Bücher-ENTpfehlungen – eine Mitmachaktion

Derzeit ist ein wenig Flaute beim Buchclub – zumindest kamen keine Anfragen mehr für weitere Rezensionen. Das könnte nun zwei Gründe haben: ich denke, bei den Verlagen geht es derzeit auch dank Corona etwas chaotisch zu. Und zum anderen gibt es derzeit gefühlt eine Flut an Bücherclubs (auf einer Website habe ich tatsächlich gelesen, dass 100 Exemplare eines neuen Buchs vergeben werden), vielleicht bin ich da einfach etwas zu klein. Oder zu Beautylastig. Schade, aber mal sehen, wie es weitergeht.

Bis dahin…

Die ENTpfehlungen

Das war die Idee von April, die bei unserer letzten Runde schrieb:

Ich habe das Buch als modernes Märchen gelesen, nett und unterhaltend, aber ein zweites Mal würde ich es mit etwas Abstand betrachtet tatsächlich nicht mehr aufschlagen.
Was mich zu einem Gedanken gebracht hat, den ich hier mal in die Runde geben möchte: wie bei Kosmetik gibt es ja auch bei Büchern wahre ENTpfehlungen, Bücher, bei denen man sich hinterher oder bereits beim Lesen fragt, warum man sie gelesen hat. Wie sie es überhaupt in den Druck geschafft haben und nicht selten sich sogar gut verkaufen. Mir fallen da einige Beispiele ein.

Ich habe dann nachgedacht, was ich wirklich nicht so toll fand und das war schwierig… was mir nicht gefällt, wird sofort in den öffentlichen Bücherschrank entsorgt. Und ich habe dann Schwierigkeiten, mich an Titel und Autorin (ich verwende hier mal die weibliche Form, das ist als generisches Femininum zu verstehen, selbstverständlich sind männliche Autoren auch gemeint) zu erinnern. Aber dann kam mir doch noch die passende Idee. Denn: keine Autorin schreibt immer gleich gut. Oder das Frühwerk ist noch nicht ganz so dolle.

Meine ENTpfehlung: einiges von Frank Schätzing

Frank-Schätzing-Die-Tyrannei-des-Schmetterlings

Wie vermutlich die halbe Welt habe ich Frank Schätzing mit “Der Schwarm” entdeckt. Ich war begeistert, ein unglaublich gutes Buch. Steht auf der “nochmal lesen”-Liste. Dann kaufte ich “Lautlos”, ebenfalls grandios. Und “Tod und Teufel” (habe ich weitergegeben), ebenfalls gut, aber nicht unbedingt nochmal zu lesen.

Bei “Limit” ging es dann schon los: es braucht einfach unglaublich lange, bis die Story so richtig losgeht. Die ersten 100 oder 150 Seiten quält man sich ein bisschen durch. Und danach geht bei “Limit” los, es ist richtig richtig richtig gut. Das werde ich auch nochmal lesen.

Das hat dann bei “Breaking News” nicht mehr funktioniert. Ich war nach 120 Seiten so angenervt, dass es im besagten Bücherschrank landete. Das ging überhaupt nicht.

Noch im Regal stehen die “Nachrichten aus einem unbekannten Universum”. Ich überlege derzeit, ob ich mir “Die Tyrannei des Schmetterlings” kaufe, die Rezensionen sind SEHR gemischt. Hat das jemand gelesen?

Und nun zu euch!

Ähnliche Erfahrungen? Oder grottenschlechte Bestseller? Was würdet ihr in jedem Fall entpfehlen?

17 Kommentare

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Es geht mir mit Frank Schätzing sehr ähnlich. „Der Schwarm“ ist eines meiner Lieblingsbücher. Aber die Nachfolger…Uffz!
Ich habe „Die Tyrannei“ dann nach langem Zögern als Taschenbuch gekauft, aber ich habe es nicht geschafft. Nach 75 Seiten hab ich es genervt in die Ecke geschleudert. Und ich glaube nicht, dass ich noch mal was von ihm lesen würde. Schade.

Das möchte ich dir gern schenken, als kleine Wertschätzung für deinen tollen Blog. Es hat allerdings schon ein paar Knicke im Rücken (wegen Umblättern und so), ich hoffe, das stört dich nicht. Ich schreibe dir noch eine PM, den Versand schaffe ich aber wahrscheinlich erst Anfang nächster Woche.

Mit Schätzing geht es mir auch so. Ich weiß jetzt auch nicht mehr, was ich da ähnlich empfand, weil ich den Autor oder die Autorin einfach aus meinem Focus streiche, so wie du die Bücher aussetzt.

Was mich aber auch interessieren würde, welche Bücher ein schlechtes Image haben, einem selbst aber was gegeben haben, weil man es unter einem anderen Blickwinkel gelesen hat und welcher war es?
Mir fallen dazu, obwohl das kein schlechtes Image hat, „Mamma Mia 2“ ein, das viele in meinem Bekanntenkreis enttäuschend fanden. Mich hat es voll abgeholt, weil ich in dem Film die Mutterfrage thematisiert fand und sowohl auch erst meine Mutter verloren und auch ein Enkelkind bekommen habe. Die Oma-Rolle im Film (warum klingt eigentlich Großmutter bedeutend glamouröser und wird in Filmen immer so synchronisiert?) war auch positiv und versöhnlich.

Was ich als Buch nicht weiter lesen konnte, obwohl Fan des Schriftstellers, war „NSA“ von Andreas Eschbach, das war zu nah an eigenen Ängsten, um es genießen zu können, ich hab nach den ersten Seiten aufgehört. Das erste Mal bei ihm.
Mitunter muss man auch einen Bezug zum Thema haben und nicht nur den Schöpfer der Bücher oder Filme lieben. Einige meiner liebsten Schauspieler spielen seit Jahren in Filmen, dessen Theman mich nicht ansatzweise interessieren. Es ist ein Glücksfall, wenn man dadurch ein Thema dazu gewinnt, zu dem man davor keinen Bezug hatte, in der Regel ist es eine Enttäuschung. Ich sollte das endlich mal lernen und nicht den gleich immer den Glücksfall erwarten.

wir haben kürzlich auch Mamma Mia 2 geschaut, ich fand den auch nicht schlecht… aber es waren irgendwie ein bisschen sehr viele Abba-Songs… aber Cher war (wie immer) eine Show für sich

Andreas Eschbach: ich habe sehr viel von ihm gelesen, das erste Buch war “Solarstation” Ende der 90er, noch vor dem Jesusvideo-Hype. NSA habe ich als Hörbuch auf Spotify angefangen, aber ich bin auch nicht allzu weit gekommen. Mich belasten Themen aus der Zeit sehr und ich fühle mich ausgesprochen unwohl damit. Habe im Geschichte LK vor sehr langer Zeit die Filme aus den KZs gesehen, in denen Leichenberge mit dem Bagger in Massengräber geschoben wurden. Das habe ich nie vergessen.

Ich habe Probleme mit Fitzek und Hammesfahr. Super Schriftsteller, prima Bücher, aber für mich nur bei positiven Gemütszustand lesbar. Ansonsten sind sie mir meist zu heftig.
Bei Simon Beckett funktionieren die Hunter- Krimis. Andere Bücher von ihm gingen bisher nicht.

Ich war begeistert von Schätzings “Limit”.
Es hat mich wirklich gefesselt.
Eines der wenigen Bücher, die mich nachts wach gehalten haben.

Ich liebe “Die Wand” von Marlen Haushofer, ein polarisierendes Buch. Denn es passiert nicht viel (bemängeln die einen) und gleichzeitig alles (fasziniert die anderen). Eine Frau, mit allen neuzeitlichen Bequemlichkeiten des Lebens gesegnet, ist plötzlich allein auf der Welt mit ein paar Tieren — und muss überleben. Wie sie das macht, beschreibt sie. Wer den Film gut fand: nicht lesen.

(K)ein Meisterwerk: “Ein wenig Leben” von Hanya Yanagihara. Auf den 960-Seiten-Schinken hatte ich mich gefreut. Kann aber in den Rezensionsjubel nicht einstimmen. Die Lebensgeschichte eines bis zum Anschlag leidgeprüften Homosexuellen und seiner Freunde in New York. Berührte mich null. Vielleicht zu wenig interessante Frauen… 😉

Die Wand hat mich auch sehr beeindruckt und ich habe es schon erfolgreich an meine Freundinnen weiterempfohlen. Den Film habe ich mir absichtlich nie angeschaut…
Was mir mal empfohlen wurde, ich aber viel zu platt und belanglos fand war ein Buch von Anita Shreve (weiß den Titel leider nicht mehr). Habe es seitdem auch nie wieder mit der Autorin probiert.

Susanne Fröhlichs “Ausgemustert” hat mich vor altbackenen Frauenbildern und dem Fakt das es zum Glücklichsein unbedingt einen Mann brauchte mehrfach mit den Augen rollen lassen.

Mir persönlich ist die Sprache sehr wichtig, die Einschätzung ist zwar individuell, aber umso ehrlicher – wirklich grauenhaft ist Fietzek. “Fifty shades of grey” hatte ich mal in die Hand genommen, aber war schon nach eineinhalb Seiten konnte ich nicht mehr, was für eine Zeitverschwendung wäre es, das machwerk ganz zu lesen. Eschbach ist da sehr auf dem Grat und rutscht sehr oft, zu oft ins Triviale ab. Hanns-Josef Ortheil hat mich mal beeindruckt mit “Agenten”, dann habe ich mir “Liebesnähe” gekauft. Was soll man sagen: eine Enttäuschung. Inhaltlich strotzend vor Klischees, fast wie bei einem Anfänger, sprachlich zu simpel. W.G. Seebalds “Austerlitz” schaffe ich – trotz zahlreicher Auszeichnungen – einfach nicht, irgendwie zu ausufernd-düster und ziellos, einfach nicht fesselnd, trotz aller Ambitioniertheit und Können.

Bodo Kirchhoff “Infanta” hat mir als Buch für die Couch sehr gut gefallen, die weiteren Romane sind okay, aber nicht mehr ganz so lohnenswert zu lesen.

Ausgezeichnet ist aber Sten Nadolny “Die Entdeckung der Langsamkeit”. Witzig, viele Wendungen und das, was ein Schriftsteller bewirken kann: eine ziemlich andere Sicht auf die Dinge. Äußerst empfehlenswert!

Ich fand Blackout von Marc Elsberg wahnsinnig gut – Helix und Gier waren auch gut, aber der Nervenkitzel, das Nachdenken und auch die Lernphase danach haben einfach nicht eingesetzt. Echt schade

Ich war übrigens totaler Fan von „Twilight“ und könnte darüber immer noch ewig philsosophieren. Ich hab alles verschlungen und alle Filme mehrfach gesehen. 😀

Hallo Irit,
Meine nichtlesen Empfehlung ist Rückwärts Walzer von Vea Kaiser, war so lange auf den Bestseller Listen, bin zur Seite 20 gekommen und das Buch weggelegt.

Hallo Irit,
es gibt ein Buch, dass mich schon seit über 20 Jahren begleitet. Gern verschenkt, gefühlt 6x gelesen… “Das Montglane-Spiel” von Katherine Neville.
Eine tolle Geschichte verwoben in zwei Zeiten. Gegenwart und franz. Revolution – viele Figuren und geschichtliche Ereignisse haben tatsächlich existiert und wurden für das Buch um das machtvolle Montglane-Spiel herumgebaut.
*LOL* ich weiß noch, wie ich bis spät in die Nacht vor der Lexikothek meiner Eltern stand.
Die Nachfolger konnten leider nicht mithalten. Vielleicht hätte ich das anders beurteilt, wenn ich nicht mit dem besten Buch angefangen hätte… aber so blieben diese Bücher enttäuschend auf dem Abstellgleis.
Eine heiße Empfehlung eines Bekannten war “Das Foucaultsche Pendel” von Umberto Eco – kennt das jemand? Lohnt es sich ein paar Seiten länger durchzuquälen?
Ich habe aufgegeben. Fand keinen Zugang und habe es genervt an die Seite gelegt.

Das Montglane-Spiel habe ich auch vor langer Zeit gelesen, erinnere mich, dass es ein tolles Buch war. Ist aber auch meiner Bücher-Säuberungsaktion vor fünf Jahren zum Opfer gefallen

Das Pendel… steht seit 15 Jahren (?) im Regal und ich habe es auch noch nicht gelesen. Wie so vieles…

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