Sehr subjektiv natürlich.
The Ordinary wirbelte seinerzeit wie eine Naturgewalt durch die Kosmetikwelt, ich war natürlich auch infiziert und habe praktisch alles ausprobiert. Geblieben ist nichts, auf Dauer fand ich kein Produkt überzeugend und ich finde es anstrengend, fünf Produkte zu kombinieren, damit man z.B. einen guten Mix von Antioxidantien bekommt. Abgesehen davon finde ich auch die meisten Texturen nicht schön, alles ein wenig fettig.
Dennoch: der Erfolg ist da und natürlich hat das jede Menge Nachahmer auf den Plan gerufen. Bei den meisten schreckt mich schon das Design ab (Good Molecules oder Garden of Wisdom), aber zwei finde ich interessant:
Meine ersten Versuche (daher stammt das Foto) mit Inkey List waren nicht so dolle, aber die haben einen unglaublichen Ausstoß an neuen Produkten und ich habe geordert: Bakuchiol, PHA und noch ein paar andere – Reviews kommen. Ich habe den Eindruck, dass Inkey List sich in Richtung anspruchsvoller formulierte Produkte bewegt.
Rein optisch spricht mich Typology unglaublich an:
Bisher sind die Produkte nur in Frankreich erhältlich. Dahinter steckt der Macher von Made.com. Naja, näher betrachtet ist das auch nicht die Revolution in Sachen Formulierung – aber sieht richtig gut aus. Interessant finde ich da auch die DIY-Kits (Link – nur auf französisch).
Womit wir wieder bei The Ordinary sind. Seit dem Tod des Gründers Brandon Truaxe tut sich da gefühlt nicht mehr viel. Es kamen noch zwei neue Produkte, die aber auch noch von Brandon angekündigt wurden. Die neue Foundation habe ich im März als “Labormuster” auf einem Blog entdeckt, aber ansonsten steht da seit anderthalb Jahren “coming soon”.
Damit scheint der Lauder-Konzern (zu dem The Ordinary zumindest in Teilen gehört) derzeit noch mehr Probleme zu haben:
Dieses traurige Bild bot sich mir vor kurzem bei meiner Pieper Parfümerie in Essen. Es ist praktisch nichts mehr erhältlich. Dasselbe Bild könnte ich jetzt noch von diversen Flughäfen (mit teilweise großen Countern in bester Lage) machen. Was ich fast noch schlimmer finde: die Verkäuferin erzählte mir, dass es seit Dezember (!) keine neue Ware mehr gab, die BB-Zuständige auch nichts wüsste und man generell ratlos sei. Außer dass immer neue Paletten angekündigt werden.
Tja, schon erstaunlich, wie man in kürzester Zeit eine Marke runter wirtschaften kann. Mir graust es jetzt schon, einen Ersatz für meinen geliebten Eyeliner in Espresso zu suchen. Der ist natürlich auch nicht mehr erhältlich bzw. mag ich ihn auch nicht mehr kaufen, wer weiß, wann der produziert wurde. Vorsichtshalber habe ich mir noch ein Backup meines Lieblingslidschatten in Cement (als Puder, hält ewig) gekauft.
Ich habe manchmal den Eindruck, dass die neuen Marken wie Huda, Fenty, Anastasia oder Pat McGrath bzw. aus der günstigen Ecke Colourpop und Co. den Konzernen das Leben sehr schwer machen. Die sind einfach schneller, hören auf den sozialen Medien zu, machen ein geniales Marketing (allen voran Fenty) und brauchen auch nicht zwei Jahre Vorlaufzeit für eine neue Kollektion. Das nennt man dann Digitalisierung und globalen Handel.
Aber ich frage mich: warum muss es AUSGERECHNET Bobbi Brown treffen?
Was mich auch erstaunt hat: die neue Linie von Victoria Beckham gehört auch nicht zu Lauder, da wurde die Zusammenarbeit beendet. Aus meiner kleinen Perspektive scheint Lauder derzeit das eine oder andere Problemchen zu haben…
49 Kommentare
In Sachen BB habe ich mir sicherheitshalber noch einen Dusty Mauve bestellt, meinen absoluten Lieblings-Creme-Lidschattenstift von allen, die es gibt *Bang*
Sehr übel nehme ich es denen, dass es meinen fast ebenso heissgeliebten Lippenstift Creamy Rich Color Pale Mauve nicht mehr gibt.
Ansonsten muss ich sagen, ich bin inzwischen so gesättigt und überfordert von der Markenvielfalt und den Neulancieren, dass es bei mir das Gegenteil bewirkt, nämlich Back to the roots (Sisley, Chanel, Guerlain, Dior, mal etwas Armani, Shiseido). In USA habe ich so gut wie nichts an Kosmetik gekauft, eine Mascara, weil ich sie brauchte, Buxom Gloss, weil meiner leer war und bestimmte Beautyblender-Dupes bei Target, die es hier nicht gibt.
Und die ganzen Marken, die ihr Marketing betreiben, indem sie Social Media fluten und Influencer mit Produkten überschütten, versuche ich bewusst und so gut es geht komplett zu meiden.
ja, ich hatte den Effekt in Frankreich… gerne ein paar Klassiker, aber ansonsten konnte ich mich auch nicht so richtig begeistern
Ich will mir noch diese Eau Foundation von Chanel kaufen, habe es aber noch nicht wieder in die Parfümerie geschafft. Ansonsten mag ich schon die “neuen” Marken, aber das meiste für mich uninteressant, weil zu glitzerig und so weiter. Hm, Armani habe ich auch komplett aus den Augen verloren. Es gibt einfach zu viel *seufz* und Tom Ford wollte ich schon seit Ewigkeiten ausprobieren, aber auch noch nicht geschafft
Die Eau Foundation von Chanel würde ich mir tatsächlich nachkaufen, so toll finde ich sie immer noch.
Dazu hat es bei mir die neue Sisley Phyto Éclat auf den Schminktisch geschafft und für jeden Tag habe ich von Shiseido einen selbsttönenden TM (Waso sonstnochwas). Und ich mag nichtmal mehr was anderes testen. Hat auch was für sich.
Wir haben jetzt ja seit einiger Zeit einen richtigen Sephora Store hier, nicht einmal was gekauft….
Stimmt, Glitzer, Schimmer, ist sehr präsent, sieht aber nicht mehr gut aus bei mir. Und ich mag es gerne schnell, das funktioniert am besten mit all meinen Cremeprodukten.
Estée Lauder scheint eine der Firmen zu sein, die es nicht geschafft haben, sich neu zu erfinden. Schade eigentlich. Aber irgendwas scheinen sie falsch zu machen, wenn sich ihre Zusammenarbeit(en) jeweils verselbstständigen (VB, TF) und erfolgreicher werden.
Die VB Bricks sprechen mich auch durchaus an und eigentlich sehen sie auch sehr nach Lauder aus. Keine Ahnung, wie sich Lauder es mit den beiden VB Köpfen verscherzt hat.
ich wusste nicht, dass Tom Ford sich auch absentiert hat – da schau
ach, und übrigens: du MUSST die Urang Rosenessenz probieren. Du wirst dich auf Anhieb verlieben
Sehr gut gemacht! Ich bin dabei; zurück to the good old brands!@
Guten Morgen Irit,
TO habe ich auch einiges probiert, wird aber auch nichts nachgekauft. Von GOW mag ich das Vitamin C Serum.
Von Inkey List wollte ich auch das Backuchiol bestellen und das Polyglutamic Acid. Ersteres beschreibt der KK als schmierig, was mich dann jetzt doch eher dazu bewegt, dass ich Dr. Sam Buntings Flawless Night Serum bestellen werde.
Das mit BB ist mir auch aufgefallen. Ich werde auch dem Espresso Eyeliner nachtrauern.
LG
Diana
hm, Mist, das ist mir bei KK entgangen. Ich habe mir Bakuchiol, PHA Toner, Ceramide Night Treatment, Arbutin und NIacinamide bestellt. Mal sehen… sonst am Körper aufbrauchen 😉
Guten Morgen liebe Irit und in die Runde,
woher hast du die Info, dass The Ordinary in Teilen zu Lauder gehört? Ich konnte dazu nichts finden.
Ja, es ist traurig, wenn altbekannte Marken und/oder Produkte verschwinden. Bei DM und der Eigenmarke beobachte ich seit etwa einem Jahr das gleiche. Seit Jahren beliebte Produkte werden verschlimmbessert, bekommen durchgängig schlechte Bewertungen und es wird nicht zur alten Rezeptur zurückgekehrt. Immerhin wird das Gesichtswasser von Balea Med, nach über einem Jahr und über 100 schlechten Bewertungen, wieder in der alten Version angeboten. Bei Rossmann ähnliches. Waschpulver bekommt plötzlich einen schrecklichen Geruch, Deo ebenso. Ich weiß, dass kann man nun nicht mit einer Luxusmarke wie Bobby Brown vergleichen, aber irgendwas scheint gerade im Busch zu sein.
Einen schönen Tag euch allen.
Luna
Liebe Luna, das mit Deciem (Muttergesellschaft von The Ordinary) und Estee Lauder ist bekannt, die haben u.a. auch bewirkt, dass Brandon (als er anfing, etwas merkwürdig zu werden) rausgedrängt wurde. Siehe u.a. hier
https://deciem.com/estee-lauder-partnership
https://www.vogue.de/beauty/artikel/zum-tod-von-brandon-truaxe
Ja, die Verschlimmbesserei hasse ich auch. Bei DM ist mir aufgefallen, dass es unglaubliche Mengen an Eigenprodukten gibt und zwar vorzugsweise für gut laufende “Markenprodukte”, z.B. meine geliebte Jean&Len Handseife. Da gibt es jetzt eine neue BAlea irgendwas Serie, die ich einfach nur nachgemacht finde
Liebe Irit und alle in der Runde,
die Frage nach den ausreichenden Antioxidantien hat mich auch immer wieder umgetrieben. Ich habe mir vor einiger Zeit drei Fläschen von TO gekauft (Ascorbyl Tetra, Matrix 10 %, und Ferlucid) und mische das mit dem Balea Gesichtswassser in einem 30 ml Fläschen, von denen ich mir einige bestellt habe bei Flaschenland. Wie findet ihr das? Ich finde es ganz gut auf der Haut, weiß aber nicht, ob die Wirkstoffen darunter leiden oder ob man das eigenlich auch lassen kann.
Herzliche Grüße an alle
hm, ich kann das jetzt nicht so ganz beurteilen, ich bin kein Kosmetikchemiker. Tendenziell würde ich aber nicht mit Gesichtswasser mischen (warum machst du das??), sondern lieber jeweils einen Tropfen auf die Handfläche geben, mischen und auftragen. Ich glaube zwar nicht, dass da was schief geht, aber sicher ist sicher
Hallo Irit, in meinem DM gibt es fast nur noch Balea Shampoo etc.,kaum noch Markenprodukte zu finden.Vielleicht muss ich mal zu Müller, die haben ja keine Eigenmarke.
ja, endnervig, oder?
Liebe Irit,
off topic, ich habe nochmal in Deinen Pflegeplan gesehen, Du schreibst, abends entweder Retinol ODER Vit. C. Bei PC hat man mir gestern bei einer telefonischen Beratung das Gegenteil gesagt und behauptet, gerade die Kombi dieser beiden Stoffe zugleich wäre besonders wirksam. Hast Du persönlich damit schlechte Erfahrungen gemacht? Ich komme fast immer mit den Produkten am besten zurecht, die bei Dir passen, daher die Frage.
naja, der Pflegeplan spiegelt natürlich meine Haut wieder und auch eine gewisse Vorsicht: das sind alles sehr potente Produkte und viel hilft da nicht viel.
WENN du das gut verträgst, nimm es. Ich kann Vitamin C insgesamt nicht so gut ab und ich nehme es dann lieber morgens – verstärkt die Wirkung des Sonnenschutzes!
Das mit Bobbi Brown habe ich gemerkt. War am Samstag bei Douglas weil ich mir eigentlich einen BB Bronzer kaufen wollte. Die komplette Theke war abgegriffen und schmuddelig. Letztendlich wurde es dann ein Bronzer von Benefit.
Ich find’s schade. Ich denke mit Freude an die tollen Kollektionen zurück. Blushed Pink oder die Chocolate Kollektion…..
Klassiker, die vom Markt verschwinden… Einen einzigen nutze ich nun seit 25 Jahren: den Touche Éclat Concealer von YSL, seinen Verlust würde ich auch wirklich betrauern. Wenn etwas gut zu mir passt, bin ich sehr produkttreu. Das meiste, das im Laufe der Jahre verschwunden ist, konnte ich aber adäquat oder besser ersetzen.
TO teste ich gerade erstmals an. Ich m u s s einen Ersatz für das superteure 1% Clinical finden und probiere nun das 1%ige in Squalan. Außerdem das 10%ige Niacinamid. Beides wird in meine Creme gemischt. Mal sehen. Reichhaltig tut meiner Haut gut. Ich entdecke aber auch gerade, dass es einen wesentlichen Unterschied machen kann, die Kombination der Pflegeschritte in den Routinen zu verändern.
ich fand das Squalanezeug ziemlich schmierig-fettig und habe es in eine leichte Bodylotion gekippt und am Körper aufgebraucht
Was meinst du mit dem Unterschied bei der Kombination der Pflegeschritte? Da lerne ich immer gerne dazu bzw. probiere aus!
Habe TOs 1% Retinol in Squalane inzwischen schon getestet und finde es Bombe! 🙂 Funktioniert für mich besser als PCs Clinical. Dadurch, dass es so ölig ist, lässt sich eine viel kleinere Menge viel flächiger verteilen. Mir kommt es auch potenter vor — ist vielleicht Einbildung. Auf jeden Fall ist meine Haut am nächsten Morgen glatter als nach der Behandlung mit dem Clinical.
Außerdem getestet: TO’s 10% Niacinamide. Kommt in dünner Schicht morgens nach Toner und BHA auf die Haut, direkt danach das Hydro Gel und die Tagespflege. Ich weiß gar nicht, warum ich um TO so lange einen Bogen gemacht habe!
Routine: Vor Retinol abends kein Peeling mehr, weder BHA noch AHA. Und dann habe ich die Art des Auftrags geändert, inspiriert von Renee Gothamista. Ich hab die Seren, Gels, Cremes immer auf dem Gesicht “verstrichen” bis einmassiert. Renee behandelt ihr Gesicht als wärs ein Heiligtum 😉 und legt die einzelnen Schichten sanft auf ihre Haut und drückt sie dann an, bis alles eingezogen ist. Klingt lächerlich, dauert länger — und macht bei mir DEN Unterschied…
Guten Morgen Irit,
ich muss langsam mit den ganzen Probieraktionen aufhören und habe festgestellt, dass meine Haut nur die teureren Sachen wirklich gerne mag. Wie Du auch liebe ich das RHA-Serum von Teoxane (wie da auch die Tages- und Nachtcreme oder auch das Balm), das Vitamin C von Instytutum und das HighDroxy AHA-Serum. Und nur wenn was richtig innovatives auf den Markt kommt probiere ich wieder was neues. Vielleicht ist das ja doch bei den Etablierten?
Vor einiger Zeit hattest Du angedeutet, daß Du die neue Augencreme von Sisleya testen wolltest. Hast Du da schon ein Ergebnis? Und weißt Du schon was über das neue Instytutum Serum?
Niod ist zwar auch nicht mehr im Gespräch, aber das 2:1 Copper wirkt bei mir immer noch gut.
Liebe Grüße
Tina
Sisley derzeit garnicht, ich finde einfach, dass da das Preis-Leistungsverhältnis nicht unbedingt stimmt. Es gibt tolle Sachen, aber die gibt es auch für deutlich weniger Geld.
Das neue Instytutum Serum sollte morgen oder übermorgen bei mir ankommen – ich bin schon sehr gespannt.
Und NIOD: Copper hat mein Ekzem getriggert und ansonsten ist das irgendwie nicht so mein Ding. Das Survival 0 fand ich auch nur bedingt gut (und habe die Reste am Körper aufgebraucht).
Ach ja, es gibt einfach zu viel und derzeit bin ich eher beim “slow testing” angelangt
Bzgl. BB frage ich mich, ob es nicht daran liegt, dass ich einfach mittlerweile alt genug bin, um den Aufstieg und Fall einer Marke bzw. eines Konzern live mitzuerleben. Jade ist eine der ersten Makeup Marken, an die ich mich erinnere, die vom Markt verschwand (wurde zu Maybelline). Ich war zu jung, um eine emotionale Bindung zu Jade zu haben, entsprechend egal war mir das. Heute ist das natürlich anders. Ich lebe lang genug, um bestimmte Marken schon 20 Jahre oder länger zu kennen. Verschwindet nun eine dieser Marken in der Versenkung, fällt es mir ganz besonders auf. Im Gegensatz zu einem Teenie, der von diesen Marken u.U. eh noch nie gehört hat. Vermutlich ist es einfach der Lauf der Dinge. Marken kommen und gehen.
Wie oft hört man z.B., wenn ein Star stirbt, dass gerade so wahnsinnig viele Prominente sterben würden. Natürlich sterben gar nicht mehr oder weniger berühmte Persönlichkeiten als sonst auch. Der Unterschied ist nur, dass man inzwischen in einem Alter ist, in dem man diese Personen auch kennt.
Vielleicht hängt das auch mit dem Beginn und der Blütezeit des Fernsehens und der Musikindustrie (Kassetten) zusammen, zu denen man noch eine andere Bindung hatte.
Bei Kosmetik hänge ich zwar emotional an einigen Marken und wäre traurig, wenn sie verschwinden, kaufe aber nichts bis wenig von denen. Shiseido oder Lauder sind solche Sachen, Lancome eigentlich auch, obwohl ich da hie und da mal was sehe und kaufe, aber kein Vergleich zu früher. Eingestaubt und stehen geblieben oder zu falsch beworben. Spricht mich nicht mehr an.
Manhattan fällt mir auch gerade ein.
Ich suche jetzt eher passgenau nach Farbtönen und Texturen, egal ob Parfümerie, online oder Drogeriemarkt. Momentan bin ich auf der Jagd nach olivfarbenem Lidschatten für die Lidfalte, also dunkel genug. Factor und Artdeco (diese kleinen Teile) sind die einzigen, die ich gefunden habe. Überall sonst stimmen die Töne nicht, sind zu hell, zu gelb. Ich versuche es gerade noch mal, aber es ist kompliziert. Ich gucke aber tatsächlich überall.
Wenn
@Iridia: kleine Klugscheißerei meinerseits. Die Farbe olive ist eigentlich kein Grünton, sondern zählt zu den (abgedunkelten) Gelbtönen. Echte Oliven, also das Obst, sind dunkelgelb (= warme und satte Farbe = Herbsttyp). Wenn Leute “oliv” sagen, meinen sie meist in Wirklichkeit ein Armee- bzw. Tarnfarbengrün (= kühle und gedämpfte Farbe = Sommertyp).
Liebe Jasmin,
danke, wusste ich nicht, bin auch eher der optische Farbtyp, da allerdings vermutlich weitaus klugscheißerischer als du. Ich finde das sehr interessant 😀 und freue mich auch folgende Farbgespräche.
Ich meine eigentlich schon einen warmen Grünton, also eine Geldschattierung, ohne weißen Unterton, aber halt dunkel. Dass mir das steht, hab ich erst gemerkt, als ich mal einen dunkel gedämpften Gelbton von h&m hatte (als die noch die Kosmetik hatten) und der wunderbar aussah. Wahrscheinlich ist das das Oliv, das du beschreibst. (An den Bäumen kommen mir Oliven immer grün vor. Sogar viel grüner als später eingelegt.) Leider zerbröckelte er schnell und ich hab noch einen und Angst, dass er mir runter fällt, aber so eine Farbe hab ich nie wieder gesehen. Gelb und dunkel. Das scheint mein Ding zur Zeit zu sein, wirkt völlig harmonisch, andere sehen wahrscheinlich auch schnell nach Schlägerei aus. Hätte ich nie probiert!
Vielleicht ist das Oliv auch nur entsprechend nahe dran und ich überlege, was es sonst noch für mich geben könnte.
Mein Problem war vermutlich, dass die gar nicht zu gelb, sondern zu hell waren, womit das Gelb dominant wurde. So ein dunkles gelbliches Grün – das suche ich, auch dunkelgelb. Artdeco ist mir schon etwas zu kühl, Factor einen winzigen Tick zu hell. Leider bin ich ein Farbnuancenfetischist und sehe überall zur Zeit nur Tanne. Das ist mir viel zu kalt.
Lidschattenfarben nehme zumindest ich zu 90% vom Farbtyp aus. Erstens ist das Lid eine verhältnismäßig kleine Fläche und viel weniger sichtbar als die Lippen o. Wangen. Zweitens kommt es immer drauf an, was man betonen will: eher die Augenfarbe oder den gesamten Farbtyp. Da kann mir Eisblau und klares Lila noch so gut als Winter stehen. Das sind einfach krasse Farben, die am Auge anstrengend aufzutragen sind und mich dann auch noch bei der Kleiderfarbwahl sehr einschränken. Und drittens spielt auch das Auge selbst mit rein. Z.B. die Form. Wer stechend blaue Glubschaugen hat, will das trotz Wintertyps vermutlich nicht unbedingt mit eisblauem Lidschatten noch betonen.
Ganz allgemein ist das “Problem” mit dem Dämpfen (= vergrauen. Muss nicht mit bloßem Auge sichtbar sein) von Farben, dass kühle Farben warm werden können und umgekehrt. Man kennt das bei Kleidung. Wenn man vllt. zur Buntwäsche etwas Schwarzes dazu getan hat. Und plötzlich ist das herrlich warme und satte Maisgelb (= Herbst) gedämpft und wirkt viel kühler. Je mehr man Farben dämpft, umso mehr verlieren sie ihre “ursprüngliche” Kalt/Warm Zuordnung. Am Ende kommen dann oft so Wischiwaschi Farben raus, die irgendwie Allen oder Niemandem mehr stehen.
Deshalb hat auch jeder Farbtyp, außer dem Sommer, es mit Klamotten schwer in D. Der Sommer ist in D am häufigsten vertreten (weltweit mit knapp 80% der Winter). Entsprechend sind fast alle Klamottenfarben Sommerfarben. Selbst wenn man mal “typische” Frühlings-, Herbst- o. Winterfarben findet, dann sind die i.d.R. auch gedämpft worden. Weshalb dann der gerade genannte Effekt eintritt. Denn neben kühl/warm spielt auch noch die Klarheit, Gedämpftheit bzw. Sattheit einer Farbe eine wichtige Rolle. Beim Frühling und Winter sogar eine größere Rolle als warm/kalt. Die Klarheit einer Farbe geht dem Frühling und Winter über alles. Bsp.: der Frühling braucht klare Farben, die an besten auch noch warm sind. Außerdem hat der Frühling eine Dunkelschwäche. Apfelgrün (Granny Smith) wäre also eine passende Farbe. Nimmt man hier die Klarheit raus, wird das Grün durch das Dämpfen kühler. Und plötzlich sind beide Kriterien nicht mehr erfüllt. Weder ist die Farbe klar, noch warm. Jetzt ist sie gedämpft und auch noch kühl. Klar, dass die Farbe dann nicht mehr gut an einem Frühling aussieht.
Will sagen: das ist gar nicht sooo einfach mit den Farben. 😄
Ich mag das Gedämpfte sehr, steht mir super. Ich trage aber auch sehr gern und viel klare Farben. Aus dem Jahreszeitenschema bin ich raus. Ich versuche aber auch, im Gesicht etwas zu mischen, kalt und warm. Nur eine Sache sieht mir oft zu eindimensional aus.
Grau liebe ich, eine späte Liebe, aber grau und Gelb oder hellgrau und knallrot ist ganz meins.
Momentan trage ich helles Komplettgrau in verschieden matten und glänzenden Oberflächen und Farbabstufungdn, natürlich wieder mal mit rotem Lippenstift. Was mir an Grau gefällt: es nimmt zurück, wie eine warme Decke und brüllt niemanden an. Für mich ist relativ neu, so ein Bedürfnis zu haben. Farben müssen bei mir deswegen unbedingt zur Stimmung passen. Ich hatte mal ein Jahrzehnt, in dem ich fast komplett schwarze Anzüge trug. Sah super aus, war aber damals auch ich. Heute bin ich viel verspielter, weicher und finde viel lustig, bei dem ich früher die Augenbraue hoch zog.
Wie ist es bei dir?
Seltsam, der BB Counter in Köln ist gut bestückt und die Verantwortliche sagte mir, dass sie dabei ist, wieder frischen Wind in den Stand zu bringen. Auf mich wirkte das zutreffend.
hm, keine Ahnung, was da wo los ist. Auf der Bobbi Brown Seite ist auch so einiges reduziert bzw. auch nicht mehr erhältlich (u.a. mein geliebter Espresso). Ich weiß nicht, was da los ist und ob etwas neues kommt – von BB gibt es auch nie Presseinfos
@iridia: jetzt wo du es sagst (schreibst)… geht mir genauso, dass ich zu einigen Marken eine emotionale Verbundenheit habe, sie aber nicht kaufe. Shiseido ist so eine. Ich denke, ich würde sie vermissen, wenn sie verschwänden, aber warum eigentlich? Wenn ich kaufe, dann immer bei anderen. 😀 Interessante Beobachtung.
Ach, Bobbi B. … das war mein Einstieg in die Welt der – damals – richtig guten Deko. Deinen jetzigen Eindruck hatte ich ja schon bestätigt, auch hier sieht die Theke seit Monaten verwaist und dazu so vernachlässigt aus… Im Netz reizt mich davon auch nichts mehr. Es macht den Eindruck, als sei die Kreativität und der Sinn für das, was die Kundschaft will, verschwunden und durch zig Paletten, aber in beliebigen, immer ähnlichen Farbzusammenstellungen, ersetzt worden. Oder Glitzer. Wer soll das kaufen? Die Kundschaft, die sowas trägt, wird inzwischen in der Drogerie gut und preiswert fündig.
Mir geht es inzwischen allerdings wie Hopi, ich bin in Sachen Kosmetik recht satt und das überbordende Angebot macht mich eher ratlos und uninteressiert. Zu viele Entscheidungsmöglichkeiten führen letztlich zu keiner bzw. zu der Entscheidung, dass ich nichts kaufe. Ich überlege gerade, meine Douglaskarte zu kündigen,
die gefühlten 100 Eigenmarken dort interessieren mich nicht. Außerdem werde ich meinen Vorrat an Deko vermutlich frühestens mit 101 aufgebraucht haben. Ausnahmen bestätigen die Regel, deshalb stimme auch ich in den Lobesreden für die Chanel Eau…Foundation ein. Unbedingt probieren! Diese Marke schafft es immer wieder, sich und die Produkte neu zu erfinden. LG!
ja, Chanel ist in letzter Zeit echt gut unterwegs – nachdem ich sehr lange alles reichlich uninteressant fand, überlege ich, ob ich mir noch diesen “Glowstick” besorge
Die haben ein Megadesign, haben nie in der Glitzerliga mitgespielt und immer den Markenkern behalten.
Hm, ich überlege gerade, wie lange ich brauche, um meine Pflegevorräte aufzubrauchen… ich sage nur: faltenfrei mit 70 😀
@Iridia: ich bin schon ein sehr, sehr klassischer Winter: klar, kühl, kontrastreich, Dunkelstärke. Mich hat es schon lange bevor ich was über Farben wusste, immer zu den extrem klaren, kalten Farben hingezogen. Die letzten Jahre noch viel mehr, was mich dann dazu gebracht hat, mich damit zu beschäftigen, woran das liegt. Selbst auf meine Wohnungseinrichtung trifft mein Farbtyp zu, ohne dass mir das beim Kauf bewusst gewesen wäre. Mein Wohnzimmerteppich ist schwarz, mit weißen und knalligen pinken Klecksen. Noch eindeutiger geht’s kaum 😄 Vielen Leuten ist gar nicht bewusst, wie klar klare Farben in Wirklichkeit sind. Man sieht es wie gesagt bei Kleidung sehr selten. Die meisten Farben, die man hier sieht, sind immer gedämpft. Selbst weiß! Das Weiß, das man kaufen kann (zB. bei T-Shirts o. Blusen) ist fast immer ein gedämpftes Sommerweiß. Wintern steht aber ein Reinweiß. Und damit meine ich Reinweiß. Das ist fast schon grell und blendet einen wie Schnee. Deshalb steht es auch nur Wintern. Winter strahlen in Reinweiß. Alle anderen werden davon überstrahlt. Richtig klare Farben (egal ob warm oder kühl) wirken fast schon knallig, schrill, grell, schreiend. Beim Frühling sind das typischerweise die Bonbon-/Smartiesfarben, beim Winter die Eisfarben. Diese Farben springen einen förmlich an. Wenn sie das nicht tun, dann sind sie auch nicht richtig klar. So Farben findet man zwar durchaus bei Nagellacken, Lidschatten und Lippenstiften. Aber doch meist nicht bei Kleidung. Ich sehe äußerst selten mal einen Pulli oder gar eine Hose in schreiendem Pink. Ich bin also bei Kleidung gezwungen, abseits meines Farbtyps zu kaufen, außer natürlich wenn ich zu schwarz greife. Und selbst hier gilt: tiefschwarz gibt’s selten o. aber die Farbe wäscht sich schnell aus. Ich färbe dann i.d.R. nach.
Es ist auf jeden Fall immer ganz lustig, mich selbst dabei zu beobachten, wie ich völlig intuitiv auf Alles anspringe, was ein klare, kühle Farbe drin hat. Völlig egal, was es ist. Das kann die schlimmste Lidschattenpalette überhaupt sein. Mach ein knalliges Dunkelblau rein und meine erste Reaktion wird sein: oh wie schön! Ich ignoriere dann förmlich jede andere Farbe in der Palette. Alles was ich sehe ist den tollen Blauton (gilt auch für Lila). Wie gesagt: seit ich mich ein bisschen mit Farben auskenne, wird mir erst klar, wie offenkundig ich mich schon immer zu allen blaugrundigen Farben hingezogen gefühlt habe.
Aber Winter (und auch Frühlinge) sind eben sehr stark an diese Klarheit gebunden. Grau ist zB. i.d.R. eine ganz klassische Sommerfarbe. Grau ist ja im Grunde immer gedämpft, denn man dämpft Farben ja durch das Hinzufügen von Grau. Jeansblau ist somit auch ganz typisch Sommer. Es ist viel gedämpfter (ohne sichtbar grau zu sein, das meinte ich vorhin damit, dass man das nicht mit bloßem Auge sehen kann) als bspw. ein Marineblau. Da mir als Winter die Klarheit über alles geht, halte ich mich von den gedämpften Sommerfarben fern. Was lustig ist, denn sowohl Winter wie auch Sommer sind ja kühl. Stattdessen kann ich klare Frühlingsfarben wie Zitronengelb sehr gut tragen, obwohl der Frühling warm ist. Weil nicht kühl das erste Kriterium des Winters ist, sondern klar. Gleiches gilt für den Frühling, nur eben in warm. Es ist jetzt nicht so, dass ich durch Bekleidungsgeschäfte laufe und alle Farben auf einen Blick kategorisieren kann. Vielmehr hat mir persönlich die Farbenlehre geholfen, meiner Intuition einen Namen zu geben. Statt: “gefällt mir halt, weil’s mir halt gefällt” kann ich jetzt sagen: “ach, kein Wunder, dass mir Farbe X gefällt”.
Übrigens ist die Farbenlehre für mich nur ein weiteres Bsp. dafür, wie vorhersehbar ich doch eigtl. bin. Habe ich ein Schema erst mal bei mir durchschaut, bin ich manchmal selbst am meisten erstaunt, wie offensichtlich ich nach gewissen Schemata handle und entscheide. Ich habe zwei sehr enge Freunde, die mich beide schon sehr lange kennen und auch ähnlich ticken wie ich. Ich bin mir absolut sicher, dass die beiden wie in dem Film The Game mit Michael Douglas zu 95% genau vorhersagen könnten, wie meine Handlungen und Entscheidungen in naher Zukunft aussehen würden. Welche neue Marken ich mögen würde und welche nicht, mit wem ich mich befreunden würde und mit wem nicht, zu welcher Hose ich greifen würde, der mit dem hohen Bund oder der low waist, etc. Umgekehrt könnte ich das natürlich auch bei den beiden. Schon interessant, wie viele vermeintlich freie Entscheidungen in Wirklichkeit nicht so frei sind, wie wir es uns gerne einreden.
Jasmin, ich überlege gerade, wann schwarz bei mir in dieser Dominanz aufhörte. Ich merke gerade, dass es zur Zeit meiner Scheidung war. Mit meinem ersten Mann hab ich ganz andere Seiten von mir ausgelebt, einerseits, weil wir da in Resonanz waren, oder mir noch eine Seite fehlte, die ich jetzt habe. Ich mag immer noch schwarz und trage es gern, aber doch um einiges seltener als früher. Ich überlege, ob meine etwas dunkler gefärbten Haare einfach ideal dazu passten, fast schwarz. Was ich übrigens spooky fand: ich hab mal farbige Kontaktlinsen probiert, blaue. Ich konnte damals nichts mehr tragen, alles sah plötzlich doof aus, außer Knallfarben. Ich hab solche Aufmerksamkeit erregt, dass ich sogar an den Kassen im Laden vorzugsweise kassiert wurde. 😃 Mir war das alles unheimlich. Sah toll aus, aber ich sehnte mich nach mir und etwas Tarnmodus zurück, warf die Dinger weg und meine alten Farben sahen wieder gut aus. Ich war wieder ich. Ich hab damals viel darüber gelernt, wie gut ich mir eigentlich gefalle, so vom Typ her. So geht es dir vermutlich mit deinen Farben auch. Man schwingt irgendwann harmonisch mit und das verändert sich durchaus mal. Ich war früher immer extrem blass und wurde gefragt, wie lange ich schon tot wäre. Irgendwann mit 50 wurde ich gelber und dunkler. Alle Farben sahen wieder doof aus. Sogar jetzt wechselt es manchmal über mehrere Jahre. Ich bin eigentlich ein kalter Hauttyp gewesen, bräune aber extrem dominant warm drüber und das bleibt auch über den Winter so. Wenn ich also wirklich mal blass bin, steht mir alles Kalte super. Aber im Normalfall ist warm jetzt einfach schöner, zumal meine Haare etwas heller geworden sind. Aber mal sehen, ob sich das noch mal ändert.
Iridia, eigtl. ist es nicht möglich, von warm zu kalt oder umgekehrt zu wechseln, allerdings ändern sich natürlich Vorlieben und Präferenzen. Dazu kommt das Alter. Es hat schon seinen Grund, warum Models oft sehr jung sind. Es ist nun mal so, dass man in jungen Jahren i.d.R. von ganz allein frisch und gesund aussieht. Selbst in der unpassendsten Farbe. Das wird leider mit dem Alter aber “schlimmer”. Wenn die weizenblonden Haare plötzlich gelb an einem aussehen, dann liegt das nicht immer daran, dass der Hausfrisör auf einmal nicht mehr färben kann. Sondern daran, dass man sich fälschlicherweise für einen warmen Typen gehalten hat. Ganz allgemein fühlen sich viele Menschen bei warmen Farben wohler, auch die kühlen Typen, weil Farben sehr emotional aufgeladen sind. Warm wird mit schmeichelhaft und kalt mit hart gleichgesetzt. Dazu kommt noch, dass viele auch nicht gut zwischen kalt und warm unterscheiden können. Allein wie oft rosa/pink automatisch zu den warmen Farben gesteckt wird, weil es ja “mädchenhaft” ist. Rosa ist aber im Farbkreis auf der Seite der blaugrundigen, also kühlen, Farben.
Es ist übrigens ziemlich einfach, mit Schminke und der entsprechenden Kleidung einen anderen Typ vorzutäuschen. Sehr gut sogar. Sieht man ja oft bei Schauspielerinnen. Ein häufig genanntes Bsp. ist Dita von Teese. Die ist ein Sommer, der auf Winter macht. Sie macht das sehr gut, aber ich erkenne es trotzdem an zwei Faktoren: ihre helle Haut ist leicht milchigfarben. Und woran ich es immer erkenne und was man fast unmöglich faken kann ist: das Augenweiß. Das ändert sich nämlich nie und verrät in diesem Fall eindeutig, dass die Dame ein Sommer ist. Ihr Augenweiß ist nämlich auch leicht milchig. Ein Winter hat aber ein sehr, sehr klares Augenweiß, das oft leicht bläulich schimmert. Wer bei mir zB. genau hinschaut, kann – typisch Winter – so eine Art bläuliche Aura um die Pupille herum erkennen. Menschen, die für solche Dinge ein Auge haben, vllt. sogar ohne es zu wissen, fallen dann genau diese Kleinigkeiten auf. Irgendetwas passt dann nicht 100%, aber man kann den Finger nicht drauflegen. Das sind die Leute, die einen fragen, ob man krank sei, dabei geht’s einem blendend und man ist auch geschminkt wie immer. Man trägt aber heute vllt. mal Gold- statt wie sonst üblich Silberschmuck.
Oh je, die BB-Theke sieht wirklich deprimierend aus. In Berlin konnte ich diese Beobachtung bislang allerdings nicht machen. KaDeWe, diverse Karstadt- und Kaufhof-Filialen … da sind die Counter alle gut mit Produkten ausgestattet und sehen auch gepflegt aus. Wird vielleicht der Vertrieb regional organisiert, so dass es manchen Standorten ordentlich funktioniert und an anderen so gar nicht?
ne, Janne (wohnt in Berlin) hat berichtet, dass sie ihren Lidschatten nicht mehr bekommt – es gab wohl auch einiges bei Vente Privee oder wie es jetzt heißt
@Iridia: übrigens würde ich anhand deiner Beschreibung vermuten, dass du auch ein Winter bist 😉 Zumindest triffst du deine Farbauswahl sehr ähnlich, wie ich sie auch treffen würde.
Ich verbildliche das mal, der Einfachheit halber:
Frühling: klar + warm
Sommer: kühl + gedämpft
Herbst: warm + satt
Winter: klar + kühl
Das erste Kriterium ist das Wichtigste! Ein Sommer braucht also zwingend kühl, ein Herbst zwingend warm, usw.
Man sieht: Sommer und Winter haben gar nichts mit dem Herbst gemeinsam. Deshalb sehen sie auch in Herbstfarben (zB. Senf, Mais, Kupfer, Kürbis, Cognac, Zimt,..) krank aus.
Um zu deiner Vorliebe für Grau zu kommen. Grau ist ja eher beim Sommer verortet. Als Winter bin ich gezwungen, Sommerfarben zu tragen, denn es gibt ja kaum was anderes. Also besitze ich auch graue Kleidung. Da der Winter mit dem Sommer das Kriterium kühl gemein hat, sieht ein Winter in grau nicht “schlimm” aus. Aber: da grau eine gedämpfte Farbe ist, dämpft sie den klaren Winter. Das lässt den Winter eben gedämpft, im Sinne von etwas langweilig, fad, unscheinbar, zurückgenommen wirken. Eine ganz typische Reaktion des Winters darauf ist es, das mit einer knalligen Winterfarbe in Haut-, Gesichtsnähe auszugleichen. Sei es als Halstuch, Lippenstift, o.ä.
Entgegen aller Unkenrufe können Winter bis zu einem gewissen Grad übrigens auch mit warmen Farben. Denn das Hauptkriterium des Winters ist die Klarheit, nicht die Kühle. Man sieht das, wenn man mal schaut, in wie vielen Kulturen Goldschmuck einen hohen Stellenwert hat. Nehmen wir mal Indien o. Pakistan als Bsp. Dort sind vorwiegend Wintertypen zu finden, die ja allesamt nicht übel mit Goldschmuck aussehen. Oft ist es aber ein sehr klares, glänzendes, metallisches Gold. Das klare Metallische des Gold steht dem Winter deshalb durchaus. Aber nicht dem Sommer! Hier ist oft schon ein deutlich aschiger Einschlag in der Naturhaarfarbe zu sehen, der den Sommer viel mehr zur Kühle zwingt als den Winter. Das ist jetzt nur meine ganz persönliche Meinung, aber der Winter hat mMn einen der größten Spielräume, da er sich außer mit dem Herbst mit jedem Farbtyp ein Kriterium teilt und deshalb theoretisch mit etwas Geschick auch diese Farben für sich tragbar machen kann. Da der Winter im Gegensatz zum Frühling auch noch eine Dunkelstärke hat, kann er sehr viele Farben für sich tragbar machen. Mit so Tricks wie Schals, Lippenstiften, einer reinweißen Bluse unterm grauen Pulli, usw.
@Jasmin und Iridia: toll diese Informationen zu Farbtypen. Das ist mal sehr interessant.
Liebe Irit, wow, Dein Blog ist immer eine tolle Inspiration und Wissensquelle! Heute habe ich nicht nur gelernt, dass sich Bobbi Brown vom Markt schleicht (habe ich, warum auch immer, nie gekauft), sondern auch eine Menge über Farben und Farbtypen. @Jasmin und @Iridia: vielen Dank
Irit, Du hast auch eine inspirierende Lesergemeinschaft.
Liebe Grüsse
ja, das finde ich auch und es gibt einen konkreten Plan, wie man das noch ein bisschen ausbauen kann und ein paar diffuse Pläne, die noch in meinem Kopf kreisen!
Dem schließe ich mich vollkommen an. 🙂
The Ordinary ich bin total begeistert einfach toll und ich hab viel ausprobiert ich bin ein Kosmetikliebhaberin
Liebe Jasmin,
Ich hab früher mal zwei Farbberatungen gemacht. Keine der beiden war ich sicher. Eine hat mich auf Winter festgelegt, eine auf Frühling. Alle sagen Winter, aber ich glaub das nicht ganz.
Ich bin kein leichter Typ, die Haut war damals durch SPF extrem hell, die Haare möglicherweise in der falschen Kälte-Wärmestufe gefärbt, wenn auch nur ein Ton neben meinem echten, meine Augen intensiv heterocrome (bunte Augen, die je nach Lichteinfall verschieden wirken, bei mir: Grau, Grün, Braun, Blau, Gelb. Ich trug kalte, intensive Farben und fühlte mich großartig.
Irgendwann über 50 passierte mir folgendes: ich setzte die ganz starken Sonnenblocker ab und wurde dunkler und wärmer – ganzjährig, ich ließ meine Haare wieder in Natur wachsen, aber mein Friseur ist sich auch unsicher, ob der Braunton eher aschig oder schokoladig ist, der Kontrast der Augen hat nachgelassen und die kühlen Töne meiner Augen sind zugunsten der warmen Töne verblasst. Lippenfarbe hab ich so gut wie keine mehr. *lach*
Rottöne bei den Lippen hatte ich jahrelang in kalt, aber das steht mir nicht mehr. Ich schätze, ich bin tatsächlich ein Frühlingstyp, der auf Winter ausweicht, weil das bei mir gar nicht auffällt und in Griffweite ist.
Was ich damals spannend fand: am besten sah wirklich vanillegelb aus, apricot, ich kam als Tom Ford rein und hätte als Bader-Katalog-Mutti gehen sollen. Leider gefallen mir die Farben selten, aber mir leuchtet ein, dass man ausweicht, in dem Fall vermutlich, um die Kontraste zu behalten, die in der Tat auch im Gesicht, weil dort dominant gewesen, jetzt verschwinden. Mir fällt gerade auf, dass das vielleicht doch eine Art ist, die Jugend zu behalten, ohne dass es mir klar war. Bei mir sind es halt nicht Falten, sondern Kontraste. Genau das, was meist verschwindet, wenn man älter wird. Ich studiere ja eher noch ältere Frauen, als mich an jüngeren zu orientieren, aber dort ist mir aufgefallen, dass fast alle die Kontraste betonen – oder aber, ich sehe diese Frauen selektiv, weil ich das Gefühl habe, dass wir uns ähnlich sind.
Im Gesicht ist bei mir was ganz Interessantes passiert, hab ich vielleicht schon mal erzählt: ich war damals im Karstadt bei einer Chanel-Make-up-Frau, bei der ich einen Termin gebucht hatte. Ihre Einschätzung: kalter Hauttyp. Dann trug sie mir einen warmorangen Lippenstift auf und das ganze Gesicht wurde lebendig und begann zu stahlen. Kalte Foundation, kalte Lidschatten (blaue übrigens), kaltes Rouge und warmrote Lippen. seitdem mixe ich im Gesicht immer kalte und warme Farben, es sieht unheimlich viel besser aus.
Bei den Beautyjunkies gab es mal ein erweitertes Farbkonzept, dass die Haut und Unterton und Oberton noch mal differenzierte: und dort hab ich mich gefunden.
Offenbar gibt es viele mit kaltem Unterton, die dominant warm bräunen und riesige Probleme mit den Farben haben. Die haben dann einfach in der Zeit auf warm umgeschaltet und ab Winter wieder in die Kälte gezogen.
Das sah wesentlich besser aus.
Ich überlege gerade. Ich habe ein Kleid von COS, mein Universalkleid, in 5 Farben, jedes Jahr kaufe ich eine oder zwei neue dazu. Ich hab genauso viel kalte wie warme Farben (Dunkelblau, Creme, leuchtend Orange, Apfelgrün und Silbergrau) mit stehen aber nicht immer alle. Emotional mag ich das Silbergraue und das Dunkelblaue am liebsten, angesprochen worden bin ich aber ständig auf die anderen Farben. Ist wahrscheinlich seltener, dass jemand in meinem Alter so intensiv farbig rumläuft.
Was ziehst du denn im Sommer an?
@Iridia: Klamottentechnisch greife ich fast immer zu Reinweiß, eisigen Blau- und klaren Pink-, Lila- und Beerentönen. Hier und da mal ein Zitronengelb als Farbtupfer. Im Winter trage ich natürlich viel schwarz. Orange, grün und braun sind hingegen Farben, die mir prinzipiell nie als Kleidungsfarbe gefallen. Mit Ausnahme von Petrol. Das ist eine sehr lustige Farbe, weil sie nämlich interessanterweise fast Allen steht.
Schminke ist tatsächlich ein bisschen vom Farbtyp ausgenommen. Natürlich nicht komplett, ein kürbisoranger Lippenstift stünde mir nie, egal wie ich es drehe und wende.
Aber du hast vollkommen Recht: Makeup wird direkt auf die Haut aufgetragen und der sichtbare Hautton setzt sich aus vielen Faktoren zusammen: dem Unterton + der natürlichen Pigmentierung. Dazu kommt der Oberton der aus Bräune, Rötungen, Pigmentflecken,… besteht. Und dann gibt es noch so Faktoren wie durchscheinende, dünne Haut, etc. Am Ende kommt oft ein wilder Mix aus allem Möglichen raus, und man kann nicht mehr sehen, was davon dominant ist und was nicht. Erst, wenn man Farben aufträgt. Bei Lippenstiften ist es am offensichtlichsten. Wie oft hat man schon einen Lippi gekauft, der in der Hülse die perfekte Farbe hatte, aber nicht mehr auf den eigenen Lippen. Gibt man den dann an eine Freundin weiter, die der gleiche Farbtyp ist und einem auch ansonsten recht ähnlich sieht, wirkt der Lippi an ihr dennoch völlig anders. Weil man vorher nicht wissen kann, welche Farbe im Lippenfarbmix sich durchsetzen wird. Die eine kühlt warme Farben runter, die nächste kühlt kühle Farben noch mehr runter, manche wärmen prinzipiell jede Farbe an, usw. Ich neige bspw. dazu, fast alle Farben abzudunkeln und runterzukühlen. Ein klares Lila o. Blau wird auf meinem Augenlid richtig dunkel. Ein peachfarbenes Rouge (das mir eigtl. nicht optimal steht) bekommt bei mir oft einen metallisch, klaren Touch. Von daher weiß ich genau, was du meinst.
Und bei Foundation gilt sowieso: der sichtbare Hautton sollte möglichst exakt getroffen werden. Punkt. Mein sichtbarer Hautton ist zB. gelblich-oliv. Also muss meine Foundi auch gelblich-oliv sein. Unabhängig davon, dass gelb-oliv eine warme Farbe ist und ich ein kühler Winter. Und auch hier habe ich es schon oft erlebt, dass mein Hautton die Foundifarbe runterkühlt, was ungünstig sein kann. Obwohl die Farbe dann per se gut passt, wirke ich nach kurzer Zeit zu kühl und seltsam blass und kränklich.
Solltest du ein Frühling sein, wäre es übrigens nur logisch, dass dir Dunkelblau und Silbergrau gefallen. Obwohl die meisten Frühlinge eine Dunkelschwäche haben, steht die Klarheit an erster Stelle. Und viele Blautöne wirken recht klar. Das ist auch der Grund, warum viele von den Farbtypen eher verunsichert sind. Wer als Frühling kategorisiert wurde, dem nie gesagt wurde, dass die Klarheit das wichtigste Kriterium ist, wundert sich, wieso er/sie in einem kühlen, dunklen Blau dann nicht total grottig aussieht, wo die Farbe doch weder hell noch warm ist. Wer es hingegen weiß und eben unbedingt dunkles Blau tragen will, kombiniert ein schönes Zitronengelb dazu und schon wirkt alles viel stimmiger. Ich sehe bei den Farbtypen weniger “Regeln” und viel mehr nur grobe Richtlinien. Wie bei Hautpflege eben auch. Natürlich kann ich mir einfach blind 5 Produkte für Mischhaut raussuchen und für den Rest meines Lebens nutzen. Komplett daneben liege ich damit sicherlich nicht. Genauso kann ich mir 5 Winterfarben raussuchen und nur noch die tragen. Das ist aber wenig individuell. Viel lieber schaue ich, wie ich Farben ganz allgemein für mich nutzen kann. So wie ich einen Tropfen Öl in den Toner gemischt vertrage, aber nicht eine ganze Pipette jeden Abend so geht auch ein zimtfarbener Gürtel, aber nicht der halbe Kopf voller zimtfarbener Strähnen.
Ja, so geht es mir auch. Ich hab so 2 Richtungen, die mir stehen und die kaufe und trage ich gern. Was wirklich unangenehm ist, bei mir sind Farben auch Tagesform, nicht unbedingt von einen auf den anderen, aber innerhalb von 3 Wochen kann bei mir eine Lippenstiftfarbe falsch aussehen. Das fällt vermutlich keinem auf, aber die Hautfarbe ist etwas anders, das Licht hat ein minimal anderes Spektrum und ich könnte den neuen, teuren Lippenstift in die Tonne kloppen. Ein paar Monate später sieht er plötzlich wieder richtig aus. Ich hab mal versucht, mich zu beschränken, brauche aber leider meine ganze Armada. Dann sind es ja auch noch die Texturen.
Texturen im Sinne von Oberfläche sind auch was, was bei Kleidung auch spannend ist. Schwarz von oben bis unten sieht gut, aber irgendwie meh aus. Das zu mischen, fiel mir mal auf, weil ich Hightop-Sneaker gern zum Kleid trage. Ich hab das mal in Lack probiert, obwohl es mich eigentlich davor graust, aber alles sah unheimlich exquisit aus. Ich versuche, rau, glatt und glänzend zu mischen und ich überlege gerade, ob matte Lippenstifte (neben der Haltbarkeit) auch dieses Feld bedienen. Glänzt irgendwas in der Nähe (auch die Haut) gefällt mir matter Lippenstift großartig, dazu noch glänzender Lippenstift wirkt bei mir regelrecht puppig und altbacken. Du hattest vorher was von Gold geschrieben. Gold funktioniert bei mir in der Regel nur gebürstet, ich bin aber nicht sicher, ob mein Geschmack da einfach festgelegt ist, im Sommer wäre Gold kein Problem, aber ich greife lieber zu silber. Da ich selten Schmuck trage, ist das eigentlich nie ein Thema.
Zu den Farben gibt es ja noch noch mehrere Erfahrungsebenen. Emotionale, z.B. Ich war mal auf einem Farbseminar zu dem Thema und dort wurde gesagt, wer eine Farbe gar nicht leiden kann, ist hauptsächlich da unterwegs und ist eigentlich gar nicht frei, um zu wählen. Oft ist es nie die ganze Farbe, sondern nur eine Schattierung, aber das wirkt stark auf die eigene Seele und dabei hat man total unterschiedliche Gefühle dafür, ob man das trägt oder außen sieht (Wohnung, Auto, Häuserfarbe z.B.) wir haben einen Test gemacht und ich malte, wie mir eben auffällt, hauptsächlich helle, freundliche Farben. Die Fachfrau meinte, bei mir würde das langweilig aussehen, da fehlen paar Farben. Was fehlte: braun und schwarz. Ich malte etwas dazu, und plötzlich bekam das Bild eine unglaubliche Lebendigkeit und regelrechte Tiefe, wo es vorher flach war. An hatte ich allerdings an dem Tag nur schwarz.
Dann gibt es noch die soziale Komponente, Stichwort: rosa Hemden bei Männern (in denen viele großartig aussehen, falls der Typ), Glitzer, Beige bei Rentnern usw.
Und dann bringt auch die Mode immer viele ungesehene Farbkombinationen raus, die im Moment plötzlich frisch wirken, weil das Zeitgefühl dafür reif ist. Momentan ist das bei mir hellgrau und leuchtend gelb als Ergänzung. Das Farbgefühl für den Zeitgeist ist für mich die große Stärke von Chanel Deko. Die Nagellacke damals beispielsweise erweiterte die Mode, statt übliche Deko zu sein. Schwarzrot oder hellgrau auf Nägeln war eine Sensation. Aber auch sonst, ich kann da sicher sein, dass es zu den Farben der Zeit perfekt passt.
Das gefällt mir so an Farben: es macht die Welt größer und toleranter, wo es früher enge Regeln gab (grün und blau nie)
Wahrscheinlich haben wir alle Mischungen dieser Komponenten mehr oder weniger individuell ausgeprägt.
Wenn mal jemand sagt, Farbe xy könne er oder sie gar nicht leiden, achtet mal auf das starke Gefühl, mit dem das gesagt wird. Gelb ist oft sowas. Bei mir ist das ja wie beim Essen: ist die Qualität gut genug und es perfekt gekocht, kann jedes Essen schmecken, oft so eine Urlaubserfahrung. Ich glaube, dass eine bestimmte Schattierung jedem steht oder gefallen kann, nur ist es für jeden möglicherweise eine andere und manchmal überzeugt einem ein Ton, wem man ihn das erste Mal auf größerer Fläche sieht, auf einem Mantel z.B. oder bei mir ganz aktuell: Sessel Strandmon von Ikea. Hab ich im Katalog in Rot gesehen, wollte ich, aber der in Tannengrün daneben mit Samtoberfläche statt Normalstoff hat mich augenblicklich überzeugt – und ich finde ihn herrlich, ganz neue Farbe für mich.
@Iridia: ja, Farben sind wirklich unglaublich aufgeladen: kulturell, individuell, usw. Ich erinnere mich daran, dass KK Paulas Farbwahl bei Erscheinen des Ceramide Enriched Moisturizer als klerikales Lila bezeichnete. Lila ist übrigens meine Lieblingsfarbe. Natürlich in der klaren Variante. Und schwarz mag ich natürlich auch sehr gern.
Früher war ja mal die Blau/Rot Vergabe für Jungs/Mädchen genau umgekehrt. Männliche Babys bekamen rot/rosa angezogen, das stand für männlich, stark, kraftvoll,… weibliche Babys blau, das stand für die Jungfrau Maria, Luft, Leichtigkeit,…
Da sieht man mal, wie schnell Farben mit Emotionen und Bedeutungen aufgeladen werden können. Und auch wieder entladen. Ich mag zB. generell keine kontrastarmen Farben. Trenchcoatbeige finde ich schlimm. Oder auch dieses hellbraune Allerweltsparkett, das man noch bis vor ein paar Jahren gern überall verlegt hat. Das ist so gar nicht meins. Auch bei Materialen stehe ich am ehesten auf Kontraste. Beton ist als Material nüchtern, aber die gedämpfte graue Farbe nimmt dem Ganzen die Härte. Schwarz kann hart wirken, wird aber mit einer matten Oberfläche softer. Da mag ich auch oft die Haptik am meisten. ZB. sollte sich jede matte Handyhülle gleich anfühlen, egal welche Farbe sie hat. Ich könnte aber schwören, dass sich schwarz-matte Hüllen am samtigsten anfühlen.
Bei Nagellack stehe ich dann interessanterweise gar nicht auf Rot- oder grelle Pinktöne. Ist eine rein individuelle Assoziiation meinerseits, dass ich finde, dass das meine Hände alt aussehen lässt. Hab das vermutlich als Kind einmal zu oft an älteren Frauenhänden gesehen.
Meine nächste Katze wird dann auch schwarz. Passt besser zur Wohnungseinrichtung und zu meiner Kleidung 😄 Nur Spaß! Mein weißes, Fusselknäuel bleibt mir hoffentlich noch lange erhalten.
Das hoffe ich auch. Als ich gestern mein Posting abgeschickt hatte, fiel mir auf, dass Gold bei mir auch die Assoziation von alten Frauen auslöste und ich bin erschrocken, dass ich so gefühlt habe. Ich hatte da vermutlich keine guten Vorbilder, am schlimmsten fand ich kleine, filigrane goldene Uhren an dicken Armen, weil sie die Arme überhaupt erst dick aussehen ließen, was mir sonst nie aufgefallen wäre. Deswegen finde ich auch toll, dass die Mode es natürlich gemacht hat, auch andere Formen tragen zu können, was früher als „männlich“ galt.
Es ist eine tolle Entwicklung, dass das heute egal ist. Ich kaufe heute bewusst auch in der Herrenabteilung, vor allem meine weißen Hemden, aber ich hab auch immer einen Blick für Mäntel, vielleicht auch, um die Möglichkeiten für mich und andere zu vervielfältigen, dass man nie wieder so einem gar nicht schmeichelndem Modediktat ausgeliefert ist, sondern Freiheit hat.
Wenn eine bestimmte Altersgruppe auffällig eine farbliche oder stilistische Besonderheit hat, wird es schnell mit ihr assoziiert, wie Rentnerbeige oder dein Beispiel mit den Fingernägeln. Seit es vor paar Jahren den Nagellackrausch in der Mode gab, ist das völlig vorbei. Rote Nägel stehen sehr vielen auch wirklich alten Frauen hervorragend. Mein Problem ist dann eher die früher übliche Krallenform, die in Verbindung mit Alter gar nicht gut kommt. Ich gehöre generell zu den early adoptern, die schon ganz früh kurze rote Nägel oder beispielsweise flache Schuhe zum Kleid trugen. Alles, was mal in den Sehgewohnheiten neu verankert ist, ist auch für Frauen möglich, denen das schmeichelt oder die auch nicht anders können. Das führte auch dazu, dass in London vor paar Jahren die High-Heel-Pflicht als frauenfeindlich angeprangert wurde, weil das kein selbstbestimmtes Tragen mehr ist, sondern eine Reduzierung auf den sexuellen Eindruck. Ich finde, dass der in den meisten Fällen auf der Arbeit sogar schädlich für die Frau ist, wenn sie keine Wahl hat und das als Powerstatement nutzt, was es ja auch gilbt.
Was die roten Nägel im Alter betrifft, es macht trotzdem einen Eindruck von Gepflegtheit und reduziert eine Frau nicht nur auf das Alter. Es ist auch egal, wie viele Falten man hat. Das Problem bei uns, du mit den roten Nägeln und ich mit den goldenen, kleinen Uhren ist vermutlich eine anerzogene Missachtung der alten Frau, die Attraktivität zur Haupteigenschaft einer Frau gemacht hat, ist heute etwas abgeschwächter, aber natürlich auch noch voll da.
Ich bin den Models und jungen Mädchen auch unendlich dankbar, den Dutt aus dem Alter in die Jugend gezogen zu haben und es somit für alle wieder demokratisiert haben.
Es ist auch keine Freiheit, als alter Mensch auf Beige oder den seit jetzt 2 Generationen üblichen Kurzhaarschnitt verzichten zu müssen, wenn es einem tatsächlich gefällt. Deswegen gefällt mir, dass Mode über die Generationen geht und nicht mehr wie früher der Jugend zugeordnet ist.
Als ich klein war, waren Farben für ältere Frauen völlig undenkbar, das haben vor allem andere Frauen verhindert.
Dabei sieht man die eigene Schönheit der Frauen erst dann, wie die ganze Erscheinung, insbesondere Schnitt und Farbe, stimmig ist. Okay, jetzt hab ich mich auf einem Nebenschauplatz verquatscht. 😀
Ich hab übrigens auch ein Faible für raue oder matte Oberflächen, wahrscheinlich auch deswegen das gebürstete Gold und natürlich Silber. Ich hab mal gelesen, eine Wohnung wirkt umso einladender, je unterschiedlichere Oberflächen und Materialen dabei sind, natürlich bis zu einer gewissen Grenze. Ich hab festgestellt, das stimmt auch für Kleidung und auch für Makeup.
Matte Lippenstifte und matte Lidschatten z.B.
Können optisch zu viel sein, wenn die Gesamterscheinung das nicht verlangt. Sehr vielen tut es aber auch sehr gut. Ich mag matte Lippenstifte, aber auch bei mir passen sie nicht immer. Ich hab auch cremige und richtig Glänzende. Es ist immer der Gesamteindruck.
Was du über gedämpfte Farben und die Kontraste schreibst (danke noch mal auf das Augenmerk dieses Schwerpunktes, den ich sonst nur im Gesicht sah), bringt mich zur überraschenden Erkenntnis, dass ich deswegen wohl gar kein Typ für nude Lippen bin, mit Rot aber extrem gewinne. Das ist eine Erkenntnis, die mich sehr viel weiter bringt, auch wenn mir das bisher instinktiv klar war.