Last-Minute-Geschenk oder einfach selbst lesen: Bücher

In diesem Jahr habe ich sehr viele Bücher gelesen, um genau zu sein: 53. Und die Herkunft war sehr gemischt, teils lagerten sie schon mehr oder weniger lang in meinem Bücherregal, teils gebraucht auf Rebuy gekauft, teils in der Stadtbücherei ausgeliehen und teils auf Spotify gehört.

Es ist einfach toll, mehr als genug Zeit fürs Lesen zu haben – ich fühle mich in meine Zeit als Schülerin und Studentin zurückversetzt. Da waren die Tage lang, Zeit war kein Thema und es gab immer einen Bücherstapel neben dem Bett. Gefällt mir ausgesprochen gut.

Hier kommt die kleine Auswahl meiner Best-of-2022 und ein paar Klassiker. Ich empfehle aber auch die zahlreichen Reviews auf dem Blog (Link).

Krimis

Es gibt einige Krimiserien, die ich seit Jahren und zum Teil seit Jahrzehnten mag. Die lege ich euch gerne zum wiederholten Male ans Herz. Wie bei fast allen Serien kann man natürlich ein Buch “mittendrin” lesen, aber so richtig schön wird es in der richtigen Reihenfolge.

  • Donna Leon / Brunetti: der Klassiker schlechthin. Mittlerweile ist sie 80 und ich hoffe auf ein sehr langes Leben
  • Martin Walker / Bruno: eine wunderbare Mischung aus Kriminalfall, neuerer Geschichte und gutem Essen.
  • Sophie Bonnet / Pierre Durand: Provence pur mit allem Drum und Dran
  • Pierre Martin / Isabelle Bonnet: Kombi aus einer Superfrau und dem Leben in der Provence. Ok, etwas unrealistisch, aber toll.
  • Mick Herron / Jackson Lamb: die etwas anderen Krimis rund um “gescheiterte” Existenzen direkt aus dem Herzen des MI5
  • Tom Hillenbrand / Xavier Kieffer: Kriminalfälle rund um einen Sternekoch mit kulinarischem Bezug in Luxemburg.
  • Rita Falk / Eberhofer: immer wieder gut, der bayerische Dorfpolizist mit den familiären Herausforderungen
  • Eva Adam / Hansi Scharnagl: im bayerischen Dorf Unterfilzbach ist eine Menge los und eine erstaunlich hohe Mordrate. Tipp: die Hörbücher sind einfach klasse dank des genialen Sprechers.

Romane

Sehr gut gefallen haben mir die beiden Bücher von Susanne Abel (“Stay away from Gretchen” und “Was ich nie gesagt habe”), ich habe mich regelrecht durchgefressen. Es geht um einen erfolgreichen TV-Moderator und die Verquickung seiner Familie in die NS-Zeit und die Folgen daraus. Toll!

Noch ein Freundinnenroman: “Am liebsten sitzen alle in der Küche” von Julia Karnick. Amüsant zu lesen und kein bisschen seicht.

Schon vorgestellt, aber gerne nochmal erwähnt:

  • Karyn Sepulveda: Drei Freundinnen fürs Glück
  • Barbara Leciejewski: Emma und Fritz
  • Ildiko von Kürthy: Morgen kann kommen

Und vermutlich war da noch viel mehr, aber die blieben mir in Erinnerung – oder gerade erst gelesen.

Der besondere Tipp

Achtung, jetzt wird es altmodisch und schwierig. Dieses Taschenbuch besitze ich seit den 80ern (wie man sieht etwas angegammelt):

Joachim Fernau Rosen für Apoll Bücher

Zum ersten Mal habe ich es 1978 oder 1979 in der siebten Klasse gelesen. Mein damaliger Geschichtslehrer hatte es mir in Sachen griechischer Geschichte empfohlen, es ist 1961 erschienen. Danach habe ich mich nie wieder von meiner Liebe zur altgriechischen Geschichte erholt, spannende Angelegenheit.

Nicht gut hingegen ist der Autor selbst. Sehr viel später habe ich über seine NS-Vergangenheit (Propagandaschreiber bei der Waffen-SS) gelesen, seine Bücher über die deutsche Geschichte fand ich schon in den 80ern schlecht. Das ist alles so deutsch-völkisch-unerträglich.

Aber dieses Buch – es fasziniert mich nach wie vor. Es ist altmodisch (Stichwort Frauen), heldenlastig und so weiter. Aber eben auch ein amüsanter (im besten Wortsinn) Abriss der griechischen Geschichte. Leonidas, Themistokles, Sokrates, Aristoteles, Platon, Phytagoras, Archimedes, Euklid und so weiter und so weiter waren einfach sagenhaft. Genau wie die Dichterin Sappho, von der leider so gut wie nichts erhalten ist.

Insgesamt: ein zwiespältiges Buch und eine alte Liebe von mir. Man sieht die Fehler und liebt es trotzdem. Und deswegen ist es auch in meinen Empfehlungen.

Verschenkt ihr Bücher zu Weihnachten? An andere oder euch selbst?

5 Kommentare

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Die „Madame le Commissaire“- Serie von Pierre Martin, die Isabelle Bonnet heißt, hab ich gerade gefressen, hat das Spaß gemacht! Ich warte jetzt auf den Band 10 im Sommer 2023.
Völlig unrealistisch, aber ich hatte Spaß am Mitknobeln, an allen Nebenfiguren, dem vielen Champagner, Rosé, Essen, Mittelmeer usw. Es war die pure Freude. Band 1 gab es Kindle unlimited, falls das jemand auch hat.
Es gibt sogar eine neue Serie, die ähnlich angelegt ist „Monsieur le Compte“, bisher nur der erste Band. Isabelle taucht dort nebenbei auch mal auf.

Martin Walkers „Bruno“ hab ich auch den ersten Band gelesen, hat sehr viel mehr Tiefe und Geschichte, hat mich aber nicht so mitgenommen. Meine Bibliothek hatte auch nur den ersten Band.

Die beiden Bücher von Susanne Abel hatte ich mir gleich bestellt, als sie hier empfohlen wurden und habe sie ebenfalls inhaliert. Was für eine wunderbare und fesselnde Geschichte. Hab selten sowas Schönes gelesen, obwohl es nicht gerade entspannte Kost ist.

Bücher verschenken wir nur noch als Gutscheine, weil alle Kindle haben, meist aus Platzgründen und Vielreiser. Dafür werden die am Heiligabend heruntergeladen und im Bett angefangen zu lesen. 😃
Ich selbst bevorzuge das auch, weil ich jedes Buch nach dem Lesen wieder loswerden muss, auf Kindle kann ich es platzsparend behalten.

Wer von mir die meisten Bücher bekommt: mein 5jähriger Enkel interessiert sich für Weltraum und besonders schwarze Löcher. Ich hab auch verschiedene Milchstraßen zum an die Decke projizieren gekauft und hoffe, es gefällt ihm.

“Monsieur le Compte” steht auch noch auf meiner Wunschliste. Ich finde den ersten Bruno fast am schlechtesten, er ist da irgendwie noch etwas unpersönlich.

Ich habe gerade festgestellt, dass ich im Zuge der Flut an Neuanschaffungen in der Stadtbücherei sieben Bücher ausgeliehen habe und die Merkliste ist auch SEHR lang. Wird eine gemütliche Weihnachtszeit!

Zum Lesen komm ich im 4. Quartal des Jahres grundsätzlich nicht, zu viel Arbeit. Da passt abends kein Wort mehr in mein Hirn. Ich gucke aber gerade die Verfilmung der Jackson Lamb-Krimis: „Slow Horses“. Mit einem fantastischen Gary Oldman. Gefällt mir sehr gut! Aufs meinen Bücherstapel für den Weihnachtsurlaub freue ich mich aber schon sehr.

Wenn du griechische Mythologie magst: kennst du die Bücher von Madeline Miller? Die sind ganz großartig, vor allem „Ich bin Circe“. Aber auch „Das Lied des Achill“ hat mir sehr gefallen.

Und zum Thema Krimis, die in der Provence spielen, kann ich Cay Rademacher sehr empfehlen. Der schreibt übrigens auch sehr spannende historische Krimis.

„Stay away from Gretchen“ klingt gut, habe ich meiner Schwiegermutter als Weihnachtsgeschenk gekauft. Solche Bücher sind genau ihr Ding.
Danke für den Tipp.

Selber habe ich das erste Band von „Madame le Commissaire“ auf mein Kindle heruntergeladen. Ich bin gespannt was mich erwartet.

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