Ich habe mich selten so köstlich amüsiert in letzter Zeit wie mit diesem schmalen Philosophie-Band.
Die Autorin, eine promovierte Philosophin, gibt in ihrem dritten Buch (vorher gab es noch Warum wir schon alles haben, was wir brauchen und Die Sinndiät) unter Hinzuziehung mehr oder weniger bekannter Philosophen praktische Lebenshilfe für die ganz großen Fragen des Lebens, wie etwa, was Frau gegen ihren Wunsch, Schuhe zu kaufen tun kann. Wie bitte? Das wollt ihr gleich wissen? Na gut, sie erkennt, dass sie immer mehr braucht, wenn sie nicht einhält, den Epikur hat gesagt, wer nicht mit wenig zufrieden sei, werde nie zufrieden sein. Also bringt sie das letzte Paar Manolos zurück und freut sich daran, dass das, was sie im Schuhschran hat, tatsächlich wenig ist im Verhältnis zu dem, was sie haben könnte. Oder die Frage, warum die toughe Karrierefrau, die jeden um den Finger wickeln kann, immer rot wird und zu Boden schaut, wenn ihr der attraktive Nachbar aus dem dritten Stock über den Weg läuft? Na, ist doch klar, Intelligenz macht schüchtern, wusste schon Erasmus von Rotterdamm, der Dumme erkennt Konflikte doch gar nicht.
Das Büchlein ist hübsch aufgemacht, geradezu stylish, und es macht sich gut in meiner Handtasche, denn es ist ungefähr so breit wie der Baby-Filofax, wenn auch etwas länger. Ich jedenfalls freue mich jetzt auf Wartezeiten, dann kann ich nämlich ein weiteres kleines (zweiseitiges) Kapitel lesen, wo kann frau sich schon gleichzeitig amüsieren und bilden?