sich informieren ist auch ganz schön. Ich verehre Jutta Allmendinger, vor allem für ihre souveränen Auftritte, ihre positive Ausstrahlung und ihre Kraft, der man sich nicht entziehen kann, wenn man sie erlebt. Im Urlaub hatte ich zwei ihrer Bücher mit, “Schulaufgaben” und “Verschenkte Potenziale?”.
Schulaufgaben beschreibt am Beispiel der Schulbiographie von vier Kindern, die Allmendinger im Kindergartenalter kennengelernt und bis zu ihrem achtzehnten Geburtstag begleitet hat, die Probleme und vor allem Konsequenzen unseres Schulsystems. Mit der ihr eigenen Sehschärfe, ihrer allgemeinen Klugheit und großer Gründlichkeit wiegt sie unsere Schulorganisation und findet sie zu leicht. Vollkommen zu Recht, gründlich recherchiert, wissenschaftlich belegt und ohne jede Stimmungsmache erklärt Allmendinger wie es tatsächlich ist, welche Konsequenzen sich daraus erg
eben und warum es anders sein müsste, wenn wir unseren Kindern gerecht werden wollten. Und wem dies nicht wichtig ist, dem gibt sie noch mit, dass wir es uns nicht mehr leisten können, so viele Schüler als funktionelle Analphabethen in die Erwerbslosigkeit zu entlassen. Weil wir nämlich jeden brauchen, bei unserer kommenden Altersstruktur. An dieser Stelle sei auch auf die Initiative von Breidenbach pp “Schule im Aufbruch” hingewiesen, die diesen Zielen verpflichtet ist.
Nicht leisten kann sich diese Gesellschaft zukünftig, ihre gut ausgebildeten Frauen an die Familie und die Teilzeit zu verlieren, auch das ergibt sich aus dem demographischen Wandel in unserer Gesellschaft. Auch hier hat Allmendinger in ihrem Buch über die Lebensläufe nicht erwerbstätiger Frauen Kluges und Erhellendes zu sagen. Dass es sorgsam recherchiert und belegt ist, brauche ich glaube ich nicht noch einmal zu erwähnen.
Jutta Allmendinger schafft es, dass ich ihre Bücher verschlinge wie sonst Romane – und es ist einfach ein gutes Gefühl, fundiert informiert zu sein, da fühle ich mich künftigen Diskussionen doch (noch) viel besser gewachsen!