DAS Küchenmesser

Bei Messern scheiden sich die Geister, es gibt von sehr günstig bis unglaublich teuer so ziemlich alles und das in allen Größen.

Seit ich 1985 von zu Hause ausgezogen bin, begleiten mich dieselben Küchenmesser: die Gemüsemesser von Windmühlenmesser bzw. Robert Herder. Natürlich habe ich auch noch ein paar Edelstahlmesser in größer und so weiter (was sich halt so ansammelt im Laufe des Lebens), aber das sind meine absoluten Favoriten. Meine Oma hat sie benutzt, meine Mutter auch – sie hatte lange Jahre ein altes Messer meiner Oma, dessen Klinge dann irgendwann so schmal geschliffen war, das sie gebrochen ist. Und ich natürlich auch. Die werden traditionell nicht bei Manufactum oder sonstwo gekauft, sondern in Andernach auf dem Michelsmarkt. Da werde ich dieses Jahr auch hinfahren und welche für meine Töchter kaufen, zwei braucht man schon pro Person.

Ich kam irgendwie nie auf die Idee über meine nicht sehr ansehnlichen Messer zu schreiben, bis ich in der Zeit Serie “Ode an ein Ding” über meine Küchenmesser las (Link). Die ganze Serie ist übrigens witzig. Die japanische Mayonnaise ist auch schon bei mir eingezogen.

Zurück zum Messer. Hier meine kleine Sammlung:

Windmühlenmesser Gemüsemesser

Ich hatte zuerst zwei, dann hat meine Mutter in den 90ern für sich neue gekauft und mir gleich auch noch drei mitgebracht. Da hatte ich dann fünf. Beim Ausräumen der Wohnung letztes Jahr habe ich ihre Messer eingepackt, also habe ich jetzt sieben. Man erkennt die älteren Exemplare an der schmaleren Klinge. Die Messer sind scharf, aber man muss sie regelmäßig nachschleifen. Ich habe seit ewigen Zeiten so ein Ding von Tupperware. Ja, man kann auch am Stein schleifen (für Menschen ohne andere Hobbys) oder einen Wetzstahl benutzen (ich bekomme nie den richtigen Winkel hin), muss man aber nicht.

Die Besonderheit ist die Klinge, die ist nämlich aus Kohlenstoffstahl. Der ist härter als Edelstahl und lässt sich besser schleifen, weswegen die Messer schärfer sind und diese Schärfe auch länger halten. Aber nicht endlos.

Nachteile gibt es auch: sie sind nicht rostfrei und man muss sie regelmäßig polieren, hier mal ein Blick auf die Varianten:

Man bekommt sie aber einfach blitzblank, seit langem bei mir bewährt für meine Messer und auch Edelstahltöpfe:

Den Schwamm habe ich bisher nur bei Müller bekommen, weswegen ich dann immer gleich fünf Stück oder so kaufe und versorgt bin. Mittlerweile ist es einfacher, weil Müller auch in Dortmund ist – früher habe ich mich immer am Münchner Flughafen versorgt (mich würde wirklich mal interessieren, was die Gepäckkontrolleure gedacht haben….).

Nun ja, lange Rede, kurzer Sinn: die besten Küchenmesser ever.

Falls jemand nicht zum Michelsmarkt nach Andernach fahren kann, die Messer gibt es hier. Oder bei Manufactum mit fancy Griff – fand ich ehrlich gesagt immer affig.

Kürzlich ist dann noch ein Messer von Robert Herder bei mir eingezogen. Ich fand mein altes Brotmesser immer ok – bis ich bei meiner besten Freundin (die einen Fimmel mit unglaublich teuren Messern hat und ihr Vater schleift sie dann nass mit Stein und so weiter) das neue Brotmesser testete. Wer sich schon mal darüber geärgert hat, dass man das Baguette nicht ordentlich SCHNEIDEN (statt drücken) kann oder die Brotscheiben nicht perfekt sind – ich habe da was:

Brotmesser Windmühlenmesser

Das Messer hat keine dunkle Stelle, das ist mein Schatten.

Die billigste Variante gibt es ab 210 Euro (da lohnt sich auch Suche im Internet bzw. Preisportalen) und ich kann versichern: es lohnt sich. Jeder einzelne Euro. Hier noch der Link zur Herstellerseite.

Natürlich ist das wie mit den Töpfen von Le Creuset und ähnlichem, grundsätzlich gebe ich aber mittlerweile lieber mehr aus und dann stimmt es.

Wer von euch hat noch DAS Küchenmesser?

20 Kommentare

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Ich bin seit meiner Zeit in der Jugend als Köchin totaler Nerd bei Küchenmessern und hab fast alles probiert. Mittlerweile finde ich, dass man aus jedem Messer anständigen Materials ein sauscharfes Messer machen kann. Nur Wellenschliff oder Keramikmesser gehen nicht zuhause.

Ein, zwei Windmühlenmesser habe ich auch, aber weggepackt. Mir waren die zu pflegeaufwendig. Früher hat man die einfach schwarz werden lassen.

Ich empfehle wirklich, das Selberschleifen mit Wassersteinen zu erlernen. Das ist total einfach, braucht nur etwas Übung und bringt eine Selbstwirksamkeit, die auch der Seele gut tut.
5 Messer etwa dauern bei mir ca. 15 Minuten und danach bin ich immer glücklich.
Manchmal nehme ich den Basisstein (meiner ist der von WMF) mit Besuch und schleife dort nebenbei paar Messer in paar Minuten. Immer große Freude auf beiden Seiten. 😃
Viele schleifen inzwischen auch selber.

Aller paar Jahre schaffe ich die für einen Grundschliff mal zum Schleifen. Muss nicht sein, danach ist es aber lange herrlich! 😃 Kostet bei kleinen Messern so um die 3-4 Euro hier.

Seit paar Jahren bevorzuge ich die bunten Küchenmesser von Opinel (einer französischen Traditionsfirma eigentlich für Taschenmesser), aber von denen auch nur diese kleinen Gemüsemesser. Ich habe einige davon in fast allen Farben. Für alles andere benutze ich größere Messer anderer Firmen. Die haben mich direkt nach dem Kauf noch nicht mal so besonders beeindruckt, aber die werden so schnell wieder richtig scharf, dass ich richtig Freude daran habe. Mir liegen die einfach auch gut in der Hand und ich mag Holzgriffe sehr. Mit den Windmühlenmessern geht das alles auch, aber der Markt gibt viel her.
Kleine Messer mit Wellenschliff (wie Paprika oder Tomaten usw, die Messer schnelker stumpf machen) bevorzuge ich immer noch von Victorinox. Die sind auch unterwegs in jedem Kaufhaus zu kriegen und kosten nicht viel. Bestes Beschaffungs-preis-leistungsverhältnis und wirklich scharfer erster Schliff.

Ich habe sofort eine Idee, was ich heute mal wieder mache.

Ich hab einige, benutze aber eigentlich nur den von WMF und mitunter einen mit einer 8000er Körnung, zum Polieren des Schliffs. Den großen Unterschied macht aber der Basisstein. Er hat eine gröbere und eine feinere Seite. Ich nehme immer beide.

Ja, ich habe auch einen. Die sind aber sauteuer, weil die Vorräte zum Abbauen erschöpft sind. Ich benutze den auch nur zum Polieren.

Oh Iridia,
was du immer für zauberhafte Dinge kennst – ich liebe deine Kommentare!

Zum Schleifen der Messer habe ich auch eine Frage: meine Messer sind ebenfalls von victorinox und heißen einfach “Küchenmesser”, sind so recht klein und halbgebogen.
Eignen die sich auch für einen Wassersteinschliff oder sind sie zu krumm?

Viele Grüße

@Belli

Gebogene kleine Messer habe ich noch nie geschliffen. Es sind eigentlich Schälmesser und hier ist besondere Schärfe nicht gewünscht, sondern nur für Anritzen, Schale packen und abziehen. Die Verletzungsgefahr ist hier nicht zu unterschätzen, auch wenn es unter Profis heißt, dass man sich nur mit stumpfen Messern schneidet. 😉

Meine Messer sind alle von der Fa. Dick. Seit fast 40 Jahren bei mir, werden zwischendurch nachgeschliffen (2 Messer gegeneinander, hab ich von Oma gelernt oder mein Mann nutut den Wetzstahl) und waren bisher einmal beim professionellen Schleifen.
Das Schleifen wäre was für heute Nachmittag i. Garten, hmm….

Probier es mal mit dem Schleifen lassen. Die Messer von Dick sind toll, frisch geschliffen sind sie wie neu oder sogar besser. Wetzstahl nutze ich auch, ist aber nur, um den Schleifgrad aufzustellen. Bringt was, aber ein echter Schliff ist die Voraussetzung, dass der Schleifgrad noch da ist. Dass Messer stumpf werden, merkt man erst, wenn sie wieder scharf sind. Aber dann macht das Kochen viel mehr Spaß!

Liebe Irit,

you made my day! Meine Mutter hatte auch diese Messer. Als ich den Haushalt vor über 20 Jahren aufgelöst habe ging alles an eine Flüchtlingsfamilie da ich schon lange einen kompletten Haushalt hatte. Viele Jahre suche ich nun nach einem gescheiten kleinem, scharfen Messer das gut in der Hand liegt. Alles was ich habe und hatte war ganz gut aber….. Dein Foto, der klick auf den Link und grosse Wieder-Erkennungsfreude bei mir. Hab gerade eine Bestellung gemacht und freu mich schon aufs schnippeln.

Sonnige Grüsse und feine Pfingsttage

..welche Serie? Japanische Mayonnaise? Was ist das besondere? Noch nie gehört.
Das Brotmesser, ist eine Überlegung gekauft zu werden.

Mein Küchenmesser nur Windmühle. Ich hab es damals von Oma bekommen und habe alle anderen “Billigmesser” vom “Zwiebelsmarkt” in Boppard entsorgt.
Lieben Dank für den Tipp mit dem Link zum Bestellen. Da ich nicht mehr zum Michelsmarkt nach Andernach komme ist das die perfekte Lösung:)

In meiner rheinischen Heimat heißen die Messer “Pitterchen” ob der jetzt so scharf war, weiß ich nicht, aber es gibt seit Mai im alten Kontor Herderin Solingen eine Ausstellung zur Geschichte und ein Denkmal für die Liewerfrauen nebst Wanderweg, der die Wege der Liewerfrauen aufnimmt, es waren nämlich Frauen, die die geschliffenen Rohlinge auf dem Kopf ins Kontor trugen und abrechneten und die ungeschliffenen Rohlinge wieder mitnahmen. Darf ich verlinken, Irit? Sonst lösch es halt. https://solingen.de/inhalt/liewerfrauenweg-besucherzentrum, liebe Grüße, Milla

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