Alt werden, neues ausprobieren und was ich nicht mehr will

Heute ist mein 57. Geburtstag und in letzter Zeit habe ich oft über das Älterwerden nachgedacht. Denn man kann sich so jung fühlen wie man will: das unvermeidliche Ende rückt näher und irgendwas um die zwei Drittel meines Lebens sind gelebt (wenn es gut läuft). Stellt sich die entscheidende Frage: was fange ich mit dem Rest an?

Was ich definitiv nicht möchte

All die Bestrebungen, jung und jünger auszusehen – für was?? Die Zeit lässt sich nicht aufhalten, der Alterungsprozess auch nicht. Ich habe schon vor Jahren mit Botox und Fillern aufgehört. Ja, in den Vierzigern ist das eine tolle Idee, aber ab einem gewissen Zeitpunkt sieht es für mich nur noch seltsam aus. Insbesondere in Kombination mit einem faltigen Hals. Damit wir uns nicht falsch verstehen: ich liebe gut gepflegte Haut, die strahlt. Aber wieviel Aufwand will ich treiben, um den unvermeidbaren Falten noch ein bisschen länger zu entgehen? In der Zeit kann man viele andere schöne Dinge machen. Ich möchte morgens und abends maximal eine Viertelstunde im Bad verbringen.

Genau dasselbe mit den Haaren. Die allermeisten Menschen bekommen graue Haare. Ja und? Ich habe meine rotgefärbten Haare lange als Statement getragen. Aber dieses Statement passt nicht mehr zu mir. Ich war vor Jahren nur noch genervt von der ewigen Färberei und dem immensen Zeitaufwand. Findet irgendjemand, dass ich mit grauen Haaren älter aussehe? Ist mir ehrlich gesagt egal. Denn warum sollte ich jünger aussehen wollen? Es ist ein Geschenk 57 zu werden. Eine gute Bekannte von mir stirbt gerade mit Anfang 50 an Lungenkrebs. Das war für mich noch ein Anlass mehr darüber nachzudenken, wie ich meine Lebenszeit nutze. Und bestimmt nicht mit Haare färben und stundenlangen Prozeduren im Bad.

Die eine oder andere denkt jetzt bestimmt an die Männer, Partner etc. Ich kann dazu nur eins sagen: wer mich nicht so möchte wie ich bin, hat das Problem. Glücklicherweise ist der tolle Mann da ganz anders. Manchmal schaut er mich versonnen an und sagt “Du Schöne”. Denn Schönheit hat mit jung nur wenig zu tun. Außer man möchte den Konsum von was-auch-immer ankurbeln.

Dann war da noch der Seniorentreff Ü65

Las ich kürzlich bei einer von mir sehr geschätzten Bloggerin: der Seniorentreff für Ü65. Mit Kaffee und Kuchen und überhaupt. Das sind jetzt noch acht Jahre. What? Seniorentreff? Das hatte ich eher mit Ü80 verbunden. Falls ich jemals so etwas erwähnen sollte, bitte ich um zahlreiche Kommentare, ob irgendwas in meinem Oberstübchen schief läuft.

Noch mehr, was ich nicht möchte

Dieses nette Kompliment: “Du siehst aber nicht aus wie 57”. Kann sein, kann auch nicht sein. Es ist egal. Denn das ist die Jugend zum Maßstab für alles zu machen. Warum soll ich jünger aussehen? Es macht mich müde, es ist anstrengend. Ich war schon jung, es war eine tolle Zeit. Ich war fruchtbar, habe zwei wundervolle erwachsene Töchter und jetzt freue ich mich, nicht mehr jeden Monat vor mich hin zu bluten. Braucht wirklich niemand. Stört irgendwie auch beim Sex, ich erinnere mich an elende Schweinereien.

So, genug davon.

Neues ausprobieren

Genau das. Zeit sich selbst neu zu erfinden, die guten Sachen beizubehalten und ansonsten mal über den Tellerrand hinaus schauen.

Roter Lippenstift? Aber immer, muss jetzt nur eine etwas andere Konsistenz haben, damit es nicht in den Lippenfalten klebt.

Dickes Augenmakeup? Ach ne, too much effort und ein bisschen Mascara und Liner gefällt mir viel besser.

So insgesamt möchte ich nicht “unmodern” aussehen und zwar in dem Sinn, dass ich vierzig Jahre lang immer dasselbe in Sachen Styling gemacht habe. Weiterentwicklung ist angesagt. Außer bei meinen Haaren, liebe meinen klassischen Bob. Mittlerweile etwas (!) länger, ich mache meine Haare gerne zusammen.

Ärmellose Kleider? Wer meine Arme nicht mag, soll wegschauen. Jahrzehntelang dachte ich, ach nein, lieber nicht. Ganz ehrlich: Scheiß drauf. Es ist luftig und angenehm. Überhaupt denke ich dank des Nähens vermehrt über “andere” Kleidung nach und was ich wirklich tragen möchte. Gefällt mir.

Ein Thema, dass mich umtreibt

Fitness.

Ich habe eigentlich immer Sport gemacht, allerdings eher weniger als mehr. Zeit, das Thema an mein Alter anzupassen. Mehr Muskeltraining – habe mich bei John Reed angemeldet und fröhne meiner Liebe zum Langhanteltraining. Mehr tanzen – tut immer gut, sowohl dem Körper als auch der Seele. Das ist auch mein Cardioersatz, ich hasse Laufen. Schwimmen ist irgendwie auch durch, es triggert mich einfach nicht mehr. Im Gegensatz zu einer Langhantel. Ich will möglichst fit alt werden.

Und dann war da noch das Gewichtsthema mit all den verbundenen Querelen wie sich abnutzende Knie (derzeit im Griff), drohende Prädiabetes und so weiter. Dazu wird es später im Jahr noch ein Update geben.

Und zum Schluss

Nach all dieser Altersweisheit *reusper* wünsche ich noch einen schönen Sonntag, ich stoße mit euch auf mich an und wir werden zusammen noch eine gute Zeit haben.

Beitragsdatum
25. Juni 2023
Veröffentlicht in Fragen, plaudern, denken
Schlagwörter Alt werden, noad

51 Kommentare

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Liebe Irit,
erst mal alles liebe und gute zum Geburtstag heute.
Du hast eine gesunde Einstellung die,ich jedoch nicht teilen kann, ich bin 55 und tue alles um meine Falten zu bekämpfen.
Botox, Fadenlift, Skinbooster, ich habe das auch mal weg gelassen und ich gefalle mir überhaupt nicht mit einer runzeligen Stirn 😆
Sport mache ich schon immer , habe allerdings erst letztes Jahr auch die Langhantelstange , also den Kraftsport für mich entdeckt und ich bin begeistert und auch davon überzeugt das es sehr gesund und wichtig ist Muskeln zu erhalten oder noch besser auf zu bauen , das ist unsere Versicherung für das Alter
Liebe Grüße 🖖
Simone