Bloggen in Zeiten von Corona

Tja, da sitze ich nun vor dem Blogkalender und schaue mir meine geplanten Reviews und Beiträge an. Zur Erklärung: ich schreibe nur ganz selten spontane Posts, das meiste ist seit Wochen und Monaten in der Pipeline und aufgeplant. Einfach weil ich Pflegetests koordinieren möchte, ich einige Langzeitprojekte habe und die zweiwöchentlichen Rezepte auch passen sollten (Wassermelonensalat im Winter ist ja eher daneben). Außerdem müssen Fotos gemacht werden und so weiter.

Wie ist die Lage?

Das habe ich auch länger hin und her überlegt. Ich finde die Situation momentan sehr merkwürdig. Einerseits arbeite ich schon länger zumindest halbe Tage im Homeoffice – ich fliege alle zwei Wochen nach München zum dreitägigen Arbeiten und alle meine Kollegen und Mitarbeiter sitzen irgendwo in der Republik oder auch weiter weg. Meinen eigentlichen Standort sehe ich zwar oft – aber meist sind nur sehr wenige da, mit denen ich direkt zusammen arbeite.

Und dennoch… mein Terminkalender ist derzeit mit Skypesitzungen gepflastert, teilweise 9 Stunden am Stück. Das schafft niemand. Oder ich zumindest nicht und vor allem nicht auf Dauer. Meine Töchter sind jetzt auch im “Homeoffice”, die Schule macht Skypesitzungen und es geht weiter mit dem Lernstoff. Außerdem teilen wir uns gerade die Hausarbeit auf. Die Beiden werden bis auf weiteres bei mir bleiben.

Sehr witzig finde ich Blogposts zum Thema “was man mit der vielen Freizeit anfangen sollte” – meine Tage sind eher noch voller geworden und abendliche Vergnügungen gibt es außer zweimal Tanzen nicht. Wie vermutlich jede mit Kindern und einem stressigem Job und einem Mann, Freunden und einem Blog nachvollziehen kann.

Also eigentlich alles wie immer oder so ähnlich.

Wenn da nicht…

… dieses ungute Gefühl wäre. Es ist still draußen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir auch eine Ausgangssperre wie in Italien, Frankreich und Spanien bekommen. Mit anderen Worten: in Teilen ist das Leben ganz normal, aber eingebettet in eine radikal neue Situation.

Andererseits: es geht hier nicht darum, dass wir alle tot umfallen, wenn wir auf die Straße gehen. Es geht darum, die Ansteckungszahlen niedrig zu halten.

Aber fühlt sich doch ungut an.

So geht das natürlich nicht, ihr kennt mich: Problem erkannt und in Angriff genommen.

Maßnahme Nr. 1

Keine Hamsterkäufe – nein, wir werden alle nicht verhungern und man braucht auch keine 50 Rollen T-Papier auf Vorrat.

Maßnahme Nr. 2

Einfach weitermachen mit leicht geänderten Rahmenbedingungen. Die Eltern ermahnen, nicht leichtsinnig zu sein.

Und bloggen. Ein bisschen Normalität in diesen Zeiten.

Und deswegen unterhalten wir uns morgen mal über den ersten Frühjahrsduft – passend zum phantastischen Wetter.

Ich wünsche euch allen starke Nerven, gute Gesundheit und natürlich auch euren Lieben drumherum. Wir kriegen das hin.

16 Kommentare

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Du hast eine sehr vernünftige Einstellung zum Thema!

Bei uns ist es nicht anders als sonst am Abend, aber ich lebe auch auf dem Land und hier klappt man schon immer die Bürgersteige hoch nach 20 Uhr. 🙂 Hier in Bayern ist ja der Katastrophenfall ausgerufen und ab morgen ist fast alles dicht. Im Laufe der Woche werden wir Lebensmittel einkaufen müssen (ich hamstere überhaupt nicht), da bin ich schon gespannt auf die grundsätzliche Stimmung.

Prinzipiell ist das momentane Leben eine Mischung aus “The Walking Dead” ohne Zombies und “The Stand” von Stephen King.

Liebe Grüße,
Andrea

Meine Angst vor dem Virus kann ich nicht definieren. Ich wohne ländlich und mache keine Hamsterkäufe, in den Vorräten ist genug, notfalls gibt es kein Essen mit allen sonstigen Zutaten, sondern man beschränkt sich auf das, was da ist, hauptsache man ist satt. Da unser Zusammenleben hier harmonisch isr, auch wenn man längere Zeit miteinander verbringt, ist da alles ok.
Ich denke, das Virusproblem würde sich einfacher und schneller lösen, wenn die Menschen umsichtiger wären und ganz besonders bis jetzt gewesen wären. Wenn ich lese, dass man sich aufregt, dass es in diesem Jahr kein Osterfeuer gibt, wundere ich mich nicht, dass so viele bereits erkrankt sind.
2020 haben wir und man nehme an fortschrittlich, aber das sind wir keineswegs. Manchmal denke, Virus komm her, wenn ich dich überlebe, habe ich meine Ruhe. Ich lasse mich noch nie gegen Grippe impfen und hatte in den letzten 30 Jahren bestimmt auch schon mal Influenza, vo Verlauf her gesehen jedenfalls und eine normale Erkälting ist in det Regel nach 5 Tagen wieder weg. Dieses Jahr im Januar war ich vier Wochen krank, vllt. war das sogar Corona, wer weiß denn schon, ob es das Virus nicht schon länger gibt, nur keiner hat einen grippalen Infekt damit in Verbindung gebracht.

Guten Morgen Irit. Ich arbeitete im “normalen” Alltag 2x die Woche im HomeOffice. Wir hatten letzte Woche schon beschlossen bis auf Weiteres im HO zu arbeiten.
Bei mir ist es gefühlt wie bei Dir. Es werden immer mehr WebExen und die Arbeit wird mehr. Dazu noch 2 Kinder daheim. Die Situation ist insgesamt sehr merkwürdig. Wir wohnen ländlich und haben einen großen Garten. Das macht das bei dem Wetter einfacher. Ich habe keine Hamsterkäufe gemacht. Finde die Situation in den Supermärkten aber krass. Was ich gar nicht verstehen kann, sind die Menschen, die alles runterspielen und auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen, weil sie egoistisch ihren Alltag weitergestalten wollen. Da liegt das eigentliche Problem, dass die Ausbreitung nicht oder nicht schnell eingedämmt werden kann. Meiner Meinung nach lieber schneller kurzer Verzicht, damit wir schneller wieder unserem normalem Alltag nachgehen können anstatt hier alles in die Länge zu ziehen.
LG

Ich wohne in Schleswig-Holstein auf dem Land und schaue aus dem Fenster in den Garten und denke: wie trügerisch idyllisch sieht es aus…als wenn nix wäre. Mein Mann ist gestern noch ein letztes Mal nach Meck-Pomm gefahren und hat für seine Mutter alles besorgt, Geld geholt usw. Sie hat eine super Hausgemeinschaft und alle kümmern sich und schauen jeden Tag vorbei und falten sie auch mal zusammen, wenn sie wegen einem Stück Butter einkaufen gehen will. Sie wird im Mai 100 und hat Angst, das sie ihren Sohn das nächste Mal erst wieder bei der Bestattung „sehen“ wird. Bis morgen muss er zurück fahren. Meine Mutter hat dort auch ihre Gemeinschaft und ich habe eigentlich keine Angst um sie.
In mein Krankenhaus komme ich nur noch mit Mitarbeiterausweis, es gibt absolutes Besucherverbot und Taschenkontrollen, nachdem trotz 24 Stunden Sicherheitsdienst weiter Schutzkleidung und Desinfektion aus sensiblen Bereichen (Op und Anästhesie) palettenweise geklaut wird und meistbietend verhökert wird.
Ich freue mich sehr, wenn wir hier weiter über Luxusprobleme tratschen können. Es lenkt ab und gibt ein bisschen Normalität zurück.

Irgendwie frage ich mich gerade
Wir bleiben jetzt alle brav zu Hause, das Virus kann sich so nicht mehr verbreiten, deshalb ist es aber nicht weg. Dann denken wir, nun ist die Luft rein und das normale Leben beginnt wieder. Irgendwo lauern Reste des Virus und die werden sich ins Fäustchen lachen …
Ich denke, es ist alles nur eine Frage der Zeit, früher oder später hat es uns Alle.
Wir können nicht alle so lange in unseren Löchern bleiben, bis es ein Gegenmittel gibt.
*grübel*seufz*

Das stimmt, aber der Sinn der momentanen Maßnahmen ist auch nicht, dass niemand krank wird, sondern, dass nicht zu viele Leute auf einmal krank werden und damit das Gesundheitssystem überlastet ist. Denn das kann schnell passieren – siehe Italien.

mich plagen derzeit zwei Themen: zum einen die dünne Informationslage (was genau ist Vermeidung von Kontakten? bleiben jetzt alle zu Hause??) und zum anderen diese Wahrnehmungslücke. Es sieht draußen ganz normal aus – und nichts ist normal

Alle Kontakte, die *nicht notwendig* sind — vermeiden.
Also: zur Arbeit, wenn HO nicht möglich ist; Arzt, Apotheke; einmal pro Woche einkaufen; Hilfestellung für andere, wo nötig. Das wars. Mehr nicht.

Wenn nicht alle zu Hause bleiben (die Telekom liefert bereits anonymisierte Mobilfunkdaten), kommt die Ausgangssperre, die jedoch dasselbe meint, man muss es nur schriftlich belegen. Davon abweichendes Handeln kann bestraft werden.

Bei mir in SH ist nichts normal. Alle Orte wesentlich verkehrsberuhigter. Weniger Menschen überall.

Also… Ich wohne in einem Ort, der sich in den letzten zehn Jahren zu einem Touristenmagneten entwickelt hat. Das hat mich echt gestresst. So schön wie jetzt war es hier schon seit einer Ewigkeit nicht mehr! Ich erlaube mir, diesen einen positiven Aspekt jetzt in vollen Zügen zu genießen.

Mein Kind wohnt 700 km von mir entfernt und hat zur Zeit einige Probleme, bei denen ich es auf Distanz kaum unterstützen kann. Das ist sehr schwer auszuhalten.

Irgendwo las ich neulich, in Krisen zeige sich die “schrillere Version” von uns. Extremsituationen legen blank, wie wir wirklich gestrickt sind. Und das ist mitunter interessant zu beobachten.

Gemeinschaft, wo Gemeinschaft geht, ist jetzt gerade besonders hilfreich. Auch hier… 🙂

Wie müssen sich die Menschen im Krieg fühlen oder gefühlt haben, der viel vernichtender ist, als ein kleines Virus, welches hauptsächlich bereits sehr kranke Menschen noch mehr schädigt. Vielleicht ist deshalb die ältere Generation so gelassen, weil schlimmer, als das, was sie erlebt haben, wird es jetzt nicht. Oder wird es wahrscheinlich nicht, wenn es in absehbarer Zeit eine Gegenmaßnahme gibt.
Irit, ich denke, die Gefahr, das Kontakte einen anstecken, ist bei Menschen, die nicht häufig im Menschengetümmel waren, nicht so groß.

Ich war gerade einkaufen, zwei Leute hatten Einmalhandschuhe an. Meine Gedanken konzentrierten sich die ganze Zeit darauf und ich frage mich, was bringt das. Der Griff des Einkaufswagen ist verkeimt, aber das ist er immer. Nun fasst man mit den Handschuhen den Quarkbecher (eigentlich sauber und von Maschinen verpackt) Gemüse in Folie (wir sind jetzt sicher froh darüber), man berührt also alle “sauberen” Sachen mit den “schmutzigen” Handschuhen, somit auch nicht anders, als Hände. Und zu Hause? Wird dort jede Verpackung vor dem Auspacken desinfiziert? 🙂

Das mit den Handschuhen hab ich auch durchdacht und aus denselben Gründen verworfen. Man könnte mit der einen Hand nur den Wagen und mit der anderen immer die Waren… Hab ich ausprobiert, hält man nicht durch. Deshalb fass ich den Wagen nun an den unmöglichsten Stellen an — außer an der Schiebestange ;-D

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