Eine lange Liebesgeschichte hat das endgültige Ende gefunden.
Ich habe Gris Clair von Serge Lutens 2010 gefunden. Bis dahin fand ich Lavendeldüfte altmodisch bis doof, aber der war anders. Kein bisschen altmodisch, irgendwie trocken und immer, wenn ich im Frühjahr meine Flasche ausgepackt habe, war ich aufs Neue begeistert.
Ich habe hier das erste Mal im Januar 2011 darüber geschrieben (Link). In dem damaligen Beitrag gleich noch drei wunderbare Düfte von Serge Lutens bzw. seiner Naser Christopher Sheldrake, nämlich Chergui, Douce Amère und Borneo 1834. Die drei Düfte gibt es noch, allerdings mittlerweile zu absurden Preisen. Ich bin auch nicht sicher, ob sie noch so riechen wie damals. Aufgrund von potentiell allergieauslösenden Duftstoffen wurden ja sehr viele Düfte um- bzw. neu formuliert. Das gelingt halt nicht immer. Auch Gris Clair ist wieder bei den glockenförmigen Flakons aufgetaucht, allerdings aktuell nicht erhältlich.
Nun war es so, dass ich im Sommer 2018 feststellte, dass mein geliebtes Gris Clair nicht mehr erhältlich war (siehe auch hier). Ich habe mich dann in die Tiefen des Internets begeben und Restbestände aufgekauft, ich glaube insgesamt vier Flaschen. Eine Flasche habe ich nach längerem Betteln meiner Tochter geschenkt, die anderen drei waren für mich.
Und diesen Sommer war es soweit: die letzte Flasche war endgültig leer.
Da fiel mir ein, dass ich ja eine Flasche verschenkt hatte. Tochter gefragt, die wusste von nichts mehr, ging auf die Suche, die Flasche war unauffindbar.
Ein paar Wochen später fiel mir eine länger nicht genutzte Tasche meiner Tochter in die Hände (ich möchte jetzt nicht die näheren Umstände und erst recht nicht den Inhalt beschreiben) und ganz unten fand ich…. die angebrochene Flasche Gris Clair.
Ich war BEGEISTERT!!!
Jawohl, das Ende war doch nicht nahe, sondern noch ein Jahr weg.
Bis ich das erste Mal gesprüht habe und feststellte, dass der Duft umgekippt war. Brrr.
Und so wird im nächsten Jahr die Suche nach einem neuen Lieblingsduft losgehen. Mein Versuch mit dem Dachgarten von Hermès war nicht mit Erfolg gekrönt, ich konnte es nach zwei Wochen nicht mehr riechen (hat jetzt meine kleine Tochter). Mein 901 von Bon Parfumeur ist fast leer und kein Nachkaufkandidat.
Man hat es nicht leicht mit den Düften…
Lavendel, kühl, grau
das blaue Licht der Provence
duftende Auszeit
8 Kommentare
Kommentieren →Ja, das sind die wahren Krisen im Leben – was ist dagegen eine Scheidung, wenn der absolute EINE, der Duft der letzten zwanzig Jahre, geht. Bei mir war es der Korres velvet orris, den sie einfach eingestellt haben, ich liebe und vermisse ihn heute noch. Nach einer ewigen Reise von Jil Sander Eve, Jil und Simply über Prada über Hermes Eau du Rhabarbe, Un jardin sur le Nil und was weiß ich alles noch bin ich nun bei Diptyque l´ombre de l´eau angekommen, ein absolut wunderbarer Nischenduft… wenn da nicht noch das Sisley Izia wäre, das eine Menge Duftcharaktere mit dem Korres teilt…
Ich kann dich fühlen, liebe Irit.
Ich schaue mich gerade auch bei Diptyque um, ich werde mir ein paar Proben bestellen. Außerdem auf der Liste: ein Besuch bei Le Labo in Köln und in meiner örtlichen Parfümerie, die auch eine große und eher außergewöhnliche Duftauswahl haben.
Bei Düften ist es mittlerweile auch wie bei Skincare – die Auswahl erschlägt einen
Ich fürchte mit den großen Lieben ist es bei den Düften nicht anders als bei den Männern – man findet sie nur einmal und selbst das ist ein Geschenk. Alles, was danach kommt, kann auch sehr schön sein, kommt aber an diese eine Liebe nicht mehr ran….
ich widerspreche: ich bin bei Liebe Nr. 2 und die ist ganz wunderbar. Genau wie die ersten zwanzig Jahre mit meinem Exmann. Von daher bin ich guter Dinge, MEINEN neuen Duft zu finden
Ich habe auch so einige Back-Ups und trauere einigen hinterher, insbesondere denen, mit denen ich Erinnerung verbinde.
Was würd ich nicht für einen Kenzo Le Tigre geben, dessen minimaler Rest mich zu den frühen USA Urlauben versetzt oder Donna Karan Cashmere Mist, den ich hier auch schon ewig nicht mehr gesehen habe.
allein der Name Cashmere Mist ist schon so ein Wohlfühlfaktor. Was ich festgestellt habe (s. Dachgarten): ja, die alten Düfte sind ganz wunderbar. Aber ist das Erinnerung oder wirklich der Duft? Auf Dauer mag ich halt nicht in Erinnerung leben
Wo ist das alte Guerlain hin? Mein geliebtes Vétiver oder Héritage oder Habit Rouge? Nur noch Schatten ihrer selbst – aber mit Megapreisen. Ich habe mir neulich in Paris bei Guerlain das Vétiver-Parfum für 150 € bestellt. Es riecht wie Spülwasser. Nach einer Beschwerde bei Guerlain bekam ich die Antwort, ich könne es zurückschicken, vielleicht sei es eine schlechte Charge. Überprüft denn da niemand mal die Qualität???
Die Welt ist trostlos.
Mitsouko ist noch wunderschön. Chanel 19 ebenfalls.