es gibt viele Gründe, das Buch Pfaueninsel von Thomas Hettche zu mögen. Wer in Berlin lebt, kennt diese verwunschene Insel, auf der bis heute Pfauen in einer lieblichen Landschaft leben.
Die Pfaueninsel, urspünglich mit einem Pappmachéschloss bebaut von König Friedrich Wilhelm II, dem Neffen und Nachfolger Friedrichs des Großen für seine Geliebte. Schon als Kronprinz hatte er sich zusammen mit der 13-jährigem Wilhelmine Encke der Tochter eines Hoftrompeters und Gastwirtes, zu romantisch-erotischen Aufenthalten auf die verwilderte Insel übersetzen lassen. Im Alter von 15 Jahren wurde Wilhelmine Mutter; die beiden hatten danach noch vier gemeinsame Kinder. Belegen in der Havel bei Potsdam, Rückzugsort der Preußenkönige, wurde die Insel im 19. Jahrhundert von Lenné und Schinkel unter Mithilfe des Hofgärtners Fintelmann zu einem künstlichen Paradies umgestaltet. Es gab Känguruhs dort und einen Löwen, Palmen und Götterbäume, einen Südseeinsulaner, einen Riesen, Zwerge und einen Mohren. Thomas Hettche läßt diese vergessene Welt wieder auferstehen, in deren Mittelpunkt er die kleinwüchsige Marie stellt, das historisch belegte Schloßfräulein der Pfaueninsel. Von ihrem Leben und unseren Vorstellungen von Schönheit erzählt sein Roman, von der Zurichtung der Natur und unserer Sehnsucht nach Exotik, von der Würde des Menschen, dem Wesen der Zeit – und von einer tragischen Liebe.
Mit einer wunderbaren Sprache, wohlinformiert und träumerisch lässt uns dieses Buch über die zauberhafte Insel wandern und ihre wechselhafte Geschichte nacherleben. Ein historischer Roman, wie er sein sollte – unterhaltsam, informativ und ein bisschen verstören.
2 Kommentare
Ich habe das Buch fast mit angehaltenem Atem gelesen. Einfach berückend. Mir ging es wie dir. Ich freue mich schon auf das Wiederlesen. Irgendwann. Bald.
Ich habe bisher noch nichts über dieses Buch gehört, bin aber dankbar für jeden Buchtipp – vor allem jetzt wenn der Herbst wieder kommt – Buch – Kuscheldecke – Tee! Perfekt, oder 🙂
LG aus der Edelfabrik
Chrissie