Musste neulich schmunzeln, als ich beim Konsumkaiser den Tipp zu “How to get away with murder” las. Meine große Tochter hatte die Serie entdeckt und wir haben dann alle zusammen im Frühjahr gesüchtelt. Bis sich irgendwann so Mitte Staffel 3 eine gewisse Ermüdung breit machte.
Mir ist das schon bei anderen Serien aufgefallen: eine richtig gute Idee wird als Serie umgesetzt. Staffel 1 ist erfolgreich. Staffel 2 auch. Und dann wird es merkwürdig.
Wahlweise ist es immer dieselbe Geschichte anders erzählt, was bei Krimiepisoden verzeihlich ist. Schließlich wird beim Tatort seit Jahrzehnten einer umgebracht. Aber irgendwann ist es dann auch mal gut.
Schlimmer finde ich die Netflix-Variante: es wird abstrus bis langweilig. So für meinen Geschmack auch bei “How to get away with murder”. Es wird weiter ausgewalzt, noch ein irrwitziger und völlig an den Haaren herbeigezogener Dreh in der Geschichte eingebaut und noch irgendwas dazu erfunden und was weiß ich – wir mochten es nicht und haben irgendwann gelangweilt abgeschaltet.
So ähnlich ging es mir auch bei “Designated Survivor”. Eine geniale Idee. Wer es nicht kennt: bei einem Anschlag wird die komplette US-Regierung plus Senat und Kongress umgebracht. Übrig bleibt der “Designated Survivor”. Das ist ein Regierungsmitglied, das in einem Bunker bei derlei Vollversammlungen untergebracht wird für den unwahrscheinlichen Fall, dass alle sterben. Es sterben alle. Naja, fast, ein Verschwörer ist übrig. Der Survivor ist anfänglich natürlich völlig überfordert, aber selbstverständlich ein Super-Präsident. Das Ganze garniert mit einer netten Familie, kompetenten Mitarbeitern, einer famosen FBI-Agentin und so weiter und so weiter.
Tolle Serie.
Bis die Sache dann aufgeklärt ist und anschließend ausgewalzt wird bis zur Langweiligkeit.
Jemand sollte Netflix mal erklären, dass am alten Spruch “man soll aufhören, wenn es am besten ist” viel dran ist.
PS: gilt natürlich nicht für Staffel 17 von The Expanse oder Staffel 47 von Star Trek in allen Varianten. Das KANN nur gut sein.
9 Kommentare
Ich habe gestern das Serienfinale von HtgawM gesehen. Episch! Eins der besten Finale, die ich jemals gesehen habe. Rotz und Wasser hab ich geheult. Echt. Das war es wert, über die Längen in der Mitte der der Serie hinwegzusehen. Und Annalise hat ihr letztes Plädoyer gehalten. Göttlich. 🤗
Liebe Grüße
hm, welche Staffel war das denn??? Es gibt doch mittlerweile sechs oder sieben??
Spar dir 4 und 5 und schau noch Staffel 6. Da kommen die tollsten Twists, und es wird fast alles aufgeklärt. Und eben das Herzschmerzfinale. Allerdings hab ich es nur auf Englisch gefunden. Bei Netflix gibts das noch nicht.
How To Get Away With Murder ist aber genau wie Designated Survivor keine Netflix-Serie. Die wurden nicht von Netflix in Auftrag gegeben und produziert, sondern nur zugekauft (und das auch nicht in allen Ländern). Netflix kann also gar nicht darüber entscheiden, wie lange diese laufen. Beide Serien sind Produktionen des amerikanischen Networks ABC. How to Get Away With Murder gehörte dort lange Jahre in den Shondaland-3er-Pack an Serien von Shonda Rhimes am Donnerstag Abend gemeinsam mit Grey’s Anatomy (mittlerweile 16 Staffeln und läuft noch immer!) und Scandal (da gab es 7 Staffeln). Wem How to Get Away With Murder gefallen hat, für den ist Scandal übrigens auch ein guter Tipp, der gefallen könnte.
Bei Netflix werden viele Serien mittlerweile eher zu früh und ohne richtiges Ende abgesetzt. Z.B. Mindhunter, Sense8 etc.
Nichts gegen Grey‘s Anatomy, bitte! Ich bin seit Staffel 1 dabei und der Serie immer noch nicht überdrüssig. Ich hoffe, sie geht für immer weiter (gibts ja auch, siehe The Bold and the Beautiful, das läuft schließlich schon seit 1987!).
ah, interessant, das wusste ich nicht. Ich achte da eher nicht so drauf, sondern schaue eher, wo es läuft
Ausgewalkt, bis die Story immer abstruser wird, und sie wird so vorhersehbar, daher langweilig – das stimmt! Zum Beispiel Sex and the City, Desperate Housewifes. Ich fürchte, dass auch Vorstadtweiber mit seinem schön-ätzenden östereichischen Charme diesen Weg alles Endlichen gehen wird.
Schönes Wochenende!
Also NICHTS gegen Sex and the City. Die große Tochter und ich haben uns gerade ALLE Folgen nochmal angeschaut und es gibt bei ihren Freundinnen eine Warteliste, wer meine DVDs ausleihen darf 😀
Ja, ich finde auch, dass es nur wenige Serien gibt, die über eine dritte Staffel hinaus “tragen”. Für mich gehörten Sex and the City ebenso dazu wie Desperate Housewifes und auch Gossip Girl.
Bei House of Cards und Mad Men hatte ich allerdings diesen Übersättigungseffekt und bei Designated Survivors tatsächlich auch.
Dank dem Konsumkaiser bin ich auch gerade HtgawM addicted und kann mich, da ich erst in der ersten Staffel bin, noch nicht über Langeweile beschweren.