Das liebe Geld – wie man sich organisieren kann

Wir hatten uns über Geld unterhalten und wie versprochen kommt hier die Zusammenfassung, wie man das Ganze organisiert angehen kann. Als Startpunkt oder auch Dauereinrichtung.

Special thanks an Isabelle, die alles so schön aufgeschrieben hat.

Teil 1: GuV und Bilanz – einfach erklärt von Isabelle

Die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) ist die Gegenüberstellung von Erträgen und Aufwendungen in einem Zeitraum X (Monat / Jahr) und dient zur Ermittlung des Ergebnisses (hat man mehr oder weniger ausgegeben, als zur Verfügung stand).

Die GuV kann man relativ leicht aufstellen, sie entspricht im weitesten Sinne dem „Haushaltsbuch“ und ist nur Fleißarbeit.

Die Bilanz stellt Vermögen und Kapital, also Mittelverwendung und Mittelherkunft gegenüber. Problematisch ist die Ermittlung und vor allem Bewertung des Anlagevermögens (Grundstücke, Ausstattung, Fahrzeuge und (langfristige) Wertpapiere).

Das Umlaufvermögen ist vereinfacht alles was nicht zum Anlagevermögen zählt (z.B. Kasse (Bargeld), Bankguthaben, kurzfristige Wertpapiere)
Zum Kapital gehört das Eigenkapital (eigene Mittel = Differenz aus Vermögen und Schulden) und das Fremdkapital (Kredite, Darlehen etc.).

Das Ganze habe ich vor 15 Jahren angefangen, als wir den Kauf eines Grundstücks und Bau unseres Hauses geplant haben. Wir haben ein Darlehen bei der Bank beantragt und die checkt natürlich die Finanzen um zu sehen ob wir uns das überhaupt leisten können, bevor sie es bewilligt. Der damalige Bankberater hat Klötze gestaunt, als ich ihm unsere private GuV und Bilanz gezeigt habe. Aber das Darlehen wurde bewilligt und wir sind heute schuldenfrei.

Das Ganze führe ich in Excel, was ein absolut geniales Tool ist.

Kurzum: eine Art GuV kann jeder aufstellen, bei der Bilanz stößt man schnell an seine Grenzen, weil die Bewertung des privaten Vermögens schwierig ist. Aber auch das kriegt man hin, wenn bereit ist Zeit zu investieren.

Teil 2: Kosten kategorisieren – von Isabelle

Bei den Kategorien kannst du unterscheiden zwischen fixe und variable Kosten.

Fix: Wohnen, Versicherungen, Verträge, Abos, Mobilität fix (Fahrzeugleasing etc.)

Variabel: Lebenshaltung, Mobilität variabel (Kraftstoff), Freizeit (Restaurant, Kino etc.), Sonstiges (Geschenke und andere aussergewöhnliche Ausgaben)

Die fixen Kosten musst du nur einmal anlegen und die Wiederholungsrate hinterlegen, fertig. Nur bei Bedarf (Mieterhöhung etc.) anpassen.

Bei den variablen Kosten würde ich erstmal so viele Kategorien anlegen, wie dir sinnvoll erscheinen. Später kannst du immer noch zusammenfassen oder erweitern.

Ich habe zum Beispiel eine Kategorie „Hobby“, mit 2 Unterkategorien (Bergsport & Kosmetik) weil ich für beide ziemlich viel Geld ausgebe und den Überblick behalten möchte. Diese Kategorie werden nicht allzu viele brauchen, wiederum brauche ich keine Kategorie „Kind“, weil ich keine habe. Soll heißen, dass es sehr individuell ist.

Teil 3: praktisches Beispiel zur GuV / Kosten

Als ich mich 2014 getrennt habe wollte ich auch den Überblick über meine Finanzen haben und habe eine Exceltabelle für meine Einnahmen und Ausgaben gemacht, die im Lauf der Jahre dann noch verfeinert wurde.

Bei mir gibt es einmal die monatliche Tabelle (mit fiktiven Zahlen ;-)):

Gehalt netto500
Kindergeld100
Summe600
Nebenkosten Wohnung-80
Gas + Strom-80
Telefon, Handy, WLAN-20
Netflix, Spotify-20
Tanzen-30
Umlage jährliche Kosten-40
Summe Ausgaben I-270
Haushalt-200
Rest130

Der Rest wird dann teilweise gespart und teilweise fürs Privatvergnügen ausgegeben.

Die jährliche Kosten sind in einer Extratabelle. Sie fallen zu unterschiedlichen Zeitpunkten an (Autoversicherung, Lebensversicherung, Amazon, Bankschließfach, Zeitungsabo etc), ich fand es für den Überblick einfacher, es einfach zusammen zu rechnen und umzulegen. Dabei aber Vorsicht: größere Positionen (z.B. meine Lebensversicherung) sollte man genau einplanen, sonst ist das Konto im Minus.

Das hier ist natürlich nur ein grober Überblick. Es gibt noch eine Tabelle für die “Kinderkosten”, die ich mir mit meinem Exmann aufteile. Und eine Übersicht von zu erwartenden Rentenzahlungen, Riesterrente usw.

Weitere Tipps zum Geld

Allgemeiner Tipp zum Thema Geld: immer erst die Schulden bedienen und so schnell wie möglich schuldenfrei werden, dann erst Geld sparen bzw. anlegen.

Die Sparrate zum 1. des Monats auf die Seite legen und nicht erst schauen wieviel am Ende des Monats übrig bleibt, denn dann bleibt meist wenig bis nichts übrig. 

Ausgaben nachverfolgen: die kleinen Beträge summieren sich in erstaunlicher Weise. Das gute alte Haushaltsbuch oder praktischer eine App, in die man sofort eintippen kann, hilft da sehr!

Weiterlesen: sehr empfehlenswert ist die Literatur, Homepage, Blog, Podcast etc. von Gerd Kommer und Madame Monneypenny.

Habe ich noch etwas vergessen? Ich finde den Überblick sehr gut, aber Ergänzungen willkommen! Hat jemand eine Eempfehlung für eine Haushaltsbuch-App? Ich benutze schon länger keine mehr und bin nicht auf dem Laufenden.

13 Kommentare

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Guten Morgen,

vielen Dank für den Beitrag, mich beschäftigt das Thema Geld auch gerade, weil ich in letzter Zeit viel zuviele Dinge einfach so gekauft habe, die ich nicht brauche – das möchte ich gerne ändern.

Die Idee mit der excel-Tabelle gefällt mir schon gut, eine gute App für’s Handy suche ich auch und bin dankbar für Empfehlungen und weitere Tipps.

Auf jeden Fall umsetzen werde ich gleich den Tipp mit der Sparrate, ich lege die auch gegen Monatsende um, das werde ich zum 1. des Monats ändern.

Liebe Grüße
Christa

Als ich in richtigen finanzellen Schwierigkeiten war, hat mir das Buch https://smile.amazon.de/Die-Kunst-meinem-Geld-auszukommen/dp/3442171083/ref=sr_1_2?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&crid=248UMVKA937OO&keywords=Hedwig+keller+geld&qid=1657948225&sprefix=hedwig+keller+geld%2Caps%2C160&sr=8-2

am meisten geholfen, weil es so klar und überzeugend war. Ich hab damals zig Bücher über Geld gelesen und mir eine neue Einstellung angeeignet.
Ich hatte damals das Briefumschlagsystem und werde das mit Rentenerhalt wieder einführen. Das Gute war, dass man Geld gesehen hat. Hab ich es digital ausgegeben, habe ich dort rausgenommen und mir dafür weniger abgehoben beim nächsten Mal. Ich habe eine Geldkarte, auf der nur Geld aufgeladen wird und mit der ich überall zahlen kann – ein digitales Portmonee. Ich bezahle hier Gebühren bei Einzahlung und genau diese Gebühren sind es, die mich weitaus mehr sparen lassen, denn eigentlich bin ich zu geizig, die gleich wieder zu bezahlen. Paradoxes System, das für mich super funktioniert. Zudem macht es automatisch eine Aufstellung, wieviel du in welchem Bereich bezahlt hast.

Zwei Tipps aus den Büchern haben mir dabei viel gebracht. Zum einen: Wenn du was kaufen willst, leg dir das Geld dafür mal hin und überlege dann, ob du lieber dieses Geld oder das willst, was du zu kaufen überlegst. Genau das ist nämlich die Wahl.
Und zweitens: vergiss alle Sprichwörter, dass Geld nicht glücklich macht und Abwandlungen dafür. Dein Unterbewusstsein wird dafür sorgen, dass du glücklich sein möchtest und wird dafür sorgen, dass du ausgibst ohne Ende, damit sich nicht viel oder kein Geld ansammelt, denn das macht ja nicht glücklich.

Sehr viel ist Psychologie, beim Essen sind wir ja auch nicht rational, obwohl wir theretisch sehr gut wissen, wie es geht. Ich hab damals zum ersten Mal Geld schön gefunden, in ein schönes Portmonee investiert, damit das Geld es bei mir schön hat 😀 und es hat funktioniert. Ich habe es mit anderem, ganz neuem Blick gesehen.

Ich halte es genau andersrum. Ich bezahle alles was geht Bargeldlos und nutze seit etlichen Jahren das Programm Finanzmanager. Ich rufe 2x die Woche darüber meine kontoumsätze ab. Über Regeln und Kategorien werden gut 90% der Buchungen automatisch wegsortiert und ich habe so jederzeit einen sehr guten Überblick, wo mein Geld bleibt. Ich sehe auch nach Monaten oder Jahren , wann ich wo was gekauft habe und kann auch Belege an die Buchung anhängen (sinnvoll bei Anschaffungen). Parallel führe ich dazu eine Excel Tabelle, in die dann die monatsendsummen eingetragen werden : Einnahmen, Ausgaben, Kontostand Anfang und Ende, Bewertung des Depots. Den Bargeldbestand versuche ich als „schwarzes Loch“ gering zu halten.

Auch eine Art, damit umzugehen. Für uns beide funktionieren unsere Systeme bestens. Du bist der rechnerische Typ, ich bin da der Sinnestyp, was Geld betrifft.
Vermutlich ist genau richtig, was Resonanz zum eigenen Wesen hat. 🙂

Liebe Iridia, stimmt, jeder hat sein System und es ist eigentlich interessant, wieviel Aufwand manch einer treibt. Mir z. B. ist dieser Aufwand total lästig 🙂
Ich weiß, was ich am Monatsanfang habe und welche Fixkosten davon abgehen. Ich weiß, was ich im Monat garantiert nicht brauche, das geht automatisch auf ein Sparkonto für Sonderausgaben oder eben sparen für schönes, wie Urlaub oder Extras. Auf ein anderes Sparkonto kommt ein Betrag um Quartals- oder Jahresrechnungen zu begleichen, die auch gleich davon abgebucht werden und der Rest ist zum Ausgeben für den tägl. Bedarf oder auch Sonderausgaben. Was am Monatsende übrig bleibt, wenn dem so sei, geht automatisch auf das Sparkonto. Ich habe sehr wenig Geld, denke aber auch nicht über Geld nach, weil ich aus Erfahrung weiß, wieviel ich ausgeben darf oder kann. Notfalls gucke ich aufs Konto. 🙂
Bei App‘s oder onlinebasierten Möglichkeiten bin ich äußerst vorsichtig. Statistiken und ähnliches sind nicht abschaltbar und nichts ist einfach so kostenlos. Mit Daten wird gearbeitet, wenn auch nicht der Name genutzt oder missbraucht wird.

Für mich war überraschend, dass mir das wirklich Freude macht, das war vorher so rational und ich kam damit nicht weiter. Es war, als hätte ich ein neues Hobby dass das Alte – Impulskäufe – ersetzt hat. Ich hab neulich mal gelesen, dass man etwas, was man nicht mehr hat, mit etwas füllen muss, was auch Befriedigung verschafft, damit man emotional wieder auf Gleichstand ist. Wer dazu noch so abenteuerlich veranlagt ist, kann sich da richtig reinzoomen „mal sehen, was da geht und wie ich es mache“. Ehrlicherweise habe ich das nur gemacht, als ich finanziell mit dem Rücken an der Wand stand, aber ich hatte Freude, mich da rauszukämpfen, so irre das klingt und es hat auch viel Selbstvertrauen gebracht.
„Wenn es nicht mehr geht, ich komme da raus, ich kann das.“. So gesehen bin ich für diese Krise damals dankbar. Danach brauchte ich gar nicht mehr viel zu machen, ich hatte mir eine neue Einstellung dazu angewöhnt, die meiner Eltern und meines Exmanns konnte ich vergessen und mehr kannte ich jetzt auch nicht so tief. Ich war 40 und hab da das erste Mal wirklich was über mich und Geld gelernt. Spät, aber immerhin. 😃

Seit Langem benutze ich die App Weple Money. Man trägt ein, was man ausgibt und kann das auch kategorisieren. Haushaltsbücher usw waren mir immer zu umständlich und mache ich dann nicht.
Dadurch, dass ich die auf dem Smartphone habe, trage ich immer sofort ein. Und man sieht auch bei kleinen Beträgen, es läppert sich….schönes Wochenende

Ach, das liebe Geld. Egal ob ich viel oder wenig habe/hatte, ich gebe immer alles aus 🙄. Aber eine haushaltsbuch App habe ich mal ein halbes Jahr geführt, die fand ich sehr praktisch und gut bedienbar. Die App heißt geldhaushalt, bei Google Play unter easy home finance zu finden. Weniger Geld habe ich
damit natürlich auch nicht ausgegeben, aber ich bin einfach nicht der spartyp, La Dolce Vita ist mir wichtiger als ein Plus auf dem Konto.

Vielen Dank für den tollen Artikel. Auf die Frage nach einer Haushaltsbuch App kann ich wärmstens MoneyControl empfehlen. Mein Mann und ich Nutzen das seit Jahren auf unseren Handys und teilen die Daten über die zugehörige WebApp. Sehr praktisch und übersichtlich. Die WebApp gibts hier: https://primoco.me

Mit Moneycontrol habe ich auch ein paar Jahre gearbeitet, aber immer wieder kam es zu Synchronisierungsproblemen und unerklärlichen Doppelbuchungen. Die Fehlersuche hat unglaublich viel Zeit gekostet und das jährliche Abo ist auch nicht gerade günstig. Daher habe ich kürzlich, als das Abo auslief, nochmal nach einer Alternative recherchiert. Die Auswahl ist erschlagend. Otto-Normal-Verbraucher kann da auch leicht abgeschreckt werden durch sperrige Buchhaltungssysteme wie zN Gnucash. Hängen geblieben bin ich letztendlich bei Finanzblick. Super Anfängerfreundlich. Durch die automatische Synchronisierung mit dem Bankkonto geht die Zuweisung der Buchungen schnell und kompliziert von der Hand, die Auswertungen sind übersichtlich und nützlich. Lässt sich parallel aus Handy und PC nutzen. Und es kostet nichts.

ich seh es mit den Schulden vollkommen anders; wenn man flexibel ist/war, konnte man bis letztes Jahr nichts besseres machen als Schulden sic, wenn man langfristigen Zinssatz hat länger 15 Jahre, mindestens 20 eher 30. Ansonsten wenn man die Rate nicht über hat na gut dann sollte man erst keine Schulden machen oder weniger Urlaub 😢

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