familie haben, weil die Kräfte verschwinden.

Modemäßig hoffe ich, dass ich mir in der Zeit traue, was da möglich sein wird und viel Aufregendes und Spaßiges entdecke, denn im Alter hab ich noch mehr Narrenfreiheit als noch mitten im Arbeitsprozess. Ich bin zuversichtlich, das das innere Leuchten, das mit dem Alter kam, zunimmt.
Wir haben alle sehr viel bewältigt. Die Anforderungen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie waren gigantisch und aus heutiger Sicht auf dem Rücken von uns Frauen ausgetragen, die mitunter nur Kraft und Freude im „guten Essen“ und Zigaretten und/oder Alkohol oder Konsum fanden, nicht zum zweitweisen Genuss, sondern um Löcher im Zufriedenheitshaushalt zu stopfen, der anders so schnell nicht zu bekommen war, während Männer sich besser um ihre Hobbies und ihren Ruhehaushalt kümmern konnten und ein fast allein von der Frau organisiertes soziales Leben hatten.

Ich hoffe, dass der Rückblick kritisch bleibt, aber nicht verbittert, sondern supporten kann. So würde ich gern werden.

Ich bin seit gestern Rentnerin 😀🎆🎉. Endlich! Werde die Zeit sehr genießen. Langeweile kenne ich nicht. Werde zweimal feiern. Einmal mit einigen Kollegen und einmal mit Nachbarn. Endlich ohne Zeitdruck leben, Freundschaften pflegen, neue Menschen kennenzulernen, mich um meine Gesundheit kümmern und mit Sport wieder anfangen. Zwei Jahre Home-Office haben ihre Spuren hinterlassen.
Werde mich erst einmal in Ruhe sortieren und wenn ich Lust habe Pläne schmieden. Seit gestern bin ich im Vorweihnachtsmodus. Habe heute im Bauhaus einen Elch gekauft, der auf meinem Heimweg schon einige Passanten zum Grinsen brachte. Eine Frau wünschte mir frohe Weihnachten mit meinem Zuwachs, den ich unterm Arm trug, ich im knallroten neuen Mantel. Ein Blick in ein Schaufenster zeigte mir eine fröhliche Weihnachtsfrau mit Elch.🎄 😀🎄🤣
Vielleicht wäre so ein Brief für mich hilfreich. Deiner gefällt mir sehr.

Das hört sich so richtig gut an – vor allem hast du tolle Pläne! Ich wünsche dir viel Freude bei der Umsetzung. Und viel Freude mit deinem Elch 😉

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