Die Einschläge kommen näher

Heute ist Totensonntag, nächste Woche beginnt die hoffentlich gemütliche Adventszeit und das Jahresende rückt näher. Mich hat dieser spezielle Sonntag nie interessiert, aber als Ü50 kann ich nur die Überschrift wiederholen: die Einschläge kommen näher. 

Aus den letzten Monaten: ein Arbeitskollege, den ich allerdings nur vom Sehen kannte, hat mit Anfang 40 einen Herzinfarkt und ist tot. Ein anderer Kollege, den ich gut kenne, hat einen bösartigen Hirntumor. Im engeren Bekanntenkreis gab es einen Fall von Darmkrebs (glücklicherweise hat die Therapie angeschlagen). Im weiteren Bekanntenkreis ist jemand an Lungenentzündung gestorben. Und so weiter und so weiter.

So schön ich es finde älter zu werden – diese ständigen Krankheiten und Todesfälle sind beunruhigend. Natürlich gehört Krankheit und Tod zum Leben, aber das ist in der ersten Lebenshälfte sehr weit weg. Drängt aber jetzt mehr und mehr in mein Leben. Selbst die jahrzehntealten Gewissheiten zerlegen sich. Die beste Freundin meiner Mutter ist in diesem Jahr gestorben, natürlich kannte ich sie mein ganzes Leben und bei jedem Fest erwarte ich sie irgendwie immer noch.

Ich denke darüber nach, was ich mit meinem Leben anfangen will – was ist mir wichtig? Was möchte ich gerne machen? Womit meine Zeit verbringen? Wenn ich nächste Woche sterben müsste – was würde ich bedauern?

Diese Angkor Wat Pläne für 2023 sind bullshit, das muss früher passieren. Westküste USA sehr schön, aber wenn nicht, dann wäre das nicht so schlimm. Ich werde mir noch mal meine Bucketliste vornehmen. Bei den “einfachen” Sachen gibt es zumindest einen Fortschritt: ich werde Ende Januar einen Nähkurs machen. Der Runde Turm ist ab 1.4. wieder zu besichtigen, sieht nach einem Wochenende in Andernach aus. Und die Haare färbe ich auch nicht mehr.

Ja, Leben genießen.

Wie geht es euch mit dem Älter werden, Krankheit und Tod?

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Das Älterwerden klappt zwar erstaunlich gut, damit meine ich vor allem das Äußerliche, ich seh mich überraschend gern als ältere Frau, auch mental komme ich gut zurecht. Mir fällt aber auf, dass meine Generation sehr von ihrer Jugend profitiert und meist von Vergangenem redet. Wer das nicht hat, den treiben Sinnfragen um, genau wie dich.

Meine Mutter ist letzten Monat gestorben und auch ich gehe in letzter Zeit öfter zu Beerdigungen und fühle die Welt etwas ärmer werden um Wurzeln, die ich früher immer einfach hatte. Ich verarbeite momentan viel früheres und aktuelles Leben und werde sehen, ob sich meine ohnehin schon immer sehr fragile Familie völlig zersplittert oder auf neue Art zusammen findet. Als mein Vater vor 20 Jahren starb, hab ich zwar intensiv getrauert, aber sonst hat sich nicht so viel geändert. Jetzt fühlt es sich komplett anders an und mich treiben momentan auch wieder sehr intensiv Fragen um, wie ich weiter leben will.

Ich hab weniger Sorgen, irgendwelche spektakulären Dinge nicht mehr machen zu können, als bewegungseingeschränkt und Schmerzen zu haben – und dass es meinem Mann so geht und er unglücklich wird. Ich umarme ihn ständig und bin glücklich, wie gut es uns geht – und dass das vermutlich nicht auf Dauer so bleiben wird und natürlich die Hoffnung, dass wir noch länger leben werden, um uns zu haben.

Und auch ich (und mein Mann) mach mir Gedanken, mein Leben in digitalen Kanälen zu verplempern und die guten Möglichkeiten, wegen denen ich mich überhaupt so intensiv darauf eingelassen habe, immer seltener meine Hoffnungen auf echte Tiefe in kleinen Momenten erfüllen. (Das ist auch der tiefere Grund für den Hang zum Minimalismus, die Aufmerksamkeit.)

Ich versuche das momentan selbst zu ändern, in dem auch ich wieder etwas anders mache. Ich hab wieder zu meditieren begonnen, um überhaupt mal wieder zu bemerken, welches Affengeschnatter sich permanent in meinem Kopf befindet und dass mir hoffentlich klarer wird, wo ich eigentlich stehe. Aber egal, wie es gerade ist, es tut mir gut.

Die Freundschaft mit meiner besten Freudin hab ich seit einem halben Jahr wieder sehr aktiv reaktiviert mit neuer Offenheit und anderem Blick, obwohl uns inzwischen viele Ansichten trennen, aber auch das ist eine Sache, die für mich neu ist. Ich trenne zwischen Ansichten und Herzensbindung und versuche, meine Beziehungen auf den letzten Teil zu konzentrieren. Mir ist wichtiger geworden, mit jemandem eine schöne Zeit zu haben, als über Ansichten zu diskutieren, wenn die konträr sind, wofür es sicher gute Gründe gibt. Neu ist, dass das kein Grund ist, keine schöne Beziehung zu haben. Bei meiner Mutter hab ich gesehen, wie einsam es macht und wie man sein Leben verplempert, wenn man nur bei Wohlgefallen und Kompatibilität mit den eigenen Ansichten eine schöne Zeit hat. Was für eine Verschwendung der Lebenszeit beider und welches Ego-Fest.
Heute reicht mir völlig, wenn jemand grundsätzlich wirklich dafür offen ist, dass es andere Ansichten bei engen Freunden gibt und kein „werd ich nie verstehen“ mehr.

Stattdessen kann man feiern, einfach zusammen zu sein und sich zu mögen.

Ich beobachte bei anderen und mir (allerdings auch in der Gesellschaft), dass eine gewisse Erstarrung der Ansichten das größte Problem des Älterwerdens (und der späteren weit verbreiteten Einsamkeit) ist, der andere Weg ist das Flexiblerwerden. Das ist nicht ganz einfach, aber da will ich momentan hin. Ich nehme die Einschläge als Wegweiser, darauf zu achten. Ein schönes, seelisch dicht erfüllendes Leben ist bestimmt genau so viel wert wie ein langes. Wenn es nicht beides ist, das wäre für mich echter Trost bei Abschieden, auch bei meinem.

Heute ist der erste Totensonntag für meine Mutter, die mich vor kurzem noch lächelnd an der Tür umarmt hat. Ein besonderer Tag für mich.

Welch bewegender Text Iridia! Meine Mutter ist vor 2 Jahren gestorben. Davor dachte ich irgendwie sie lebt ewig. Ich weiß natürlich, daß das nicht so sein kann aber erst wenn einem so etwas passiert, wacht man auf. Und ja, es stimmt. Wenn man Ü50 ist kommen die Einschläge näher. Es sind Menschen, die uns ein Leben lang begleitet haben und nun einfach nicht mehr da sind. Man kann sie nicht mehr um Rat fragen. Man fühlt sich allein gelassen. Aber es ist auch die Chance sich zu fragen wie gestalte ich mein Leben weiter.

Ich finde materielle Dinge werden weniger wichtig. Man ist zufrieden, wenn es einem selbst und den Lieben gut geht.
Noch einen schönen Sonntag!

Liebe Iridia,

ein wunderbarer Text, bewegend, anrührend, zum Nachdenken anregend. Ich bewundere auch die Wortwahl und das Vermögen, Dinge auf den Punkt zu bringen. Da sind sehr viele Gedanken dabei, die etwas in mir zum Klingen bringen. Den Text muss ich abspeichern, ausdrucken, lesen und darüber nachdenken. Vielen Dank für die Anregung, die sie in mir hervorgerufen haben. Und für Sie alles Gute!
Gruß, Claudi

Ich habe keine Bucketlist, die würde mich nur unnötig unter Druck setzen, was denn nun noch unbedingt anzuschauen oder zu tun wäre in der verbleibenden Zeit meines Lebens. Ich verspüre allerdings auch keine große Sehnsucht nach fernen Gestaden, ich bin gern zu Hause, ab und zu an der See, das reicht mir eigentlich schon.

Aber Wünsche habe ich natürlich. Ich möchte sehr gerne noch dabei sein, wenn meine Enkelinnen groß werden und miterleben dürfen, wie sie sich entwickeln.

Und Gesundheit wünsche ich mir, ich habe Angst davor, im Alter zum Pflegefall zu werden und auf andere angewiesen zu sein. Sollte mir das widerfahren, dann hoffe ich, dass die Zeit kurz ist, in der das so ist.

Was Freundschaften anbetrifft, so bin ich leider noch nicht ganz so weit wie Iridia, aber auf einem guten Weg. Ich muss nicht IMMER alles diskutieren, wenn die Meinungen unterschiedlich sind, MANCHMAL aber leider doch. Wichtig ist mir, dass man sich trotz der Unterschiede nicht aus den Augen verliert und sich im Herzen verbunden fühlt.

Ich bin dankbar für mein schönes Leben und weiß, dass es nicht selbstverständlich ist. Jemand hat mal zu mir gesagt:“ Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst“. Das versuche ich zu beherzigen und auch die kleinen Freuden nicht zu übersehen, die das Leben für mich bereithält. Wenn mir das gelingt, bin ich schon sehr froh.

LG, Veronika

Nichts bleibt, wie es ist. Nichts… nichts… nichts. Alles geht kaputt irgendwann. Die Lieblingstasse. Der Staubsauger. Das Auto. Der eigene Körper. Wir werden sterben. Die Bewusstwerdung über unseren eigenen Tod verändert uns im Leben. Sie ordnet das Wichtige und das Unwichtige neu und stellt die wirklich bedeutenden Fragen. Eine, die sich viele Menschen am Ende ihres Lebens stellen, soll lauten: “Habe ich genug geliebt?” Nicht: “Habe ich genug erreicht…?” z.B.
Ich freue mich auf eine Zeit, in der Menschen über Tod und Sterben sprechen, ohne morbid zu wirken. Mit einem 93järigen Freund kann ich Witze übers Totsein machen… Wir brauchen das. Alle.

Jeder von uns hat sicher schon einen geliebten Menschen verloren, und konnte sich damit trösten, dass es das Ende eines langen erfüllten Lebens war und die Alternative, z.B. das weiterleben mit Koma, mit Schmerzen, oder unter Verlust der eigenen Persönlichkeit bei Alzheimer, Kreuzfeld-Jakob oder eine andere Form der Demenz dieser Mensch sicher nicht gewollt hätte. Wenn aber jemand plötzlich durch eine schwere und langsam tödliche Krankheit aus der Mitte des Lebens gerissen wird, beginnt für alle ein einziger Alptraum, in dem man sich tatsächlich nicht mit der berühmten Bucket-Liste beschäftigt, sondern sich z.B. fragt ob und wie man noch Weihnachen miteinander verbringen kann. Oder warum einem Ärzte und Krankenkassen das Leben noch schwerer machen. Wo Hilflosigkeit und Wut einen in Tränen ausbrechen lassen, sogar wenn nur mal eine Tasse umfällt. Und wieviele Tage von der Diagnose bis zum Tod vergehen, und welchen Preis man dafür bezahlt. Glaubt mir, nichts kann Euch auf eine solche Situation vorbereiten.

Liebe Manu,

auch von mir viel Kraft für Dich/Euch, ich glaube, mich in Deine Situation hineinfühlen zu können. Ich verlor meinen (nicht kranken) Vater “wie ein Blitz aus heiterem Himmel”, als ich zehn Jahre alt war, nie mehr danach hat sich in meinem Leben nochmal etwas annähernd so nach Familie angefühlt, wie die Zeit, als er noch da war. Meine Halbschwester, mein bester Freund, meine beste Freundin, und einige andere Weggefährten starben alle an Krebs, keine(r) wurde älter als 54. Auch wenn es irgendwann eine Erlösung für den Betroffenen war, sowie eine Art erschöpfte Erleichterung für die Angehörigen, ändert das nichts an Verlust, durchlebter schwerer Zeit und großem Schmerz (Ich glaube, ich hatte das schon mal geschrieben: Ich empfinde Trauer als Preis für viele Jahre Liebe und. Zuneigung)!

Man übersteht das aber, lebt oder funktioniert anfangs irgendwie weiter, und irgendwann finden zaghaft wieder die ersten hellen, schönen, sonnigen Momente zurück ins Leben, und auch Glück. Anders als vorher, aber doch!

Auch ich glaube nicht an Gott, schließe mich aber Irits Meinung, dass man durch den Tod nicht völlig “verschwindet”, an. Ich finde das eine schlüssige und sehr schöne Vorstellung!

Ihr Lieben, sind das wieder wunderbare Texte weit entfernt vom im Internet so üblichen “Blabla”-Kommentar.

Ich habe wohl die schöne Eigenschaft der Resilienz, ich kann mich immer wieder aufrappeln, positive Seiten sehen und Optimismus ist bei mir eingebaut. Was evtl. auch daran liegt, dass mir so ziemlich das Schlimmste im Leben schon passiert ist. Ich war ein totales Papakind und mein Vater ist kurz nach meinem vierten Geburtstag bei einem Unfall gestorben. Ich habe bis heute das letzte Foto von uns beiden in meinem Eßzimmer stehen. Leider kann ich mich nicht an ihn erinnern, an absolut nichts.

Ich wünsche euch viel Kraft (Manu, besonders an euch) und es stimmt. Es bleibt nichts übrig – außer Kindern. Ich glaube nicht an Gott oder ein Leben nach dem Tod. Nach dem Energieerhaltungssatz wird meine Energie aber irgendwohin gehen. So ganz weg ist man also nicht.

Das sind sehr bewegende Kommentare, vielen Dank fürs Teilen! Dieser Blog wird von tollen, tiefgründigen Frauen gemacht und gelesen, das zeigt sich hier mal wieder.

Genau wie Iridia geschrieben hat: ich versuche immer stärker, die lieben Menschen in meinem Leben so stehen zu lassen wie sie sind, und einfach die gemeinsame Zeit zu genießen. Mir ist das Band, das uns verknüpft, einfach wichtiger und wertvoller. Vor allem mit dem Wissen, dass alles endlich ist. Ich möchte keine Zeit verschwenden.

Eine schöne Woche für alle.

Das ist interessant, denn diese Gedanken treiben mich im Moment auch sehr stark um. Ich habe gerade miterlebt, wie der Lebensgefährte meiner Mutter gestorben ist. Er wusste seit ungefähr 1,5 Jahre, dass er unheilbar an Krebs erkrankt ist, und in unseren Gesprächen ist mir sehr deutlich geworden, was die Dinge sind, die er bereute und was die größten Ängste am Ende waren. Es kamen ihm auf einmal ganz, ganz alte Geschichten in den Sinn, wie er mal als Student einem Kumpel sein Auto nicht hat leihen wollen, und so andere Dinge, die ihm im Nachhinein leid getan haben, und er wünschte, er wäre netter und großzügiger gewesen. Die verlorenen Freunde und Kontakte. Dass er seinen Eltern vielleicht nicht genug gezeigt hat, wie sehr er sie liebt (was nicht stimmt). Was man erreicht hat und wieviel Besitz man anhäuft im Leben, das ist am Ende nämlich wirklich total egal. Angst hatte er davor, total abhängig zu werden und nicht mehr alleine klarzukommen, also schwerst pflegebedürftig. Nun, so ist es dann auch nicht gekommen und die ganz schlimmen Tage waren nur 2 oder 3. Und jetzt gehen wir mit meiner Mutter diesen gleichen Weg schnurstracks weiter. Wenn man es nicht erlebt hat, kann man es sich nicht vorstellen, und das ist wahrscheinlich auch gut so. Mit den Kassen, Rentenversicherungen und Sozialamt, die einem zusätzlich das Leben zur Hölle machen, da bin ich ganz bei Manu. Das ist bei uns auch so, das war bei meinem Vater auch schon so. Tut mir leid, und ich schicke Euch allen viele liebe Energie

Was mir bei deinen Worten gerade einfällt: auch die Fähigheit, Hilfe anzunehmen, gehört zum reifer werden. Das Ego zu überwinden ist absolut nicht einfach. Die größten Probleme für die Angehörigen haben sich bei uns aus diesem Egotanz ergeben, schon im Kleinen. Meine Mutter hat selbst gebacken, weil sie „die beste von allen ist“ , der Kuchen war in den letzten Jahren immer misslungen, sie fertig mit den Nerven und wir hatten alle keinen schönen Tag. Nur deswegen.
Meine über 90jahrige Großtante hingegen macht das ganz anders. Wir fahren alle hin, jeder sucht sich sein Stück Kuchen aus und wir bringen ihr ein Stück ihres Lieblingskuchens mit. Sie hat den Tisch gedeckt und kocht Tee, den wir alle bei ihr trinken, wir räumen ab und waschen ab und alle sind glücklich und entspannt. So eine Alte will ich auch werden. Diese Tante war auch meine erste Inspiration für Minimalismus und auch sie war ein Kriegskind voller Entbehrungen.

Im Großen ist es dann Hilfsbedürftigkeit und Dankbarkeit.
Ich fange jetzt schon an, um Hilfe zu bitten und mehr abzusagen, wenn mir irgendwas zu viel wird. Die Reccourcen werden endlicher und es wird so weiter gehen. Wenn mir was zuviel wird und ich jemanden anschnauze, ist das meine Schuld.

Was du sagst zur Großzügigkeit, sehe ich auch schon bei mir. Ich war immer mit mir im Einklang, wenn ich menschlich großzügig war, nicht alles rausgeballert hab, was mir durch den Kopf ging, nicht alles erzählt habe, was jemanden traurig machen konnte. Jemanden nicht zu verletzen, wenn man es kann und den Anlass dafür geliefert bekommt, ist die Größe, nach der ich immer gestrebt habe. Wirklich nicht immer ist mir das gelungen aber wenn, bin ich heute noch stolz darauf. Das war meine beste Seite und ich hab mit einem kurzen über-den-Schatten-springen nach jetzigen Maßstäben wenig dafür bezahlt, im Moment war mir aber nicht klar, ob ich das kann. Mitunter hab ich mich tagelang geärgert, keine saftige Antwort gegeben zu haben oder was vergolten, aber je mehr Zeit vergeht, desto zufriedener war ich mit mir.

Inzwischen mach ich es so: wenn mich was ärgert, lasse möglichst einfach Zeit vergehen. Hinterher fällt mir immer eine bessere Art ein, die Sache zu lösen oder, wenn es eine Sekundenaktion war, das einfach zu vergessen. Oft hab ich das ein Jahr später völlig vergessen und warum soll ich dann uns beiden Stress machen, den der andere vielleicht auch an einen Unbeteiligten weiter gibt, genau wie ich vielleicht. Wenn ich diese Kette unterbrechen kann, bin ich mit mir im Reinen.

Meine Mutter hat sich in den letzten Jahren auch viel Mühe damit gegeben, ich erkenne das sehr an und das wiegt auch einiges auf, was früher unschön war.
Aber letzlich ist es erst vorbei, wenn es vorbei ist und freundlicher kann man immer werden, wenn es auch die Gesellschaft nicht leicht macht. Ich denke auch, das ist ein Geschenk an unser älteres Ich und an das unserer alten Freunde, so lange sie leben. Es ist wahr, wenn jemand Enges stirbt, meint man immer, eher nicht genug gemacht zu haben, statt alles aufgerechnet zu haben oder das Buch eingefordert oder ihn da zum Verstummen gebracht haben.

PS: vielen Dank auch für eure netten Worte.

Ja, das sind sehr weise Worte, die mich zum weiter Nachdenken gebracht haben. Auch gerade das mit dem nicht alles raushauen, nicht alles abrechnen. Das muss ich gerade bei meiner Mutter lernen. Ich hätte da noch so manch Hühnchen zu rupfen und so manch Wörtchen zu sprechen, aber jetzt wo es gen Ende geht, sollte ich nichts unnötiges sagen, was ihr weh tut und sie belastet, ohne aber auch mich ganz aufzugeben, wenn ich an meine Belastungsgrenzen komme, muss ich mich abgrenzen.
Aber Du hast Recht, da muss ich noch an mir arbeiten, gerade bei den mir ganz nahe stehenden Personen.

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