Wer kann hier eigentlich was?

Ich habe vor ein paar Monaten auf einem amerikanischen Blog über ganz besondere “Girls’ nights” gelesen. Es ging darum, dass eigentlich jeder etwas gut kann oder besondere Kenntnisse hat – und diese mit anderen teilt.

Das hat mich zum Nachdenken über meinen Lebenswandel angeregt. Bedingt durch meinen Beruf und vermutlich auch weil ich bin wie ich bin, bekäme ich derzeit keine fünf Frauen zusammen, mit denen ich mich spontan nächste Woche in Dortmund treffen könnte. Das ist eben derzeit so und wird sich vermutlich irgendwann auch wieder ändern.

Ich habe mich in Dortmund nie so richtig heimisch gefühlt und auch wenige Kontakte in der Stadt bzw. dem Umfeld geknüpft. Das liegt nicht zuletzt an meiner gesamten Lebenssituation. Ich habe einen vollen Terminkalender und einfach mal einen Kaffee trinken gehen funktioniert normalerweise nicht – außer man arbeitet zufällig in demselben Gebäude. Durch die Wochenendbeziehung hat sich das Ganze noch mehr eingeengt, naja, irgendwas ist immer.

(keine Bange, ich werde nicht vereinsamen – im Zweifel mache ich dann später einen Stammtisch mit Blogleserinnen oder so auf)

Darüber wollte ich auch eigentlich nicht schreiben, sondern über

die versteckten Fähigkeiten und Talente

Ich stricke ausgesprochen gerne (und hoffentlich auch gut)

Das war mein aktuelles Projekt, aber da es ein Sommerpullover wird (aus einem alten Rowanmagazin), habe ich es zurückgestellt.

Stattdessen gibt es gleich drei neue Projekte:

  • ein Raglan von oben in rot mit Zöpfen als Raglanlinien für die kleine Tochter
  • ein Sommerpullover mit Zöpfen für die große Tochter

Und für mich das hier:

Es ist ein Muster aus den Sechzigern und ich finde den einfach umwerfend schön. Allerdings mache ich ihn aus knallroter Wolle. Sobald ich etwas weiter bin, zeige ich die ersten Ergebnisse. Das Problem ist, dass die Strickanleitung nicht mehr zu kaufen ist und ich mir in verschiedenen Blogs und auf Ravelry zumindest die wichtigsten Teile der Anleitung zusammensuchen musste.

Das nächste Projekt

Ich möchte mir unbedingt selbst Sachen nähen.

Die Nähmaschinen stehen bereit, die links habe ich übrigens zum Abitur von meiner Mutter bekommen und sie macht es immer noch einwandfrei. Die Overlock habe ich schon ausgetstet und selbst ein paar Sachen gekürzt – funktioniert!

Natürlich habe ich da so einiges im Kopf, sobald es etwas zu zeigen gibt… mache ich einen Post.

Wie sieht es denn bei euch aus? Geliebte Hobbys? Fähigkeiten aller Art?

14 Kommentare

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Hello Irit,
What a nice and surprising coincidence! A month ago I had the urge to restore my sewing hobby and start making my own wardrobe too. I have to confess that I have to remind myself a lot! But it is totally enjoyable.
I will wait for your feedback and the projects you will make.
Angela

Diesen Beitrag finde ich spannend, insbesondere den ersten Teil. Mir geht es ähnlich. Ich arbeite gerne und viel, habe dadurch bedingt sehr viele berufsbedingte Kontakte mit anderen Menschen, bekäme aber vermutlich kaum eine Handvoll zusammen, wenn ich kommende Woche ein persönliches Treffen arrangieren wollte. Aber.., mich stört das nicht. Erstens macht mir mein Beruf Spaß, ich habe ( als selbstständige Freiberuflerin Gott sei Dank) viel zu tun, vielleicht auch eine Folge meiner Begeisterungsfähigkeit für das, was ich und für wen ich es tue, und brauche dann auch Zeit nur für mich, um wieder zu mir zu kommen. Ich langweile mich deshalb nicht. Und ich bin auch nicht einsam. Ich habe private Kontakte, mit denen ich mich, auch, weil sie nicht hier sondern in Berlin in Frankfurt in München usw. leben, tel. oder per WhatsApp austauschen kann, wenn ich das möchte. Und schon auch vor Ort, die, übrigens genau wie ich, selbstständig arbeiten, und ähnlich denken. Was mich aber zunehmend stört, und deshalb melde ich mich zu deinem Beitrag ist, dass ich von anderen, die nicht in meiner Situation sind, angestellt mit pünktlichem Feierabend, freiem Wochenende usw. ( also auch nicht wie du, mit Verantwortung) mich mitleidig ansehen und denken, die Ärmste….. wohl nicht sozialverträglich, usw. Dass ich Geld verdiene, mein Leben finanziere, und das gar nicht mal ganz schlecht, wird kommentarlos registriert , besser ignoriert. Und das vor allem von Frauen. Und genau das macht mich jedesmal sprachlos. Jedesmal frage ich mich warum. Ich finde Menschen, egal ob Männer oder Frauen, die verantwortliche berufliche Positionen haben( egal in welchem Bereich) immer sehr spannend und möchte wissen, was Sie machen und wie.
Und zu deiner eigentlichen Frage, auch ich stricke gerne, finde aber nicht die Zeit dazu. Ich lese gerne, vor allem Biografien, und skandinavische Krimis. Die sehe ich dann auch gerne im TV. Und ich bin gerne draußen in der Natur, und versuche das regelmäßig an den Wochenenden für 2 Stunden umszusetzen.

Liebe julia, wir zwei sind nicht alleine, ich kenne noch einige andere Frauen, denen es genauso geht. Bei Männern ist das ja sozial akzeptiert (da macht dann die werte Ehefrau die sozialen Kontake). Ich fühle mich auch nicht einsam, bin aber auch mehr diejenige, die telefoniert, whatsapp und Emails schreibt und ähnliches. Damit lebt es sich gut.

Und wehe, du kommst dann nicht zu meinem Stammtisch 🙂

Fünf Frauen…
Liebe Irit,
ich glaub, ich krieg nicht mal zwei zusammen ;-), denn ich bin so schrecklich gern allein mit mir. Jetzt, wo ich nix mehr verpasse, das “draußen in der Welt” so los ist, lebe ich das endlich aus. Die Stille im Haus, das Bei-mir-Sein, die Spaziergänge ohne Quasseln. Das ist meine Fähigkeit: allein sein ohne Einsamkeit. Sozial verträglich ist das auch nicht gerade. Ich bin offen, kommunikativ und zugänglich und amüsant. Wenn ich will. Aber zur Zeit will ich mich einfach für mich allein haben. Ist seltsam für die anderen, wenn ich nirgendwo mitmache. Oft noch muss ich mich umständlich erklären und schaue in ratlose Gesichter. Nicht alle Einzelgänger sind Alm-Öhis… 😉

ich bin auch gerne alleine!!!! Und ich kann dich bestens verstehen. Glücklicherweise bietet die Digitalisierung der Welt Kontaktkanäle, die steuerbar sind – im Gegensatz zur Nachbarin, die uneingeladen vor der Tür steht

Ich würde zwar mit Ach und Krach 4 zusammenkriegen, aber ich wüsste nicht, warum. Bin ohnehin der Typ, der sich lieber nur auf das eine Gegenüber in dem Moment einlassen will. Zusammenkünfte mit vielen, Geburtstagsfeiern usw. werden mir eher ein Graus, wenn zu häufig.

Was mit etwas fehlt, ist die Balance, manchmal zu viel Arbeit, zu viel zu Hause sein, zu viel Reisen, zu viel Internet, zu viel Besuch. Bei mir ballt sich einiges oft und dann fühle ich mich auch nicht wohl. Früher fiel mir das gar nicht auf und es ist jetzt auch nicht so ein Problem, aber das Enkelkind hat schon sehr viel verschärft. Das hätte ich so nicht erwartet. Ich bin auch wirklich froh, die letzten 8 Jahre mit meiner Mutter noch intensiviert und unsere Beziehung, so gut wie es ging, gesunden lassen habe, bevor sie starb.

Dass die Arbeit bei mir einen immer geringeren Stellenwert hat, habe ich, seit ich mit 42 an einer Lapalie fast gestorben wäre. Davor hab ich leidenschaftlich gern gearbeitet und Privates eher aufgeschoben. Ich hatte schon mit allem abgeschlossen und die Arbeit war nichts von den vielen guten Sachen, auf die ich zurückblickte. Es waren immer Menschen, liebevolle und freundschaftliche Beziehungen, Verrückheiten, Mut. Das hat den Blickwinkel nachhaltig verrückt.

Ich bin aber froh, dass es andere gibt, die gern viel arbeiten und daraus die Energie ziehen, generell finde ich, dass Frauen alles machen sollen, was sie glücklich macht, ob so oder so, jede hat wohl einen Grund für ihre Prioritäten. Wirklich unabhängig zu sein ist auch unabhängig vom Urteil anderer und dem Verständnis dafür, dass jeder seinen eigenen Weg hat. 🙂

nein, ich ziehe so schnell nicht um 🙂 die Kinder haben noch 2,5 bzw. 4,5 Jahre Schule vor sich und so lange bleibe ich auf jeden Fall hier. Danach gibt es allerdings in der Tat erste Überlegungen, gemeinsame Zelte in Köln aufzuschlagen. Aber das ist noch sehr weit weg.

Hallo Irit, kopfnickend habe ich Deinen Beitrag und die Kommentare gelesen. Dortmund ist ganz in der Nähe, aber auch ich würde nicht so schnell ein Treffen organisiert bekommen. Nicht, dass man nicht möchte… manchmal ist es der Vollzeitjob, manchmal die Familie (auf den 2-jährigen Enkel aufpassen bei alleinerziehender Tochter), usw. Als ich vor kurzem eine Fortbildung zur Farb- und Stilberaterin gemacht habe, stieß dies im Umfeld meist auf Unverständnis. „Du hast doch einen gut bezahlten Job“ „warum tust Du Dir das an?“ „ Du hast doch eh so wenig Zeit“, usw. Dass ich aber Spaß daran habe, dies auch gut mache und ein Ausgleich für einen zwar gut bezahlten, aber ungeliebten Job ist, sieht kaum jemand. Wenn ich dann mal in Ruhe daheim bin, dann genieße ich das und bin auch sehr gern allein mit mir. Andererseits treffe ich mich natürlich gerne mal mit Freundinnen, sofern es sich vereinbaren lässt. Wenn nicht, dann ist es auch ok. Kein Freizeitstress, dafür ist das Leben zu kostbar.

Liebe Grüße Tina

Liebe Irit,

Ich habe erst heute die Zeit gefunden auch endlich mal einen Kommentar zu hinterlassen. Ich kann deine Aussagen über deinen Lebenswandel sehr gut nachvollziehen. Mir geht es sehr ähnlich – beruflich extrem eingebunden (inklusive internationaler Dienstreisen), Familie, Hund, Haus und inzwischen eine stark pflegebedürftige Mutter. Da gibt es keinen Platz für Kaffeetrinken am Nachmittag – aber ich habe einen tollen Job und mit viel Organisation und Unterstützung von außen und innen geht es meistens ganz gut. Aber in der Tat ist einfach die Zeit zur Pflege sozialer Kontakte eingeschränkt bzw kann nur wohldosiert verwendet werden.
Da es den wenigen meiner (engeren) Freunde ebenso geht, sind die sozialen Medien schon hilfreich dabei in Kontakt zu bleiben. Und das Wissen, dass man beim paar Leuten immer willkommen ist…..

Liebe Grüße

Sandra

Liebe Irit, nach langer Zeit finde ich den Weg wieder zu deinem Blog und muss auch gleich kommentieren. Das Ausbalancieren der verschiedenen Interessen, sozialen Freuden, aber auch Verpflichtungen; Beruf, Kinder, Beziehung, gefühlt ständig auf Achse, aber auch zu gerne zuhause, Minimalismus einerseits und die Liebe zu schönen Dingen andererseits; und nicht zuletzt das Hadern mit unser beider Wohnort/Heimatstadt Dortmund … ach, das kenne ich zu gut 😉 Ich liebe meinen Beruf, reagiere aber zunehmend gereizt, wenn er mir die Zeit für meine Hobbys wie Stricken und Lesen nimmt. Wenn es wirklich zu einem Treffen in Dortmund kommt, ich wäre gerne dabei! Herzliche Grüße aus Dortmund, einen guten Rutsch ins neue Jahr wünscht Simone

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