Ein Experiment zum Mitmachen: sechs Monate

Man lebt ja gerne mal von Tag zu Tag und – zack – ist das Jahr wieder rum und man fragt sich, wo es geblieben ist oder was aus (sofern vorhanden) den Neujahrsvorsätzen geworden ist. Also lade ich euch heute zu einem Experiment ein.

Wenn du in sechs Monaten darüber nachdenkst: mit was hättest du gerne den heutigen Tag verbracht?

Interessante Sache, denn im Kern geht es darum, sich über eigene Ziele oder Wünsche klar zu werden und einfach jeden Tag ein bisschen daran zu tun. Hört sich einfach an, aber heute ist halt jeden Tag und wie oben schon geschrieben lebt man halt von heute zu heute. Es gibt aber einen Unterschied zwischen dringend und wichtig. Dringend muss man erledigen – aus welchen Gründen auch immer. Wichtig beinhaltet auch eine Zukunftskomponente. Was ist mir so wichtig, dass ich jeden Tag daran denke und ein bisschen daran arbeite?

Das muss jetzt kein supergroßes Thema sein, aber ein typisches Beispiel ist die Gesundheit. Sei es Sport, mehr Gemüse oder auch genug Schlaf. Wäre es nicht schön, in einem halben Jahr sagen zu können: ich fühle mich deutlich fitter, weil ich mich die letzten Monate um mich gekümmert habe.

Oder man meldet sich einfach bei jemanden, den man eh schon lange anrufen / besuchen / treffen wollte. Vielleicht ist das Leben dann deutlich schöner? Alternativ kann man auch mehr Zeit für Gespräche mit dem Partner verbringen, ganz bewusst. Nicht Alltag, sondern die berüchtigte Quality Time. Sex geht auch.

Oder man lernt etwas Neues, liest vielleicht endlich mal zwei oder drei der Bücher, die schon lange auf der Liste stehen. Oder hört sich einen guten Podcast an. Nein, Serien auf Netflix zählen nicht (sagt der Serienjunkie).

Oder vielleicht endlich mal die Finanzen aufräumen? Meine sind zwar ganz gut aufgeräumt, aber ich muss dringend mal die festen Ausgaben aktualisieren, damit ich einen besseren Überblick habe.

Mein aktueller Fokus ist Beibehaltung meines Sportprogramms, endlich mit meinen kleinen Jeden-Tag-Übungen anzufangen und noch ein bisschen mehr Gemüse und Eiweiß jeden Tag. Oh ja, und die Finanzen.

Wer macht mit? Dann schreibt es doch einfach in einen Kommentar und in einem halben Jahr schauen wir nach.

11 Kommentare

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Guten Morgen,
bei mir sieht es ähnlich aus, ich hab es aber ergänzt:
Dringend: Finanzen (und nicht nur meine)
Wichtig: Sport, Gesundheit, Ernährung
Am Liebsten: Freunde, Lesen, Garten, Stricken
Sieht gerade nicht so aus, als gäbe es hier größere Schnittmengen. Aber hey, es wird Sommer und in einem halben Jahr freue ich mich über die Zeit im Garten oder den gestrickten Pulli.

Neben Finanzen, ist es mir ein großes Anliegen mehr Zeit mit Verwandten zu verbringen. Nachdem ich Montag schon wieder auf einer Beerdigung eines Familienmitgliedes war ( mein Onkel starb ganz plötzlich mit 57 Jahren) ist es mir und meiner Schwester ein Bedürfnis jetzt mal fürs erste unsere Eltern zu überreden einen großen familienurlaub am Meer zu machen. Das hatten wir seit meiner Kindheit nicht mehr. Auch andere Verwandte möchten wir mehr besuchen bzw mehr Kontakt.

Liebe Grüße
Natascha

Liebe Irit,
danke für die Denkanstöße! Ich bin dabei! Je älter ich werde (bin 64 und arbeite schon zwei Jahre nicht mehr), desto klarer wird, dass ohne Gesundheit alles nichts wert ist. Ich möchte mich mehr bewegen, noch gesünder essen und weniger Wein trinken 🙂 Am besten nur noch machen, was ich wirklich will. Großzügiger und gelassener mit mir und anderen werden. Zulassen, weglassen, loslassen also.
Liebe Grüße, Martina

Wenn ich in 6 Monaten darüber nachdenke, mit was ich gern den heutigen Tag verbracht hätte?
Ohne deine Anregung, hätte ich dann in mein Tagebuch schauen müßen, weil dieser Tag einfach vergessen wäre. Leider schreibe ich kein Tagebuch… . Das plane ich jetzt.
Deine Frage, liebe Irit, fordert mich aus meiner Deckung. Seit Jahren lese ich nämlich mit großen Interesse deinen Block und wenn ich jetzt keinen Kommentar schreibe, werde ich es wohl nie mehr tun.
Will sagen, dass ich mich dann mit allergrößter Sicherheit in 6 Monaten fragen würde, warum bist du nicht mutiger gewesen? Ganz ohne Tagebuch!
Ich bin ganz bei Beate, der einzige Tag an dem ich lebe ist „Heute“. Ein kluger Spruch lautet: Lebe, als sei es dein letzter Tag aber plane und handle als würdest du 150 Jahre alt.
Ich versuche jeden Tag nach meinen Möglichkeiten zu leben.
Liebe Martina, auch mit Krankheit ist das Leben wertvoll, nur leider viel, viel reduzierter. Deshalb bewegt euch, tanzt, lauft, schwimmt, frohlockt, liebt eure Körper, sie sind heilig!
Krankheit macht etwas einsam und deshalb bin ich so dankbar für diesen Block, für eure Beiträge, eure Offenheit.
Liebe Irit, du bereicherst schon lange und völlig unverdient mein Leben. Danke!!!
Ich möchte meinen Kommentar mit einem Auszug aus einem wunderschönen Text von C. Chaplin, 70. Geburtstag ´59 (lohnt sich ganz zu lesen) beenden, weil er so gut zum Thema paßt.

„Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben, und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen. Heute mache ich nur noch das, was mir Spaß und Freude macht, was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt, auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo. Heute weiß ich, das nennt man Ehrlichkeit.“

In 6 Monaten lautet meine Antwort auf obige Frage: am 19. Mai habe ich meine Gedanken -ganz mutig- mit besonders wertvollen Menschen geteilt und mein Wunsch ist es, auch in Zukunft von euch zu lesen.

Liebe Maria,
über deinen Kommentar hab ich nachgedacht. Du hast natürlich recht, auch mit einer Krankheit ist das Leben wertvoll und schön!
Wenn man jung ist, macht man sich meist keine großen Gedanken über die eigene Gesundheit. Mit dem Älterwerden nimmt meine Dankbarkeit dafür jeden Tag zu.
Dieser Blog und die Kommentare finde ich auch ganz wunderbar!

Ich sitze grad in meinem Krankenhausbett und warte, dass meine Schwester mich abholt, sie braucht zwei Stunden nach Kiel. Ich wär gern schon zu Hause, aber ‘wär gern’ interessiert das Leben nicht besonders.
Eine tolle Frau, mit der ich die letzten Tage viele Audios ausgetauscht habe, erzählte mir, was sie zu sich selbst sagt, wenn sie mal wieder gern woanders wär oder was anderes machen würde, z.B. wenn sie im Stau steht und genervt ist: “Ach, übrigens, das ist Deine Lebenszeit hier.”

Die Zeit geht so schnell vorbei, weil wir nicht hier sind, sondern da sein wollen. Irgendwann. In sechs Monaten…

In meinem Kopf wirbeln nun schon seit Stunden die Kommentare und dieser Beitrag herum. Ich versuche meinen “Platz“ zu finden. Vor wenigen Tagen hatte ich eine Not-OP. Ich bin unendlich dankbar, dass ich krankenversichert bin, das jemand da war, der helfen konnte, und dass ich anschließend ein paar Tage gepflegt wurde. Noch nie zuvor habe ich den Moment so sehr genossen wie jetzt. Ich lebe, der Mai ist wunderschön, jede Blume und jeder Duft ist intensiv. Ich sauge alles auf. Trotzdem finde ich Ziele wichtig. Nicht um mich innerlich aus der Gegenwart zu stehlen, sondern um eine Vision zu haben. Ich will in den nächsten 6 Monaten mehr auf meine innere Stimme hören. Sie soll Stück für Stück das Ruder übernehmen. Ich will nein sagen, wenn ich nein meine.

“Die Zeit geht so schnell vorbei, weil wir nicht hier sind, sondern da sein wollen.” – Was für ein toller Satz von Beate, der trifft es auf den Punkt, man sollte sich genau das immer wieder bewusst machen, damit das Leben nicht an einem vorbeiläuft.
Ich glaube, ich habe noch nie hier geschrieben, aber dieser Kommentar hat mich sehr bewegt, deshalb musste ich jetzt mal aus meiner Ecke als stille Leserin kommen.
Letztens schrieb hier jemand “Kompromisse erfüllen keine Wünsche”, auch das hat mich beschäftigt und seit dem muss ich immer wieder daran denken, z. B. wenn ich mal wieder eine Wahl zu etwas treffen muss: Ist es das, was ich will oder ist es nur ein Kompromiss?!
Ihr seid alle toll, das wollte ich in dem Zusammenhang auch mal loswerden. 🙂
Ich persönlich neige dazu, Dinge, die dringend bzw. wichtig sind, kurzfristig zu erledigen, also z. B. Finanzen regeln oder ähnliches.
Wünschen würde ich mir, in 6 Monaten wenigstens 5 kg, besser 7 kg abzunehmen, klingt nicht viel, ist aber trotzdem nicht einfach, mir fehlt noch das Konzept. Aber das ist jammern auf hohem Niveau, denke ich.
Ich wünsche allen schöne Pfingsten.
Liebe Grüße
Cordula

Ich wünsche mir, sonntags öfter den ganzen Tag allein und im Bett zu verbringen. Zu essen worauf ich Appetit hätte (bestimmt nichts Gesundes), kein Sport, kein Hobby, keine Spaziergänge mit dem Hund. Höchstens mal fernsehen oder eine Illustrierte lesen. Das ist nach einem Leben im Schichtdienst für mich ein sehr erstrebenswertes Ziel.

In einem halben Jahr will ich ein paar weitere Kilos los sein, den Sommer über so oft wie möglich im Freibad zum Schwimmen gewesen sein.

Fürs Schwimmen muss ich meinem inneren Schweinehund an Tagen wie heute, an denen es bewölkt mit circa 18 Grad ist und das Wasser wieder nur 19 Grad hat, überwinden.

Aber hey, letzten Sonntag habe ich das Saison-Abo gelöst und war schon viermal schwimmen. Also, ich kann das!

Und wenn ich bei solchen äusseren Bedingungen ins Wasser gehen kann, dann schaffe ich es auch gesünder, kalorienärmer und eiweissreicher zu essen. So purzeln die Kilos dann fast von selbst und damit bin einen Riesenschritt weiter in gesünder und beweglicher Alt werden.

Und während dessen gibt es viel Quality Time mit dem tollen Ehemann und die Sache mit der gemeinsamen körperlichen Aktivität. 🙂 🙂 🙂

Ich danke euch für eure wunderschönen Kommentare! Wenn ich das so lese, weiß ich wieder, warum ich diesen Blog betreibe. Cremes sind eine tolle Sache, aber nicht das Wichtigste im Leben.

Ich bin sehr gespannt, wie es dann so kurz vor der Adventszeit aussieht – der Beitrag steht schon im Kalender.

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