ein etwas missglückter und reißerischer Titel für ein Buch von Tim Parks, das ich wie schon vorher seine Bücher “Stille”, “Doppelleben” und “Weißes Wasser” mit großer Begeisterung gelesen habe. Ich mag Parks Schreibstil, er ist so wunderbar lakonisch und pointiert. Kein Wort zuviel, aber es bleiben auch keine Fragen offen.
Dieses Buch schildert aus der Sicht der Ich-Erzählerin Beth deren Erfahrungen in einem Meditations-Retreat-Zentrum, in dem sie nach einer schmerzhaften Lebenskrise neun Monate verbringt, zunächst als Teilnehmerin und sodann als Hilfskraft – weswegen der englische Titel “The server” auch viel treffender ist. Parallel wird die Geschichte von Geoff, einem der Teilnehmer erzählt, dessen Tagebuc
h Beth heimlich liest. Gleichzeitig erhält der Leser interessante Einblicke hinter die Kulissen das Meditationszentrums. Parks verwertet hier nochmals seine persönlichen Erfahrungen auf der Suche nach Gesundheit, die er bereits in seinem autobiographischen Bericht “Die Kunst stillzusitzen – ein Skeptiker auf der Suche nach Gesundheit und Heilung” geschildert hat. Aber eben auf die unvergleichliche Parks-Manier, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte, obwohl tatsächlich kaum etwas passiert.
Aber das ist wohl auch die hohe Kunst: Innere Entwicklung so packend darzustellen, dass ich dafür jeden sogenannten Thriller liegen lassen würde. Und das kann kaum jemand so wie Tim Parks. Wer also Interesse an Buddhismus hat und sich gerne auf Lebensgeschichten einlässt, der gut beraten, das Buch zu kaufen. Zumal Parks zwar die Augen vor den allzu menschlichen Eigenschaften der Lehrer und Helfer nicht verschließt, aber nichtsdestotrotz von der heilenden Wirkung der buddhistischen Lehre und vor allem der Meditationspraxis überzeugt bleibt. Wie der Dalai Lama kürzlich sagte: Wenn wir jedem achtjährigen Kind Meditation beibrächten, hätten wir das Problem der ausufernden Gewalt in einer Generation eliminiert.