Es ist nicht schon Mitte Oktober, oder? Gefühlt war der Sommer viel zu kurz, überhaupt – wo ist das Jahr geblieben? Also starten wir wohl oder übel in den Herbst und auch fast schon in die Advents- und Weihnachtszeit.
In den letzten Wochen war bei mir so einiges los. Von sehr erfreulichen Dingen (sobald in trockenen Tüchern, werde ich natürlich brühwarm berichten) bis hin zu den traurigen Dingen des Lebens. Letzte Woche ist eine alte Bekannte von mir in Andernach mit 59 an einem Herzinfarkt gestorben. Da komme ich dann immer wieder ans Nachdenken, wie ich Leben möchte und was ich mit meiner Zeit anfangen will. So insgesamt bin ich sehr zufrieden mit der Entwicklung der letzten Jahr und insbesondere des letzten Jahres. Ich habe mir viele Gedanken gemacht, was mir wichtig ist und was nicht. Welche Menschen mir wichtig sind und auf welche man vielleicht besser im engen Umfeld verzichtet.
Wenn man auf einmal buchstäblich den ganzen Tag Zeit hat, fällt man auf sich selbst zurück. Natürlich gibt es dann erstmal jede Menge Dinge zu erledigen und Altlasten zu beseitigen (in Form von zugemüllten Aktenordnern etc), aber irgendwann ist das halt zum größten Teil erledigt. Ich habe dann angefangen meine Hobbys zu pflegen. Auch da ist wieder die Frage: was mache ich wirklich gern, was bringt mir Freude und Zufriedenheit? Tanzen steht ganz oben auf der Liste. Wenn es mir mal gerade nicht so toll geht oder ich über etwas nachgrübele – spätestens bei der zweiten Aufwärmübung ist der Kopf frei (geht auch nicht anders, sonst tanze ich Mist und beim Steppen HÖRT man das nun mal sehr laut und deutlich) und allerspätestens bei Übung Nr. 4 setzt das Glücksgefühl ein. Besonders, wenn man eine schwierige Kombination gut hinbekommt. Oder noch ein bisschen schneller mit den Füßen geworden ist. Stricken ist auch nach wie vor eine Leidenschaft (demnächst auch mal wieder neuere Strickprojekte…), das wird nie langweilig. Lesen auch, ich denke, dieses Jahr werden es wieder mehr als fünfzig Bücher. Nähen steht derzeit weit unten auf der Liste, aber das ändert sich auch wieder. Und natürlich bloggen, immer wieder klasse – auch wenn ich manchmal eine Pause brauche.
Und dann sind wir auch schon beim nächsten Thema.
Ein Abschied
Hier seht ihr meine Querflöte, die ich 1980 bekommen habe.
Ich habe mit vier oder fünf im Kindergarten ein bisschen Blockflöte gelernt und fand das toll. Natürlich hatte ich “Spelemann, fang an”, den Klassiker unter den Blockflötenbüchern. Als ich dann lesen konnte, habe ich den Rest aus dem Buch einfach selbst gelernt. Ich erinnere mich noch genau an die Mysterien von Fis und B. Die Tonarten und mehr Musiktheorie habe ich dann später auf dem Gymnasium gelernt, ich hatte auch Musik als viertes Abiturprüfungsfach. Auf jeden Fall habe ich meine Mutter so lange genervt, bis sie mich bei der Musikschule angemeldet hat und dann habe ich mit 11 erstmal ein Jahr Blockflöte gespielt. Auf einem Schülerkonzert dann Querflöte gehört und genau das wollte ich. Unbedingt.
Wie fast immer machte meine Mutter möglich. Ich hatte dann mit 12 eine halbe Stunde Einzelunterricht bei einem wirklich wunderbaren Lehrer – aber leider keine eigene Flöte. Eine gute Flöte hat damals 1978 schon mindestens 2000 DM gekostet und die hatten wir einfach nicht. Glücklicherweise hat mir mein Flötenlehrer dann auf unbestimmte Zeit eine von seinen geliehen. Ich habe ihn in so guter Erinnerung, ich war dort bis zum Abitur und wir hatten immer viel Spaß zusammen.
Kommen wir zu meiner Flöte. Nach zwei Jahren Sparen plus Konfirmationsgeld war es dann 1980 endlich so weit: MEINE Flöte. Und noch wohnt sie hier bei mir.
Ich habe lange Jahre sehr gerne Musik gemacht. In der Schulzeit war ich zwischenzeitlich in drei Orchestern und hatte meine Flötengruppen in der evangelischen Gemeinde. Später während des Studiums habe ich oft mit einer Studienkollegin und Mitflötistin zusammen gespielt, teilweise bei Vernissagen und ähnlichem. In der Adventszeit haben wir Straßenmusik gemacht, das war damals wirklich noch lohnend.
Aber wie es dann im Lauf der Jahre so geht, andere Dinge werden wichtiger und dann lag die Flöte auch mal fünf Jahre unbespielt im Schrank. Letztes Jahr habe ich noch ein paar Versuche gestartet und geübt. Das war ernüchternd. Ich konnte zwar noch schnell Noten lesen, die Finger waren nicht mehr ganz so schnell und von der Atemtechnik wollen wir nicht reden. Alles weg.
Vor ein paar Wochen habe ich mich dann der Realität gestellt: Flöte spielen interessiert mich einfach nicht mehr. Man muss ja auch nicht sein ganzes Leben lang machen, was man als Jugendliche toll fand.
Verkaufen mag ich sie nicht, das käme mir vor wie ein Verrat. Stattdessen habe ich sie dem Förderverein der Musikschule hier in Dortmund zur Verfügung gestellt. Und ich hoffe, dass sich bald ein begabtes Kind findet, das genau wie ich damals einfach nicht die Mittel für ein Instrument hat.
Und sonst so?
Ich war ein wenig schlunzig mit meinen Reviews, in den nächsten Wochen gibt es aber wieder reichlich. Vier neue Sachen fürs Gesicht plus Haarpflege, ein Update zur Pflegeroutine Richtung Herbst und dann habe ich auch schon meine persönlichen Pflegesuperstars des Jahres gefunden, da gibt es dann auch nochmal ausführliche Berichte.
Und zum Schluss habe ich noch ein Superrezept mit Kürbis für euch. Leider ohne eigenes Foto, wir haben uns darauf gestürzt und das ließ sich dann wirklich nicht mehr fotografieren. Deshalb nur ein Link. Aber mit Extratipp: wir hatten noch reichlich übrig. Das haben wir dann einfach mit Gemüsebrühe püriert und hatten superleckere Kürbissuppe.
Wie ging es euch die letzten zwei Wochen?
8 Kommentare
Schön, dass du wieder da bist, Irit. Das mit der Flöte finde ich richtig schön. Musik machen ist oft richtig teuer.
Ich bin mittlerweile völlig auf dem Korea-Trip. Mich interessiert alles. Als du vom Steppen geschrieben hast, fiel mir gern, wie gerne ich einen Song einer K-Pop-Gruppe nachtanzen lernen würde, die Choreografien sind ziemlich schwierig, aber ich war früher mal eine tolle Tänzerin und vielleicht sollte ich es einfach mal wieder machen. Ich hab mich sonst schon mal ganz unverbindlich nach Reisen nach Seoul informiert und vielleicht mache ich das gleich im ersten Rentenjahr. Bei Duolingo habe ich schon geguckt, ob man da auch koreanisch lernen kann und ich gucke K-Dramas, wann immer mir danach ist. Kochen natürlich auch und hier liegen viele Bücher, meist schon gelesen. Momentan lerne ich koreanische Schminktechnik, weil es so herrlich dezent (wenn auch nicht wenig) ist und dem Alter entgegenkommt. Ich möchte auch gern mal wieder richtig erblassen. Wenn jemand einen guten Tipp hat, wie man das Hautbild aufhellen kann, ich wäre sehr interessiert. 🙂
Guten Morgen, Korea ist faszinierend und das hört sich doch nach einem Plan für die Rente an. Ich habe keine Ahnung, wie leicht man koreanisch lernen kann, aber zumindest das Lesen und Schreiben geht – es ist nämlich ein Alphabet und keine “Bildschrift”. Ich glaube, Lisa Eldridge hatte mal ein paar gute Videos zum korean style gemacht.
Und zum tanzen: schau doch mal bei Youtube. Es gibt erstaunlich viele Erklärvideos zum tanzen oder Breakdowns zu Choreographien. Ich habe eine ziemliche Sammlung von Steppvideos!
Danke, auf Lisa bin ich noch nicht gekommen, danach suche heute Abend.
Es gibt ein ziemlich gutes von Hatice Schmidt, die mir damit super gefallen hat.
Die Tanztutorials hab ich mir alle, die ich finden konnte, gespeichert. Meist sind es kurze Stücke, die dann wohl zusammengefasst werden können. Sieht aber aus, als ob es Spaß macht und gottlob ist nichts dabei, wo man schnell auf den Boden sinkt und mit einer kurzen Bewegung wieder hochkommt. 😂
(S-Class von Stray Kids heißt das Stück.)
Mir ist schon klar, dass das Profitänzer sind, aber auch hier am Theater sehe ich: wenn die Choreografie noch nicht perfekt fertig ist, sieht es noch nicht gut aus. Ich will das jetzt auch niemandem zeigen, aber Können wäre super und dazu habe ich gerade damit die Motivation.
Liebe Irit,
schöne (und traurige) Gedanken, danke, dass Du das Alles mit uns teilst. Neulich hatte ich mit einem langjährigem Freund ein tolles Gespräch über die vielen Dinge, die wir schon er- und durchlebt haben. Da schaute er mich an und sagte: “Weißt du, falls ich morgen nicht mehr da bin, kann ich sagen ‘Bis hierher war es super!'”. So sollte es sein, oder?
Übrigens habe ich dieses Jahr endlich angefangen, ein Instrument zu lernen und Pole Dance als wunderbares Krafttraining entdeckt. Dafür habe ich mich vom Ballett verabschiedet. Wie Du schreibst, bei manchen Dingen erlischt das Interesse und wenn es keine Freude mehr macht, kann man es lassen. Dafür ist das Restleben zu kurz.
Lasst es uns genießen!
Schöne Herbsttage wünsche ich Dir und uns allen!
Liebe Grüße, Annett
Ich bin ganz erstaunt, dass Du empfindest, viel Zeit zu haben, Irit! Objektiv hab ich die auch —, aber gefühlt rauscht sie Tag für Tag durch mich hindurch wien Schnellzug. Die Zeiger auf der Uhr scheinen sich viel schneller zu drehen, als es mir subjektiv vorkommt. Kaum ist es Vormittag, ist es schon Nachmittag und — schwupps! muss ich wieder ins Bett, aus dem ich doch gerade eben erst aufgestanden bin… Ich weiß nicht, woran das liegt, habe aber Online-Präsenz im Verdacht. Ständig aufs Handy kucken, hier ne Nachricht, da ne Nachricht, hier ne Sprachi, da ne Online-Gruppenmoderation. Das frisst mir irgendwie die Gegenwart vom Kopf.
Morgen ist Weihnachten, gefühlt. Ich bin nicht vorbereitet.
Und immer müde.
ich habe da kürzlich etwas interessantes zu dem Thema gelesen: es ist der Mangel an “Neuheiten” im Alltagsleben, es ist halt immer dasselbe und die Zeit verfliegt. Macht man etwas Neues oder lernt etwas Neues oder hat halt nicht den Alltag – vergeht die Zeit gefühlt langsamer
Und bis Weihnachten ist noch hin!
Wie, was, die Flöte ist weg? ich dachte, wir wollten irgendwann just for fun noch mal die Stamitz-Duette in Angriff nehmen. Tssssk… 😉
ja, was soll ich sagen… ich habe geschwächelt und es hat einfach keinen Spaß mehr gemacht