Eine Familiengeschichte: Das Waffeleisen

Es war einmal… Weihnachten 2020. Am 25.12. ging es nach dem Frühstück los Richtung Andernach, meine Töchter und ich. Geplant war mit meiner Mutter und Friedel (ihrem jahrzehntelangen Lebensgefährten, für die, die noch nicht so lange hier lesen, mein Vater ist 1970 gestorben) am frühen Nachmittag Waffeln zu machen und abends sollte es – Kinderessen – Kartoffeln, Fischstäbchen und Salat geben. Ich hatte meine Mutter nochmal gefragt, ob sie ein Waffeleisen hat. Antwort: aber sicher.

Also fuhren wir so vor uns hin und auf Höhe Köln fiel mir ein, dass ich den Endiviensalat im Kühlschrank vergessen hatte. Immerhin hatten wir Waffelteig, Sahne und Kirschen. Am 25.12. war es etwas schwierig mit dem Salatkauf, aber McDonalds hat ja fast immer auf und verkauft so etwas ähnliches.

Dann wollten wir mit den Waffeln loslegen. Nur das Waffeleisen war nicht auffindbar. Wir haben allles durchwühlt – nichts. Es war verschwunden. Wir haben dann einfach so eine Art Kaiserschmarren in der Pfanne gemacht. Es war ein toller Tag und wir haben so viel gelacht.

Dann starb meine Mutter und beim Ausräumen der Wohnung fand ich unter der Spüle ganz hinten in eine Papiertüte verpackt – ein Waffeleisen. Ich habe damals zwar am Stück geheult, aber auch gleichzeitig gelacht. Unfassbar.

Das Waffeleisen ist dann mit meiner großen Tochter nach Mannheim gezogen. Kürzlich wollte sie dann endlich Waffeln machen, Teig war fertig, ihr Freund freute sich auch schon.

Blöd nur, dass das Waffeleisen gar kein Waffeleisen war (wie man auch schon oben sieht)…

Oder sagen wir mal nur für spezielle Waffeln, nämlich Eiserwaffeln. Die verwendet man für Waffelröllchen oder Eishörnchen.

Meine Tochter hing lachend am Telefon und konnte es nicht glauben, das Waffeleisen verfolgt uns. Nun hat sie ein neues, ich habe nochmal geschaut, ob meins auch wirklich im Schrank steht. Und ich bin sehr sicher, dass meine Mutter und Friedel oben auf ihrer Wolke mitgelacht haben.

Nach den Familiengeschichten habe ich aber noch einen Supertipp in Sachen Waffeleisen, nämlich eine einfache Methode, wie man es wieder sauber bekommt. Man stellt aus reichlich Speisestärke (4-5 gehäufte Esslöffel) und Wasser eine wirklich dickflüssige Paste her, darauf achten, dass keine Klümpchen drin sind. Waffeleisen anheizen, Paste rein, wie eine normale Waffel backen – und wie von Zauberhand ist das Waffeleisen sauber.

Ich wünsche euch ein wunderbares Wochenende!

7 Kommentare

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Ich habe auch eine kleine Weihnachtsgeschichte:
Meine Mama plus Schwester plus Schwager wohnen etwa 15 km von uns entfernt. Traditionell feiern wir Heiligabend immer alle bei Mama und am nächsten Tag gibt’s nochmal Brunch für alle, abwechselnd bei uns daheim oder wieder bei Mama/Schwester/Schwager.
Das wird schon Wochen vorher fix ausgemacht.
Es begab sich nun anno 2015, dass sich mein Gatte und ich am verschneiten Christtag auf den Weg zur Mama machten. Wir freuten uns nach dem Weihnachtstrubel auf meiner Schwesters Raclette, Sekt, Süßes und Saures. Auf halber Fahrt kam uns das Auto meines Schwager entgegen – drinnen saßen auch Mutter, Schwester, Hund. Wir hielten, schauten uns alle verdutzt an und fragte unisono “Wo fahrt ihr denn hin?”. Dann Gelächter und der Brunch musste bei uns improvisiert werden.
Auch unvergesslich für alle!
🌲🥂🚘
Danke Irit, dass du solche Familiengeschichten wieder aufleben lässt…..

Das ist einfach eine großartige Geschichte, und sie sagt soviel darüber, worauf es ankommt – auf das Lachen, die Freude, zusammen zu sein, egal, was ist, und dass Immer alles anders kommt als man denkt.

Was für schöne Geschichten!

Ich bin beim Foto ganz nostalgisch geworden, das „Herbst-Eiche“-Dekor kommt mir so bekannt vor, ich glaube, meine Großmutter hatte eine Thermos-Kaffeekanne davon. Und wie süß ist die Bezeichnung „Hörnchen-Automat“?

Ihr Lieben, eure Kommentare sind mindestens genauso gut wie der Beitrag 🤗 wobei… der Weihnachtsbrunch ist schon richtig gut. Stelle mir gerade eher leere Kühlschränke vor. Wobei… angesichts der Kaufwut vor Weihnachten eher unwahrscheinlich. Ich habe auch immer viel zu viel!

Ach, ein echtes Schätzchen. In meiner Familie gibt’s am 01.01. „Neujährchen“ aus dem Gerät. Da kommen in den Teig Aniskörner. Sehr lecker. Nach 80 Jahren ist das alte Eisen mit sehr schönem Muster kaputt gegangen. Jetzt gibt es nur noch ein einfaches Gittermuster. Aber der gute Geschmack und die Vorfreude bleibt.

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