Wenn die tollsten Wirkstoffe Chaos anrichten und wie möchte ich eigentlich aussehen

Ein Thema, mit dem ich mich schon etwas länger beschäftige und an dem ich ein wenig herum geknabbert habe. Heute keine Hautpflegetipps oder ein tolles neues Produkt, sondern der etwas andere Blick darauf.

Los gingen meine Überlegungen letzten Herbst. Ich las darüber, dass Menschen neben dem ganz normalen Alterungsprozess auch zwei richtige Schübe bei der Alterung haben: um die 44 und um die 60 (also statistisch gesehen mit individuellen Abweichungen). An die 44 kann ich mich noch ganz gut erinnern, das war um die Zeit, als ich so richtig mit Filler und Botox loslegte. In dem Alter meiner Meinung nach eine durchaus richtige Idee, man sieht damit doch deutlich frischer aus und um die 50 herum wurde ich gerne zehn Jahre jünger geschätzt.

Nun steht nächstes Jahr mein sechzigster Geburtstag an und ich sehe sehr deutlich im Spiegel, dass ich mitten im zweiten Schub stecke. Mal ist es eine merkwürdige Linie, die gestern bestimmt noch nicht da war. Oder ein Foto mit einem etwas unglücklichen Winkel und ja, die Schwerkraft schlägt zu.

Natürlich habe ich mich über all die Jahre immer gut gepflegt, aber auch hier hat sich etwas geändert. Meine Haut ist noch empfindlicher geworden, Vitamin A in jeglicher Variante (Retinol, Retinal, Tretinoin) vertrage ich nicht mehr gut. Vitamin C war eh immer ein Problem. Und AHA? Nun ja, was früher Wunder gewirkt hat (unbedingt lesen: Link, das Foto ist schon auch interessant…), sorgt heute für Rötungen und unruhige Haut.

Also was tun, wenn die heilige Dreifaltigkeit des Anti-Aging, Slow-Aging oder wie man es auch immer nennen möchte, nämlich Vitamin A und C und AHA, einfach nicht mehr funktioniert?

Dann las ich vor kurzem einen Beitrag in der Vogue über die neue Alterslosigkeit (Link), ich finde es ehrlich gesagt nur erschreckend. Klar ist, dass diese Frauen ihr Geld auch mit dem Aussehen verdienen. Ok, warum auch nicht. Aber will man das als Normalmensch wirklich? Ich nicht. Ich frage mich vor allem, wie man das durchhalten will. Auch die Haut am Körper altert gnadenlos, ich denke, soviel kann man gar nicht operieren, spritzen etc. pp. Abgesehen davon gibt es einen Unterschied zwischen frisch aussehen und frisch bleiben. Mit frisch bleiben meine ich auch eher gesund bleiben. Das macht deutlich mehr Aufwand, denn dafür sind Gedanken über die Ernährung, Bewegung und so weiter notwendig.

Und letzten Endes: dem Altwerden entkommt man nur durch frühzeitigen Tod, keine schöne Alternative. Und das Altwerden ist fest verbunden mit Falten, schlaffer Haut, weniger Muskelmasse und vermutlich auch körperlichen Beschwerden.

Da stellt sich dann doch die Frage: warum der ganze Aufwand in Sachen Hautpflege? Sonnenschutz außen vor, Hautkrebs ist eine fiese Angelegenheit.

Ich habe für mich jedenfalls beschlossen, dass ich meine Haut nicht mehr mit Dingen quälen möchte, die sie einfach nicht mag. Selbstverständlich möchte ich eine gut gepflegte Haut haben, idealerweise weich und mit dem berühmten Glow. Und natürlich bin ich weiter neugierig, aktuell probiere ich mit Peptiden herum. Und natürlich freue ich mich sehr, wenn ich etwas entdecke, dass die Zeichen der Zeit ein bisschen abmildert oder herauszögert (mehr dazu nächste Woche). Aber auf Biegen und Brechen? Nein, da bin ich raus. Habe ich eben Falten und Linien und Hängebäckchen, dafür aber auch einen halbwegs gleichmäßigen Hautton ohne Rötungen. Gefällt mir besser als (im Extremfall) wunde Hautstellen im Gesicht oder Dauerrötungen.

Was meint ihr?