Mehr Feuchtigkeit! Balea Beauty Expert Hydration Toner und Isana.

Mehr Feuchtigkeit ist bei mir immer ein Thema, meine Haut hatte noch nie zu wenig Fett (eher viel zu viel), aber dehydrierte Haut war schon ein Thema. Das ist glücklicherweise auch schon länger nicht mehr virulent dank regelmäßiger Nutzung von feuchtigkeitsspendenden Tonern und Seren. Aber es geht ja immer noch ein bisschen besser, nicht wahr? Dachte ich zumindest und habe mich kürzlich auf Produkte mit Glycerin gestürzt.

Glycerin ist ein toller Feuchtigkeitsspender, glaubt man der einen oder anderen Dermatologin auch besser als Hyaluronsäure. Das liegt in erster Linie an der Molekülgröße, denn die ist bei Glycerin deutlich kleiner als selbst bei Oligo-Hyaluronsäure mit extrem-kurzkettigen Molekülen. Kurz gesagt dringt Glycerin prima in die oberen Hautschichten ein und bindet dort Wasser. Hört sich prima an.

Das Aber: Glycerin bindet Wasser und zwar wie ein Magnet. Was einerseits gut ist, wenn man ein Produkt hat, bei dem entsprechend kombiniert ist oder man grob gesagt in einer Umgebung mit 80% Luftfeuchtigkeit lebt. Aber eben auch schlecht, wenn zu viel Glycerin in einem Produkt steckt und das Wasser dann direkt “aus der Haut” kommt. Weswegen ein selbstgemachter Glycerintoner (man mischt einfach Wasser und Glycerin aus der Apotheke und füllt das Ganze in eine Sprühflasche – Achtung, vor Gebrauch schütteln) auch nur eine bedingt gute Idee ist. Ich greife da lieber zu fertigen Produkten, zum einen aus hygienischen Bedenken heraus, zum anderen mag ich auch lieber ausgereifte Formulierungen.

Ich benutze jetzt schon länger das Eucerin Hyaluron + 3x Effect Hyaluron Spray mit der tollen Mischung aus Glycerin, Hyaluron, Panthenol und Bisabolol. Kommt in einer Aluflasche daher und der Sprühnebel ist wirklich sehr fein.

Noch eine Anmerkung: Glycerin wurde früher aus tierischen Fetten hergestellt, die Zeiten sind aber lange vorbei. In der Kosmetikindustrie wird heutzutage hochreines, synthetisch hergestelltes Glycerin verwendet.

Womit wir dann beim Thema sind: das geht doch noch besser, oder?

Haut, pralle Frische,
ganz in Feuchtigkeit gehüllt,
Lebendiger Glanz.

Testkandidat 1: Balea Beauty Expert Hydration Toner

Die Beauty Expert Serie von Balea geistert seit einiger Zeit durchs Internet, ist ja auch auf den ersten Blick nett gemacht. Alles, was den Skinfluencer erfreut, ist berücksichtigt: keine Duftstoffe, kein Alkohol, “cleane” Formulierung (was auch immer das bedeuten mag) und Prozentangaben zu den Inhaltsstoffe. Letztere sind mit Vorsicht zu genießen, denn es gibt einen Unterschied zwischen 3% XY-Wirkstoff und 3% XY-Wirkstoff-KOMPLEX. Im Komplex kann viel oder wenig drin sein, man weiß es nicht.

Abgesehen davon – und ich habe so einiges aus der Serie ausprobiert – sind die Texturen wirklich nicht schön. Am schlimmsten war das BHA-Produkt, klebrig und schmierig ist eine sehr freundliche Beschreibung. Am besten gefiel mir noch die AHA-Körperlotion, die natürlich prompt aus dem Programm genommen wurde. Von den neueren Produkten sprach mich auch nichts an. Außerdem wollte ich wirklich NICHTS mehr aus der Drogerie testen, weil ich insgesamt praktisch kein richtig gutes Produkt gefunden habe.

Dann sah ich ein Video von Incipedia (habe mich zum Youtube-Gucker entwickelt, aber nur in Maßen) über den Hydration Toner. Nein, kaufe ich nicht. Hm. Nächstes Video. Hm, vielleicht. Ok, ich probiere es.

Die Papierform war einwandfrei, jede Menge Pflege und Feuchtigkeit (Glycerin, Urea, Sodium PCA), Hautberuhigendes (Panthenol und Allantoin) und auch noch diverse Aminosäuren.

Die kompletten INCI: AQUA, GLYCERIN, PANTHENOL, BETAINE, ALLANTOIN, UREA, SODIUM PCA, SODIUM LACTATE, PCA, MAGNESIUM ASPARTATE, ZINC GLUCONATE, PHRAGMITES KARKA EXTRACT, PORIA COCOS EXTRACT, PANTOLACTONE, SERINE, ALANINE, GLYCINE, BIOSACCHARIDE GUM-1, GLUTAMIC ACID, LYSINE HCL, THREONIN, ARGININE, COPPER GLUCONATE, PROLINE, DISODIUM PHOSPHATE, PHENOXYETHANOL, ETHYLHEXYLGLYCERIN, SODIUM BENZOATE, CITRIC ACID.

Und das Ganze auch noch zum angenehmen Preis von knapp 6 Euro für 100 ml – gekauft.

Ich habe auch gleich einen meiner Feinsprühköpfe aufgeschraubt (man ist manchmal schon dankbar für DIN-Normen aller Art… oder einer Konzentration bei der Herstellung von Kosmetikverpackuungen?) und los ging es.

Die ersten anderthalb Tage war ist sehr angetan. Angenehm auf der Haut, es klebte kein bisschen, zog schnell ein und vertrug sich auch prima mit meinem sonstigen Programm. Die Feuchtigkeitswerte – gemessen mit meinem kleinen Gadget – waren gut bzw. wie gewohnt.

Ich benutzte abends, morgens, abends – und wachte am zweiten Morgen mit kleinen roten Flecken auf. Offensichtlich eine Unverträglichkeit, von denen ich mit meiner empfindlichen Haut leider diverse habe und nicht alle kenne.

Sprüher abgeschraubt und sauber gemacht zwecks weiterer Verwendung, Flasche an Tochter weitergereicht, Experiment “Balea” beendet.

Testkandidat 2: Isana Glycerin Serum

So richtig durch war ich mit dem “Mehr Glycerin”-Thema noch nicht und so zog das Glycerin Serum von Isana bei mir ein. Ich habe ja schon mehrfach darüber geschrieben, glücklich hat mich bisher kein Produkt von Isana gemacht. Es sind halt Standardformulierungen und bei dem Preis werden vermutlich eher Standardinhaltsstoffe verwendet. Was man auch an den Texturen merkt, elegant geht anders. Es klebt gerne mal oder zieht nicht richtig ein oder krümelt in Verbindung mit anderen Produkten.

Das Glycerinserum enthält satte 15% Glycerin und alleine schon die Beschreibung “wahrer Feuchtigkeits-Booster” verleitete mich zum Kauf. Es ist auch etwas anders formuliert als der Hydration Toner bzw die mittlerweile unvermeidlichen 120h-Feuchtigkeits-Wundertoner. Hier ist weniger pflegendes enthalten, aber dafür 5% Betain. Betain wirkt hautberuhigend und bisher habe ich es immer gut vertragen. Außerdem sind auch noch Aminosäuren drin bzw. ein nicht näher erläuterter Aminosäurenkomplex. Insgesamt aber sehr übersichtlich formuliert, was ja nicht schlecht ist. Die Glasflasche mit Pipette enthält 30 ml Produkt und kostet knapp 6 Euro.

Die kompletten INCI: AQUA, GLYCERIN, BETAINE, PROPANEDIOL, CELLULOSE GUM, GLYCINE, LEUCINE, PROLINE, SODIUM BENZOATE, POTASSIUM SORBATE, CITRIC ACID, TRISODIUM ETHYLENEDIAMINE DISUCCINATE

Der erste Test (abends) war nicht so richtig vielversprechend. Das Serum hat schon eine gewisse Klebrigkeit und zieht nicht so richtig weg. In Verbindung mit einer Creme obendrüber aber ok. Krümel konnte ich nicht feststellen. Auch nicht am nächsten Morgen in Verbindung mit Creme und Sonnenschutz. Angesichts der Textur stand für mich schon fest, dass es mit Sicherheit kein Nachkaufprodukt wird, aber ich lasse mich immer gern von praller Haut vom Gegenteil überzeugen.

Das trat nicht ein, denn am zweiten Morgen entdeckte ich – kleine rote Pusteln.

Ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich auf des Rätsels Lösung kam. Am Glycerin kann es nicht liegen, das ist in meinem Eucerinspray enthalten und auch in meinem geliebten Hautgel+ von Beyer &Söhne. Ansonsten war ja da nichts besonderes enthalten.

Moment.

Aminosäuren.

Ich erinnerte mich an einen schon länger zurückliegenden Versuch mit dem “Amino Acids + B5”-Serum von The Ordinary. Das hatte ich seinerzeit auch nicht vertragen, es aber irgendwie verdrängt.

Mein Verdacht: die eine oder andere Aminosäure bekommt meiner Haut nicht gut. Arginine ist es nicht (das steckt auch im Spray von Eucerin), bleiben Glycine, Leucine und Proline als gemeinsamer Nenner. Ich werde jetzt einfach nicht weiter austesten, was genau ich nicht vertrage und die Finger von Produkten mit “Aminosäuren-Komplex” lassen. Vorsichtshalber.

Und stattdessen wieder mein Eucerinspray und mein Hautgel+ verwenden, das ist mehr als genug Feuchtigkeit für meine Haut ohne Unverträglichkeiten.

Wie sind denn eure Erfahrungen mit den diversen Feuchtigkeitsprodukten? Hat noch jemand Probleme mit Aminosäuren?