Nützliche Dinge: das Winzbügeleisen

Ich bemühe mich seit Jahren vorzeigbare Nähergebnisse zu produzieren, ich habe schon einige Male darüber berichtet. Der Prozess ist lang und mühselig, Schneidern ist ein Handwerk und das macht man nicht mal eben so nebenbei.

Immerhin produziere ich mittlerweile gerade Nähte, kann einschätzen, welche Schnittmuster ich auch tatsächlich umsetzen kann und habe (Stand jetzt) mein Equipment zusammen. Das sind zum einen zwei gute Nähmaschinen von Bernette, eine “normale” (B38) und eine Overlockmaschine (B48). Zum anderen gibt es auch viele nützliche Helferlein, die meisten fand ich allerdings eher anstrengend als nützlich und habe sie dann auch wieder verkauft oder verschenkt oder entsorgt.

Wichtig sind aus meiner Sicht eine sehr gute Schere, vernünftige Stecknadeln – und das richtige Bügeleisen. Nähen ist nur zu gefühlten 10% tatsächlich nähen, den Rest der Zeit kümmert man sich um den Stoff (waschen, bügeln, ordentlich zurechtlegen für den Zuschnitt), steckt zusammen, versucht die Anleitung zu verstehen, trennt falsche Nähte wieder auf und so weiter und so weiter.

Das Bügeln ist beim Nähen ausgesprochen wichtig, ansonsten sind die mühselig erstellten Stücke gerne mal verzogen. Manche Nähte bekommt man auch nur mit mehrfachem Bügeln richtig hin, zum Beispiel am Ausschnitt. Ordentlich bügeln, Beleg ordentlich bügeln, nach dem Zusammennähen Nähte auseinader bügeln, nach dem Understitching bitte auch nochmal und so weiter und so weiter. Man bügelt am Stück.

Ich fand das ausgesprochen lästig und ehrlich gesagt kann ich mit meinem großen Bügeleisen auch nicht gut Feinarbeit machen.

Bis ich dann in einem Youtube Video das kleine Reisebügeleisen von Prym gesehen habe. Der Winzling ist tatsächlich ein Dampfbügeleisen und angesichts des Preises (um die 30 Euro) habe ich gezögert, ein neues Gadget zu kaufen. Hätte ich es mal früher gemacht: der absolute Gamechanger in Sachen Nähte auseinander bügeln und so weiter. Man kann auch noch die kleinsten Stellen sauber bügeln.

Seit ich es habe, bügele ich beim Nähen wie der Weltmeister.

Demnächst dann noch mehr zum Thema Nähen, zum Beispiel warum einige Schnitte je nach Stoffwahl bei mir funktionieren – oder auch nicht. Und noch ein nützliches Helferlein habe ich entdeckt.

So, ich hoffe, ich langweile euch nicht mit meinen Nähgeschichten.

PS: den Mantel habe ich Ende Juli fast fertig genäht (Rest kommt, wenn es kälter ist)

Ich mag den Schnitt und habe mir letzte Woche bei Buddeberg & Weck in Wuppertal einen wunderbaren grünen Mantelstoff mit Kaschmiranteil gekauft. Fortsetzung dann demnächst.

8 Kommentare

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Himmlisch schön und wau, mega beeindruckend! Stil, Muster, Farben und Frau aus einem Guss. Wie wird die Wirkung erst im passendem Rahmen sein? Einfach göttlich.

Ach, ich würde auch sehr gerne wieder nähen, kann das auch sehr gut. Jedoch, ich habe einfach keinen Platz. Ich finde, man muss die Maschinen und das ganze Drumherum stehenlassen können, damit man die Arbeit auch mal unterbrechen kann, und das geht bei mir nicht oder nur unter Einbuße der für mich notwendigen optischen Wohnqualität – mit anderen Worten: ich hasse es, wenn es unaufgeräumt aussieht.

Im nächsten Leben bekomme ich wieder ein Nähzimmer. Hatte ich früher, nun leider nicht mehr. Schön ist dein Mantel 👍.

LG, Wally

ja bitte, ein eigenes Nähzimmer. Mit viel Tageslicht. Mit einem großen Zuschneidetisch, Bügeltisch, allen hilfreichen Bügelbrettern, einer Schneiderpuppe. 2 Nähmaschienen,… Regalen für Stoffe, Laden für Spitzen, Borten, Bänder Knöpfe, Zubehör,…
Ich habe bis zu 28, fast nur selbstgemachtes getragen, Hosen, Kostüme, Mäntel, Röcke, Kleider, Dann fehlte mir die Zeit zum Nähen und der Platz. In ein paar Jahren, richte ich mir eine Nähecke ein, dort wird immer die Nähmaschine Start bereit stehen, für große und kleine Näharbeiten.
Meine Mutter war Schneiderin. Ich habe das Talent für diese Handwerk geerbt.
kulturpur

Ich finde diesen Mantel so wunderbar – vor allem das Futter. Und ich weiß, wie kleinteilig Nähen ist, deswegen kann ich es leider nicht, ich bin zu ungeduldig. Aber das ist beeindruckend, Irit, wie gut du das inzwischen gelernt hast.

das Futter war ein Schnapper… war um 80% reduziert und hat eine Megaqualität. Und was ich vor allem gelernt habe: das braucht alles viel Zeit und Geduld. Und das erste Mal mache ich immer Fehler bei einem neuen MOdell, der Mantel wird irgendwann im Oktober und NOvember nochmal ein bis zwei Tage brauchen, bis er fertig ist. Aber ich mag ihn auch sehr!

Oh nein, absolut keine Langeweile bei Thema Nähen. Meine Oma konnte das auch gut und als Kind hab ich es geliebt, zuzuschauen und aus Stoffresten was kleines zu basteln und die Dose mit den schier unendlichen Knöpfen war wie eine Schmuckschatulle für mich. Die steht mittlerweile bei uns um Schrank und meine Tochter liebte es auch, damit zu spielen, als sie noch kleiner war. Leider bin ich zu dieser Thematik mit 2 linken Händen ausgestattet, finde es aber faszinierend, wenn Du Fotos von Deinen Stücken zeigst und den Prozess dahinter in bisschen erläuterst. Der Mantel ist toll! LG aus Brandenburg.

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