Neugier

Wie schon des öfteren erwähnt bin ich ein langjähriges Fangirl von WDR5. Ich mag es, morgens ausführlich Nachrichten durchaus auch mit NRW-Schwerpunkt zu hören. Ich mag die Sendungen, wo man einfach mal etwas ganz anderes hört wie zum Beispiel “Neugier genügt”. Und natürlich “Alles in Butter” mit Helmut Gote. Übrigens gibt es heute einen Beitrag zum Thema Lakritz, als hätte ich es mir gewünscht, ich LIEBE Lakritz seit frühester Jugend. Mein Vater war genau wie ich ein Fan von Salmiakpastillen und ich weiß nicht, wie oft meine Mutter mir das erzählt hat. Ich kann mich ja leider nicht an ihn erinnern. Zurück zu WDR5, sehr empfehlenswert ist auch das philosophische Radio, ich bin seit Jahrzehnten Stammhörerin. Und natürlich das Zeitzeichen.

Kürzlich hörte ich dann auch eher zufällig einen Beitrag bei “Neugier genügt” und der hat mich sehr berührt. Hier ist der Link dazu, es sind gut zwanzig Minuten, die sich meiner Meinung nach sehr lohnen.

Die Gesprächspartnerin war Verena Welschof, die im Juni 2023 die Krebsdiagnose mit einer voraussichtlichen Überlebenszeit von drei Wochen bekam. Sie hat dank moderner Krebstherapie deutlich länger überlebt und was sie von ihrem Leben seither erzählt hat, hat mich tief berührt. Es gibt übrigens auch ein Buch von ihr (zusammen mit Gisela Steinhauer), es heißt “Ich bin noch nicht weg: Geschichten über das, was zählt” .

Ich habe mir den Beitrag dann auch dreimal angehört, er ist es wirklich wert.

Ich denke, jede von uns hat schon mal darüber nachgedacht, was man noch so macht, wenn man erfährt, dass sich die Lebenszeit rapide dem Ende nähert. Na klar wissen wir alle, dass wir sterben. Aber irgendwann mal. Ich werde nächstes Jahr 60 und hoffe auf weitere 25 Jahre. Also ein neuer Denkanstoß.

Ich habe für mich zwei Dinge mitgenommen. Eins wusste ich schon, wirklich wichtig sind die Menschen in meinem Leben. Meine Töchter, der tolle Mann, Freundinnen und all die Bekannten, mit denen man eben ein Pläuschchen hält.

Das andere war der positive Blick auf den Tod, die Neugier, was dann kommt. Vielleicht die Auflösung zu all den großen Fragen wie der Sinnsuche. Ist das nicht eine grandiose Sicht darauf?

19 Kommentare

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Zum Thema Lakritz: kennst du den sehr charmanten Laden kadó in Berlin? Ein absoluter Traum in Sachen Lakritz aus aller Welt. Früher gab es einen tollen Laden, dann kam der Miethai und jetzt gibt es nur noch Versand oder Lagerabholung. Ganz dicke Empfehlung.

ja, Kadó kenne ich. War früher mit Mann und Töchtern bei jedem Berlinbesuch da (und wir waren oft in Berlin). Der Laden war wirklich schön. Ich hatte das mit dem Miethai nicht mitbekommen und stand dann vor dem “Lager”. Hatte natürlich nicht vorbestellt, weil ich stöbern wollte.

Dann müsst Ihr mal nach Hamburg kommen. Dort hat die Lakritzerie wieder geöffnet, nachdem sie eine ganze Weile geschlossen war. Ein Paradies für alle Lakritzfans …

Oh wie toll, ich hab immer das Gefühl in der Lakritz-Diaspora zu leben und ich freu mich immer, wenn man mir Lakritz aus Skandinavien mitbringt. Beide Läden hab ich mir sofort gespeichert!

Bin auch WDR5 Fan 😊 Mich hat das Gespräch mit Verena Welschof auch sehr berührt. So viel Lebensbejahendes von einer todkranken Frau.

Also ich hoffe, wenn ich sterbe, daß ich einfach Tod bin. Einfach weg.
Ich will dann nichts mehr fühlen oder tun müssen. Warum auch? Ich habe ja keinen Körper mehr.
Ich glaube sowieso das man nichts mehr merkt. Wie bei einem tiefen Schlaf oder Narkose. Es gibt keine Seelen da oben die durch die Gegend fliegen. Das haben sich die Menschen nur ausgedacht um beruhigter zu sterben. Um die Angst zu verlieren. Schlimm ist halt die Phase bis man Tod ist. Bei Krankheit oder Unfall. Deshalb wünscht sich wohl jeder, daß man einfach Tod umfällt.

Hallo Nelly, es gibt ein sehr eindrucksvolles und lesenswertes Buch von Piet van Lommel über Nahtod Erfahrungen. Das kann die Sichtweise über den Tod durchaus verändern…und nein, ich wünsche mir definitiv nicht einfach Tod umzufallen. Ich würde mir für mich ein bewusstes Sterben wünschen. Wie wir gehen, so kommen wir auch wieder. Das ist zumindest die Meinung aller erleuchteten Meister.

Ich hoffe auch auf schnelles und schmerzlosen Sterben ohne viel drumherum. Was danach kommt, werde ich sehen. Komischerweise halte ich doch noch immer an Himmel und Hölle fest, aber wenn nichts kommt auch gut

Und Lakritze hasse ich wie die Pest, genauso wie Anis

Ich glaube auch an Nichts und hoffe, eines (fernen)Tages einfach mal nicht mehr aufzuwachen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was man alles mit Menschen anstellen kann, bis sie endlich gehen können. 39 Jahre Intensivmedizin haben da so einige Spuren bei mir hinterlassen. Und trotzdem habe ich immer noch keine anständige Patientenverfügung zustande bekommen.
Als meine Katze gehen musste, ist für mich eine Welt zusammengebrochen und ich habe geweint, wie ein kleines Kind und war 2 Tage Krankgeschrieben. Und seitdem hoffe ich auf die berühmte Regenbogenbrücke und freue mich über jeden Regenbogen, den ich am Himmel erblicken kann.
Erschrecken tut mich dabei, das meine Empathie mittlerweile mehr den Tieren als den Menschen gilt. Bin ich jetzt ein schlechter Mensch?
So eine Krebsdiagnose mit solch einer kurzen Prognose muss einen ja völlig aus der Bahn werfen.

Hallo Waldfee. Ich leide auch viel mehr mit Tieren. Als mein Hund gehen mußte und in meinen Armen gestorben ist, war ich wochenlang fertig. Ich konnte noch nicht mal allein schlafen. Nicht einkaufen. Ich kann mir auch keine Filme ansehen wo ein Tier stirbt.
Bei meiner Mutter war ich am Krankenbett als sie gestorben ist. Habe nochmal ihre Hand gehalten. Seltsamerweise habe ich einen tiefen Frieden gespürt. Natürlich habe ich auch getrauert. Aber es war anders.

Liebe Nelly, vielleicht liegt es auch daran, das die Tiere so von uns abhängig sind und ihre Wünsche selbst nicht in die Tat umsetzen können. Sie sind darauf angewiesen, das wir für sie da sind und sie auf ihrem letzten Weg begleiten. Und sie sind einfach selbstlos und lieben uns bedingungslos.
Der Mensch kann sich oft selbst noch helfen, Wünsche äußern und Unterstützung einfordern… Bilde ich mir zumindest ein.
Je älter ich werde, desto sensibler reagiere ich auf all diese Dinge.

Genau das nehme ich auch an. Die Tiere sind uns so hilflos ausgeliefert. Vertrauen auf uns. Dann dieser Blick…
Das bricht einem das Herz.

Ich durfte/ musste leider erst diese Tage meinen Pa auf seiner letzten Reise mit Influenza im Isolationszimmer begleiten . Ich fand es zwar anstrengend, aber die Ruhe wenn ich seine Hand gehalten habe war auch tröstlich . Das habe ich auch früher in der Altenpflege so empfunden.. Wir Kinder gehen total unterschiedlich damit um, ich weiß nicht was ich mir für mich wünsche . allerdings hält mich die Orga auf Trab mit dem Gedanken alles in seinem Sinne zu tun.
Meine Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung sind ein Baustein der mich lange beschäftigt hat, aber bereits erledigt ist.
Ich mache mir eher schon Gedanken ob ich meine Wünsche bzgl Beerdigung in ein paar guten Stunden zu Papier bringen soll. um meiner Familie da etwas Entlastung zu geben.
Muss aber erst mal die jetzige Situation verarbeiten

Danke,irgendwie doch schnell. Es ist gut für ihn, ihm blieb doch vieles erspart, aufgrund seiner Vorerkrankungen. Er durfte die letzten Jahre in einer ambulant betreuten WG Leben und wir konnten ihm das Pflegeheim ersparen. Ich denke da haben meine Geschwister und ich viel geleistet und es waren gute, intensive Jahre mit ihm. Vorallem da wir auch andere Jahre miteinander hatten, bin ich froh dass wir wieder zueinander gefunden haben.
Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag.

Das hört sich nach einem friedlichen Ende und Versöhnung an und auch danach, dass du mit dir im Reinen bist. ICh wünsche dir (und natürlich allen anderen hier) auch einen schönen Sonntag.

Liebe Irit,

vielen Dank für den Beitrag. Eine beeindruckende Frau, die ein so zentrales, aber tabuisiertes Thema ganz positiv beleuchtet.
Es hat mir sehr geholfen. Meine Mama hat nun nach 8 Jahren Kampf gegen den Krebs keine Kraft mehr. Ich weiß noch nicht, ob ich es meiner Mama vorspielen werde. Aber für mich persönlich war es sehr tröstlich.

Lg Kathrin

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