Neues in Sachen Peeling mit BHA und AHA: Dr. Jetske Ultee und HighDroxy

In Sachen chemisches Peeling bin ich eine undankbare Kandidatin, BHA oder Salicylsäure ist mein Favorit. Was schlicht an der Wirkweise liegt.

Ich erkläre es nochmal kurz: grob gesagt gibt es drei verschiedene Sorten von chemischen Peelings. AHA oder Fruchtsäuren, BHA oder Salicylsäure und PHA oder Polyhdroxysäuren. Zu den AHAs gehören u.a. Glycolsäure, Mandelsäure und Milchsäure (Lactic Acid). BHA ist eindeutig. Bei den PHAs gibt es auch unterschiedliche. Ehrlich gesagt habe ich mich um letztere aber in der jüngsten Vergangenheit nicht mehr viel gekümmert oder die Entwicklung verfolgt, sie wirken bei meiner Haut einfach nicht so gut wie BHA. Deswegen hier auch nur ein paar Erläuterungen zu AHA und BHA.

Die AHAs wirken im wesentlichen an der Hautoberfläche, weswegen sie auch zum berühmt-berüchtigten Glow beitragen. Die Hautoberfläche wird sozusagen glatt poliert (bzw. verabschieden sich überflüssige Hautschüppchen) und reflektiert Licht besser = Glow. Das nützt auch bei Haut mit Sonnenschäden. Die unterschiedlichen Säuren haben verschiedene Molekülgrößen, weswegen sie mehr oder weniger gut in die Haut “eindringen”. Glycolsäure sind die kleinsten und haben die stärkste Wirkung, Mandelsäure oder Milchsäure hat größere und wird meist als milder empfunden. Das muss man aber im Zusammenhang mit dem pH-Wert anschauen. Je niedriger der in einem Produkt ist, umso mehr freie Säure ist im Produkt und umso stärker wirkt es. Bei AHA-Produkten würde ich immer etwas mit einem pH-Wert von 3,5 bis 4 nehmen (steht bei vernünftigen Produkten auch drauf), das ist wirksam, ätzt aber nicht die Haut weg.

BHA hat die wunderbare Eigenschaft fettlöslich zu sein. Das bedeutet, dass es nicht nur auf der Hautoberfläche wirkt, sondern auch in den Poren. Es löst dort sozusagen die kleinen, fettigen Ansammlungen auf, das können verstopfte Poren sein oder Mitesser oder auch die unschönen Knübbelchen einer Keratosis Pilaris (Reibeisenhaut). Eine andere tolle Eigenschaft ist die entzündungshemmende Wirkung, BHA ist mit Acetylsalicylsäure (oder Aspirin) verwandt. Wie bekannt habe ich Rosacea und kämpfe immer mal wieder mit meinen roten Äderchen. BHA bekommt mir da als dauerhafte Anwendung ausgesprochen gut. BHA wirkt übrigens auch bei einem pH-Wert über 4, ist dann aber auch milder in der Wirkung.

So, nun sind alle auf dem Stand, kommen wir zu meinen zwei Testkandidaten.

Dr. Jetske Ultee Extra Strong Exfoliant BHA

Ich habe in der Vergangenheit das “normale” BHA Peeling mit 1% BHA von Dr. Jetske Ultee (wer sich wundert: früher hieß es Uncover Skincare) ausprobiert und teilweise auch etwas länger benutzt. Im Endeffekt hatte das für meine Haut aber zu wenig Wumms.

Umso erfreuter war ich über die neue Variante mit 2% BHA. Plus mehreren entzümmungshemmenden Wirkstoffen wie Süßholzwurzelextrakt, Allantoin und Evodia und Azelainsäure. Azelainsäure hat es so richtig nie in meine tägliche Routine geschafft, aber… das Acelaic Acid Serum von Dr. Jetske Ultee ist bei mir ein absoluter Notfallhelfer, wenn meine Haut etwas austickt. Sobald sich mein Rosacea oder schlimmer mein seborrhoisches Ekzem bemerkbar macht, hilft es schnell und gut. Der Wirkstoff darin, ein Derivat der Azelainsäure namens Azeclair (INCI: Potassium Azeloyl Diglycinate), ist einfach klasse und auch im Extra Strong Exfoliant mit 3% enthalten.

Das neue Peeling kann auch bei Rosacea oder empfindlicher Haut verwendet werden, allerdings vorsichtig. Sprich: nicht zu häufig anwenden (ein- bis zweimal pro Woche) und immer sparsam. Das klappt u.a. auch deswegen, weil der pH-Wert bei 4,8-5,2 liegt. Das BHA ist dann noch wirksam, das Risiko für Hautreizungen ist aber geringer. Das wusste ich vorher auch noch nicht, aber es gibt neuere Studien, die das belegen.

Natürlich sind weder Duftstoffe noch Alkohol enthalten, das Ganze ist in einem Pumpspender verpackt und wie immer direkt auf der Website käuflich zu erwerben (Link). Der Spender mit 50 ml Inhalt kostet knapp 42 Euro.

Hier nochmal die kompletten INCI:

Aqua, Pentylene Glycol, Potassium Azeloyl Diglycinate (Azeclair™), Salicylic Acid, Glycerin, Inulin, Citric Acid, Sodium Hydroxide, Dipotassium Glycyrrhizate, Hydroxyethylcellulose, Allantoin, Tetrasodium Glutamate Diacetate, Fructose, Propanediol, Potassium Chloride, Evodia Rutaecarpa Fruit Extract.

Ich habe mich natürlich begeistert darauf gestürzt, die Anwendungsempfehlung aber ignoriert. Ich verwende schon länger täglich ein Produkt mit 2% BHA, nämlich den Liquid Refiner von No Cosmetics, und das ohne jedes Problem.

Die Verträglichkeit ist prima, ich habe keinerlei Rötungen oder schlimmeres bekommen. Lässt sich auch gut mit meinen anderen Produkten kombinieren, es zieht gut ein und es bilden sich keine fiesen Krümmelchen.

Ihr ahnt es schon, jetzt kommt das Aber: nach einer guten Woche bemerkte ich verstopfte Poren an der Schläfe. Dann einige auf der Stirn und am Kinn und nach zwei Wochen auch auf den Wangen. Das sind keine Mitesser, aber in den Poren sammelt sich ein wenig Talg und man sieht im Vergrößerungsspiegel die Hübbelchen.

Ich war nicht sicher, woran es liegt und habe dann eine Woche wieder meinen Liquid Refiner benutzt: Hübbelchen verschwunden.

Tja, es ist ein gut verträgliches Peeling mit eindeutiger Wirkung, aber für meine Haut hat es eindeutig nicht genug Wumms. Ich habe halt trotz fortgeschrittenen Alters immer noch eine Mischhaut mit tendenziell verstopten Poren und bin weit entfernt von auch nur annähernd trockener Haut. Also wieder Liquid Refiner.

Daher: eine Empfehlung für alle mit normaler bis trockener Haut, die mit Rötungen und Pickelchen zu kämpfen haben.

HighDroxy Bright! Glow Peel

Wie ihr wisst, mag ich die Produkte von HighDroxy und einige meiner Pflegefavoriten stammen daher: die RE:STORE Ageless, das Retinaid Forte, Bright! Liquid, meine geliebten Derma Fleece Tücher und mehr. Eine neue Maske? Her damit.

Das Bright! Glow Peel kommt im Topf mit einem wirklich schönen Spatel daher, 50 ml kosten 45 Euro (Link) und enthält u.a. vier verschiedene Fruchtsäuren für den Extrakick an Glow. Man kann sie regelmäßig einmal wöchentlich anwenden oder auch als Effektprodukt, wenn man mal besonders strahlend aussehen möchte. Dünn(!) auftragen, zehn Minuten einwirken lassen, abwaschen und staunen.

Drin stecken neben vier verschiedenen Fruchtsäuren entzündungshemmende und hautberuhigende Pflanzenextrakte (Ingwer, Rotalge, Lavendel, Ringelblume) plus erfrischender Gurkenextrakt. Generell ist die Textur sehr schön, eine leichte Gelcreme, die sich kühl auf der Haut anfühlt. Außerdem ist noch ein Enzym enthalten (wir erinnern uns: Peelingwirkung kann man durch schrubbeln, Säuren oder Enzyme bewirken) und zwar ein fermentiertes Granatapfelenzym.

Der Fruchtsäuremix besteht aus Mandelsäure, Milchsäure, Glykolsäure und Apfelsäure. Das ist schon gut durchdacht, weil sie sich nämlich schön ergänzen. Neben den exfolierenden Eigenschaften ist Mandelsäure gut bei verstopften Poren, Milchsäure und Apfelsäure spenden außerdem Feuchtigkeit und Glykolsäure wirkt sich positiv auf die Bildung von Hyaluron in der Haut aus.

Kurz gesagt wie immer bei HighDroxy nicht das beliebig formulierte Produkt vom Discounter nebenan.

Ich war etwas misstrauisch wegen der enthaltenen AHAs, ich vermeide die grundsätzlich, weil meine Haut meist mit Rötungen bzw. vermehrt sichtbaren roten Äderchen reagiert, aber die Neugier war stärker.

Also an einem Samstagnachmittag nach der Dusche aufgetragen. Die Textur ist wirklich toll, es fühlte sich superangenehm auf der Haut an, da kribbelte oder brannte nichts. ICh habe gelich Wellness daraus gemacht, hingelegt und ein wenig gelesen. Nach zehn Minuten mit lauwarmen Wasser abgewaschen und tatsächlich: die Haut fühlte sich nicht nur glatt an, sondern sah auch so aus. AHA wirkt eben. Ich fand mich besonders schön und dachte mir, dass es ja doch geht mit den AHAs in wohl bedachter Dosierung.

Unglücklicherweise dann doch nicht, denn am nächsten Morgen schlugen die roten Äderchen zurück und sagten eindeutig: lass das mit den Fruchtsäuren. Sie waren deutlich sichtbarer, kein Rosacea-Anfall wie letztes Frühjahr, aber doch so, dass ich den Topf an meine ältere Tochter weiter gereicht habe. Die ist sehr begeistert (ich musste da ein wenig bremsen bzgl. Nachkäufe zu Lasten meines Kontos) und meinte, dass es optimal vor einer Party wäre.

Daher: wer AHAs verträgt und nicht unbedingt jeden Tag tätig werden will, der hat hier mit der wöchentlichen Anwendung eine schöne Alternative gleich noch mit Wellnesseffekt.

Wie haltet ihr es mit dem Peeling? Öfter mal etwas anderes, jahrelanger Favorit, AHA, BHA oder PHA?