manchmal ist auch eine ruhig erzählte, seltsam altmodische Geschichte um den Sinn des Lebens genau das, was ich brauche. Es gibt Zeiten für Thriller, immer mal wieder, dann lese ich am Stück alle einem skandinavischen Autor, ich warte auch immer auf den neuen George und den neuen Grisham, aber oft, eigentlich immer öfter, muss es auch eine wirklich gut erzählte Geschichte sein.
Diesmal war es Joanna Trollope, die mich mitgenommen hat auf zwei lange Reisen über viele Jahre in zwei Familien. Und zwar in ihren Büchern Schwiegertöchter und Die andere Familie . In beiden Büchern werden – allerdings sehr verschieden – Familiengeschichten erzählt. Und zwar mit leichter Hand, in schöner Sprache, hinreichend deutlich und differenziert, um spannend zu bleiben, und ohne jeden belehrenden Zeigefinger, und mit einer beeindruckenden Erzähldichte. Die Bücher sind seltsam tröstlich, ohne Lösungen zu bieten oder belehrend zu sein. Es ist mehr die Botschaft, dass wer immer strebend sich bemüht, auch an das Ziel eines glücklichen, verantwortlichen und erfüllten Lebens kommt.
Ich will nicht zuviel verraten, nur soviel: In Schwiegertöchter geht es um die Lebenskrise der Familienmutter, deren drei Söhne geheiratet haben und nunmehr ihre eigenen Familien mit ihren eigenen Ritualen und Beziehungen gründen. Wundervoll und liebenswert. In der anderen Familie gerät durch den Tod des Vaters und Ehemannes das sorgfältig austarierte Leben sowohl seiner ersten als auch seiner zweiten Frau und seiner vier Kinder sehr fruchtbar in Bewegung.
Das war sicher nicht das letzte Buch von Joanna Trollope, das ich gelesen habe, also: Unbedingt lesen, Mädels!!!