Erledigt, dazugelernt und so weiter in 2018

Ein tolles Jahr: anstrengend, schön, herausfordernd und insgesamt gut.

Als ich mich hingesetzt habe, um den Beitrag zu schreiben, habe ich gemerkt, wie sehr mir mein “15 für 15”-Beitrag fehlt. Erinnert ihr euch noch daran? Als ich mich getrennt hatte, hatte ich mir so einiges für das erste Jahr vorgenommen – und sehr viel davon umgesetzt. Irgendwann 2016 habe ich das dann wieder dran gegeben, aber für 2019 könnte ich mal wieder eine Liste machen – inklusive Updates übers Jahr. Ich sammele derzeit.

Dazugelernt

Ich kann Wände streichen, jawohl. Und Fenster auch. Die Renovierungswoche diesen Sommer war ein einziges Aha-Erlebnis.

Irgendwie bin ich mehr und mehr auf dem Selber-Machen-Trip. Wir sind gerade dabei, endlich mal den Stuck richtig überzustreichen und meine dunkelgrauen Wände werden auch neu gestrichen. Mehr dazu plus Bilderflut demnächst.

Daneben war meine wichtigste Erkenntnis, dass meine Energie nicht unbegrenzt ist – und ich habe zum ersten Mal eine Sommer-Blogpause gemacht. Es war einfach alles zu viel und mittlerweile habe ich alles so weit zurecht gestutzt, dass ich ganz gut klar komme.

Erledigt

Oh, sehr viel.

Einiges in der Wohnung renoviert. Endlich (stand drei Jahre auf meiner ToDo-Liste) den Keller komplett leer geräumt, es sind nur noch ein Regal und ein paar Fliesen drin, Überbleibsel vom Bad, die bleiben aber auch vorsichtshalber mal. Ein sehr gutes Gefühl.

Auf dem Blog hat sich dieses Jahr sehr viel um Datenschutz gedreht. Die Umsetzung war doch etwas aufwändiger als mal ganz ursprünglich gedacht, in dem Zug habe ich dann auch Google abgeklemmt und meine Social Media Kanäle aufgegeben. Das nächste Problem war dann die Rechtsprechung in Sachen Werbung, ich kennzeichne jetzt grundsätzlich alles als Werbung – die sichere Seite.

Ich habe dieses Jahr sehr viel über den Blog nachgedacht, worüber ich schreiben möchte, in welche Richtung ich mich weiterentwickeln will. Ein richtiges Konzept habe ich immer noch nicht. Ich weiß nur ziemlich genau, was ich nicht möchte. Mal sehen, das wächst. Und mein Hauptinteresse ist und bleibt… Pflege in allen Varianten!

Spaß gehabt

Das wird jetzt eine ziemlich lange Liste… die Highlights:

  • meine Töchter haben und mit ihnen Zeit verbringen, lachen, streiten und schlechte Filme auf Netflix gucken
  • mit dem tollen Mann lauter tolle Dinge machen
  • meine Mutter ist wieder bei guter Gesundheit (mit 81!) und war dieses Jahr wieder bei mir zu Weihnachten, es war so richtig schön
  • zweimal auf Djerba gewesen – und beide Male war es so toll. Ich freue mich schon auf den Herbst.
  • viel neue Musik gehört, neue Künstler, neue CDs (u.a. von Kovacs)
  • noch ein Highlight: ich war mit einem lieben Freund in Bochum bei Tocotronic – es war phantastisch!
  • ich habe es irgendwie geschafft, zwischendurch 21 Bücher zu lesen bzw. zu hören. Die meisten waren gut bis sehr gut, aber das Highlight war “Und jetzt lass uns tanzen” von Karine Lambert, unbedingt lesen, eine wunderbare Liebesgeschichte.
  • Ich habe im November angefangen, eine Choreographie zu “Puttin on the Ritz” zu üben – demnächst dann mit Hut und Stock wie seinerzeit der gute Fred.
  • und da war bestimmt noch viel mehr, es fällt mir nur gerade nicht ein

Und sonst

Ein anstrengendes Jahr. Viele, viele Dienstreisen, gefühlt zu wenig Urlaub und immer, wenn ich gerade dachte, dass ich es soweit im Griff habe… kam die nächste Sache um die Ecke. Außerdem hatten der tolle Mann und ich auch zu wenig Zeit füreinander, die Arbeit bei ihm kam öfter mal dazwischen.

Bei mir auch, weswegen dieses Jahr zum ersten Mal seit meiner letzten Schwangerschaft 2005 Karneval ausgefallen ist. Soll nicht wieder vorkommen.

Unser Startup ist derzeit im Umbruch mit einem angepassten Geschäftsmodell und neuen Anteilseignern, ich werde aussteigen (Stichwort Grenzen erkennen).

Über die politische Großwetterlage muss ich wohl nicht sehr viel schreiben. Was mich jedoch beinahe täglich erfreut: offensichtlich ist der Feminismus stark im Aufwind oder es ist nur meine Wahrnehmung oder die Medien (Spiegel, Zeit, SZ), die ich lese. Es gibt andauernd Artikel zu diesem Thema, es kommen immer mehr Skandale in Sachen sexueller Belästigung zum Vorschein, die dann auch tatsächlich mal Folgen haben.

Ausgerechnet die CDU hat wieder eine Vorsitzende, ich finde AKK zwar nicht so dolle (wer gegen Ehe für alle ist und den Katholizismus vor sich herträgt, hat bei mir leider keine Chancen gewählt zu werden), aber das Signal ist deutlich. Fragt ja auch keiner, warum wir schon wieder einen Mann als Bundespräsidenten haben.

Ja, ich gehöre nicht zu einer merkwürdigen Minderheit, sondern zur Hälfte der Menschheit und ich will keine Sonderstellung, sondern einfach nur dasselbe wie die andere Hälfte oder zumindest eine faire Chance darauf. (Merker: mehr über Feminismus schreiben)

Wenn ich das so sehe: ja, anstrengend, aber auch gut. Kann so weitergehen.

Insbesondere mit dem Wetter (hätte ich fast vergessen…), dieser Sommer war einfach klasse. Ja, ich weiß, zu trocken, zu heiß, zu irgendwas, aber ich habe JEDEN TAG genossen. Ich liebe Sommer, Wärme, wenn es abends lange hell ist und dazu noch Weißwein. Oder ein Ricard mit Rhabarbersaft. Will ich auch wieder.

Noch ein paar Lieblingsbilder

Sommermakeup Juni 2018

Cice Herbst 2018 Reinigungsschaum Tiefenlifting Hydromaske Nachtpflege Augenpflege Körpercreme

Djerba Sommer 2018 alle

Wie war es bei euch?

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Oh Gott! Ein ganzes Jahr! Das wird selbst für meine Verhältnisse lang. 😀

Es war ein völlig wechselhaftes Jahr, zuerst: das erste volle Jahr meines Enkels, dessen Adoption leider noch immer nicht abgeschlossen ist. Ich liebte ihn vom ersten Moment an und absolut gar nichts ist anders als beim eigenen Kind.

Nach dem Motto: einer kommt, einer geht hab ich leider im Frühsommer meine Mutter schlafend und unweckbar in ihrem Haus gefunden und nach Monaten im Koma und Wachkoma und wieder Koma ist sie im Herbst gestorben, ohne für einen Moment wieder aufgewacht zu sein. Das Gefühl, gar keinen Elternteil mehr zu haben, hat mich tiefer erwischt, als ich gedacht habe, vom Verlust meiner Mutter als Mensch mal abgesehen. Zum ersten Mal kann ich wirklich verstehen, wie sich jemand fühlen kann, dem von früher verwurzelte Leute weggestorben sind. Man kann sich einiger Sachen in der Vergangenheit nicht mehr versichern und da sie niemand mehr verifizieren kann, ist man damit dann völlig allein. Ein Gefühl, dass es vorher nicht gab. Auf der anderen Seite: eine unerwartete Freiheit. Damit meine ich nicht nur das Kümmern und das Auffangen der Beschwerden in den letzten Jahren, sondern auch das Gefühl, es einer engen Person nicht mehr recht machen zu wollen. Bis es weg war, dachte ich gar nicht, dass ich es würde. Ich erfinde mich gerade ohne diesen Einfluss neu und komme damit auch weiter mehr bei mir an und merke einen starkem Wandel bei mir.

Im Job gab es auch eine große Veränderung. Durch einen Intendanzwechsel haben wir über die Hälfte neue Leute bekommen und einige meiner liebsten Kolleginnen mussten gehen, was ich sehr bedauert habe, da es enge freundschaftliche Bindungen gab, die zwar weiter bestehen, aber eben nicht mehr im normalen Tagesgespräch. Da die komplette Leitung anders ist, ist auch die Arbeit, die Kommunikation anders. Es fühlt sich wie ein ganz neuer Job an, nur noch am selben Ort und mit wenigen Vertrauten.

Zum Feminismus: ich werde immer ungehaltener bei gedankenlosen Ungerechtigkeiten. #meToo hat bei mir tiefe Spuren hinterlassen, vor allem was den Blick auf Frauen betrifft, von Männern, aber auch von Frauen. Den Anspruch, weibchenhaft nett und zuvorkommend zu sein (warum so ernst?) (die sieht herb aus) usw. stört mich mittlerweile gewaltig. Es sind immer mehr so kleine Bemerkungen im Alltag, die meine Aufmerksamkeit erregen und mich erstaunt, dass das früher, auch bei mir selbst, unter normal galt.
Zu #meToo selber: der Missbrauch der hierarchischen Unterordnung Angestellter betrifft auch Männer, wenn auch nicht unbedingt sexuell. Der Widerstand von Männern gegen die Bewegung ist vermutlich auch deswegen groß, weil sie das auch normal finden, aber nur, weil jemand ein anderes Rädchen im System ist, hat man seine Persönlichkeit nicht herabzuwürdigen. Beim anderen Geschlecht ist es eben noch viel offensichtlicher und es gibt in der Regel eine Dimension mehr.

Pflegetechnisch bei Kosmetik hab ich dieses Jahr wirklich mal wieder was Neues probiert und es hat gut funktioniert. Ich werde das im neuen Jahr vermutlich alles weiter benutzen, auch weil ich Backups habe, aber ich denke schon, danach wieder zur gewohnten Pflege zurück zu kehren, zum Öl als Alleinpflege. Die Unterschiede sind zwar da, aber nicht so immens, um die Preise zu rechtfertigen. Es kann aber sein, dass ich beim Öl von Instytutum bleibe, wenn es weiter Aktionen gibt, die verführen. Das rechnet sich dann trotzdem, wenn es das einzige Produkt bleibt.

So generell fahre ich Deko weiter zurück. Ich benutze nur noch was für Augenbrauen, Lippen und Wangen. Ich benutze zwar manchmal auch etwas Puder, damit der Blush leichter verteilbar ist, das Hautbild selbst will ich aber nicht mehr verändern. Das Alter hat mir ruhige Haut beschert, sie möchte jetzt in Ruhe gelassen werden und schickt sich an, konservativ und minimalistisch zu sein.

Meine Haare wurden jetzt etwas dünner und mir wird klar, warum früher viele ältere Frauen – und ich ja auch – Dutt tragen. Es ist einfach die ideale Frisur für dünne Haare, die nie Volumen halten. Im Zusammenhang mit der Kopfform kann das schöner machen als die angeblich alternativlosen offenen Haare. Es ist wahr, hat man Frisurprobleme, ist offenbar die Frisur nicht die passende. Gottlob hab ich aber keinen groben Haarausfall und die Haare werden zu meiner Euphorie drahtiger, was auch stärker und dicker bedeutet.

Bei der Politik beschäftigt und beunruhigt mich vor allem die Spaltung der Gesellschaft, in der ganzen westlichen Welt. Es gibt immer mehr gegensätzliche Pole und keinen Willen mehr, Kompromisse zu machen oder neue gemeinsame Ziele zu suchen, die Spaltung geht tief in Familien hinein und entfernt Menschen voneinander, weil der Allgemeinheitsanspruch der Lager viel zu umfassend und polemisch ist und damit meine ich beide Seiten mit ihrer Hybris und reflexartigen Ablehnung statt öffentliche Diskussionen über Ziele, Wirtschaft und Finanzierung, gesellschaftliche Entwickung. Ich hab mir angwöhnt, nur noch über Sachthemen zu sprechen, bei denen man im Stück argumentieren kann. Alles andere empfinde ich zur Zeit unseriös, aber möglicherweise fehlt mir auch der Überblick.

Mit meinem Mann bin ich in diesem Jahr noch enger zusammen gekommen und es gibt viele Tage, die ich einfach nur glücklich mit ihm genieße und mich frage, wie lange wir noch so gesund und beisammen sind.

Konsum spielte bei mir in diesem Jahr keine große Rolle mehr und beim Thema Minimalismus bin ich wohl grob an dem Punkt, dass natürlich nichts fehlt, aber auch nichts groß mehr neu kommt, ich ersetze zwar immer mitunter noch gegen Besseres, aber auch da bin ich an dem Punkt, dass ich das inzwischen habe. Balance ist gerade da. Es ist auch wenig, das jetzt noch weg könnte, mein Ziel war immer, ungenutzen Überfluss loszuwerden und nicht anzuschaffen (das geht schon bei der Wahl Buch oder Kindleausgabe aus) und nicht, in komplett leeren Räumen zu leben oder nur von alten Sachen, die noch nicht kaputt gegangen sind. Ich will es schön haben und mit Stil.

Alles in allem: ein sehr bemerkenswertes Jahr mit einem großen Verlust, der aber auch eine Chance ist. Ich gucke zuversichtlich auf 2019.

Mein Jahr… hochinteressant und anstrengend und von Dankbarkeit durchflutet… alles von innen. Ich habe einige uralte Verletzungen noch einmal angeschaut und durchfühlt; das war Mordsarbeit. Wichtige Erkenntnisse gewonnen über den Unterschied zwischen Selbst und Ego. Meinen Körper erkannt als treuen Freund. Einen Menschen gehabt, dem ich a l l e s sagen konnte, wie schräg oder peinlich oder verurteilenswert es auch war. Und herausgefunden, was mir in diesem Leben das Allerallerwichtigste ist, mein Sinn, der Grund, warum ich hier bin: Frieden finden im eigenen Herzen und ihn weitergeben, so oft wie möglich.

Die neue Lebendigkeit des Feminismus beobachte ich auch.
Ich empfinde sie aber nicht als Kampf gegen etwas, sondern als Bewusstwerdung der unbändigen verbindenden und nährenden Kraft des Weiblichen. Immer mehr Frauen entdecken, wie machtvoll ihre innere Quelle ist. Sie erforschen sie und spielen damit. Vielen Männern ist das unheimlich.

Das nächste Jahr bringt viele Umwälzungen und Neuerungen für mich. Ich fürchte mich davor. Aber die Neugier ist kaum weniger groß… 🙂

Beate, der Unterschied zwischen Ich und Ego war auch bei mir wieder ein Thema. Ich versuche, das Ego in jeder meiner Widerstandsbewegungen zu erkennen und zu unterscheiden: mach ich das wegen einem friedlichen und würdigem Miteinander oder nur, weil hier Sachen angegriffen werden, die für mich (!) in dem Moment Wahrheit sind. Ich bemühe mich, gefühlte Angriffe auf mich nicht ebenfalls mit Angriff zu beantworten, weil ich ja ohnehin nur der Anlass und nicht der Grund bin.
Aggressionsketten zu unterbrechen gehört zum Schwersten, was man machen kann, dabei reicht eigentlich oft schon, nur nicht zu reagieren und den gefühlten Angriff bei der Person zu lassen. Gelingt mit immer besser, aber noch lange nicht immer. Ich hab in diesem Jahr wieder mit Meditation begonnen und auch da trainiert man aktiv, Reizauslöser (bei mir sind das oft kitzende Tränenspüren vom Gähnen) nicht zu beachten, sondern beim Atem zu bleiben. Weihnachten hatte ich tatsächlich eine Situation, in der mir das einfiel. Man lässt auch die Egoprobleme der anderen dort, wo sie entstehen. Über das Thema kann man sich immer noch in Ruhe Gedanken machen, aber man koppelt sich nicht mehr an die negative Emotion, die fast immer nur Aufschaukeln und Unfriede ist. Das versuche ich, im Alter weiter zu lernen.

Was war bei dir der Auslöser der Unterscheidung zwischen Selbst und Ego? Ich treffe recht selten jemanden, für den das auch ein aktives Thema ist.

Ich habe zwischen uns schon einige Resonanzen bemerkt… Heute z.B. das Pendel zwischen dem totalen Alleinsein und der unbewusst lang ersehnten Freiheit beim (drohenden) Verlust der Mutter, das “Tor”, durch das wir in diese Welt gekommen sind.

Den Unterschied zwischen Selbst und Ich/Ego habe ich mit dem Verstand schon lange erfasst. Dieses Jahr habe ich ihn auch gefühlt und erlebt. Das Ego ist kein Feind, wie viele glauben machen wollen. Es verteidigt unsere Interessen und schützt unsere Grenzen. Wir brauchen es! Allerdings trifft es keine weisen Entscheidungen, denkt in Kurzstrecken, (ver)urteilt (zu) schnell und kann durch den Nebel seiner Kränkungen oft nicht sehen, worum es wirklich geht. Bewusst zu erkennen, wer von beiden mich gerade führt, hat mir in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet und lässt mir nun immer häufiger die W a h l, wer von beiden mein Verhalten bestimmen darf. “Frieden üben zwischen Reiz und Reaktion”, das gute alte “Tief-durchatmen-und-bis-zehn-Zählen”, eine Nacht darüber schlafen kann uns helfen, im wahrsten Sinne s e l b s t zu handeln, statt uns reagieren zu lassen. Dann wird mir plötzlich klar, was der Schmerz, den ich nach der beiläufigen Bemerkung eines anderen empfinde, eigentlich mit m i r zu tun hat. Dass alle meine Gefühle in meiner Verantwortung liegen. Ich schätze beide. Im Rückblick auf Situationen halte ich mein Selbst jedoch für den kompetenteren Steuermann. Oder die Steuerfrau… 😉

Liebe Beate,

Vielen Dank für deine Gedanken, finde ich sehr interessant, auch wenn meine Wege wohl doch etwas anders sind, aber besonders am Ende bin ich wieder ganz bei dir.

Offenbar sind wir beide auf dem Weg, die Probleme im Innen zu sehen – und damit veränderbar zu machen. Mir ist auch aufgefallen, dass die Leute freundlicher geworden sind, seit ich „nur Sein“ trainiere. Offenbar hab auch ich manchmal eine gewisse Aggression ausgestrahlt, auf die andere auch nur reagiert haben.

Viel Glück auf deinem Weg, Beate. 🙂

Ja, die Projektionen… 😉 Manchmal nerven mich die ganzen breitgelatschten Begrifflichkeiten. Und wenn ich wieder einmal eine großartige Klarheit gewonnen habe, ärgere ich mich, dass ich die nicht genauso klar mit Sprache erfassen kann.
Was meinst Du mit “Probleme im Innen”? Die äußere Welt spiegelt uns lediglich unsere inneren Überzeugungen? Nach meinen bisherigen Beobachtungen scheint das so zu sein. Die Erfahrung, dass von außen umso mehr Freundlichkeit zu mir kommt, je mehr ich in Frieden bei mir bin, habe ich auch gemacht :-)) Menschen, die wirklich ganz bei sich sind, in sich zu Hause, präsent im Hier – sind (noch) eher selten. Sie wirken wie ein Magnet auf andere. Auf mich jedenfalls. Und während wir den Magneten auf unserem Weg nachspüren, werden wir unbemerkt selber welche.
So ist es mir mit meiner Suche nach dem Geheimnis innerer Ruhe gegangen. Eines Tages hörte ich immer öfter: Du strahlst so viel Ruhe aus. – Was… ich?! Wie konnte das passieren…

Ich hoffe, unsere Gedanken treffen sich mal wieder 😀

Liebe Irit,

ich wünsche Dir einen guten Rutsch ins neue Jahr, Gesundheit und Zufriedenheit. Bin weiterhin auf Deine tollen Blog-Beiträge gespannt.

Mit Probleme von innen meine ich, sich z.B. über was zu ärgern. Wir gehen ja heimlich davon aus, dass unsere moralischen Ansichten, die uns anerzogen wurden, auch anderen anerzogen wurden und ärgern uns, wenn die anderen „sich nicht daran halten“. Das ist aber nicht die Realität. Entweder haben sie andere Schwerpunkte vermittelt bekommen, wenn überhaupt, oder sie haben Gründe, sich nicht daran zu halten, von denen wir nichts wissen. Es gibt da eine nette kleine buddhistische Geschichte, in der einer mit einem kleinen Boot durch einen unübersichtlichen Fluss fährt und plötzlich von hinten gerammt wird. Er schreit durch das Dickicht, der Typ sei ein Idiot und hätte nicht alle Mücken in der Mütze.
Als es ruhiger wird, dreht er sich um und stellt fest, ihn hat nur ein Ast gerammt.

Der ganze Ärger verpufft sofort. An der Situation hat sich nichts geändert – nur der Blick des Typen selber. Wenn wir anderen negative Sachen unterstellen, hat das mit denen nichts zu tun. Natürlich gibt es vorsätzliche Typen, aber das sind eher wenige. In dem meisten Fällen ärgern wir uns über Gedankenlosigkeit, sind aber selbst genauso oft gedankenlos, wenn vielleicht auch in anderen Gebieten. Die Welt einfach zu nehmen und das zu ändern, was man kann, also sich selbst, ist viel aussichtsreicher und angenehmer.
Sich über Situationen zu ärgern ist viel angenehmer und viel kürzer als über Menschen, auf die man böse sein kann.

Ich hab oben geschrieben, dass ich mich ärgere über das, was von Frauen immer erwartet wird, aber am meisten ärgere ich mich darüber, dass mir das vor #metoo nicht aufgefallen ist und mich vermutlich selbst so verhalten habe. Mein Weg jetzt wäre hoffentlich, mich selbst in so einer Situation anders zu verhalten und nicht die ganze Männerwelt anzuklagen, natürlich auch im Wissen, dass Frauen genauso dazu beitragen. Ich werde die Welt nicht machen, wie es mir passt, aber ich kann dort was beeinflussen, wenn ich das Gefühl habe, es kann was bringen.

Dazu kommt: man steigt, wenn man nicht ganz so bei sich ist, schnell in unangenehme Gefühle mit ein, ärgert sich mit, rechtfertigt sich, greift an, reagiert über. Dabei folgt man nur dem anderen ohne zu überlegen. Shitstorms sind gute Beispiele dafür. Ohne weitere Kenntnis der Dinge und durch die Wortwahl werden wir emotional mitgenommen und putschen selbst weitere Leute auf, wenn wir mitmachen. Oft nur, weil das entsprechende Medium (soziale, Presse..) Klicks will und genau weiß, wie es geht. Nicht über jedes Stöcken zu springen schafft erstaunlich viel Selbstachtung. 🙂

Man kann eigentlich immer nur bei sich selbst anfangen. Die Probleme liegen nicht dran, dass andere sind, wie sie sind. Das meine ich damit.

Ist das irgendwie nachvollziehbar gewesen, der schwafle ich wieder herum? 😀

Apropos Stöckchen: Ich hasse Silvester und mache da nicht mit. Diese symbolische Aufladung dieses einen Tages, dieser zehn Sekunden zwischen angeblichem Alt und Neu… Die Bedeutung eines Tages, den Grund zum Feiern küre ich selbst. Und nicht mein Kalender. Prost! 🙂

Ich hab es kürzlich schon in 3 Sätzen bei KK geschrieben: mein Job ist leider seit Ende November passé und ich bin bis morgen freigestellt. Ich musste vorsorglich gehen. Mich haben die Schicksale zu sehr mitgenommen, ich hatte oft nicht genug Distanz. Und da die Behörde bereits Fehlentscheidungen getroffen hat und damit immer noch zu kämpfen hat (Kollegen die schon länger mit Burnout zu Hause sind z.B.) und wegen mir deshalb unsicher war kam es am Ende so. Lag aber auch daran, dass bei mir noch Dinge brodeln und ich daher gar nicht geahnt habe, was der Job mit mir machen wird. Da ich wegen befristeten Vertrages keine 2 Monate Probezeit hätte ist es fast unmöglich in der Kürze der Zeit sich die nötige Distanz anzueignen, wenn man aus einem ganz anderen Bereich kommt.

Mir tut mein Herz gerade sehr weh. Ich habe den Job unheimlich gerne gemacht, die Kollegen waren toll und mit meinem Vorgesetzten habe ich mich auch gut verstanden (wir hatten sofort einen “Draht” zueinander. Wir möchten auch in Kontakt bleiben. Am Ende muss ich ihm für die Ohrfeige dankbar sein, sonst wäre ich noch länger davor weggelaufen gewisse Dinge anzupacken.

Davon abgesehen, dass ich mich jetzt wieder bewerben muss, habe ich mir einen psychologischen Coach genommen, um meine Baustellen zu beackern. Zudem habe ich mit Autogenem Training angefangen und möchte mich anderweitig weiter qualifizieren. In ca. 2-3 Jahren will ich mich nochmal bei der Behörde bewerben und hoffe auf eine 2. Chance. Auch wenn es Leute gibt die das absolut nicht nachvollziehen können und mich für verrückt halten. Aber ich will das unbedingt und ich werde mir meinen Hintern dafür aufreissen.

Auch wenn ich mich frage warum mir schon wieder sowas passiert ist. Irgendeinen Sinn wird haben. Und ich stelle fest, dass ich Schmerz in gewisser Weise scheinbar als Motor brauche und trotz allem noch nie so nah bei mir war.

…und wenn Du einen Schritt zurückträtest und annähmest, dass mit Dir gar nichts Falsches oder Ungenügendes ist, das irgendwie passender gemacht werden müsste… Dass Dein Mitgefühl, das jetzt stört, genau an der richtigen Stelle ist und da auch hingehört und Dein großer Schatz? An der Formel “Ich darf nicht ich sein, damit der Job zu mir passt” stimmt was nicht. Kollegen hin, Kollegen her…

Natürlich darf ich Mitgefühl haben. Das haben die anderen auch. Aber mir merkt man das zu offensichtlich an. Da muss mehr Distanz rein. Auch zum Schutz für mich selbst. Sonst kann ich den Job keine 2 Jahre machen und bin ausgebrannt. Da hat mein Vorgesetzter leider nicht Unrecht. Ich denke, auch Menschen in anderen sozialen Bereichen und Pflegeberufen müssen da mehr aufpassen.

hm, ich bin zwiespältig. Aber die Sache mit der Distanz kann nicht jede und ob das wirklich das Richtige für dich ist?

Wieso denn nicht? Ich wollte schon immer in dem Bereich arbeiten. Zumal wie gesagt es weniger um die Schicksale der Leute geht als darum dass ich selber gerade noch genug mit mir zu tun habe

ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weiter geht – mit dir persönlich und auch mit dem Beruf. Danke, dass du so offen deine Gedanken teilst!

Danke. Mache ich bei KK und dir sehr gerne.

Ich will das unbedingt. Ich schaffe immer was ich will, auch wenn ich nicht zum ersten Mal einen Umweg gehen muss. Das wird mir noch einiges abverlangen. Aber dessen bin ich mir bewusst.

Alles Gute fürs neue Jahr

Einschneidende Erlebnisse, weder positive noch negative, gab es für mich in 2018.

Ich blicke zurück auf ein sehr arbeitsreiches und am Ende sehr anstrengendes Jahr.

Für 2019 habe ich mir fest vorgenommen, mich mehr in Gelassenheit zu üben.
Seit Jahren schon mein fester Vorsatz und irgendwann muss es ja klappen…😜

Allen wünsche ich einen Guten Rutsch & für das Jahr 2019 nur Gutes !

Hallo Ihr Lieben,

puh, ich bin bei den Kommentaren richtig ins Nachdenken gekommen … über mich. Danke dafür.

Für mich war es ein extremes Jahr zwischen tiefer Trauer um unsere gestorbene Hündin (hätte nicht gedacht, dass ich in dieser existentiellen Form trauern würde, irgendwie war es auch ein Abschied von einer Lebensphase und der Person, die ich einmal war) und großer Emotionalität, als ich mit 55 Jahren das erste Mal in meinem Leben als Braut durch den Mittelgang der Kirche gegangen bin an der Seite meines besten Freundes und die Freude aller Anwesenden über uns gespürt habe.

Und jetzt bin ich einfach nur erschöpft von und dankbar über mein Leben, das mir all diese Emotionen in 2018 geschenkt hat. In 2019 muss ich erstmal alles sacken lassen.

Und #metoo? Ja, das hat in mir auch ziemlich rumort. Mir war das manchmal alles zu eindimensional anklagend gehalten, ich musste viel über die Strukturen und auch mein eigenes Verhalten als ‘Mitspielerin’ in diesem System nachdenken … damit bin ich noch nicht fertig.

Als leise Mitleserin, die heute glaube ich das erste Mal kommentiert, an alle liebe Grüße und dir, Irit, vielen Dank für deinen tollen Blog.

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