Je älter ich werde, desto ängstlicher werde ich.
Je älter ich werde, desto vorsichtiger werde ich.
Je älter ich werde, desto realistischer werde ich.
Oder???
Es fiel mir das erste Mal bei einer Putzaktion vor fünf Jahren oder so auf. Der tolle Mann stellte einen Stuhl auf meine Esstisch und stieg ganz selbstverständlich auf dieses (in meine Augen wackelige) Konstrukt und machte die Lampe sauber. Ich stand zeternd daneben, dass das viel zu gefährlich sei und überhaupt und Unfälle im Haushalt und so weiter und so weiter. Der tolle Mann, nun ja, es war eine Mischung aus mich beruhigen und ein wenig auslachen.
Irgendwann letztes Jahr habe ich eine Lampe sauber gemacht. Ich habe so eine Riesenleiter (3,70 m Deckenhöhe), stand oben und dachte eine kleinen Augenblick, dass mich erst ziemlich spät jemand findet, wenn ich jetzt runter falle. Natürlich Quatsch, ich habe keine Gleichgewichtsstörungen, im Gegenteil. Ich kann sogar mit geschlossenen Augen auf einem Bein stehen.
Aber diese Attacken von Angst / Vorsicht / Realismus poppen in letzter Zeit an allen möglichen Stellen auf. Skifahren? Nein danke, auf gar keinen Fall fahre ich einen steilen Berg runter und schon überhaupt nicht auf diesen rutschigen Dingern.
Und am Allerschlimmsten: ich erreiche meine Töchter nicht. Ich habe dann sofortige Visionen von Un- und Überfällen aller Art. Das ist natürlich völliger Unsinn, ich war als junge Frau ja praktisch nicht erreichbar, weil es keine Handys gab. Mittlerweile kann ich mir vorstellen, was meine Mutter manchmal ausgestanden haben muss.
Offensichtlich bin ich auch nicht allein mit meinen Bedenken, letztes Frühjahr haben der tolle Mann und ich die “Wo ist”-Funktion eingerichtet – nachdem wir jahrelang über Kontrollfreaks etc abgelästert haben. Auslöser waren die mehrstündigen Motorradtouren irgendwo zwischen Köln und Dortmund (oder was man so dazwischen nennt). Falls er sich mal hinlegt, weiß ich nicht, wo er ist. Jetzt schon.
Auf meine Bitte haben mich meine Töchter auch freigeschaltet. Ich gucke da zwar nie rein, aber wenn ich sie nicht erreiche oder mir aus anderen Gründen Sorgen mache, kann ich nachschauen. Die Beiden nehmen mich an der Stelle auch ernst, als kürzlich der Anschlag in Mannheim war, rief mich das Kind sofort an – da war noch nichts in den Nachrichten oder Online.
Und so versuche ich, nicht allzu schrullig zu werden und ab und an eben doch mal wieder mutiger zu agieren. Oder so ähnlich.
Kommt euch das bekannt vor?
27 Kommentare
Kommentieren →Guten Morgen,
witzig. Ich bin da ganz bei Dir, ich war früher komplett furchtlos (außer Nachts am alten Friedhof vorbei natürlich), habe mir weder Gedanken gemacht, nachts irgendwo rumzulaufen, irgendwo drauf, rüber, rein zu klettern, Fenster auf Kippe zuhause oder im Auto, Narkosen, Flüge, Ballon fliegen.
Jetzt bin ich viel vorsichtiger und mache mir mehr Gedanken, lasse einiges auch sein oder treffe Vorkehrungen. Bzw.mdenke über die Konsequenzen meines Handelns nach.
Mit der Sicherheit muss ich dazu sagen, dass bei uns schon erfolgreich eingebrochen wurde und vor kurzem wieder jemand in den Garten eingedrungen ist und es zu einer unschönen Situation kam.
Ich traue Menschen auch nicht per per se, dass sie soziale Menschen sind und nicht zu Gewalt, Waffen oder anderen Maßnahmen greifen.
Die Unbeschwertheit und das Gefühl der Unverletzbarkeit ist einfach nicht mehr so da.
Und die Sorge um die Weltpolitik war bei mir noch nie so stark ausgeprägt, ich dachte, in westlichen Gefilden wäre das Vergangenheit und sehr weite Zukunft.
Viele Grüße
Hopi
oh, das Sicherheitsthema. Ich habe mittlerweile Alarmanlage, Panzerriegel und Tresor. Vorsichtshalber.
Ansonsten genau dasselbe, wir leben in bewegten Zeiten. Ich als alte Optimistin versuche immer das Gute zu sehen, z.B. dass Europa sehr viel näher zusammenrückt. Gefällt mir.
Schönen guten Morgen!
Zu diesem Thema musste ich nicht lange in mich gehen, denn Angst begleitet mich auch. Seit ich älter geworden bin richtet sich diese auf bisher banale Dinge wie Hausarbeit. Ich traue mir nicht mehr zu, frei von der Leber weg normale einfache Hausmannskost zuzubereiten. Mit unglaublicher Akribie muss ich jetzt ein perfektes Mis en place vorbereiten weil ich Angst habe, etwas zu vergessen oder die richtige Reihenfolge einzuhalten. Furcht vor Vergesslichkeit spielt eine große Rolle seit neuestem. Ordnung halten und Ausmisten schiebe ich endlos vor mir her, weil ich Angst habe, danach nichts mehr zu finden. Ich renn in meinem Hamsterrad und nix geht weiter. Kennt ihr das auch?
Macht euch ein feines angstfreies Wochenende! 👍
hm, was würde denn passieren, wenn die Hausmannkost nicht perfekt zubereitet wäre? Ich vermute: nichts?
Und zum Ausmisten: man muss ja nicht gleich den Riesenrundumschlag machen, erstmal mit einer Schublade anfangen oder einer Ecke und einfach (langsam) weitermachen. Dann gewöhnt man sich unterwegs auch daran, wo die Sachen jetzt liegen!
Das Aufschieben vom Ausmisten schiebe ich aus anderen Gründen vor mich her.
Aber die Angst vor Vergesslichkeit ist gerade bei mir auch präsenter, weil ich in den letzten Monaten bei meinem Vater einen deutliche Gedächtnisschwäche bemerke.
Seit dem rückt die Förderung Aufrechterhaltung der kognitiven Fähigkeiten immer mehr in mein
Bewusstsein (durch z.b.Sport, Ernährung).
Ich habe mir auch schon zwei Bücher bzgl. Alzheimer und Gehirn vorbestellt, um mir Unmut zu holen.
Guten Morgen zusammen,
ähnliche Ängste stellen sich bei mir (55) auch vermehrt ein. Ich denke oft, ich müsste noch dringend aufräumen, falls ich nachts einen Krankenwagen rufen muss, weil ich stolpere oder ausrutsche und hinfalle und ich niemanden in eine chaotische Wohnung reinlassen wollte. Noch mehr beunruhigen mich allerdings plötzliche Todesfälle von Menschen in meinem Alter, so wie vor ein paar Tagen AnNa R. oder vor einiger Zeit schon Sinead O’Connor oder auch Personen aus meinem erweiterten Bekanntenkreis. Leute, die gesund wirk(t)en und niemand auf die Idee kam, dass sie bald sterben könnten.
Ein schönes Wochenende euch allen!
Guten Morgen, sehr erschreckend was einem mit zunehmenden Alter durch den Kopf geht. Während ich in jungen Jahren nachts ohne Bedenken durch die schlimmsten Gassen unterwegs war, traue ich mich heute schon gar nicht mehr zum Müll zu gehen sobald es dunkel ist. Da fängt ganz großes kopfkino an. Auch Sendungen im Fernsehen machen mir oft große Angst, weil es dann sofort zum rattern beginnt, was wenn es einer deiner Mädchen ist oder eines deiner Jungs. Ich habe auch die App „wo ist“ und notgedrungen schaue ich mal nach wenn eines der Sprösslinge schon lange nach der Schule zu Hause sein sollte und nicht abhebt. Auch was mir zur Zeit mehr denn je zu denken gibt, ist das Weltgeschehen. Ich habe sogar schon die sichersten Länder der Welt gegoogelt 🤦🏻♀️
Guten Morgen,
dass die Angst mit dem Alter größer wird, finde ich nachvollziehbar. Es macht die Ansammlung von Erfahrungen, die man selbst oder die Summe seiner sozialen Kontakte gemacht hat. Gepaart mit der Verantwortung, die man möglicherweise für noch nicht erwachsene Kinder und alte Eltern hat. Ich glaube, da kommt schön was zusammen. Und ehrlich gesagt…die Welt ist leider eine andere geworden.
Sonnige Grüße
Mir geht es auch so. Ich ertappe mich öfters dabei, das ich daran denke nicht hinzufallen. Denn genau das ist dann auch passiert. Ich bin beim joggen aufs Gesicht gefallen. Das ist mir davor auch schon zweimal passiert. Aber nicht so schlimm. Jetzt habe ich jedes Mal ein mulmiges Gefühl beim laufen. Versuche mich zu konzentrieren, das ich meine Füße genug hebe. Dabei war es gerade diese Leichtigkeit im Kopf die mir beim laufen so Spaß gemacht hat.
Auch bei Treppen passe ich enorm auf. Ich habe dann wie ein Bild von mir im Kopf wie ich falle. Das ist ein sehr blödes Gefühl.
Ich muss versuchen die negativen Bilder aus dem Kopf zu bekommen. Man sagt ja immer, das Gedanken gerade das Handeln beeinflussen.
Ich weiss nicht, ob ich es für mich selber als “ängstlicher” bezeichnen würde als eher “bewusster”, grade was Sicherheitsthemen angeht. Bei mir spielt da eine große Rolle, dass ich seit Jahrzehnten beruflich für alle Sicherheitsthemen sensibilisiert wurde. Das brennt sich dann ein und ich hab das für mich auch auf das Privatleben übertragen. Nein, ich steige nicht auf einen Stuhl (und schon gar nicht auf einen Stuhl, der auf dem Tisch steht 🙂 ) sondern hole die Leiter. Auf einer Baustelle gibts feste Schuhe…. usw. Das ist mehr die Klarheit, dass vorsorgen besser ist als hinterher jammern 🙂
Aber manche Probleme verstärken sich bei mir mit den Jahren auch – das mit der Höhenangst wird in diesem Leben nicht mehr besser…. und Autofahren ist auch nicht mehr der Spass, der es mal war…..
musste gerade grinsen, immer dasselbe in den Konzernen. Seit meinen jährlich zu absolvierenden Arbeitssicherheitgeschichten benutze ich tatsächlich immer den Handlauf bei Treppen. Nur als in einem Video zu festem Schuhwerk mit flachen Absätzen geraten wurde – da war ich raus. Lächerlich. Wo wäre die Welt ohne High Heels?
Guten Morgen Irit ud an alle,
Spanky hat es angedeutet. Keine Angst zu haben ist mangelnde Erfahrung und fehlende Vorstellungskraft. Das wird überdeutlich, wenn meine Enkelin versucht, die Wendeltreppe herunterzukrabbeln. Leider habe ich mit zunehmendem Alter auch mehr Ängste, vor allem um die Gesundheit und Unversehrtheit meiner Familie. Aber oft auch irrationale Ängste, wobei ich versuche, einen Realitätscheck zu machen und mich zu beruhigen. Gelingt nicht immer aber doch manchmal.
Euch allen ein schönes Wochenende von Sylke
Euch allen
Das finde ich wiederum nicht. Ich kann mir extrem viel vorstellen, aber die meisten Sachen traten real nicht ein und ich bin ja auch schon 65. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, ist bei mir das Gegenteil der Fall. Die meisten Sachen gingen wirklich gut.
Seit ich allein reise, ging es noch weiter zurück.
Ich kann mich an eine Situation in der Kindheit erinnern, als mich mein Vater immer gemahnt hat, kein Glas auf die Tischkante zu stellen, weil es sonst runterfällt. Mir ist bis heute noch nie ein Glas heruntergefallen. Zerdrückt: ja, aber nicht dadurch.
Umgekehrt bin ich als Kind immer auf diesem Teppichstangen balanciert, die es damals noch gab. Ich hab das stundenlang gemacht und war immer sicher. Bis meine Mutter das mal sah und Angst bekam. Seit dem Moment hab ich das nie mehr gemacht, weil mich ihr eignes Unsicherheitsgefühl übernommen hat. Angst kann ansteckend sein.
Und wenn ich überlege, wie viel Angst ich früher vor dem Alter und Falten hatte und jetzt: nichts dergleichen. Ich mache mir schon ein wenig Gedanken wegen Verfall, Schmerzen und Unbeweglichkeit, auch bei meinem Mann, aber Sorgen würde ich es nicht mal nennen. Wie die Briten sagen „über diese Brücke gehe ich erst, wenn ich davor stehe.“
Die meisten Sorgen, die ich mir früher gemacht habe, waren gegenstandslos. Vermutlich trifft mich eher was, mit dem ich gar nicht rechne. Auch eine Lebenserfahrung.
Mir geht es aehnlich. Ich habe auch eine Wochendend-Beziehung, d.h., ich bin die meiste Zeit alleine. Letzt hatte ich, nachdem ich auf der Straße gestolpert bin und mir eine Rippenprellung etc. zugezogen habe, den Gedanken, was denn waere, wenn ich in meinem Haus falle und ich mich nicht bewegen kann,……wer findet mich….und wann?
Allgemein scheint es am Alter zu liegen, dass man vorsichtiger/bedachter wird,………..mit Mitte 60 kann eine Kleinigkeit schon zu einer Fraktur fuehren.
Das Leben wird nicht einfacher…….🙈😎😉😃
Guten Morgen, da bin ich jetzt aber doch sehr erleichtert, dass ich mit meinen Ängsten und Sorgen/ Bedenken nicht alleine bin. Dabei bin ich nicht so sehr als Person im Focus, sonder eher meine liebsten Angehörigen. Es betrifft hauptsächlich die innere und äußere Sicherheit. Das lässt mich im Moment nur schwer los und ich muss mich dann zusammenreißen. Mir wird immer mehr bewusst, wie selbstverständlich und relativ unbeschwert die vergangenen Jahrzehnte doch eigentlich waren.
Schlimmer geht immer und das Altern ist nichts für Feiglinge!
Allen ein schönes Wochenende ☀️
Vieles hat bei mir, neben den gemachten oder gehörten Erfahrungen, was von „Never would I ever“.
Niemals hätte ich gedacht, dass unsere/meine Generation + folgend eine Pandemie erleben würde, der wir medizinisch nicht gewachsen sind und die so vielen Menschen das Leben gekostet hat. Die zu Umständen geführt hat , die ich mir nie hätte vorstellen können. Wo ich immer noch das Gefühl habe, das ist ein Film gewesen, der sich da abgespult hat.
Niemals hätte ich gedacht, dass jemand wie Trump Präsident werden könnte, von wiederholt ganz zu schweigen. Selbst in meisten schlimmsten Szenarien hätte ich mir nicht vorstellen könnte, wie er regiert.
Niemals hätte ich mir vorstellen können, dass es gewünscht und gewollt ist, dass wie wieder aufrüsten, dass Kriege nicht weniger, sondern mehr werden und näher kommen.
Europa kann Krieg, das zeigen die Jahrhunderte aber dass es gewollt ist, wieder aufzubauen, an dessen Abbau wir so hart gearbeitet haben.
Und die Vorstellung, dass etwas, was ich nie anders gekannt habe, NATO, vielleicht auseinander bricht. Dass selbst ein EU Staat nicht bereit ist, sich gemeinsam aufzustellen. Dass wir nicht mal einheitlich den Aggressor benennen können. Dass von jetzt auf gleich auf Anweisung und Willkür der UA ihre Optionen als Erpressung drastisch eingeschränkt werden konnten.
Von „unserer“ AfD und Innenpolitik fange ich gar nicht an. Also das Gesamtpaket, dass ich meine Illusion aufgeben muss, dass man über alles „reden“ kann.
Dass ein Elon Musk „mitregiert“…all das hätte ich vor ein paar Jahren noch unter einen Film a la Mars Attacks oder Men in Black abgetan.
Es ist jetzt auch nicht so, dass ich vor Angst in meinem Alltag erstarre aber ich frage mich manchmal, ob ich in einer alternativen Realität gelebt habe.
Und manchmal fühle ich mich fast etwas schuldig und sehr dankbar, dass ich zumindest 56 Jahre alt werden durfte, mit einem wesentlich schöneren Weltbild und aus jetziger Sicht sehr viel entspannter und sorgenfreier, als das, was die Generationen danach jetzt erleben. Die Vorstellung, dass Demokratie vielleicht nur eine Illusion ist, war oder wird, treibt mich sehr um. Und wie wenig Menschen / Personen es braucht, um alles auf den Kopf zu stellen.
Das hast du toll geschrieben, Hopi. Ich denke das alles haargenau so.
Ich bin aber mit meinen 61 Jahren kein bisschen ängstlicher als vor 20 Jahren.
Vielleicht kommt das noch.
ich bin jetzt gerade sehr erleichtert, dass ich nicht alleine einen Tick entwickele… oder einfach vernünftiger werde. Wenn ich so dran denke, durch welche dunkle Gassen ich als junge Frau furchtlos gegangen bin. Da würde ich teilweise heute nicht im Hellen hin.
Tja, und die Weltentwicklung, da denke ich immer an meine Töchter. Ich habe mein Leben vermutlich / hoffentlich zu 70% gelebt. Ja, wenn es schlimm kommt, hatte ich eine gute Zeit und dann ist es eben so. Aber meine Töchter? Auf der anderen Seite hat die Menschheit schon ziemlich viel überlebt und sich zum Leidwesen der Erde ungehemmt vermehrt. Warten wir einfach mal positiv gestimmt ab, was noch passiert. Lese gerade im Spiegel einen mutmachenden Artikel. ICh hoffe, das klappt hier mit dem “gifted link”: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/deutschlands-rettung-der-brite-john-kampfner-schaut-auf-deutschland-und-glaubt-an-merz-a-381f2a31-cb2f-4115-9609-ce0981f8dfbc?giftToken=d9e4b962-c071-44b2-9e1f-a0eee0f8a327
DANKE!
Ich nenne es einfach Lebenserfahrung☺️
Was hab ich mich früher über meine Omi aufgeregt, wenn sie ständig Angst um ihre Enkel hatte. Heute kann ich es nachvollziehen.
Ich bin dankbar, das ich fast 59 Jahre ein schönes und friedliches Leben führen darf. Ich hoffe immer noch, das es so bleibt.
Angst machen mir diese Diktatoren und gestörten Irren, die neuerdings bzw. seit vielen Jahren Russland und jetzt die USA regieren. Ein verurteilter Krimineller unterstützt von einem irren Genie… Ich bange um die Sicherheit und den Schutz der NATO. Ich bin traurig, das meine Heimat DDR plötzlich wieder auf der politischen Landkarte komplett Blau heraussticht.
Wir wohnen seit vielen Jahren in SH und wollten eigentlich nach Rostock zurückkehren, wenn ich in Rente gehe. Ich habe zu meinem Mann gesagt, das ich nicht zurückgehe, solange der Krieg noch da ist. Ich möchte dann nicht in der „sowjetischen Besatzungszone“ leben.
Manchmal möchte ich auswandern, aber wohin? Ich bin ein Kind des Nordens und der Ostsee.
Alles wird gut…hoffe ich.
Meine Gedanken dazu, ….sagte nicht schon Budha man kann nie zweimal in den selben Fluss springen?! Muss ich jetzt Angst haben von der Leiter zu fallen, weil ich schon mal runter gefallen bin? Muss ich jetzt Angst vor Einbrechern haben, weil bei mir schon mal eingebrochen wurde? Wenn ich alles versuche zu vermeiden oder zu kontrollieren was ich in der Vergangenheit als negativ oder schmerzhaft empfunden habe, lebe ich dann überhaupt noch im Jetzt? Nein, ich verpasse ganz viel. Ich merke auch bei mir wie ich ängstlicher werde. Wo ich mich früher ohne Bedenken in die schwarze Piste gestürzt habe, fahre ich jetzt lieber gemütlich die blaue runter und das ist sicher auch schlau und vernünftig. Bin ja keine 30 mehr und nicht mehr so fit wie ehedem. Aber das ist gelebte Vernunft und hat nichts mit ..es könnte ja sein, dass …zu tun. Das findet nur in unserem Kopf statt. Ich denke, letztlich merken wir, die Älteren, die im letzten Abschnitt des Lebens sind, die unbewusste Angst vor dem Tod. Kontrollieren können wir leider (oder zum Glück?) gar nichts.
Alles Liebe euch allen
Wenn ich mir Sorgen mache, überlege ich mir gleichzeitig was das Wahrscheinlichste ist, was meiner Lebenserfahrung nach passieren wird. In den meisten Fällen merke ich, dass die Sorge unbegründet ist.
Ich bin mit dem Älterwerden (bin 54) deutlich weniger ängstlich geworden, was neue, ungewohnte Situationen oder diese Klassiker wie allein unterwegs sein im Dunkeln usw. angeht. Im Haushalt und im Auto bin ich aber in Bezug auf Verletzungsgefahr vorsichtiger geworden.
Ansonsten unterschreibe ich bei Hopi.
Ich lese meinem Sohn gerade Ronja Räubertochter vor und merke dabei, dass ich es schon Zeit meines Lebens wie Ronja gehalten habe: die Gefahren kennenlernen und dann keine Angst mehr davor haben. Ich bin (mitunter alleine) quer durch die Welt gereist, hatte nie Angst nachts im Dunkeln unterwegs zu sein und wenn ich anfange, Probleme zu wälzen oder mir übergroße Sorgen zu machen, dann halte ich es wie Irina. Diese Brücke überqueren wir, wenn wir wirklich davor stehen sollten. Ich glaube, Angst ist ansteckend und im Grund Umweltverschmutzung. Und genauso ist es mir Mut. Der ist wie ein Muskel, den wir trainieren können und müssen. Das versuche ich auch meinem (ehrt ängstlichen Sohn) zu vermitteln. Wir können nicht verhindern, dass im Leben auch schlimmes passiert, ob wir Angst davor haben oder nicht. Aber wir können uns so stärken, dass wir ggf. damit umgehen können. Darum empfinde ich Angst und Sorgen tatsächlich als Zeitverschwendung und habe eher weniger davon, je älter ich werde.
Das ist übrigens bei mir auch so: ich hatte noch nie Angst im Dunkeln. Ich weiß noch, dass mich meine Mutter früher immer in den Keller geschickt hat.
Wenn es um mich allein geht, bin ich auch eher “mutig”. Ich denke vielleicht mal kurz an die oben beschriebene Leiter und drehe auch Sicherungen raus bei Lampenarbeiten, aber das verbuche ich unter Lebenserfahrung.
Aber bei meinen Töchtern… das sind immer nur kurze Momente, die ich auch vernünftig wegdenke. Ich glaube es ist normal, dass man sich Sorgen um seinen Nachwuchs macht und auch Mütterängste hat. Solange ich die nur einmal die Woche oder so habe, ist wohl auch noch alles ok.
Das kommt bestimmt bei mir auch noch mit den Sorgen ums Kind. Noch ist er mit seinen 7 Jahren noch nicht alleine unterwegs 🙂
Vorsicht ist etwas ganz anderes als Angst, finde ich. Eine realistische Einschätzung von Gefahren hält mich weder vom Skifahren noch vom Joggen ohne Handy ab. Angst hingegen ist ein ganz schlechter Ratgeber, besonders wenn es darum geht, was Frau sich körperlich und mental noch zutraut. Ich versuche lieber alles mögliche und scheitere eventuell als mich von vornherein zurück zu nehmen.
Was meine Kinder angeht, so denke ich bei Bedarf daran, was ich alles so gemacht habe, als ich jung war. Zum Glück gab es weder Handykameras noch die “wo ist”-Funktion. Ich vertraue dem Urteilsvermögen meiner Kinder mehr als meinen Anflügen von Sorge, die meist eher damit zu tun haben, dass ich sie gerne sprechen/sehen will.
Aber ich finde auch, dass mit zunehmendem Alter die Entspanntheit etwas mehr Bewusstsein und “Arbeit” braucht.