Begegnungen #5: Zufall…

Dieses Jahr gab es zwei fast aberwitzige Zufälle, die man in einem Film mit Sicherheit belächeln würde.

Ich war im Februar nochmal in Riga und es war eine etwas aufwändige Reise, da es im Winter nur wenige Flüge gibt und ich dann ab Düsseldorf geflogen bin, aber zurück nach Frankfurt und dann wieder mit dem Zug nach Düsseldorf mein Auto einsammeln. Also stand ich Donnerstagabend am Bahnhof Frankfurt Flughafen und wartete auf den nächsten IC. Die Lage war etwas unübersichtlich, weil wohl Züge ausgefallen waren und der einfahrende Zug fuhr dann doch nicht nach Amsterdam, sondern blieb stehen. Also strömten alle aus dem Zug, ich stand in der Nähe einer Tür und an mir vorbei (inmitten dieser Menschenmassen) lief ein alter Freund, den ich ein paar Jahre nicht gesehen hatte. Der war auch auf dem Weg nach Düsseldorf und so wurde flugs die Freundschaft auf der Zugfahrt runderneuert.

Vor ein paar Wochen war ich dann mal wieder in München und fuhr mit dem Mietwagen ins Parkhaus am Flughafen. Da ist Donnerstagabends immer Großkampftag und die Flächen füllen sich mit unglaublicher Geschwindigkeit. Ich stieg aus und ging zum Kofferraum, es hupte. Ich schaute kurz zum Auto hinter meinem, irgendein Typ mittleren Alters. Ignorieren. Ich packte noch schnell zwei Sachen in den Koffer, es hupte erneut. Das fand ich dann schon dreist, also drehte ich mich um und aus dem Auto stieg – ein lieber Kollege, den ich auch Jahre nicht gesehen hatte. Wie wahrscheinlich ist es, dass man genau hintereinander parkt? Ich fand es irre, wir fielen uns um den Hals und freuten uns über das Wiedersehen. Das leider kurz ausfiel, da ich ins andere Terminal musste.

Im Nachhinein denke ich, dass mir zwei wunderbare Momente geschenkt wurden, einfach so.

Ist euch auch schon mal so etwas passiert?

5 Kommentare

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Hallo Irit,

wie, noch kein Kommentar hier zu Deinem wunderbaren Beitrag? Na, das muss ich doch gleich mal ändern:
Ich kenne viele solche zufälligen Begegnungen, passiert mir im Leben dauernd. Zu den eindrücklichsten Erlebnissen gehören für mich:
Kurz nach dem Abitur (1869:-) ) eine mehrwöchige Reise durch die USA mit einem Kumpel, wie man es eben so macht, man landet in San Franzisko und hat einen groben Plan, wie die nächsten Wochen so laufen sollen, aber alles andere ist ungeplant. Im Vorfeld im Pausenhof mit einer Bekannten über die USA gesprochen und sie meinte, sie geht für ein Jahr an die Westküste. Mehr nicht an Infos getauscht. Jedenfalls fahren mein Kumpel Uwe und ich mit dem Bus von der Jugendherberge zum Strand nach Santa Monica, Bus hat eine Panne, wir müssen aussteigen und laufen die letzten Meilen durch ein Wohnviertel Richtung Meer. Ich schaue mir die großen Häuser an, sehe eine junge Frau am Pool und höre auf einmal: Roland ?? Kein Witz. Es war Julia, die Bekannte, die vor Wochen angekündigt hat, sie geht dann auch mal in die USA.
In diesem riesigen Land bei hunderten Millionen von Einwohnern laufe ich zufällig an dem Haus vorbei und schaue in den Garten, in dem sie als au pair lebt ? Wie schräg ist das denn ?

Im Studium Auslandsaufenthalt in Ostafrika, unter anderem Eritrea und Äthiopien, Ausflug am Wochenende in ein Bergdorf, in dem damals wirklich nur alle paar Jahre Europäer vorbeigekommen sind. Freundin und ich werden gefragt, ob wir vielleicht einen Brief mit nach Deutschland nehmen können, das Porto wäre teuer. Natürlich haben wir bejaht. Frag mich nicht warum, aber manchmal gibt es so Momente, in denen Du schon weiß, was passiert. Ich sagte zu meiner Freundin „Pass auf, der Brief geht an jemand in unserer Heimatstadt“. Sie lachte mich noch aus mit „Ach Du schon wieder“. Was soll ich sagen? Der Brief war adressiert an einen Mitstudenten meiner Uni, der 100 m Luftlinie von mir gewohnt hat. Ich wollte den Brief nicht einfach so bei ihm in den Briefkasten werfen, war natürlich neugierig, wie kommt der nach Eritrea… ich sitze also im PC-Raum (ja, damals gab es so was noch) und suche die emailadresse von ihm raus über das Studentenverzeichnis, maile ihn an mit „bla bla… war auch in Eritrea, Brief für Dich dabei.. „ und schicke die ab. Es macht neben mir „Ping“ am PC-Arbeitsplatz und der Typ neben mir tippt und schickt was weg. Es macht bei mir wieder ping. Ich schicke zurück und neben mir wieder ping. Du ahnst es: dieser Student, der den Brief erhalten hat, saß in diesem Augenblick genau neben mir. Und die Uni war nicht kleine.

So Zufälle (?) passieren mir schon, seit ich denken kann. Mich gruselt es nicht davor, ich gehe davon aus, dass es einfach eine Art Information gibt, die wir senden und empfangen und die wir mit unserem Verständnis der Welt eben noch nicht erklären können.

Ah, noch einer: Wir lernen auf das dritte Staatsexamen und ich bekomme mitten im Lernfluss die wahnsinnige Eingebung, ich muss jetzt auf der Stelle bei meinem Freund Uwe anrufen, der hunderte von KM entfernt wohnt (damals gab es noch kein Handy). Meine Lernpartnerin hat mich angeschaut, als ob ich überschnappt bin. Wie, mitten im Tag, warum das denn ? Ich habe angerufen und er war in einer absoluten Lebenskrise und hatte Suizidgedanken..

Und noch einer, aber dann ist gut:
Auf dem Rückweg von Italien nach Hause kommen mir fast schon visionsartige Bilder einer Familie aus Israel in den Kopf, mit denen ich zehn Jahre zuvor einen sehr engen und freundschaftlichen Kontakt hatte, der aber völlig eingeschlafen war. Auf dem Weg zum Brenner habe ich mich noch gefragt, warum ich jetzt so intensiv an die denken muss nach all den Jahren. Zwischenstation bei meinen Eltern gemacht und das erste, was meine Mam beim Öffnen der Tür sagt: heute hatten wir hier einen total komischen Anruf von jemandem, der sagte, er ist aus Israel, die suchen Dich..

Viele Grüße
Roland
P.s. Im Lotto schaffe ich es aber nicht mal, drei Richtige zu setzen!

Hallo Roland, ich erinnere mich, dass mein Statistikprof mal einen Artikel über so etwas geschrieben hat. Ich finde es auf jeden Fall toll, dass du dich noch an alles erinnerst! HAst du deinen besten Freund Uwe noch?

Hallo Irit,
ich habe den Ruf, ein Gedächtnis wie ein Elefant zu haben. Wenn mir etwas wichtig ist, dass vergesse ich es nie. Ich habe ein ungewöhnliches Erinnerungsvermögen für Personen und erkenne noch Menschen, mit denen ich vor zehn Jahren Kontakt hatte in Sekunden an der Stimme. Neulich hat mich ein Patient angerufen, der 2014 bei mir war und ich habe ihn mit Namen begrüßt und der Frage, wie es ihm in Freiburg geht. Der war so was von perplex 🙂 Es ist einerseits toll, aber auch ganz schön anstrengend. Manchmal würde ich mir wünschen, ein bisschen weniger im Gedächtnis zu behalten.
Zur Frage mit meinem Freund Uwe: den gibt es noch aber nicht mehr sehr intensiv. Liegt daran, dass sich die Interessen in unserem Leben etwas auseinander dividiert haben. Ich bin eher jemand, der sehr viel Wert auf das innere Erleben legt und er wurde zu jemandem, der sehr viel Wert auf äußere Dinge legt. Das hat es manchmal sehr anstrengend gemacht im Kontakt, weil ich immer dachte, den Tiefgang, der er eigentlich hat, den spürt man nicht mehr so gut. Aber ich bin mir ganz sicher, unsere Lebenslinien, die kreuzen sich immer mal wieder.
Viele Grüße
Roland
p.s Ich musste zu Deinem Kommentar heute bei KK noch was schreiben. Das wird Dir nicht gefallen *hehe*

ach, nicht alles so logisch und ernst betrachten… manchmal darf man auch ganz bewusst objektiv nicht nachvollziehbares als völlig normal betrachten – wie volle Kosmetikschränke zu Hause und bei anderen 🙂

Dein Kommentar bei KK war köstlich 🙂

Manches DARF man meiner Meinung nach gar nicht so ernst nehmen, sonst schnappt man über. Da sind volle Schränke noch das geringste Problem 🙂

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