Wer sich nun fragt, was ein Rock mit dem Thema Wiederholungen zu tun hat: in dem Fall reden wir über wiederholte Fehler. Aber mal von vorne. Das Foto stammt von Donnerstag, Sommerrock genäht und es waren 18 Grad in meiner Wohnung und ich weigere mich aus Prinzip, Ende Mai die Heizung anzumachen. Also dicke (natürlich selbstgestrickte) Socken.
Kürzlich las ich im Zusammenhang mit dem derzeit gefühlt omnipräsenten Thema Longevity (mit all seinen Ablegern Fitness, Krafttraining, Ernährung und so weiter und so weiter) ein Zitat von Arnold Schwarzenegger.
Es gibt keine Abkürzungen. Es gibt nur Wiederholungen, Wiederholungen, Wiederholungen.
Von ihm stammt es natürlich in Zusammenhang mit Krafttraining und da kann ich nur zustimmen. Wer meint, man könne mit dem dreimaligen Heben einer 1kg-Hantel Muskeln bekommen oder dem altersbedingten Muskelabbau entgegen wirken: nein. Mehr Gewicht, mehr Wiederholungen. Man merkt, ich bin ein Fan von Kraft-Ausdauer-Training. Das gilt natürlich für jede sportliche oder körperbetonte Aktivität. Nur wenn man einen Bewegungsablauf oft genug übt, ist er automatisiert abgespeichert. Das gilt für korrekt ausgeführte Kniebeugen und Bizepscurls genauso wie für Tanzschritte aller Art (ergänzen / ersetzen durch Tätigkeiten bei den Lieblingssportarten). Es gibt nur Wiederholungen, Wiederholungen, Wiederholungen.
Aber gibt es da nicht auch eine universelle Gültigkeit? Bestes Beispiel ist der oben abgebildete Rock. Ich habe vor Jahren als einfaches Projekt einen Rock aus Jersey genäht mit Schlitz hinten. Den habe ich entsorgt, weil der Schlitz immer so blöd aufklaffte. Hatte ich völlig vergessen und den nächsten Rock genäht. Denselben Fehler gemacht. Womit wir bei der Wiederholung sind: ich werde das natürlich korrigieren, Nähte auftrennen (kann ich mittlerweile auch sehr gut, oft genug gemacht), den Schlitz weiter zunähen und fertig ist der schöne Sommerrock. Das Ganze auf meinem Schnittmuster vermerken und mit der Wiederholung habe ich gelernt, dass Jerseyröcke und lange Schlitze keine gute Kombination sind. Ist dann hoffentlich erlernt.
Und dann habe ich angefangen darüber nachzudenken, an welcher Stelle Wiederholungen eigentlich nicht nützlich sind. Mir ist – zumindest auf Anhieb – nichts eingefallen. Was meint ihr?
20 Kommentare
Kommentieren →Haha, das hat mein Prof an der Uni auch immer gesagt: Wiederholen, wiederholen, wiederholen – bis es sich eingebrannt hat! Recht hatte er!
ich finde, das gilt insbesondere auch für Mathe. Irgendwie gibt es da die Vorstellung, dass es Menschen gibt, die es wunderbarerweise sofort verstehen und alles ist gut. Ja, die gibt es. Aber nur weil ich die binomischen Sätze auf Anhieb verstehe, heißt das noch lange nicht, dass ich sie auch zackig anwenden kann. Das muss man üben, üben, üben.
Das gilt für so vieles im Leben. Jede Wiederholung ist eine Übung und jede Übung sollte eine – vielleicht ein wenig verbesserte – Wiederholung sein.
Als ich jung war dachte ich, Abwechslung wäre Pflicht, heute weiß ich, daß das nicht unbedingt zielführend ist. Selbst bei Kosmetik habe ich am Ende kapiert, daß Kontinuität und Gleichmaß mehr bringt als jede Woche was neues. Hat aber gedauert 😃.
Schönes Wochenende, Wally
Interessantes Thema. Wiederholungen sind nicht nützlich wenn man im Leben immer dieselben Fehler macht. Z.B. immer auf denselben Typ Mann hereinfällt.
naja, die Idee ist ja sich zu verbessern. Ansonsten wären wir dann von Schwarzenegger in Richtung Einstein unterwegs: immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten war ja wohl seine (nicht belegte) Definition von Wahnsinn.
Zwischen den Wiederholungen ist es ganz nützlich zu reflektieren…und eventuell mit Veränderungen weitermachen. Ist meine Erfahrung.
Ich glaube auch, Wiederholungen sind gut wenn es für die richtige Sache ist, zb kochen, backen, Vokabel lernen etc. Natürlich gibt es da auch die weniger guten. Aber ich finde, irgendwann lernt man daraus.
Auch wenn es nicht zum Thema passt: morgen bringt Transparent Lab getönten Sonnenschutz heraus in 3 Farben und 6 Formeln
das mit dem Sonnenschutz habe ich auch gesehen bzw. eine Mail bekommen. Bei der nächsten Rabattaktion. Habe mir heute einen neuen von Bioderma in Frankreich bestellt
Habe gerade eine 24h Rabattaktion bei nichebeautylab.com gesehen:
https://nichebeautylab.com/de-de/collections/transparent-lab?srsltid=AfmBOopLVHSrTN-5_sIMaa5BFNY-bNtpDhETsjXUMlTEPJnUy7l3rRhn
ah, danke. Habe mir gleich mal den neuen Sonnenschutz angeschaut. Da wird kein PPD-wert ausgewiesen, das verheißt wenig Gutes. Vermutlich recht nahe am notwendigen Minimum von 16. Ich bin mir nicht sicher, ob ich den ausprobieren möchte.
Ich wollte auch auf die heutige 20% hinweisen. Den neuen Sonnenschutz ohne ausgewiesenen PPD-Wert werde ich nicht kaufen, 16 habe ich im BoJ auch und die Creme vertrage ich ja problemlos. Also ein Experiment weniger.
Sie stehen dabei, wenn man die Bescheibung weiter ausklappt. Alle sind zwischen 18-19.
Langweilig.
ah, das stand vorhin noch nicht dabei!
Wiederholungen wenn es ums Lernen und Üben geht, sind prima. Bei allen anderen Dingen eher nicht. Und die Manie, jede Woche ne neue Kuh durchs Dorf zu treiben ist auch nicht förderlich.
Wenn ich zehn mal die selbe Wiederholung falsch mache, bringt mir auch die elfte nix. Wenn das Rezept nach dem ersten mal nichts ist und ich erkanntermassen keinen Fehler gemacht habe, warum wiederholen? Also, erst Fehler erkennen und dann, bei bestimmten Dingen, bringt dann auch Wiederholung was. Bei Sport und Vokabeln stimme ich absolut zu.
Hallo Irit – ich kenne aus eigener Erfahrung eine Art der Wiederholung, die unnötig und lästig sein kann. Es handelt sich in Gesprächen um Erzählungen, die ständig und immer wieder aufs Neue wiederholt werden. Wenn mir ein Bekannter das hundertste Mal stolz von seinen Reisen erzählt, von seiner damaligen Arbeit, etc. bekomme ich die Krise weil ich es schon auswendig kenne.
Ansonsten leben und lernen und immer wieder eifrig üben, wiederholen und sich daran erfreuen, wenn man erfolgreich ist.
Herzliche Grüße Uschi 👍
äh, ja, Zustimmung bei den ewig aufgewärmten Geschichten.. das ist in der Tat ein sehr gutes Beispiel für Wiederholungen, die keiner braucht
Ich halte Wiederholungen dann für wenig sinnvoll, wenn sie dazu dienen, neues zu vermeiden. Leute beispielsweise immer in die gleiche Kneipe/das gleiche Restaurant/den gleichen Urlaubsort fahren. Wenn Routine zur Falle wird, man immer die gleichen Wege geht, nie anders abbiegt, immer die gleichen Leute trifft, das gleiche isst, das gleiche liest.
Du sprichst mir aus der Seele Janne Partikel!
Mich nervt es z. B. wenn jemand nach dem ersten Besuch in einem Restaurant beim zweiten Mal von “meinem Stammplatz” spricht, wenn jemand nicht mehr in die Karte schaut und immer die gleichen Getränke und Speisen bestellt, etc. Das ist mir zu unneugierig, was um die Ecke ist.
Germanistik Studium Heidelberg, frühe 90er. Althochdeutsch Einführung. Die Dozentin predigte stets: „Wiederholung ist die Mutter der Didaktik“. Danke für die Erinnerung 😉