Das Weichmacher-Sonnenschutzrätsel und ein erster Verdacht(!) zur Ursache

Was ich da gerade im Spiegel lese, stimmt mich unfroh bzw. geht vermutlich wieder die Jagd nach einem guten Sonnenschutz los.

Ihr erinnert euch vielleicht an die Funde von einem verbotenen und gefährlichen Weichmacher in diversen Urinproben und erstaunlicherweise gab es die Funde – soweit ich weiß – bisher nur in Deutschland und in Dänemark (Link zum ursprünglichen Artikel). Es wurde seitens des Umweltbundesamtes schon damals ein Verdacht geäußert, dass es einen Zusammenhang mit Sonnenschutzmitteln geben könne. Die Werte stiegen nämlich im Sommer und zur Skisaison immer an.

Nun schreibt der Spiegel, dass es mit dem UV-Filter Diethylamino Hydroxybenzoyl Hexyl Benzoate zusammenhängen könnte (Link, aber hinter der Paywall, sorry), einer der Haupthersteller ist BASF.

Die Weichmacher sind nicht zu unterschätzen, wir reden hier von einem erhöhten Risiko für Diabetes, Bluthochdruck und Fettleibigkeit, das allerdings als Ergebnis aus Tierversuchen. Bei Schwangeren ist auch Vorsicht angeraten, es könnte (!) eine Wirkung auf die Fortpflanzungsorgane männlicher Föten im Mutterleib haben (ebenfalls im Tierversuch). 

Nun wollen wir nicht gleich in Panik verfallen und Hautkrebs ist mit Sicherheit die größere Gefahr. Aber.

Ich habe gleich mal Google bemüht und bin fast umgefallen: das ist der liebe alte Bekannte Uvinul A Plus.

Steckt unter anderem in meinem Liebling Actinic Control von Eucerin, aber auch in den Beyerschen Sonnenprodukten und bei Dr. Jetske Ultee. Und auch in dem DM Sundance Med Gel mit SPF 50+. Beim Rossmann Sonnenschaum habe ich ihn nicht gefunden.

Ich habe gerade jede Menge koreanischen Sonnenschutz bestellt. Da muss ich nochmal die INCIs checken und ggf. stornieren.

Was für ein Kram. Ich bin ehrlich gesagt total verunsichert, was ich noch nehmen soll. Wie geht es euch?

Kleines Update: ich habe nochmal nachgedacht. Bei einer Analyse beauftragt vom Verbraucherschutzministerium Baden-Württemberg wurden in 21 von 40 Produkten der Weichmacher DnHexP nachgewiesen. Ist ja merkwürdig. Meine laienhafte Vermutung ist, dass in einer Produktionsstätte nicht ganz sauber gearbeitet wird. Was wiederum bedeuten würde, dass Uvinal A Plus grundsätzlich nach wie vor ein guter UV Filter ist, aber die Produktionsbedingungen behördenseitig unter die Lupe genommen werden müssen.

Mein Fazit: ich benutze weiter meinen Sonnenschutz, werde auch die neuen aus Korea testen und dann schauen wir mal, wie der “Krimi” weitergeht.

16 Kommentare

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Liebe Irit,
ich hab jetzt bei meinen Sonnentuben nachgesehen.
Die beiden von Transparent Lab enthalten es auch, sowie die neue Tagescreme von Paulas Choice.
In welchen „modern“ formulierten Sonnencremes ist der Stoff eigentlich nicht drin?

Die grosse Tube von Garnier Expert SPF 50 ohne Duftstoffe hat diesen Filter nicht drin, sofern ich das richtig gelesen habe.

Die Lotionen von Sundance haben den bei meinen drin 🙄.

Ich nehme die organischen Filter eh nur für den Körper, da ich nicht alle Filter im Gesicht vertrage, deshalb kommen da nur mineralische Filter zum Einsatz. Aber da ist es ja auch immer ein Hin und Her, ob gut oder schlecht, ob der angebene Schutz auch stimmt oder nicht….
Nun denn, für mich ändert sich vorerst nicht viel. Meine Sundance fliegt halt notfalls, ist eh offen seit 07/23. Die Garnier ist noch nicht geöffnet, aber die Sundance hat mir halt schon besser gefallen 🤨.

Es gibt kaum Sonnencremes ohne diesen Filter, in meiner Sammlung sind gerade zwei ohne Uvinul A.
Warum taucht dann das Problem “nur” in Deutschland und Dänemark auf? Die asiatischen Sonnencremes haben doch auch alle diesen Filter. Dann müsste das doch EU weit und sogar auch asienweit ein Problem sein? Oder verstehe ich hier etwas falsch? Hm. Ich weiß nicht, was ich von dem ganzen halten soll.

Ich finde es auch echt seltsam, dass sich das nicht in anderen Ländern zeigt! Oder cremen nur die Deutschen und die Dänen so vorbildlich – wohl kaum! Es muss noch einen weiteren Haken an der Sache geben…
Habe gerade nachgeschaut: In der Tagescreme von Teoxane ist es auch enthalten. Mist!

Meiner Meinung nach ist die Datenlage zu diesem Thema noch überhaupt nicht belastbar. Es wird aber den Panikmachern in der Community ausreichen, um wieder mal gegen “chemischen” Sonnenschutz zu hetzen.
Ich finde es bemerkenswert, wie leicht wir uns von solchen Meldungen verunsichern lassen, dass wir gleich nachsehen, ob das in unseren Produkten drin ist – ohne, dass wir selbst potentielle Gefahren realistisch einschätzen können.

ja, aber die Panikmacher hat man immer, ich erinnere an die Deo-Diskussion.

Ansonsten finde ich Weichmacher aber nicht sehr lustig und so gerne ich auch über die deutsche Bürokratie lästere: wenn da so eine Welle losgetreten wird, ist es vermutlich nicht harmlos. Und abgesehen davon finde ich es auch gut, dass jemand nachschaut und nachforscht.

Ich denke, dass wir absehbar unbedenkliches Uvinal in Produkten haben werden

Ich finde der Verbraucher sollte “NEIN” zu solch belasteten Produkten sagen. Nur so kann man die Hersteller zum umdenken zwingen, oder zumindest so lange Abstand nehmen bis die Ursachen geklärt sind. Es gibt immer Alternativen!
Ich jedenfalls habe kein gutes Gefühl so etwas (grossflächig) aufzutragen.

naja, das ist aber etwas kurz gesprungen. Wenn es tatsächlich am Hersteller des ROHSTOFFS liegen sollte, dann kann der Hersteller des Kosmetikprodukts ja nichts dafür. Der verlässt sich auf dei Angaben und kann ja nicht immer alles testen (außer wir wollen alle doppelte Preise bezahlen für zahlreiche Analysen). Ein ganz schwieriges Thema

Liebe Irit!
Ich verstehe bis heute nicht, warum jemand soviel Sonnenschutz schmieren muß? Okay, beim Urlaub am See, am Meer, in den Bergen. In der Freizeit,..
Wozu im Büroalltag in Österreich, Deutschland?
kulturpur

Gute Frage. Ich denke, es ist eine persönliche Entscheidung. Die einen möchten halt keine vorzeitige Hautalterung (und UVA-Strahlung kommt auch durchs Fenster rein im Gegensatz zu UVB-Strahlung) und den anderen ist es egal. Ist genauso wie Nutzung von Retinol und Co und so weiter. Das gilt natürlich nicht für Strandurlaube, Hautkrebsgefahr etc.

Ich nutze seit Jahren im Gesicht jeden Tag Lichtschutzfaktor 50. Das ist zum einen das beste Anti-Aging-Mittel – ich werde immer jünger geschätzt, als ich bin und habe noch ziemlich glatte Haut. Außerdem bekomme ich schnell Pigmentflecken, und Hautkrebs will ja eh niemand.
Am Körper bin ich im normalen Alltag etwas nachlässiger, aber da sehe ich seit einigen Jahren eben auch schon Sonnenschäden an exponierteren Stellen wie den Armen oder Handrücken (ich bin 40).

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