Der erste Entwurf ist vom 28.10., ich denke, ich werde nächstes Wochenende nochmal drüber schauen und sehen, wie sich die GEdanken weiterentwickelt haben. Das kommt dann weiter unten.
Gestern morgen beim Frühstück las ich mal wieder die Frankfurter Sonntagszeitung (Abo ist gekündigt, deren Frauenbild geht mir auf den Zeiger) und im Teil Beruf & Chance war auf der ersten Seite dieser Beitrag.
Eigentlich wollte ich nichts dazu schreiben, aber heute morgen hörte ich dann im Radio (ich kann hier nur zum wiederholten Male WDR5 empfehlen) eine Glosse zum Thema Namensrecht. Heute vor 20 Jahren hat der Bundestag nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs gezwungenermaßen das Namensrecht geändert. Das hat einer Menge der Herren nicht gepasst, aber sie mussten. Glücklicherweise für mich, weil ich ansonsten nicht geheiratet hätte. Wir haben übrigens im selben Monat das Aufgebot bestellt, wurden im Standesamt wie Außerirdische bestaunt und während der Trauung im folgenden Mai gefühlte zehnmal darauf aufmerksam gemacht, dass wir die Namen noch fünf Jahre lang ändern könnten – falls wir sozusagen noch zu Verstand kommen. Sind wir nicht.
Das geänderte Namensrecht hat sich bis heute nicht als normal eingebürgert. Immer noch wird man als Frau blöde angeschaut, wenn man anders heißt als der Ehegatte oder keinen Mädchennamen hat. Es ist immer dasselbe. Frage 1: “Mädchenname” Antwort 1: “Eser” Frage 2: “Da steht verheiratet, dann müssen Sie doch einen Geburtsnamen haben” Antwort 2: “Ja, Eser” Frage 3: “Also sind Sie doch nicht verheiratet?” Antwort 3: “Wissen Sie, seit 20 Jahren kann man heiraten UND seinen Namen behalten.” Ungläubiges Staunen. Vor allem bei Frauen.
Mit Blick auf die Gesamtgemengelage einschließlich Betreuungsgeld, Frauenquote etc stelle ich bei mir zum ersten Mal eine Mischung aus Wut und Resignation fest. Wieso muss man für jeden Fitzel, der nicht in das Weltbild “weiß, männlich, heterosexuell” passt, kämpfen? Selbst wenn es der Name ist, von Erfolg und Geld und Macht mal ganz zu schweigen.
Ich schaue dann auf meine Töchter, die vermutlich in 15 Jahren ins Berufsleben starten werden und frage mich: werden die es immer noch so schwer haben? Verdienen sie immer noch weniger und werden weniger befördert? Bekommen sie die kleineren Projekte? Bekommen sie Kinder und sind dann auf dem Abstellgleis, von dem man nur mit sehr viel Mühe und manchmal gar nicht wieder runter kommt?
Zu meinem Entsetzen halte ich das für sehr wahrscheinlich. Ich habe nicht das Gefühl, dass sich in den Unternehmen irgendetwas ändert und wenn, dann in (nicht wahrnehmbarer) homöopathischer Dosis. Auch in unserer Gesellschaft ändert sich gefühlt nichts. Ich habe mir die letzte Brigitte-Studie (Link) dazu angeschaut und ich fand das insgesamt desaströs.
Wobei der krönende Höhepunkt das Statement von Susanne Daubner, Tagesschau-Sprecherin war. Ich zitiere: “Und, liebe Frauen – Arbeitsteilung im Haushalt ja, aber bitte jeder nach seinen Möglichkeiten. Ein Mann sollte auch noch ein “Mann” bleiben dürfen!” (Link)
Ja, ich bin auch gern faul und bleibe Frau.
22 Kommentare
Den FAZ Online Beitrag habe ich vor einigen WOchen schon online gelesen. Am Schlimmsten finde ich meistens die Kommentare 🙁 Was man sich da alle anhören darf :-(.
Trotzdem muss ich jetzt mal was zu der Sache mit den Nachnamen sagen: Als ich mich letztens mit meinen Freundinnen darüber unterhalten habe, habe ich es gewagt zu äußern, dass ich mir vorstellen könnte im Falle einer möglichen Heirat den Namen meines Freundes anzunehmen. Na da durfte ich mir aber was anhören … Was für eine Frau ich denn wäre, wenn ich das mache …
Nicht da ich Grundsätzlich dagegen bin meinen Namen zu behalten, es war nur ein Gedanke. weil ich nicht das Gefühl habe dadurch weniger ich zu sein. Wenn man sich als Frau dann aber schon so was anhören darf geht mir das dann doch etwas zu weit. Ich treffe schließlich meine eigenen Entscheidungen..
Ein Thema das immer wieder ein Reizthema zu sein scheint 🙁
Auch ich habe meinen Mädchennamen behalten – und find es nach wie vor wunderbar!
Sehe ich genauso. ich denke es macht für mich als person keinen unterschied ob ich meinen mädchenname behalte oder nicht. für mich ist das nur eine proformaentscheidung. die eine will die andere nicht. ich bin seit 21 jahren verheiratet und habe den namen meines mannes angenommen. ich habe da kein problem damit….ob man seine eigenständigkeit verliert oder nicht sollte nicht vom namen abhängig sein. aber die entscheidung sollte jede frau für sich treffen und gut ist es. 😀
ob der name des mannes oder der der frau angenommen wird, finde ich zweitrangig.
für mich macht es sinn, als Ehepaar auch gemeinsam EINEN namen zu führen (fand ich übrigens schön und war auch stolz darauf) – ist auch für Kinder einfacher.
in unserem bekanntenkreis hat ein paar die geburtsnamen behalten (wäre dann bei der scheidung einfacher…..), nach deutlich über zehn jahren sich aber dann doch an die arbeit des umschreiben lassens gemacht hat.
außerdem gibt es ja wirklich Namen, die quasi eine strafe sind, und die nicht unbedingt weitergegeben werden müssen. bei beiderlei Geschlecht.
sinnvoll finde ich es jedoch auch, daß der Gesetzgeber den endlos-namens-gebilden einen Riegel vorgeschoben hat.
Mir geht es gar nicht so sehr ums Namensrecht, das soll jede machen, wie sie will. Ich persönlich mag meinen Namen und würde ihn nicht hergeben, für mich ist er auch Teil meiner Identität. Ich finde auch nicht, dass man unbedingt einen Namen braucht, wenn man Kinder hat.
Was mich ärgert ist die Tatsache, dass man als Frau im Berufsleben immer noch benachteiligt ist.
Ach, du hast ja so recht. Mich deprimiert das auch manchmal. Andererseits haben wir doch versucht, die Mädels fit und sensibel zu machen. Und es ändert sich langsam, aber sicher doch etwas. Zumindest in der Justiz nähert sich der Frauenanteil inzwischen auch in den Beförderungsämtern dem Männeranteil an… Wenn du bedenkst, dass der Ehemann bis 1971 den Arbeitsvertrag seiner Ehefrau kündigen konnte, sind wir schon weit gekommen. Ich weiß nicht, wieviele EMMA-Abos ich schon verschenkt habe.
Meine Lieblingsgeschichte:
Nach unserer Hochzeit bekam ich nach einiger Zeit einen Brief von der Kreisverwaltung der Kommune in der mein Mann lebt. Mit Bussgeldandrohung, weil ich mich nicht umgemeldet habe.
Ich habe angerufen und gefragt, wie sie denn auf die Idee kommen, dass ich zu meinem Mann ziehen würde. Stammeln auf der anderen Seite: Naja, nun, sie sind doch nun verheiratet… Ich: Ja und lebe weiterhin in meiner Wohnung, weil ich dort auf dem Land absolut nichts arbeiten kann. Schweigen am anderen Ende, wieder stammeln: OK, dann sehen sie nun von einem Bußgeld ab. Wie schön…
Ich konnte mich allerdings nicht zusammenreißen und habe gefragt, ob sie meinem Mann denn auch solch einen Brief geschickt haben. Empörung auf der anderen Seite: Nein, warum sollten sie denn???? 😉
köstliche Geschichte
gab es keine Standpauke wegen des Namens? Das wundert mich jetzt…
Da bin ich tatsächlich gar nicht drauf ein gegangen. Im Umfeld meines Mannes spricht mich sowieso jeder mit seinem Nachnamen an. Das finde ich aber auch gar nicht so schlimm. Schlimmer fand ich die Lästerei darüber, dass ich da eingeheiratet habe und dann nicht mal einziehe und solche Sachen. Das waren dann aber vor allem Frauen, die so drauf sind.
Noch eine Anekdote: Eine belgische Kollegin von mir ist mit einem deutschen Mann verheiratet. Sie arbeitet hier in Belgien und lebt hier mit der Tochter, der Mann lebt mit dem Sohn in Deutschland. Wurde sie neulich von der Polizei angepfärzt es sei verboten, mit einem deuschen Nummernschild hier rumzufahren und sie solle gefälligst ihr Auto ummelden. Sagt sie, nein das ist das Auto von meinem Mann und der arbeitet in Deutschland. Ja, das sei aber auch verboten und ungesetzlich. Ehepaare dürften nicht getrennt von Tisch und Bett leben. Hallo? Geht’s noch?
Wie geht mir das auf den Keks! Ich habe auch weiter meinen Namen behalten und die Kinder heißen mit den Nachnamen wie ich. Was ich mir schon anhören musste. Und wie die Kinder bedauert werden und der arme Mann, der so ganz alleine mit seinem Nachnamen in der Ecke rumsteht. Dem lieben Mann ist das aber völlig Wurscht. Er ist mein Mann und der Vater der Jungs und basta. Ich bin definitiv der Meinung – und mache mir darüber viele Gedanken – dass ich als Mutter von zwei Jungs mit dafür Sorge tragen muss, dass die Kinder es als ganz normal betrachten, dass alle Jungs und alle Mädchen ganz und gar gleichberechtigt sind. In dem Zusammenhang hoffe ich auf z. B. Verbote von Pornografie wie von Prostitution (analog Schweden), aus menschenrechtlichen Gesichtspunkten, aber auch um falsche Rollenbilder aus dem öffentlichen Raum zu verbannen. Emma-Thema seit Langem und leider habe ich das Gefühl, wir sind noch Welten davon entfernt. Wir müssen unsere Jungs dringend zu Freunden selbstbewusster Frauen erziehen und ihnen klar machen, wie schön und erstrebenswert das Leben an der Seite eigenständiger Frauen ist.
@zebra1971: Herrliche Geschichte!
Hab’s heute früh gelesen und stimme komplett zu, außer den Namen – das erlebe ich gar nicht so. Mein Eindruck ist eben auch, dass es in der Einstellung der Leute – vor allem vieler jüngerer Frauen eher wieder rückwärts geht, so in Richtung S. Daubner.
Deren Spruch hatte ich neulich in der Brigitte schon gelesen und mich maßlos aufgeregt. Was ist an Kloputzen per se weiblich?!? Was ist es am Fensterputzen, dass mich ganz Frau sein lässt und einen Mann unmännlich werden lässt, natürlich nur, sofern er nicht gegen Geld den Beruf ausübt. Das ist ja dann was ganz anderes…
Ohne weitere Worte.
Köstlich :o)
Dazu habe ich auch was – ich habe auch meinen Mädchennamen behalten. Er ist ein Teil meiner Identität, das bin eben ich… und seinen Nachnamen find ich doof *lach*
Ich hatte auch keine Lust mich von irgendwem stressen zu lassen, weil ich eine Namensentscheidung treffen sollte. Also blieb alles beim Alten 🙂
Zu allem Unfug tragen wir unsere Ringe nun auch noch an der linken Hand. Keiner zerquetscht mir die Hand beim Begrüßen, der Ring klackert nicht dumm auf der Computermaus rum ect. Und ich fand die Sache “auf dieser Seite dem Herzen näher” auch romantisch verpackt.
Zwei Wochen nach der Hochzeit, die dann auch noch 600 km vom Wohnort entfernt stattfand :-), nimmt mich mein Chef zur Seite und fragt mich, ob es mir peinlich wäre verheiratet zu sein
**kreisch**
Wenn wir die Wahl unseres Nachnamens als Gradmesser unserer Emanzipation brauchen, ist es damit nicht weit her.
Ich hab meinen Mädchennamen aufgegeben, mein Mann putzt bei uns das Klo. Bin ich nun emanzipiert oder doch nicht?
nein, den Namen zu behalten ist nicht der Gradmesser. Aber der Umgang mit Nachnamen schon. Warum muss ich mich als Frau rechtfertigen, weil ich meinen Namen nicht ändern möchte? Muss kein einziger Mann. Was mich einfach ärgert sind Dinge, die bei Männern ganz selbstverständlich sind und bei Frauen ist es mühselige Kleinarbeit, sie sich zu erkämpfen.
@gabriele: ist dein Mann denn wirklich so peinlich?? hihi – die Story ist gut
Ich habe den Namen meines Mannes angenommen. Bin ich deswegen unemanzipiert? Ich habe den Namen sogar nach der Scheidung behalten. Angemacht worden bin ich deswegen von jungen Kolleginnen. Das fand ich kleinlich und popelig. Der Name scheint also doch ein Gradmesser zu sein für …, ja was.
Ich habe auch den Namen meines Mannes. Ich fühle mich deshalb nicht unemanzipiert. Aber ich glaube, darum geht es dir ja gar nicht! Sondern darum, dass es immer noch Erstaunen und Befremden hervorruft, wenn man “anders” heißt. Das wundert mich allerdings auch … und ich finde es beschämend.
Anderes Thema, aber doch passend: Wir diskutierten das erst in einem Frauennetzwerk. Ist euch eigentlich schon mal bewusst aufgefallen, dass es heute keine Mädchen (ich sag mal ab 8 oder 9) und jungen Frauen (mehr) gibt, die kurze oder auch nur mittellange Haare haben? ALLE HABEN LANGES WEIBLICHES LANGHAAR!!!
Hier frage ich mich wirklich: Ist das ein Schritt zurück? Zurück zum “Weibchen” – nachdem die Mütter-Generation sich emanzipiert hat und ihre Rechte gefordert hat??
@Susi: Die nahezu Ausschließlichkeit von Wallehaaren ist mir bei den jungen Mädchen auch aufgefallen, ich dachte schon, ich sei mit dieser Feststellung die Einzige. Da langes, offenes Haar aber im Alltag eher störend ist, tragen die meisten dazu auch noch immer dieselbe Frisur: einen Dutt. Da frage ich mich, wozu die langen Haare, wenn sie dann doch versteckt werden ?
Inwieweit das ein Zeichen für den unleugbaren Trend, gerade bei jungen Frauen, zum konservativen Frauenbild ist, würde ich jetzt mal nicht zwingend behaupten, ist aber möglich. Auf jeden Fall finde ich es blöd bis unheimlich, da es (wiedermal) meiner Vorstellung von Vielfältigkeit im Leben widerspricht.
@Susi: das siehst du genau richtig, mir ist egal, wer welchen Namen hat, das erwarte ich aber auch von anderen.
Das mit den langen Haaren ist in der Tat interessant. Ich hatte bis 16 auch langes Blondhaar (bis zur Taille) und habe sie dann 1982 ratzekurz schneiden lassen – das war allerdings eher ein Ausläufer der Punk-Ära. Den Zopf habe ich übrigens bis heute noch.
Meine Töchter tragen auch lang, die Große bis zur Hüfte, die Kleine ist bei überschulterlang und lässt gerade wachsen. Die kommen mir jetzt nicht unemanzipiert vor.
Vielleicht sind die ja einfach schon viel weiter als wir. Die tragen Haare wie sie wollen und machen was sie wollen. Ich hätte auch gern wallendes Haar, aber leider sieht das mit meinen Fusselhaaren nach gewollt-und-nicht-gekonnt aus.
@ Irit – na ja manchmal schon *lach*
Die Namensgebung ist doch kein Zeichen der persönlichen Eigenständigkeit… nur möchte ich gern entscheiden, wie ich heiße und nicht etwas machen müssen, weil man es von mir erwartet.
Ich kann somit auch völlig selbstverständlich seinen Namen tragen. Denke auch, dass der neue Nachname mit viel Stolz getragen werden kann.
Eben wenn es MEINEM Wunsch entspricht.
…und so ist es wahrscheinlich auch bei den Haaren 🙂 Kurze Haare heißen ja nicht gleich, dass ich gegen ein Frauenbild bin, dass lange Haare trägt.
Ich finde es viel erschreckender (und vll. passt dies auch zum Trend der langen, weiblichen Wallemähnen), dass die Mädels es toll finden kleine Lolitas zu sein. Der neue Tanztrend sieht aus, als ob er direkt aus dem Freudenhaus in die Tanzstudios gekommen ist. Vorher war es unheimlich angesagt eine polierte Poledance-Stange im Wohnzimmer zu haben.
Strings, Spitzenunterwäsche, Schuhe mit 8cm Absätzen, knallenge Klamotten ect. haben für mich nix im Schrank einer 13 Jährigen zu suchen.
Das ist für mich persönlich eine ganz komische Entwicklung.
ich stimme zu. Diese Definition über Äußerlichkeiten ist erschreckend. Am abartigsten finde ich Operationen an Schamlippen, weil es nicht so aussieht wie bei irgendeiner Pornodarstellerin. Als ich das das erste Mal gelesen habe, dachte ich, das ist eine Verarsche. Aber nein, es ist ein Trend.
Irgendwo habe ich mal gelesen: “Geschmack erkennt man daran, welche Mode man nicht mitmacht.” Wie wahr !
Ich denke, je weniger Selbstwertgefühl jemand hat, desto mehr definiert er /sie sich über Äußerlichkeiten. Das gilt m.E. jedenfalls für Erwachsene. Bei Teenagern finde ich modische Entgleisungen o.k., solange es ein (zeitlich begrenztes) Ausprobieren auf der Suche nach ihrem Platz im Leben darstellt und “reversibel” ist. D.h. verrückte Haarfarbe und Kleidung o.k., selbst Piercings naja (finde ich nicht schön, lässt sich aber einfach entfernen), Tatoos, OPs und diese langgezogenen Lochohren nein. Und bei 13jährigen, die aussehen, als ob sie im Rotlicht arbeiten würden, ist der positive Einfluss der Erwachsenen angebracht – auch wenn das manchmal sehr schwer sein kann.