Wechseljahre, Hormone und so weiter

Ist ja immer wieder ein beliebtes Thema 😉 und gerade Wechseljahre und Hormone werden gefühlt derzeit überall diskutiert.

Etwas grundsätzliches vorab

Ich spreche hier keine Empfehlungen aus. Erstens kenne ich praktisch niemanden hier persönlich, zweitens bin ich keine Ärztin und drittens fehlt es mir an profundem Fachwissen. Das ist so ähnlich wie bei Nahrungsergänzungsmitteln. Ja, ich nehme welche und zwar in Abstimmung mit meiner Internistin sowie nach einer sehr umfangreichen Blutuntersuchung. Das kann man auf keine andere Person übertragen.

Kommen wir aber zum eigentlichen Thema.

Wechseljahre und Hormone

Nochmals: das hier sind meine eigenen Erfahrungen in enger Abstimmung mit meiner Internistin und meiner Frauenärztin. Es ist kein Plädoyer dafür oder dagegen, sondern lediglich ein persönlicher Erfahrungsbericht. Das ist mir wichtig, ich habe manchmal den Eindruck, man wird in die eine oder andere Richtung gedrückt und das möchte ich nicht!

Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, wann es so richtig mit kleinen Hitzeschüben und großen Schlafproblemen los ging, ich glaube im Frühjahr 2016. Ersteres fand ich nicht schlimm, die Schlafprobleme waren übel.

Damals habe ich mit bioidentischen Hormonen angefangen und zwar mit den sogenannten Rimkushormonen. Die werden nach Blutuntersuchungen verschrieben und dann individuell in einigen wenigen Apotheken in Deutschland hergestellt. Das lief so weit ganz gut bis letzten Herbst.

Dann habe ich das Buch von Sheila de Liz “Women on fire: Alles über die fabelhaften Wechseljahre” gelesen. Ich fand es sehr informativ und gut aufbereitet. Allerdings ist es sehr “Pro HET”, das sollte man wissen. Bei erneutem Gespräch mit meiner Internistin stellte sich heraus, dass sie selbst auch von Rimkus auf andere bioidentische Hormone gewechselt ist. Nun ja, lange Rede, kurzer Sinn: ich habe mir eine neue Frauenärztin gesucht und bin jetzt bei einer Hormonspezialistin.

Ich nehme seit einigen Monaten Estradiol (Östrogen) als transdermales Spray (=man sprüht morgens auf den Unterarm) und abends Progesteron als Kapsel. Damit geht es mir deutlich besser als mit Rimkus, vor allem schlafe ich wieder richtig gut. Außerdem nehme ich eine Creme mit Estriol zur lokalen Anwendung.

Ein paar Tipps

Ich habe mich letztes Jahr nochmals mit dem ganzen Thema soweit als Laie möglich befasst. Neben dem erwähnten Buch habe ich auch Podcastfolgen, die ich euch sehr empfehlen kann, um Informationen zu bekommen:

Aus “Meno an mich” mit Dr. Katrin Schaudig, : Link Spotify

Die Beschreibung der Folge:

Unseren Müttern wurden Hormone nach dem Gießkannenprinzip verordet, nach 2002 waren sie verpönt, weil eine gigantische Studie gezeigt hatte: Sie machen Herzinfarkte und Brustkrebs. Und heute, zwanzig Jahr später, nachdem die Ergebnisse von damals neu bewertet wurden und es andere Wirkstoffe und Darreichungsformen gibt? Da haben viele Frauen noch immer Angst davor, für andere sind sie eine Lifestyle-Entscheidung. Diana sucht mit der amtierenden Mrs. Menopause (aka Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft), der Gynäkologin Dr. Katrin Schaudig nach einer zeitgemäßen Antwort auf die Frage: Soll ich Hormone nehmen?

“Frauen haben zu viel Angst vor Hormonen.”

https://open.spotify.com/episode/44wCnKfbBPOawDZVCw4m7h

Aus “Frauenstimmen” von Ildiko Kürthy mit Sheila de Liz: Link Spotify

Die Beschreibung der Folge:

Viele Frauen leiden heute unnötig unter den Wechseljahren und keine »muss da durch«.
Meine heutige Gesprächspartnerin ist die Gynäkologin Sheila de Liz. Von ihr habe ich unfassbar viel über die Wechseljahre gelernt. Und wer von euch glaubt, die ganze Sache sei ja noch weit weg für sie, weil die Tage noch regelmäßig kommen und die Stimmung stets bestens ist – täuscht euch nicht! Die Wechseljahre sind ganz anders, als ihr denkt und beginnen viel früher, als ihr es für möglich haltet. Es geht also in dem folgenden Gespräch um die berühmt-berüchtigte Menopause. Und keine kennt sich damit so gut aus wie Sheila de Liz. Sie hat ein beeindruckendes und wichtiges Buch geschrieben: Woman on Fire – Alles über die fabelhaften Wechseljahre. Ich war sehr skeptisch. Was soll denn das sein, die »fabelhaften Wechseljahre«? Hitzewallungen, Stimmungstiefs, trockene Haut überall – was soll daran denn bitteschön fabelhaft sein? Durch das Gespräch mit Sheila de Liz ist mir vieles viel klarer geworden. Viele Sorgen wurden beruhigt und ich habe viele Erkenntnisse gewonnen, die mich besser schlafen und zuversichtlicher in die kommenden Jahre blicken lassen. Ich wünsche euch gute Unterhaltung und vor allen Dingen lohnenswerte Erkenntnisse, die euch das Leben hoffentlich ein wenig leichter machen.

https://open.spotify.com/episode/2umlYyPpnuztmIvyufanGD

Zum Thema Scheidentrockenheit ebenfalls aus “Meno an mich”: Link Spotify

Eines der Lieblingsthemen von Mrs. Menopause Dr. Katrin Schaudig (aka Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft): Scheidentrockenheit. Denn die Gynäkologin sieht hier einen blinden Fleck im Dialog zwischen Ärzt*innen und Patientinnen. Heute spricht Diana mit ihr über die typischen Veränderungen des Genitalbereichs nach der letzten Regelblutung (es ist viel mehr als nur Trockenheit…und eine schwache Blase gehört oft auch dazu), eine Autoimmunkrankheit, die damit verwechselt wird, und warum nichts dagegen spricht, lokal wirksame Östrogene zu nehmen, bis man 100 Jahre alt ist.

ZITAT: “Über kaum ein Thema wird so hartnäckig geschwiegen, wie über Scheidentrockenheit. Oft lässt die Patientin nur im Nebensatz fallen, dass sie Probleme hat, oder erst im Hinausgehen.”

https://open.spotify.com/episode/0wiSpZRgfBqJMo2DQoMIt3

Was ich für mich wichtig finde

Nochmals: das ist ganz allein meine Ansicht und niemand muss sie teilen oder adaptieren.

Zum einen sollte man ganz genau zwischen den unterschiedlichen Therapien unterscheiden. Eine lokal aufgetragene Creme ist eine ganz andere Sache als eine Hormonergänzungstherapie (wieso Ersatz? Ich habe definitiv noch eigene!). Wer Probleme beim Sex hat (brennen, Schmerzen etc), der kann oft relativ einfach geholfen werden. Die Herren nehmen schließlich auch Viagra und Co. Ich erinnere bei der Gelegenheit an die Kommentare einer Leserin sowie den durchschlagenden Erfolg von lokalem Östorgen.

Mal abgesehen von den Schlafproblemen habe ich wenig Lust auf Blasenschwäche, Osteoporose, Gelenkprobleme, Diabetes und Herz-/Kreislaufgeschichten. Von daher bin ich fest entschlossen bis zum Sterbebett Hormone zu nehmen. Ja, es gibt ein leicht erhöhtes Brustkrebsrisiko, das nehme ich in Kauf (s. dazu auch die erste Podcastfolge mit Dr. Schaudig). Die Vorteile überwiegen für mich bei weitem die Nachteile.

Im Endeffekt ist der sinkende Hormonspiegel eine Alterserscheinung wie andere auch. Im Gegensatz zu grauen Haaren, Falten oder sinkender Leistungsfähigkeit aber eine gegen die ich effektiv etwas machen kann. Zugegeben war bei mir der Leidensdruck mit den Schlafproblemen groß, es ist nicht lustig, immer müde zu sein und abends zu nichts mehr in der Lage zu sein. Die Pros und Cons drumherum sind für mich mehr als in Ordnung.

So, das waren meine Gedanken zur Hormonen in den Wechseljahren. Was meint ihr?

66 Kommentare

Sehr interessantes Thema. Ich habe das Buch Women on Fire auch gelesen und habe mich bis heute trotzdem gegen Hormone entschieden , da bei mir trotz allem die Angst vor Brustkrebs durch Hormone da ist .
Die Hitzewallungen finde ich allerdings auch lästig und unangenehm und seit ein paar Wochen habe ich das angefühlt das mir mein Power fehlt Ob das an den Wechseljahren liegt ??
Liebe Grüße
Simone

Schwer zu sagen. Bei mir war es auf jeden Fall so. Es war dieses Gefühl, mich jeden Tag zu allem (selbst so etwas wie Spülmaschine ausräumen oder ähnliche Kleinigkeiten) zwingen musste

Guten Morgen, über dieses Thema „freue“ ich mich gerade weil ich gefühlt gerade durch die Wechseljahre Hölle gehe. Ich weiß schon gar nicht mehr was mich mehr belastet. Die hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen oder die Schlaflosigkeit oder die antrieblosigkeit oder oder oder. Vor einem Jahr hat mir die Gynäkologin auch Hormone in Form von der Antibabypille verschrieben und alles war gut. Problem waren für mich die dauerblutungen die ich bekommen habe und dass sie mir sagte, sie kann mir die Pille nur 3 Jahre geben, dann bin ich 50 und dann kann es passieren dass ich von vorne anfange mit allen Beschwerden. Das macht mir natürlich Angst und ich hab erstmal die Pille wieder abgesetzt. Im Moment nehm ich was pflanzliches damit ich schlafen kann, aber sonst geht es mir echt mies.

Liebe Grüße
Natascha

hm, die Pille? Ich bin erstaunt. Aber das liegt vermutlich an mangelndem Fachwissen.

Wurde bei dir denn mal eine Blutuntersuchung für die Hormonwerte gemacht?

Wichtiges Thema. Mit Hitze habe ich fast gar nicht zu tun. Und wenn doch einmal, war’s zu viel Zucker oder Alkohol.
Mein Problem ist der Schlaf. Oftmals sind es nur knapp 4 Stunden. Aktuell helfe ich mir mit Baldrian und Melatonin. Progesteron ist eine Option, die ich noch nicht versucht habe. Wie hoch ist sollte die Dosierung sein? Was sind eure Erfahrungen? Zur Ärztin muss ich auf jeden Fall.
Liebe Grüße
Lisbeth

Über die Dosierung sollte immer eine Ärztin entscheiden. Ich habe eine ziemlich hohe Dosierung, dafür aber ziemlich wenig Estradiol. Das ist individuell ganz unterschiedlich.

Ich glaube, genau das mit der individuellen Dosierung und auch die eigenen Hormonschwankungen, die immer wieder Anpassungen erfordern, machen das Thema für viele Ärztinnen und Ärzte „unattraktiv“. Es ist sehr beratungsintensiv, was aber von der Kasse nicht vergütet wird (je Quartal ca 17 EUR möglich gem. meinem Infostand). Dies wiederum macht auch die Fortbildung auf dem Gebiet Wechseljahre nicht attraktiv für Kassenpraxen. Folge: Ärztinnen mit Ahnung haben Privatpraxen und viele Kassenpraxen wiegeln oft beim Thema ab (da müssen Sie durch, das ist halt so in Ihrem Alter..🤮)

Hallo zusammen, ich bin niedergelassene Frauenärztin mit einer Kassenzulassung und ich verfolge seit langem die Diskussion über Wechseljahre in den sozialen Medien. Manchmal bin ich stinksauer, weil den Ärzten „an der Front“ sogar von Kollegen, die nun knapp 600€ für eine 50minütige Beratung einfordern, jegliche Ahnung und Empathie den Patientinnen gegenüber abgesprochen wird. Ich habe noch nie zu einer Frau gesagt, da „müssen sie durch“ oder „wenn sie Ihre Regel noch haben, haben sie auch keine Wechseljahre“. So ein Blödsinn – zumal das Fach der Frauenheilkunde mittlerweile zu einem sehr großen Teil von Frauen selbst besetzt wird, die sich – wie ich – auch sehr für ihr eigenes Wohlbefinden interessieren und gesund altern möchten. Außerdem unterliegen wir einer Fortbildungsverpflichtung, so dass selbst „der dümmste Frauenarzt“ an dem Thema Wechseljahre und Therapie nicht vorbeikommt.
Richtig ist aber auch, dass wir für ein reines Gespräch nur 15,27€ pro Quartal bei einer Kalkulationszeit von 12 Minuten erhalten. Neben der Betreuung von Krebspatientinnen, Krebsvorsorge und der Betreuung von Schwangeren, muss man alles gut planen. Ich will gar nicht jammern, denn ich mache meinen Job gerne, aber manchmal wünsche ich mir ein bisschen mehr Verständnis und weniger Anspruchsdenken und Forderung von einer Leistung wie z.B. der Bestimmung von Hormonwerten, die oft gar keinen Sinn macht.
Und zuletzt sei gesagt, dass ich bioidentische Hormone nach Abwägung evtl. Risiken und eine lokale vaginale Östrogenisierung ganz prima finde.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende

ha, ich finde es wirklich gut, dass du als Frau vom Fach hier schreibst! Der von dir genannte Preis ist aber richtig saftig… ich bin privat versichert und meine letzte Rechnung (in einer Privatpraxis) war deutlich niedriger.
Ich weiß nicht mehr genau, wo ich es gelesen oder gehört hatte, es ging auf jeden Fall darum, dass das Thema Wechseljahre beim Facharzt für Gynäkologie nicht unbedingt vorkommt. Keine Ahnung, ob das immer noch so ist.
Ansonsten: meine langjährige Frauenärztin ist seit zwei Jahren in Rente, danach war ich bei einer jüngeren Kollegin, die mich wie ein Monster anschaute, als ich von der HET berichtete. Da war ich dann auch nur einmal. Ich würde ja zu gerne nochmal in gut zehn Jahren hin, wenn sie den Mist selbst am Bein hat 😉
Wenn du möchtest, kann ich auch gerne zwischen dir und evtl. interessierten Leserinnen vermitteln

Liebe Irit, Du hast völlig recht. In der Facharztausbildung zur Frauenheilkunde, die häufig im Krankenhaus stattfindet, wird das Thema Hormone, Verhütung und Wechseljahre sehr vernachlässigt, da man es im Krankenhaus einfach weniger benötigt. Das ist natürlich nicht richtig. Als Niedergelassene wird das dann aber schlagartig anders und man muss evtl. fehlendes Wissen schnell nachholen, denn sonst „schwimmt“ man an der Basis. Und ab hier werden Fortbildungen zur Pflicht.
Durch eine Privatrechnung nach GOÄ generiert man auch nicht solche Preise, wenn man nicht als viel zitierte Autorin eine Hormononlineklinik aufmacht. Vielleicht klingt das verbittert, aber nicht alles was wir Nierdergelassene machen ist schlecht wie es gerne viele sog. Influencer und Marken behaupten, die mit dem Thema Wechseljahre in letzter Zeit viel verdienen. Auch hier gibt es – wie in allen Berufen natürlich – Unterschiede. Jedem, der in solche Leistungen investieren möchte, sollte das selbstverständlich allein überlassen werden. Und ich muss dem Buch, das ich natürlich auch gelesen habe, zu Gute halten, dass es einem wichtigen Thema den Schrecken genommen und neue Beachtung gegeben hat.

ich denke, die Situation mit den Wechseljahren kommt so langsam aber sicher auch in den Arztpraxen an – schließlich sind es immer mehr Patientinnen, die das Thema betrifft. An schlechte Versorgung glaube ich da auch nicht.

Und: das Influencergeschehen rund um die Wechseljahre finde ich auch endnervig. Da sind auf einmal die unbekanntesten Sachen ganz toll und es wird Nahrungsergänzung in enormen Mengen empfohlen – dabei ganz das ausgesprochen schädlich sein.

Hallo Ina, ich finde es toll, daß du als Gynäkologin hier antwortest. Ich würde mir so jemanden zur Betreuung wünschen. Ich persönlich bin immer noch auf der Suche. Ich kann nur aus meinem persönlichem Umfeld sprechen. Da ist es leider so, daß ich durch Recherche und Umfragen im Freundeskreis leider noch keine Kassenpraxis gefunden habe. Und es gibt wirklich Freundinnen, welche diese Sprüche tatsächlich hören mussten. Es gäbe nur eine Privatpraxis und da bin ich wirklich am Überlegen, ob ich mich da so 1x jährlich zum Hormon- und Nährstoffcheck vorstelle. Ich selbst habe mich erst ein gutes Jahr belesen, als ich Beschwerden bekam, da ich nicht die nötige Aufklärung beim Gyn bekam (ist alles altersgerecht, er selbst treibt Sport und ernährt sich gesund, er braucht keine Hormone…das half mit echt nicht weiter). Nachdem ich mehrere Bücher etc. gelesen hatte, have ich konkret nach den Präperaten gefragt. Das war dann gar kein Problem. Mein Gyn verschreibt mir bioidentische Hormone alles wie gewünscht, aber er hat gleich gesagt, ich solle mir dann immer die Rezepte holen, kontrolliert wird das nicht. Damit fühle ich mich halt nicht 100% wohl. Ich weiß, daß Blutwerte nur eine Momentaufnahme sind und schwanken. Aber dennoch denke ich, man kann erkennen, in welche Richtung und auch in welchem Verhältnis die Hormonspiegel zueinander oder FSH/LH sich entwickeln. Ich fühle mich wohler damit und kann die Dosierungen auch besser anpasssen. Ich würde mir wünschen, daß die Beratung und Behandlung in den Wechseljahren den Praxen auch besser vergütet wird. Ich denke schon, daß das viel verbessern würde.

Ich würde niemals zu einem männlichen Gynäkologen gehen – der mag ja noch so gut sein, aber wer noch nie eine Periode hatte, Hormonschwankungen mitbekommen hat und so weiter, äh, ja, danke, aber nein danke. Das Verhalten finde ich ehrlich gesagt unterirdisch. Vermutlich braucht er keine Hormone, aber Viagra. Ich kann doch keine verschreibungspflichtigen Medikamente herausgeben und dann hilft der liebe Gott?

Noch eine kleine Anekdote am Rande: meine neue Gynäkologin (sie ist Mitte 50) erzählte mir von den Fortbildungen in Sachen HET. Dabei wird wohl gerne mal gefragt, wer denn selbst Hormone nimmt. Anekdotisch über 90% der weiblichen Anwesenden im passenden Alter…

Ehrlich gesagt, war ich noch nie bei einer Frau🤷🏻‍♀️. Mein erster Gyn war ein Mann, der ging in Rente und seither (25 Jahre?) bin ich bei diesem. Ich war ja auch immer sehr zufrieden, fühlte mich bislang immer sehr gut, auch während der Schwangerschaften, betreut.

Ich war in meinem Leben, bin schon älter, auch bei männlichen Gynäkologen und zufrieden. Ich habe eher gegenteilige Erfahrungen gemacht wie Irit. Genau umgekehrt. Außerdem haben sie ja meistens auch Frauen, Freundinnen oder Schwestern und kennen auch aus dem privaten Bereich die Probleme. Außnahmen gibt es natürlich immer.

Liebe Martina, danke, unter laufender Hormontherapie finde ich die Bestimmung der Hormonwerte und das Gespräch, zu welchen Veränderungen es gekommen ist, tatsächlich sinnvoll.

Hallo Lisbeth,
Ich habe hier vor ca.1(?) Jahr sehr ausführlich über meine Beschwerden geschrieben. Wie bei dir stand bei mir u.a. auch die Schlaflosigkeit um Vordergrund. Ich habe so ziemlich alles versucht und nichts hat geholfen. Durch meine Aufzeichnung fiel mir tatsächlich auf, dass meine Beschwerden immer in der 2. Zyklushälfte am stärksten waren. Daraufhin habe ich 2× jeweils am 21. Zyklustag meine Hormonspiegel (Estradiol, Progesteron, Testosteron) bestimmen lassen. In beiden Bestimmungen ein kaum vorhandenes Progesteron. Ich nehme seitdem in der 2. Zyklushälfte 200mg mikronisiertes Progesteron ein und kann endlich wieder durchschlafen. Angefangen habe ich mit 100mg, hat mir aber nicht gereicht. Zum Glück gehöre ich zu den Frauen die gut auf das Progesteron ansprechen, ist leider nicht immer der Fall. Ich wäre bei einem nach wie vor regelmäßigen Zyklus nie auf die Idee gekommen, dass meine Durchschlafstörung mit einem Hormonmangel zusammenhängen könnten. Beschwerden wie Antriebslosigkeit, Gereiztheit und die manchmal unerträgliche Traurigkeit sind nicht weg, aber auch etwas besser geworden.
Ich kann auch jeder Frau nur raten selber aktiv zu werden und das Thema gemeinsam mit ihrem/ ihrer Gynäkologen anzugehen. Die Hormonbestimmungen sind dtl. billiger als manche hier besprochenen Cremes und Lippenstifte.
Und was auch wichtig ist, bioidentisch ist gleichzusetzen mit mikronisiert. Bioidentisch muss Frau aber selber bezahlen (Rimkus), mikronisiert gibt es auf Rezept.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende.
Rouge

Ich lese immer total gern hier über Erfahrungen mit den Wechseljahren, obwohl es mich bisher noch nicht direkt betrifft (bin Mitte Vierzig). Danke euch allen fürs Teilen! Ich finde, es ist nach wie vor so ein riesiges gesellschaftliches Tabu, darüber zu sprechen. Das Patriarchat hat es nachhaltig geschafft, dass Frauen auf gar keinen Fall als irgendwie beeinflusst von Hormonen erscheinen wollen, um nicht in die „hysterische Ecke“ geschoben und abgewertet zu werden. Ich kann dazu sehr das Buch „Die gereizte Frau“ der Journalistin Miriam Stein empfehlen, die das Phänomen Wechseljahre gesellschaftlich analysiert. Es gibt auch ein Interview mit ihr in dem großartigen Podcast „Fix und Vierzig“.

über das gesellschaftliche Tabu wollte ich auch noch etwas schreiben. Gefühlt passiert mein Leben lang sehr viel in dieser Richtung, was vermutlich daran liegt, dass ich zu den geburtenstarken Jahrgängen gehöre und da macht es dann die Masse 😉 nächste Woche!

Liebe Irit, ich stimme dir voll und ganz zu. Frau sollte sich unbedingt selbst informieren. Wichtig ist auch die Differenzierung bei allen Infos zwischen Hormonersatzpräperaten mit „künstlichen“ Hormonen oder Kombi mit Gestagenen und der Therapie mit bio-/humanidentischen Hormonen. Das wird nämlich bei vielen Aussagen/Artikeln in einen Topf geschmissen!
Ich kann folgende Informationsquellen empfehlen:
Wexxeljahre.de, nobodytoldme.de, wechselweise.net, xbyx.de, diealte.de, nowshine.de, praxis-doktor-orfanos.de
Bücher: die bereits erwähnten von Sheila de Liz oder Miriam Stein, Scheuernstuhl/Natürliche Hormontherapie, Römmler/Die Wahrheit über Hormone, Orfanos-Böckel/Nährstofftherapie, Burkard/Wechseljahre, Mosconi/Das weibliche Gehirn ….

Ich nehme übrigens auch (nach Bestimmung Bluthormonsatus und Einlesen ins Thema) Östradiolspray, Progesteronkapseln (zyklisch, da Perimenopause) und Östriolsalbe (vorbeugend). Nach Beginn der Therapie waren meine Beschwerden nach 14 Tagen fast alle weg. (Nachtschweiss, Schlafstörungen, Hitzewallungen, trockene Augen/Nase, Konzentrationsschwäche…).

Meine Mutter ist an Brustkrebs gestorben, sehr wahrscheinlich ausgelöst durch eine Hormonbehandlung in den Wechseljahren. Diagnostiziert wurde es 2001. Ihr wurde eine Brust abgenommen, sie wurde bestrahlt, keine Chemo. 6 Jahre später war der Krebs wieder da, 2013 ist sie gestorben. Schon nach der ersten Diagnose habe ich mir damals geschworen, niemals Hormone zu nehmen.
Ich kam verfrüht in die Wechseljahre, Menopause mit knapp 45 Jahren. Das Verrückte daran: ich habe es erst gemerkt, als ich keine Periode mehr hatte. Ich hatte keinerlei Beschwerden, weder Hitzewallungen noch sonst etwas. Nur verkürzte Zyklen, die ich auf den Pillenabbruch schob (wegen der Krankengeschichte meiner Mutter bekam ich nur Gestagenpillen).
Ich würde mal sagen, da habe ich Glück gehabt.

Hallo Andrea, genau das ist ein Thema, bei dem man unbedingt differenzieren muss!!! Welche Hormonersatztherapie? Östrogenpräperate aus Stutenurin? Monotherapie mit Östrogenen, Kombi mit Gestagenen? Oral? Transdermal? Genau das ist das Problem!!! Deshalb haben viele Angst vor Krebs, wenn sie Hormone hören. Es gibt Medikamente mit hormoneller Wirkung und auch Nebenwirkungen. Und die werden im selben Zug mit bioidentischen Hormonen genannt, ist aber was anderes mit ganz unterschiedlich zu bewertenden Risiken. Deshalb sollte immer eine kompetente Beratung vor Beginn einer Therapie stehen uuund man sollte sich auch trotzdem selbst informieren.

Liebe Andrea, ich habe gerade gemerkt, dass mein Kommentar von gestern irgendwie verschwunden ist… Das mit deiner Mutter ist schlimm und wenn ich mal schnell rechne, war sie ja nicht so alt.

Wie schon gesagt: eine persönliche Entscheidung und da gibt es kein gut oder schlecht!

Die gute Nachricht: es geht irgendwann vorbei. ich war schon mit Ende 30 in den wechseljahren und habe auch ein paar Jahre Hormone genommen. jetzt nehme ich seit mindestens 10 Jahren nur noch Estradiol Creme und mein Sexleben hat definitiv sehr davon profitiert 😉
Liebe Grüße an alle Geplagten

Ich habe alle paar Monate eine richtige Hormonkrise, mir geht es dann sehr schlecht, neuerdings lösen die auch Vorhofflimmeranfälle aus. Progesteron schmiere ich seit ca. zwei Jahren morgens/abends 50mg durchgängig. Mit 53 blute ich immer noch, mal alle vier Wochen, mal alle 14 Tage.

Auf dem Land gibt es keine Gynäkologen, die sich dieser Lebensphase einer Frau eingehend annehmen, damit habe ich mich abgefunden. Die Untersuchung von Hormonen im Blut muss ich selbst zahlen, deshalb mache ich das nur selten.

Ich hangel mich so durch seit etwa zehn Jahren und es scheint alles andere als vorbei zu gehen.

Eine Ärztin, die Ahnung hat und mich mit regelmäßig angepassten Hormonen begleitet, ist für mich Utopie. Dafür müsste ich in eine große Stadt ziehen und/oder viel Geld haben.

Liebe Beate, wenn ich so etwas lese, macht mich das traurig. Es ist schon übel, wenn man keine angemessene ärztliche Versorgung bekommen kann.

Ein wichtiges Thema, über das man gar nicht genug sprechen kann. Meine Menopause war vor knapp 1,5 Jahren. Ich gehöre zu dem “glücklichen Drittel” der Frauen, die überhaupt keine nennenswerten Beschwerden haben. Allenfalls Einschlafprobleme kann ich nennen, aber die preise ich bei meiner Zubettgehzeit einfach mit ein. Ich habe mich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt wie zur Zeit.

Das hilft all denen, die wirklich unter Wechseljahresbeschwerden leiden, nicht weiter, aber ich wollte meine Erfahrung trotzdem mal da lassen, denn auch wenn ich es total wichtig finde, dass mittlerweile endlich offen über die Wechseljahre gesprochen wird, so hört man doch naturgemäß eher wenige Erfahrungsberichte von Frauen mit beschwerdearmen Wechseljahren. Logisch, da gibt es nix zu berichten. Aber ja, es ist möglich, beschwerdefrei oder -arm durch die Wechseljahre zu gehen. Man weiß einfach vorher nicht, wie es bei einem selbst kommt.

Da hast du wirklich Glück gehabt! ICh habe mich mit Anfang 40 sterilisieren lassen und dachte immer, ich segele entspannt durch. Äh, ja, fast.

Als ich den 50 Geburtstag mit meinem Mann etwas heftiger “gefeiert”😉 habe fing es an. Vaginales brennen, pochen…Schmerzen wie ich sie nicht kannte. Trockenheit die das tragen von Hosen unangenehm machte. Ständige Blasenentzündungen und zig Untersuchungen. Meine FA verschrieb mir erst dicke/fette Lanolin Salbe zur lokalen Anwendung=extrem unangenehm! Dann endlich Hormonzäpfchen die alles um etwa 30% verbesserten.

Als wir nach Virginia zogen kamen die Schlafprobleme. Aber sowas von heftig. Ich war ständig launisch, hatte Kopfweh, weinte oft und die Vaginalen Schmerzen nahmen zu. Wenn ich mal Sex hatte, hatte ich danach 5 Tage ununterbrochen Schmerzen/Rötungen und auch Blutungen. Es was die reinste Hölle! Aber auch ohne Sex hatte ich jeden Tag Schmerzen. Endlich fand ich hier eine FÄ in meinem Alter. Sie verschrieb mir erst Estradiol in Tablettenform und Progesterone. Nach drei Monaten aber merkte ich nicht viel (obwohl ich wieder schlafen konnte). Ich bin dann auf transdermales (Pflaster) Estradiol umgestiegen. Die erste Dosis war phantastisch (nomale Feuchtigkeit kehrte zurück) aber ich bekam Brustschmerzen. Also, etwas zurückgestuft (0,375%) und obwohl nicht mehr ganz so “flutschig” ich kann damit leben. Ich bekam auch eine Estriol Creme die ich bei Bedarf anwenden kann.

Neulich kamen die Schmerzen wieder. Ich rätselte über 4 Wochen warum. Probierte sämtlich Cremes aus…bis ich etwas recherchierte. Ich habe jeden Abend beim Netflix gucken eine Pomelo gegessen. Leider hat Pomelo, so wie Grapefruit, ein Enzyme das Östrogen wohl in der Leber blockiert. Das heisst es wird im Blut freigesetzt und kommt wohl nicht so gut in der Vagina an (na ja, so habe jch das verstanden). Also, wenn ihr Hormone nehmt, lasst die Finger von Grapefruit, bzw. Pomelo!

Ich bin froh jemanden gefunden zu haben die meinte Probleme versteht und darauf eingeht. Neulich hatten wir ein längeres Gespräch und sie meinte, sollte ich mal an Brustkrebs erkranken würde man nie wissen ob das genetische Veranlagung, Umwelt oder Hormonbedingt sei. Aber für mich waren die Qualen so heftig dass ich mir nicht vorstellen konnte so die nächsten Jahre weiter zu leben. Mein Intimbereich hat Jahrelang mein Leben bestimmt! Hört sich verrückt an, aber genauso war es. Sowas will ich nie wieder durchmachen! Im Moment bin ich sehr glücklich! Und dieser wunderbare Schlaf…😴😴😴

Liebe Irit,

ja, das Thema ist wirklich sehr präsent … ich habe ja auch schon mal darüber geschrieben ist (hab den Beitrag verlinkt).

Mein Problem ist: Ich habe keine Probleme. Ich habe keine Hitzewallungen, auch keine Schlafprobleme (hatte ich kurzzeitig, war aber erträglich) – gut, ich habe zugenommen, aber das ist es auch schon.

Und deshalb frage ich: Soll ich trotzdem Hormone nehmen? Dafür plädiert ja Sheila de Liz, soweit ich weiß. Das scheint mir schräg, zumal meine Frauenärztin eher kritisch ist. Ich spüre momentan einen sehr großen Druck Hormone quasi vorbeugend zu nehmen – und das finde ich auch nicht gut.

Liebe Grüße,

Susi.

Das kann ich so nur unterstreichen! Ich habe auch das Gefühl, dass es zu einem radikalen Umschwung gekommen ist und „der Druck“ auf Frauen größer geworden ist, Hormone vorbeugend zu nehmen, weil man sonst vermeintlich einen großen Fehler macht. Ungeachtet dessen, ob man beschwerdefrei ist, mit pflanzlichen Präparaten gut zurecht kommt oder einfach einen anderen Weg für sich sieht.

Schwierige Fragestellung, die ich definitiv nicht beantworten kann und möchte.

Ich nehme eigentlich keinen Druck wahr, Hormone zu nehmen. Eher das Gegenteil, es gibt die Möglichkeit (!) sich zu informieren und seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Ich habe eher das Gefühl, dass gerade bei Frauen gerne mal “ach ja, stell dich nicht so an, habe ich auch” vorherrscht und Hormone aus den unterschiedlichsten Gründen verteufelt werden. Das Gefühl hatte ich auch bei meiner Suche nach einer neuen Frauenärztin, als meine vor zwei Jahren in Rente ging. Mein erster Versuch ging grandios daneben, die gute Frau war um die 40 und offensichtlich gegen jede Hormontherapie. Da war ich genau einmal.

Die Sache mit dem lokalen Östrogen (letzter verlinkter Podcast) hatte ich allerdings unterschätzt. Ich möchte niemals derlei Probleme beim Sex haben.

Von daher: die Entscheidung nimmt einem keiner ab.

Eine Sache habe ich oben allerdings nicht erwähnt: es gibt das sog. “goldene Zeitfenster”. Zehn Jahre nach der letzten Periode (bzw. sechs Jahre bei Übergewicht) schließt es sich für die HET. Dann sollte man damit wohl nicht mehr anfangen.

Liebe Susi, du sprichst mir da sehr aus der Seele. Auch ich fühle mich irgendwie unter Druck gesetzt, bioidentische Hormone zu nehmen, um im Alter nicht inkontinent, dement und mit bröselnden Knochen zu enden. Es ist nicht so, dass ich keine Probleme mit den Wechseljahren habe. Die habe ich, aber so, dass sie überwiegend auszuhalten sind. Zumal es eh kein Dauerzustand ist, wie das hormonelle Probleme eben so an sich haben. Es gibt halt gute und weniger gute Phasen und mir persönlich hilft es sehr, an den Schrauben Ernährung u. Bewegung zu drehen.

Was mich irritiert ist dieser gigantische Wechseljahresmarkt, der sich da aufgetan hat und dass die, die uns die “frohe Kunde der Hormone” bringen, alle daran verdienen. Sei es durch Kooperationen oder die Online-Klinik. Muss gestehen, dass mich das eher irritiert als bestärkt. Und ich erwähne sicherheitshalber nochmal, dass ich weder für noch gegen Hormone bin, ich bin einfach nur gerade dabei, mir diesbezüglich meine Meinung zu bilden. Aber das ist wirklich schwer und ich habe Angst, da was zu verpassen. :/

LG Amira

Hallo liebe Irit,

natürlich muss das jeder für sich selbst entscheiden und niemand kann einem diese Entscheidung abnehmen. Aber es ist ja keine Entscheidung wie: Nehme ich die gelbe oder die rote Bluse? Hier geht es ja um die sehr individuelle Frage, was wirklich sinnvoll ist und einen gesundheitlichen Wert hat?! Und da gehen die Meinungen halt auch bei den Ärztinnen sehr auseinander. Wie soll man dann eine gute Entscheidung fällen können? Das ist doch das Problem.

Und doch, ich verspüre einen sehr starken Druck, Hormone zu nehmen. So quasi: Wenn du keine Hormone nimmst, bist du mit 75 dement. Das finde ich schon ziemlich krass.

Liebe Grüße!

ach nein, das ist ja Quatsch mit der Demenz (denke ich) – dann müssten ja alle Frauen über 75 dement sein, was definitiv nicht der Fall ist. Bei mir war es so, dass ich es in erster Linie wegen meiner Schlafprobleme gemacht habe. Dann fiel mir auf, dass ich wieder “fit” unterwegs bin, nicht so der schleichende Gang von älter werdenden Frauen. Ok, dazu hatte ich eh nie die Neigung. Und dann kamen halt die Informationen bzgl. Blasenschwäche, Diabetes, Herz/Kreislauf, Gelenke etc. Da ich seit 30 Jahren übergewichtig bin UND meine Mutter Diabetes, künstliche Knie und 20 Jahre Herzprobleme (geht ja bei mir mit dem Kalk an der Herzklappe auch schon los) hatte, fiel mir die Entscheidung dabei zu bleiben nicht schwer. Brustkrebs hat bei uns in der Familie noch niemand gehabt. Also individuelle Entscheidung.

Wobei mir noch etwas einfällt: ich war vor Jahren auf Einladung von Vichy in Paris, die hatten eine neue Pflegeserie für Frauen in der Menopause. Beim Abendessen saß ich zufällig neben einem der Speaker, ein Professor für Endokrinologie. Den habe ich natürlich auch mal gefragt und er meinte, die ganze (ältere Familie) von Eltern bis zu seiner Frau würden Hormone nehmen. Insbesondere bei den Eltern (die waren wohl über 70) würde man es extrem bemerken in Sachen Vitalität. Ich glaube, das hat mich auch schon sehr früh positiv gestimmt. Und dann war da noch das Ärzteehepaar auf einem Teoxane-Event, über die ich auf die Rimkushormone kam. Die Zwei waren auch ein Phänomen, über 60 und so richtig fit und fidel. Und natürlich meine Internistin (unser Alter), die auch mehr als fit durch ihre Praxis wuselt.

Ich habe gerade das Buch einer Neurowissenschaftlerin, Dr. Mosconi „Das weibliche Gehirn“ gelesen. Es gibt wohl schon eine Tendenz, daß Frauen häufiger (als Männer) an Alzheimer, Depressionen etc. erkranken. Im Buch werden Forschungsergebnisse erklärt und viele Tipps zum Schutz des Gehirns gegeben. Der hormonelle Einfluß ist hier ein Faktor (von mehreren), der eine Rolle spielt. Das Buch fand ich sehr interessant und kann es empfehlen, wenn das Thema interessiert.

Ich bin nicht negativ gestimmt, gar nicht. Es ist nur die Frage: Nehme ich Hormone, obwohl ich im Moment keine Beschwerden habe – weil ein Teil der Gyns die Meinung vertritt, es könnte im Alter hilfreich sein. Das ist mein Problem.

ich weiß, dass das Problem da liegt (und wieso negativ gestimmt?? So kommst du mir nicht vor!). Ist aber auch schwierig, weil man glücklicherweise nicht weiß, was in 20 Jahren ist. Und dann kann man die Entscheidung von heute nicht mehr ändern.

Kennt denn zufälligerweise eine von Euch eine Frauenärztin mit Kassenzulassung in Hamburg, die sich HET auskennt und dafür offen ist? Ich mag meine Frauenärztin sehr, aber dafür hat sie kein Ohr, und ich habe diese Jahre mit Schlafstörungen, Hitzewallungen, Stimmungsschwankungrn etc. so satt. Gefühlt ändert sich das nie mehr.

Sam

hast du mal schlicht bei Google geschaut? So habe ich meine gefunden. Da steht auf der Website meist schon, ob auf HET spezialisiert

Liebe Irit,
vielen Dank. Dort habe ich angefragt und hoffe. Leider haben sie für Kassenneupatinnen gerade nur wenig Kapazitäten. Aber es wäre toll, dort unterzukommen.
Es scheint bei dem Thema generell ein Problem zu sein, wenn man nicht privat versichert ist. Daher auch die Frage nach dem Tipp. Manchmal hilft nur die Schwarmintelligenz. 🙂
Und vielen Dank fürs Schauen.

Dieses Jahr nehmen sie keine neuen Patientinnen mehr. Der Bedarf scheint wirklich hoch zu sein. Aber sie haben mir zwei andere Adressen genannt, bei denen ich es mit einer Überweisung von meiner Frauenärztin versuchen kann. Mal sehen, ob ich da weiterkomme.

Liebe Irit, liebe Mitleserinnen,
ich verfolge das hier mit sehr großer Begeisterung, denn obwohl mich das Thema aktuell noch nicht betrifft, finde ich es großartig, dass Wechseljahre und die dazugehörigen Veränderungen, Beschwerden und mögliche Therapien mehr und mehr offen besprochen werden.

Und dass sich hier eine Frau vom Fach meldet, finde ich auch toll!

Einen schönen Sonntag wünsche ich allen überall.

Liebe Julia, und genau das ist es, wofür ich mit meinem Blog stehen möchte: eine offene, freundliche und wertschätzende Diskussion.

Und das gelingt dir (und allen, die sich hier äußern) auch sonst gut, aber bei diesem sehr persönlichen Thema fällt mir es mir noch mal besonders auf 🙂

Hallo
ja, ja bioidente Hormone, empfohlen, genommen für einige Jahre, alles 15 – 20 Jahre aus, damals schon gewarnt von einigen aus dem FreundesInnenkreis und männlichen Gynäkologen, obwohl kein Risiko absehbar. Alles doch für alle MedizinerInnen so state of art und harmlos wie hilfreich.
Auch die tolle, erfahrene Gynäkologin hat ann sofort alles gestrichen, als ein sehr unfreundlicher Befund das Leben von einem Tag auf den anderen änderte. Gut ausgegangen, Gott Sei Dank.
kulturpur

hm, also Hormone als harmlos darzustellen finde ich nicht gut und HET ist mit Sicherheit nicht “state of art”.

Auf jeden Fall: schön, dass dein Befund gut ausgegangen ist

Das Thema beschäftigt mich auch ziemlich. Bin familiär vorbelastet , meine Mama starb mit 51 an Brustkrebs . Ich selbst hatte vor 14 Jahre eine tiefe beinthrombose mit folgen, weshalb ich mir trotz extremer periode mit sturzblutungen die Gebärmutter nicht rausnehmen lasse( erhöht extrem Thrombose Gefahr bzw Lymphödem) . Bin jetzt 55 und habe meine Tage regelmäßig und extrem ca alle sechs Wochen. Danach wieder miese Eisen und ferritinwerte, dann wieder eiseninfusionen. Ein Kreislauf der mich mega belastet. Und von allen Seiten der Satz, mit bzw nach den Wechseljahren wird das besser. Wirklich zuständig fühlt sich leider kein Arzt/Ärztin.

Liebe Linde,

ganz viel super hero energy von mir zu Dir!
Wir sind die Trotzdem-Gang 😁… wenn ich mir anschaue, wie viele schlechte und superschlechte Tage ich durchstehen musste, weil ich weibliche Geschlechtsorgane habe, und wie alleingelassen mit dem ganzen Scheiß ich dennoch irgendwie mein Leben auf die Kette kriege —, wurde mir erst kürzlich klar, dass ich eine verdammte Superheldin bin. Du bist auch eine.

Sehr fix und superverträglich geht Eisen auffüllen mit Ferroverde 21…

Liebe Beate, danke für deine Worte. Ja, auch wenn ich manchmal das Gefühl habe den ganzen Sch… braucht keiner, so bin ich eigentlich ein recht zufriedener Mensch und vorallem dankbar dass ich es geschafft habe wieder auf die Füße gekommen zu sein und bin seit damals recht kämpferisch. Mit der Trotzdem-gang hast du mich auf dem richtigen Fuß erwischt. Den Ausdruck muss ich mir merken. Dass du die letzten Jahre einiges durchgemacht hast, habe ich verfolgen können. Leider fehlen mir manchmal die richtigen Worte, umso mehr freue ich mich dass du eine Superheldin bist.
Danke für den Tipp, das
Ferroverde21 empfehle ich meiner Tochter, ich habe eine resorptionsstörung,deshalb der Weg über Infusion. Aber damit komme ich klar. Ist zwar nicht ohne und zeitaufwändig, aber es schlägt an.
Ganz liebe Grüße
Linde

Liebe Irit, denke jeder hat sein Päckchen zu tragen. Im großen und ganzen komme ich damit auch klar. Nur manchmal kommt’s durch und versucht Oberhand zu bekommen, was aber wiederum auch normal ist und auch wieder weniger wird.
Umso schöner finde ich es dass ich hier bei dir schon viel für mich mitnehmen konnte. Ein dickes Danke an dich und die fleißigen Schreiberinnen.

Ich befand mich auch lange Zeit in einem Ärztemarathon. Von Aussagen wie : Sie brauchen keine Hormone, schließlich haben Sie keine Gebärmutter mehr, bis hin zu Hormone sind viel zu gefährlich, habe ich gefühlt alles gehört. Es nützt einfach nichts: Du musst dein eigener Hormoncoach werden. Und da muss das Gesamtpaket betrachtet werden, inkl. Schilddrüse und Nebennieren. Eine Voraussetzung ist das Verstehen des weiblichen Zyklus. Ich habe Einiges von Dr. Scheuernstuhl und Dr. Römmler gelesen. Das war aufschlussreich. Dann gibt es bei Facebook eine phantastische Gruppe zu bioidentischen Hormonen; hier kann man sich austauschen. Ich lasse jetzt in einem freien Labor regelmäßig meine Werte untersuchen und habe die „Sache“ selbst in die Hand genommen. Und es wird besser.

Ihr Lieben,
auch ich habe erst gedacht, das geht schon und anfangs habe ich die Beschwerden – vor allem das Schwitzen – mit Einschränkungen bei der Ernährung und viel Bewegung in den Griff bekommen. Irgendwann half dann nichts mehr und ich war in der Spirale von Schwitzen, Schlaflosigkeit, Angstzuständen, Benebelung usw. gefangen. Fühlte mich extrem ausgelaugt, als würde täglich aufs Neue alle Energie aus mir herausgesogen. Zudem die Schmerzen beim Sex und irgendwann überhaupt keine Lust mehr drauf. Nach der Lektüre vieler hier genannter Bücher, Blogs und Videos dann die Entscheidung für die HET – ich bin wieder ich! Am Wichtigsten ist es auch, sich selbst zu beobachten und durch einen guten Arzt beobachten zu lassen. Denn leider gehöre ich zu den Glücklichen, die einen Lichen sclerosus entwickelt haben. Da ich schnell misstrauisch wurde, konnte das zeitig entdeckt und behandelt werden. Neben dem Östrogen und Progesteron habe ich seit ein paar Wochen eine Testosteroncreme im Einsatz – Ladies, es wirkt ;-).
Alles Liebe, passt auf Euch auf! Die Claire

So, jetzt traue ich mich, habe ich beschlossen. Brauche nur noch eine geeignete Gynäkologin im Großraum Dortmund. Danke für Eure ganzen Kommentare. Die tolle Diskussion hat mir sehr geholfen.

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