Vor ein paar Jahren gab es – seltenes Ereignis! – ein neues Produkt in der Kosmetikwelt: Reinigungswasser mit Mizellentechnologie. Damals konnte mir keiner so genau erklären, was das ist und auch in den Pressemappen zu den neuesten Wässerchen (ich stelle die nächsten Tage noch zwei gute neue Produkte und einen Klassiker vor) finden sich hierzu keine Erklärungen. Macht nichts, wozu gibt es Internet und Wikipedia? Hier kommt die hoffentlich verständliche Zusammenfassung.
Tensid und Mizellen
Den Anfang macht das Tensid – den Begriff hat sicherlich schon jeder gehört. Sie sind in praktisch allem enthalten, was sauber macht, vom Shampoo über Spülmittel bis zum Waschmittel. Sie können saubermachen, weil sie aus zwei Teilen bestehen, von denen der eine wasserliebend (hydrophil, verbindet sich mit Wasser) und der andere wasserabstoßend (hydrophob) ist.
Tensid-Moleküle richten sich, wenn man sie in Wasser gibt, in einer ganz bestimmten Richtung aus. Auf der Wasseroberfläche zeigt der hydrophile Teil zum Wasser, der hydrophobe Teil weg vom Wasser in die Luft. Nun hat die Oberfläche aber keine unbegrenzte Fläche, sobald sie voll ist, bilden sich – hier sind sie – Mizellen. Das sind kleine Kugeln aus Tensid, bei denen der hydrophobe Teil nach innen ragt und der hydrophile nach außen.
Und woher kommt die Reinigungswirkung? Fette und Öle sind wasserabstoßend und lassen sich, wie jeder aus Erfahrung weiß, nicht mit Wasser abwaschen. Tenside lagern sich mit ihrem hydrophoben Teil nun an den Fettschmutz an und sorgen dafür, dass sich eine Emulsion aus Wasser und Öl bilden kann.
Und was ist jetzt neu?
Ehrlicherweise muss man sagen: nichts. Das traditionelle Tensid kennt jeder, es ist die gute alte Seife. Mittlerweile gibt es natürlich diverse andere Tenside, aber die Wirkung ist dieselbe geblieben.
Die Reinigungswasser haben also auch keine neue Technologie, sondern lediglich eine andere Art der Darreichung.