Eine persönliche Sache – dritter Teil: das Jahresfazit

Wie versprochen gibt es ein Update zu meiner persönlichen Sache. Diesmal wird es etwas zahlenlastig, aber auch mit neuen Bildern.

Vor genau 375 Tagen habe ich die erste Wegovy Spritze genommen und ich hätte nie geglaubt, welche Veränderungen in diesem guten Jahr passieren könnten.

Wie schon in den letzten beiden Beiträgen (Nr. 1 und Nr. 2) geschildert, habe ich mein Leben lang mit meinem Gewicht gekämpft. Tatsächlich habe ich in meinen Notizbüchern auch immer wieder dokumentiert, vieles davon ist im Lauf der Zeit verloren gegangen, aber ein paar Aufzeichnungen habe ich noch.

Mein (dokumentierter) Höchststand war am 7.12.2009 mit 108,2 kg, das entspricht einem BMI von 37,4. Adipositas Grad 2. Das sah so aus (Foto vom 3.12.2009):

(das kuschelige schlafende Kind ist übrigens gerade mit dem Auszug beschäftigt, um ihr Jurastudium zu starten)

Es ging dann rauf und runter, letzteres besonders nach meiner Trennung und dann wieder hoch und am 3.8.2023 wog ich 93,3 kg (BMI 32,3), meine Maße waren 100 cm (Taille) und 115 cm (Hüfte). Oben rum lasse ich mal weg, das ist aufgrund meiner Schultern keine gute Indikation für irgendwas.

Und das war letzte Woche Donnerstag. Ich habe es wirklich geschafft, zum ersten Mal seit 1987 oder so ähnlich wiege ich unter 70 kg. Es ist natürlich völlig idiotisch, sich an einer Zahl zu orientieren, aber man hat halt persönliche Wunschträume, warum auch nicht.

Tatsächlich habe ich in den 375 Tagen 23,5 kg abgenommen oder auch 25,2% des Ausgangsgewichts. Mein BMI liegt jetzt bei 24,2, meine Taille ist auf 83 cm geschrumpft, die Hüften auf 98 cm.

Und hier Bilder von letzter Woche vor dem Training:

Mittlerweile schaffe ich auch drei oder vier breite Liegestütze bis zum Boden, nur der Klimmzug… das wird noch mal Arbeit. Aktuell schaffe ich das nur mit 25 kg Unterstützung an der Maschine. Und da ist immer noch eine kleine Bauchspeckrolle, sie wird kleiner und kleiner, aber hält sich hartnäckig. Das war früher anders (da habe ich als erstes am Bauch abgenommen), naja, Wechseljahre.

Das Training zeigt dann auch ansonsten deutliche Effekte. Ich hatte kürzlich schon geschrieben, dass ich mich alle paar Monate im Studio vermessen lasse:

24.4.2431.7.24
Gewicht74,4 kg70,7 kg
Muskelmasse26,8 kg27,9 kg (+1,1)
Körperfett25,1 kg20,0 kg (-5,1)

Wenn ich mal davon ausgehe, dass ich in den letzten paar Tagen keine Muskeln abgebaut habe, macht das einen Muskelanteil von 40%. Ziel erreicht.

Ansonsten hat sich nicht viel geändert, ich ernähre mich möglichst gesund mit Gemüse, Proteinen und Vollkorn. Aber nicht fanatisch, bei mir liegt die Betonung immer auf “möglichst” und Essen ist und bleibt ein Vergnügen.

Noch ein Wort zu den Gelüsten bzw. dem Appetit auf süße Sachen. Der ist nach wie vor nur selten vorhanden. Ich kann aber nicht sagen, dass es wie in einigen Artikeln (Spiegel, Zeit) beschrieben ist. Ich esse immer noch dieselben Sachen gerne wie vorher. Nur halt von den süßen Sachen deutlich weniger. Ich kann auch nicht sagen, dass mir angesichts einer Speisekarte nicht das Wasser im Mund zusammenläuft (siehe auch mein letzter Provencebericht). Die Freude am Essen ist nach wie vor da – aber eben nicht mehr ein bestimmendes Thema in meinem Leben.

Ich habe von einigen Leserinnen Mails bekommen, die sich auch zu dieser Maßnahme entschlossen haben. Ich wünsche denjenigen alles Gute und viel Erfolg und eine kleine Rückmeldung (vielleicht auch hier?) fände ich toll.

Gedanken von euch?


Auch hier habe ich wieder vorübergehend sämtliche Kommentare auf Freischaltung umgestellt. Eigentlich habe ich keine Bedenken, dass wir unseren wertschätzenden Umgangston beibehalten.

Aber: das hier ist ein sensibles Thema. Ich bin vermutlich ein eher “einfacher” Fall (wir reden über Appetit bzw. genetische Veranlagung). Es gibt aber auch viele Menschen mit Essstörungen teils aufgrund von Traumata, die deutlich ernster sind und therapeutische Begleitung brauchen. Und man weiß nie, wer hier liest und bei wem man etwas triggert.

Daher: bitte zweimal nachdenken.

Niemand mit einer chronischen Krankheit braucht Kommentare nach dem Motto “halt mal weniger essen”. Das hat in etwa dasselbe Niveau wie einem depressiven Menschen zu sagen doch einfach mal zu lachen. Auch Ratschläge bzgl. der Ernährung, phantastische Buchtipps etc sind hier ausdrücklich nicht willkommen. Ich kenne niemanden mit Übergewicht, der in der Verzweiflung nicht schon alles mögliche inklusive Apfelessig ausprobiert hat.

Ich werde alles löschen, was sich für meinen Geschmack abwertend oder beleidigend oder schlimmer anhört. Und im Zweifel auch die Person komplett sperren.

41 Kommentare

Liebe Irit,
das ist der Wahnsinn was du da geleistet hast , ich bin echt begeistert .
Schon alleine der Muskelwachstum ist irre 👏👏
Mach weiter so 👍
Auch ich wünsche allen die sowas vorhaben viel Erfolg
Liebe Grüße

Liebe Irit,

herzlichen Glückwunsch zu diesem großartigen Erfolg. Eine attraktive Frau warst du immer, aber wenn du dich so wohler fühlst, dann ist es jetzt perfekt. Hast ja auch wirklich alles richtig gemacht – Abnahme unter ärztlicher Kontrolle, Training unter professioneller Aufsicht und zudem die Ernährung angepasst / umgestellt . Das verdient meinen vollen Respekt für dieses tolle Ergebnis.

Allen, die ähnliche Maßnahmen planen, wünsche ich viel Erfolg!

LG Britta

ich danke dir – es ist nicht nur das wohler fühlen, fast alle gesundheitlichen Probleme sind weg (Blutzucker, Blutdruck, Knie…)

Liebe Irit – ich bin 53 und kämpfe mein Leben lang mit dem Gewicht – letztes Jahr mit “hungern” 15 abgenommen- Stand Waage heute – alles wieder drauf – meine Ärztin verschreibt mir die Spritze nicht- mit der Begründung ich hätte es ja schon “so oft” allein geschafft – es belastet einen wirklich stark und nur der es selbst erlebt kann da mitreden….ich finde toll dass du es so durchziehst und du siehst fantastisch aus! Mein Beitrag ist sicher nicht sehr hilfreich – nur meine Gedanken zum Montag….
liebe Grüße an alle da draussen – Nicole

ganz ehrlich: die Ärztin würde ich wechseln, die Aussage ist eine Frechheit. Insbesondere mit dem Zusatz “so oft” – denn offensichtlich gibt es keinen dauerhaften Erfolg und dann halt nochmal?

Ich schließe mich Irit an, die Aussage deiner Ärztin ist unverschämt. Sehr viele Menschen schaffen es abzunehmen, aber die wenigsten schaffen es, das erreichte Gewicht dauerhaft zu halten. Dazu gibt es mittlerweile auch sehr viel Forschung.

Mich erinnert die Aussage an ein Zitat von Mark Twain:

“Mit dem Rauchen aufzuhören ist kinderleicht. Ich habe es schon hundertmal geschafft.”

Guten Morgen Irit, das ist ein toller Erfolg, vor allem auch Respekt, Du hast 40% Muskelanteil.
Dieser Weg ist wirklich ein Gamechanger, wie Du es so schön beschrieben hast. Ich arbeite in einer Praxis für Allgemeinmedizin und beobachte die Sache mit Semaglutid schon eine Weile. Vor 4 Monaten habe ich selbst damit angefangen BMI knapp 40. und 118 kg schwer. Heute sind es 18,2 kg weniger und ein großer Meilenstein ist geschafft: unter 100. Noch ist mein Weg nicht zu Ende. Übrigens bin ich wegen der hohen Kosten auch bei 1,0 mg Dosierung geblieben, tracke mit Hilfe einer App meine Kalorienaufnahme und schaffe dank des Medikaments immer im Rahmen zu bleiben. Ich möchte es langsam ausschleichen, nachdem ich mein Ziel irgendwann erreicht habe und dank Kalorien tracken, weiß ich genau wie ich auch dann essen kann. Ich bestätige genau die Wirkungsweise auf die Gelüste nach z.B. süßem und Essen generell. Es spielt keine Hauptrolle mehr und ich habe nach einigen Bissen Schokolade schon genug, nicht erst nach der ganzen Tafel.
Ich möchte Dir von Herzen danken, denn tatsächlich warst Du der Auslöser, es zu probieren. Das möchte ich Dir nicht vorenthalten. Ich hatte sofort die Unterstützung meiner Ärzte und ich bin sehr dankbar, dass es heute diese Möglichkeit gibt. Und die Forschung ist noch nicht am Ende.
Liebe Irit, ich wünsche Dir und Deiner Leserschaft einen wunderschönen Montag. Liebe Grüße Tina

Liebe Tina, das hört sich doch schon richtig gut an und meine Glückwünsche, dass du so erfolgreich unterwegs bist! Es ist ein langer Weg, aber… machbar 🤗

Guten Morgen,
so schön, diese Geschichte als Erstes heute morgen zu lesen. Ich freu mich für dich und alle anderen, die einen ähnlichen Weg gehen.
Ich wünsche allen eine schöne Woche!

Ich kann mich über Deinen Erfolg aus ganzem Herzen mitfreuen. Zwischen Dezember 22 und Juni 24 habe ich mich auch mit Spritze um 22kg verschrumpft. Trotz sehr viel Sport, gesunder Ernährung ist mir das bei sehr viel Stress und diversen Erkrankungen zuvor nicht gelungen. Mit jetzt 75 kg fühle ich mich sehr viel lebendiger und beweglicher und kann alle uralten ( aufbewahrten) Kleider wieder tragen. Trotzdem bleibt da eine gewissen Scham(?) Angesichts vieler positiver Rückmeldungen nicht alle Wirkfaktoren der Transformation zu benennen…

ich erzähle das immer – warum auch nicht? Es ist eine chronische Krankheit und es gibt endlich ein Medikament. Für Diabetes schämt sich ja auch niemand.

Und: herzlichen Glückwunsch!!!

Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Erfolg, liebe Irit 🙂
Du brauchst jetzt wahrscheinlich eine komplette neue Garderobe, einschließlich Unterwäsche.
Liebe Grüße 🙂

ja, die brauchte ich und habe ich auch – nur die T-Shirts und Pullover passen noch ganz gut. War eine sehr gute Gelegenheit, übermeine Kleidung nachzudenken und was ich wirklich anziehen möchte.

Liebe Irit,

Ich lese das immer wieder voller Interesse. Es ist eigentlich unfassbar, mal den Unterschied zu gesund mitzubekommen und das ist genau, was du beschreibst: man hat Appetit, aber eben noch die Wahl, ob man was isst oder nicht und wieviel davon.
Das ist eigentlich gesunde Freiheit. Sobald man nicht mehr nein sagen kann, ist es das nicht mehr. „Ich könnte nie ohne..“ ist meiner Meinung bereits nach ein klares Zeichen von Sucht.
Im gesunden Zustand kann man das irgendwie managen, bei Adipositas ganz offensichtlich nicht. Ich stelle es mir schlimm vor, sich Vorwürfe zu machen, wo die Körperchemie eigentlich gar keine Wahl lässt und das Leben auch limitiert, ohne das man es direkt merkt, weil es schon so normal geworden ist.
Was mir intensiv bei dir hängengeblieben ist, war die Aussage, dass erst mit der Spritze möglich war, was du vorher erfolglos versucht hast. Das Bemühen von Ernährung und Sport hatte erst damit die Möglichkeit, erfolgreich zu sein. Was für ein Durchbruch!

Ich kann mir gut vorstellen, was die Zahl auf der Waage für dich bedeutet. Ein Ergebnis, bei dem man die Hoffnung schon aufgegeben hat, es zu erreichen und das halt auch noch nach den Wechseljahren.

Eine eigene Frage habe ich aber trotzdem: wie sieht es mit der Haut aus? Ich bin auch gerade wieder auf dem Weg, wenn auch nur mit 7 Kilo weniger, aber: im Gegensatz zu früher zieht die Haut entweder nur langsam oder gar nicht mehr (?) mit. Ich weiß, dass das auch ein ziemliches Problem von Adipositaskranken ist, die abgenommen haben, aber es haben nicht alle. Vielleicht spielt da auch eine Rolle, ob sich das gleichmäßig verteilt hat oder hauptsächlich an einer Stelle ist.
Bei mir ist jetzt alles so locker, dass ich liebend gern stützende Sachen anziehe. Stichwort: Lycra und Mieder.

Weiterhin viel Erfolg allen, die die Spritze nehmen, ein gesundes Alter und höhere Lebensqualität sind den Aufwand und die Kosten ganz sicher wert, ganz zu schweigen von der Psyche.

ich finde meine Haut im Großen und Ganzen sehr ok. Es gibt aber ein paar Stellen (Po, Innenseite Oberschenkel und Oberarme), da ist es knitterig. Kleiner Preis. Ich schreibe das dem täglichen Eincremen mit der Beyer Bodylotion zu!

Das ist doch gar kein Ding, paar Knitter sind völlig okay und für deine Menge Abnehmen sehr wenig 🙂 Scheint Veranlagung zu sein, ich hatte bisher allerdings auch noch nie Probleme damit.

naja, es sind schon ein paar größere Knitter, aber im Endeffekt: die wären eh irgendwann gekommen.

Ich denke, ich habe so insgesamt Glück mit dem Bindegewebe, ich hatte eigentlich auch nur minimal die Neigung zu Cellulite. Dafür heftige Schwangerschaftsstreifen. Aber was soll’s, irgendwas ist immer.

Deine Veränderung ist wirklich beeindruckend liebe Irit, herzlichen Glückwunsch! Ich schreibe in den nächsten Tagen etwas zu dem Thema, bei mir hat sich auch einiges getan.

Liebe Grüße

Liebe Irit,
meine allergrößte Hochachtung vor dieser umfassenden Leistung! So viel sportliche Disziplin kann ich nur bewundern. Muskelkraft, Ausdauer und Gelenkigkeit sind ja in Hinblick auf das Älterwerden ein ganz wichtiger Punkt. Und das konsequente Training scheint dir auch Freude zu machen – besser geht’s nicht!
Chapeau für dein Körper und Geist Bewusstsein! 🏆

Liebe Irit, sonst nur eine stille Mitleserin muss ich sagen. Ich freue mich sehr für dich! Auch Zahlen und damit verbundene Träume sind es wert, dass man dafür kämpft. Umso schöner finde ich es aber, dass du trotzdem noch Genuss und Freude am Essen findest!

Du siehst super aus!

Liebe Grüße

Ina

Danke. Wobei für mich das Beste nicht der Blick auf die Waage ist, sondern der Blick auf meine Blutwerte und morgens ohne Knieschmerzen aus dem Bett springen zu können!

Liebe Irit, fantastisch was du da geschafft hast. Du kannst zu recht stolz auf dich sein! Bleib dran und weiterhin alles Gute für dich.

Auch ich gratuliere dir von Herzen zu diesem unglaublichen Erfolg, liebe Irit! Du kannst sehr stolz auf dich sein! Weiter so!
Liebe Grüße
Carola

Wirklich super, und sehr interessant so aus “erster Hand” zu sehen.
In meinem Bekanntenkreis gibt es eine Frau die sich auch spritzt, aber das Essverhalten hat sie nicht geändert. Sie isst wohl weniger, aber nicht gesünder. Sport macht sie auch keinen. Sie hat deswegen (denke ich) auch das typische “Ozempic-Face” bekommen.
Du siehst einfach richtig glücklich aus! Freue mich für all deine Erfolge und finde es toll wie offen du damit umgehst!

vielen dank, mir geht es auch gut damit! Und zum offenen Umgang: das ist aus meiner Sicht die einzig richtige Möglichkeit. Ich poste hier halt oft Bilder von mir und es wären ja Nachfragen gekommen. Soll ich dann sagen: 5 l Wasser und endlich mal an die Diät gehalten? Das wäre so schäbig gegenüber allen, die sich mit derselben Krankheit abplagen. So etwas mache ich nicht.

Hallo Irit, tolle Ergebnisse, herzlichen Glückwunsch. Zwei Sachen möchte ich gerne anmerken. Zum einen: Was mich an der Art der Behandlung etwas traurig stimmt, ist die Tatsache, dass sie nur Menschen mit entsprechenden finanziellen Möglichkeiten offen steht. Der monatliche Betrag, im Zweifel auf Lebenszeit, ist für viele Menschen nicht einfach leistbar. Und das finde ich schade. Und zum zweiten: falls das irgendwann mal eine Kassenleistung werden sollte, würde ich mir wünschen, dass hier nicht nur Übergewicht als Indikator herangezogen wird, sondern unabhängig davon der Körperfettgehalt. Der Wunsch kommt nicht uneigennützig. Ich gehöre zu den sogenannten skinny fat -Menschen, die zwar scheinbar schlank ausehen, aber einen hohen Körperfettgehalt haben. Und damit ein hohes gesundheitliches Risiko tragen. Jetzt könnte man meinen: mach doch mehr Sport. Das mache ich tatsächlich auch schon mein Leben lang. Und ich hebe auch schwere Gewichte, baue aber, warum auch immer, sehr schwer Muskeln auf. Aber gut, genug geträumt: das Krankenkasse mal mehr in Richtung Prävention gehen, statt erst dann zu zahlen, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist (was im übrigen meistens dann teurer ist), ist vermutlich nicht zu erwarten. 🙂 lg alexandra

Liebe Alexandra, es gibt so dermaßen viele unterschiedliche Körper. Meine Nachbarin ist sehr schlank und sportlich, hat auch einen niedrigen Körperfettanteil – und sehr hohes Cholesterin, ist genetisch bedingt. Ich denke, du machst alles richtig! Ich kann mich nicht mehr ganz genau erinnern, aber es kam – glaube ich! – bei den Muskeln auf den Anteil von zwei unterschiedlichen Fasern an. Deswegen gibt es ja auch Sprintertypen und Langläufer. Du scheinst dann eher zu letzteren zu gehören.

Und zu den Kosten: ja, das ist nicht fair. Ich habe da letztens den Spruch “Ozempic für die Reichen, Body Positivity für die Armen” gelesen, kam wohl aus den USA, da ist das ja nochmal deutlich teurer.

Liebe Irit

ich freue mich von ganzem Herzen für Dich. Du hast so viel erreicht! Dass Du nicht nur Fett verloren, sondern auch wahnsinnig gut Muskeln aufgebaut hast, ist natürlich die “Sahne auf der Torte” !
Ich war ja damals eine der Frauen, die dir geschrieben hat. Ich bin mittlerweile 2 Monate mit dabei und nehme Semaglutid Tabletten (die sind ja bei uns entsprechend off-label dauerhaft erhältich).

Ich habe damit bisher sehr gut abgenommen und auch in den Ferien ohne Kalorienzählen und inkl. Alkohol jeden Tag das Gewicht gehalten. Ich habe alles gegessen, aber eben in kleinen Mengen. Und bei Süssigkeiten hat mir ein oder zwei Bissen gereicht und ich konnte sie weglegen und habe nicht mehr dran gedacht. Es ist wie ein neues Leben – ich fühle mich so frei wie schon laaaange nicht mehr – einerseits, weil der Food Fokus nicht mehr vorhanden ist und andrerseits weil ich viele viele Jahre mit Yazio getrackt hatte und das aktuell nicht mehr mache. Wie schön ist es, am Wochenende das zu frühstücken, was ich grad mag und ohne jede Zutat auf die Waage zu legen und dann zu tracken. Total neues Lebensgefühl!!

Im Alltag ernähre ich mich auch weitgehend gesund, koche frisch und geniesse die Freiheit, die ich aktuell durch die Tabletten habe. Bis zu meinem Ziel sind es noch ca. 10kg aber ich bin guter Dinge, dass ich die 10kg in den nächsten 10-14 Wochen auch habe. Parallel gehe ich wie du ins Krafttraining und hebe dort schwere Gewichte (oder versuche es zumindest). Ich habe auch wieder Freude an meinem geliebten Laufsport und werde da auf den Herbst hin auch wieder regelmässige Einheiten einbauen und nach langer Pause wieder an meiner Ausdauer arbeiten.

Im Gegensatz zu dir bin ich jedoch nicht so transparent (resp. gar nicht) – ehrlich gesagt schäme ich mich ungemein, dass ich es ohne Tabletten nicht schaffe. Nur mein engster Freund und mein Partner wissen es. Mein engster Freund ist sehr supportiv. Mein Partner ist da eher negativer eingestellt und ist nicht wirklich happy, dass ich mir nicht die Zeit gebe, auf “normalem” Weg abzunehmen. Aber er hat es mittlerweile “akzeptiert” und ich mache es auch nicht gross zum Thema. Die Tabletten vertrage ich mittlerweile in der mittleren Dosis sehr gut und weiss auch, wann ich aufhören muss zu essen, damit ich keine Nebenwirkungen bekomme…

Ich habe aus deinen vorherigen Beiträgen und aus weiteren Beiträgen in meist angesehenen Medien auch viel mitgenommen und reflektiert und mir eingestanden, dass ich da wirklich schon immer ein Problem mit dem Gewicht und dem Food Fokus hatte. Schlussendlich war ich als Kind schon eher pummelig und habe die erste Diät irgendwie mit 13 oder 14 gemacht. Das Thema Gewicht hat mich seither (30+ Jahre) begleitet und das macht mich irgendwie unendlich traurig. All die Jahre, die ich mich im Sommer nicht ins Freibad traute, die Klassenzusammenkünfte, von denen ich mich aus Scham, so zugenommen zu habe, immer mit einer fadenscheinigen Begründung abgemeldet hatte, die 3-4 Kleidergrössen in meinem Schrank……

Ich habe jetzt echt grosse Hoffnung und auch Vertrauen, dass ich es ein für alle Mal schaffen werde. Ob ich das Semaglutid dann ausschleiche oder noch ein oder 2 Jahre (oder schlimmstenfalls für immer?, wobei das ist nicht das Ziel) nehme wird sich zeigen. Die Kosten sind für mich mit ca. 130 EUR pro Monat aktuell tragbar und ich investiere das gerne in meine Gesundheit.

Das mal als Feedback einer deiner Leserinnen, die du mit deinem ersten und zweiten Post zu diesem Thema inspiriert hast. Vielleicht machst du gegen Ende des Jahres auch nochmals ein Update und dann kann ich ja auch wieder berichten…

Ach ja, eine Frage: nimmst du die Spritze jetzt weiter? Weil, nimmst du dann nicht automatisch weiter ab? Ich könnte glaub unter dem Wirkstoff nicht die 2100-2200 Kalorien essen, die ich für den Erhalt brauchen würde. Wie handhabst du das? Oder bist du noch nicht final am Ziel und schaust mal, was noch geht?

LG

ich weiß ehrlich gesagt noch nicht, wie es so weitergeht. Darüber mache ich mir im Herbst Gedanken, derzeit habe ich noch ein anderes Thema ganz oben auf dem Zettel, mehr dazu am Samstag

Hallo,
Von mir auch eine Rückmeldung. Ich nehme Wegovy seit ca 1 Monat nach etwa 1 Jahr Drängen bei meiner Hausärztin. War bei Ernährungsberatung, Endokrinologe und diversen Blutchecks. Ich bin gesund, Gott sei Dank, leider hab ich aber sehr festgesetzte Verhaltensmuster, speziell Essen von Süßigkeiten und das eigentlich ständig den ganzen Tag über unkontrolliert. Als ich Irits Weg gelesen habe mit ähnlichen Körperdaten fühlte ich mich gestärkt, nochmal in den Dialog zu gehen und habe das Rezept auf eigene Kosten erhalten. Nach wenigen Tagen war das permanente Nasch- und Suchtverhalten wie wegradiert… Das ist für mich so bemerkenswert, kaum zu glauben, und für meine Umwelt auch unfassbar. Das ist für mich fast noch besser wie der Gewichtsverlust, endlich kein schlechtes Gewissen wegen meinem Versagen^^, keine Kontrolle zu haben. Das Medikament hilft mir den Berg abzutragen, wohlwissend dass das anschließende Halten die eigentliche Aufgabe ist, es ist der leichtere Weg, aber man darf es auch mal leicht haben. Ich freue mich auf die Reise und fühle mich von Irit sehr motiviert, sie hat mir auch Fragen beantwortet. Danke dafür und den tollen Austausch, den wir hier haben. Liebe Grüße Michaela

ja, es ist schon erstaunlich, dass das Essen tatsächlich eine Sucht ist und man merkt es erst, wenn das Verlangen weg ist. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass an modifizierten Darmhormonen geforscht wird, die dann auch gegen andere Süchte eingesetzt werden können.

Guten Morgen, zum Thema Vorsorge: ich bin im Prä-Adipositas-Stadium, d.h. BMI knapp unter 27 und versuche seit 2 Jahren auf einen BMI unter 25 zu kommen. Kalorienaufnahme liegt bei 1600-1800 kcal, moderate Bewegung/Sport.
Die Ärztin sagt, essen sie weniger, machen sie mehr Sport, für eine (zeitlich begrenzte) Dauer von Wegovy sind sie zu schlank. Ernährungsberatung meint, ich liege noch im Rahmen und soll mehr Vollkorn und Gemüse essen (meine Ernährung ist zu 90% vegetarisch).
Ich müsste jetzt also noch mal 3-5 kg zunehmen um dick genug zu sein und eine entsprechende Spritze zu bekommen, damit ich dann abnehmen kann.
Und ja, ich weiß, ich jammere auf hohem Niveau, aber die Folgen des höheren Gewichts (Gelenke sind kaputt, Schilddrüsenwerte und Blutfettwerte spielen verrückt) sind für mich belastend

Hallo Irit, danke, dass Du Deine Geschichte mit uns teilst! Die Abnehmspritze wird immer noch so oft als Lifestyle Produkt beschrieben, war auch in meiner Wahrnehmung so. Danke für die Aufklärung! Gratuliere zu Deinem sportlichen Erfolg! Das gefällt mir so gut, dass Du auch zeigst, dass man trotzdem noch „ackern“ muss…. Viele Grüße

wissen wir doch alle: von nichts kommt nichts. Ich ärgere mich über Artikel in Zeitungen, die zum einen nicht das richtige Medikament nennen können und dann auch noch so ziemlich jedes (widerlegte) Vorurteil hervorkramen. Mit Lifestyle hat Adipositas nichts zu tun. Das Verhalten der Krankenkassen finde ich da grenzwertig. Aber Viagra und Co. sind ja auch Lifestylemedikamente, ist klar. Für die betroffenen Männer wohl eher eine Katastrophe (und für die zugehörigen Frauen vermutlich auch).

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