Berliner und Berlinbesucher, hier ein Buchtip für euch, oder (von Janne)

wer liest nicht gerne die Kolumnen in der taz, die umschichtig von verschiedenen Autoren, unter anderem von Heiko Werning geschrieben werden und die er nunmehr glücklicherweise in der Sammlung “Im wilden Wedding, Zwischen Ghetto und Gentrifizierung”  gesammelt herausgegeben hat.

Der Autor lebt seit jeher im Wedding, mittlerweile mit Frau und Kindern. Dieser Berliner Bezirk gilt einerseits als einer der härtesten, in den die Polizei sich schon nicht mehr traut, sondern gleich das SEK ruft, andererseits kommt der Wedding unheimlich, was man daran sieht, dass hippe junge Leute da hinziehen. Sowie mehrere Studenten-WGs vorhanden sind, ist dann auch zwingend mit dem Nachzug von Stuttgartern und ähnlichem Gesocks zu rechnen, das konnte man ja im Prenzlauer Berg schon prima beobachten. Jedenfalls ist es Fakt, Studenten ziehen in den Wedding, was soll ich sagen, sogar meine Tochter wohnt da in einer  – na? klar, Studenden-WG. Studenten schätzen die Spätis (für Uneingeweihte, ein Späti= Spätkauf ist ein rund um die Uhr geöffneter Laden, indem es je nach Nachfrage von internationalen Telefonverbindungen bis zu Lockenwicklern alles gibt, Bier und Zigaretten natürlich sowieso, gegebenenfalls aber auch von Mutter gekochtes  warmes Essen und antiquarische Bücher.

Aus diesem erstaunlichen Biotop erzählt der Autor gewandt und witzig und wortgewaltig, ich habe mich köstlich amüsiert und das Büchlein auch schon mehrfach mit großem Erfolg verschenkt. Es sollte zur Grundaustattung jedes Berlin-Besuchers gehören, vielleicht trauen sich dann auch mehr Touristen in den Wedding. Und wer weiß, was das wieder für Entwicklungen anstoßen würde?

1 Kommentar

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Und wenn man sich dann mal als Berlinbesucher in den Wedding verirrt, sollte man unbedingt ins PrimeTime Theater und sich eine Folge von “Gutes Wedding, schlechtes Wedding” ansehen http://primetimetheater.de/. Das ist eine ziemlich originelle Theatersitcom, bei der alle Bewohner der verschiedenen Stadtteile Berlins herrlich überspitzt auf die Schippe genommen werden. Man sollte vorher reservieren, denn sonst sind die Chancen sehr hoch, dass man keinen Platz mehr bekommt.

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