Der größere Teil der Welt, das hört sich doch auch wieder gut an, oder (von Janne)

versteht ihr, dass ich diesem Cover des Buches von Jennifer Egan nicht widerstehen konnte? Zumal sie 2011 dafür den Pulitzer-Preis bekommen hat, was ja doch für Qualität bürgt.

In dreizehn (Kurz)Geschichten gegliedert, erzählt der Roman die Geschichte der Musikindustrie von den ausgehenden Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts bis zu dem Zusammenbruch des digitalen Musikkonsums. Verschiedene Protagonisten, ein Produzent, seine Frau, seine Assistentin, Musiker, deren Verwandte, kommen zu Wort und werden beschrieben. In einer Sprache, die mir sehr gefallen hat, klar, präzise und ohne Umschweife. Die große Stärke von Egan ist die Darstellung komplexer Persönlichkeiten mit wenigen Worten. Ohne dass es gewollt wirkt, erschließen sich Zusammenhänge, ja, entsteht ein Sittengemälde einer faszinierenden Industrie in mehreren Umbrüchen bis hin zum Zusammenbruch. Die Generationenwechsel werden an einzelnen Personen verdeutlicht. Die Autorin erzählt vom Erwachsenwerden und Altern im digitalen Zeitalter und spürt mit warmherziger Neugier den kulturellen Quantensprüngen unserer Zeit nach.

Ach ja, und äußerst unterhaltsam ist das Buch auch, vor allem durch die Perspektivwechsel von Geschichte zu Geschichte. Ein ideales Urlaubsbuch, und wer seinen Urlaub schon hinter sich hat, sollte es für verregnete Herbstwochenenden auf der Couch mit einem schönen Kräutertee in Betracht ziehen…

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