Weitergedacht von Iridia: Filter, Instagram und so weiter

Ich überlege hin und her und vor allem, ob sich Blogger, die Werbung machen, einfach an anderer Werbung orientieren. Wir alle wissen, wie extrem die bearbeitet ist und dass die Ergebnisse der beworbenen Dinge auch nie so aussehen. Gekauft werden sie aber trotzdem. Meine Befürchtung: gerade deshalb, das Ergebnis sieht zu traumhaft aus.

Wir Kunden wollen uns ganz offensichtlich verarschen lassen. Wir achten zwar hoch, wenn es mal in Richtung real geht, gekauft wird wohl aber tatsächlich eher das Produkt, dass die perfektere, schlankere, bearbeitete Frau zeigt. Ich denke, im Kosmetikbereich ist der Kauf sogar der ersten Illusion der Hauptkaufgrund, auch wenn das wenige wahrhaben wollen, oder zwar immer wissen, aber aktiv verdrängen.

Dann stehen angefangene Tiegel, Tuben und Lidschatten herum und wir sind wieder auf der Suche nach dem neuen Kick. Perfekter kann es für die Industrie gar nicht laufen. Arbeiten Blogger genauso ist die Werbung einfach nur vergleichbar, falls überhaupt.

Tauchen dann also massiv bearbeitete Fotos bei Insta auf, ziehen andere einfach nach, um auf vergleichbarer Ebene zu sein. Damit meine ich auch nicht Belichtung, Wärme- und Schärfenkorrektur, die standardmäßig zum guten Foto auch für Laien dazu gehören – einige Fotos sind hier echte Zumutungen – sondern komplett andere Bildaussagen. Bildbearbeiter sind heute die mindestens genauso realen Makeup-Artisten, wem das nicht klar ist, wird allem auf den Leim gehen, das verkauft werden soll.

Will man als Person selbst beim Blogging glaubwürdig sein, wird die Leserschaft hoch anerkennen, wenn jemand auf Retusche verzichtet. Will man in erster Linie verkaufen, wird sich die maximale Bildbearbeitung mehr lohnen, fürchte ich. Das System ist nicht gerecht, scheint aber zu funktionieren, sonst würde es nicht dazu kommen, Bild und Person zu verwechseln, was man daran erkennt, dass jemand ein Coverfoto einer Person, die wir ungleich öfter viel unperfekter auf Paparazzifotos gesehen haben, mit „schöne Person“ statt mit „schönes Foto“ kommentiert. Der Illusion, dem Bild zu glauben, ist offenbar schwer zu entkommen. Vielleicht tickt auch unser Hirn so.

1 Kommentar

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Hallo Iridia,
ja, natürlich wollen wir Konsumenten dem schöneren Schein und nicht dem realen Leben glauben. Das ist zum einen viel einfacher weil nichts hinterfragt werden muß und zum anderen scheint das genetisch bedingt zu sein. Die Steinzeitleute haben bestimmt auch nach dem gegriffen was schöner und größer war und einfach besser aussah als der verschrumpelte Apfel daneben. Tun wir bei der Partnerwahl ja auch, bis wir merken, daß es auch da Mogelpackungen gibt. Aber zum Glück sind wir ja lernfähig ?
Schönen Sonntag, Tina

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