Was? Schon Oktober?

Eigentlich sollte das hier mein monatlicher “Lernpost” werden – was habe ich dazu gelernt im letzten Monat. Irgendwie war mir das langweilig und so richtige Highlights gab es auch nicht, sondern eher Beobachtungen und Gedankenanstöße. 

Stoa

Letzte Woche las ich im Spiegel einen Artikel über Stoizismus und die “moderne” Adaption dieser doch sehr alten Richtung der Philosophie. Ich erinnere mich noch mit Schrecken an Seneca in der Oberstufe (ich blicke auf neun Jahre Lateinunterricht zurück…), mit 17 ist diese Gedankenwelt doch sehr weit weg.

Dafür ist sie jetzt umso näher. Leider war ich ein bisschen spät dran für die Stoizismus Woche 2018, die läuft nämlich gerade (Link). Ich werde mich in den nächsten Monaten näher mit dem Thema befassen (und vielleicht Seneca in der deutschen Übersetzung lesen). Diese ganze Minimalismusgeschichte wird mir derzeit immer suspekter. Ich habe den Verdacht, dass ich gerne eine aufgeräumte Wohnung ohne Krempel mag, aber ansonsten wird mir die Gedankenwelt dahinter immer fremder. Nur durch Verzicht und Reduzierung wird mein Leben nicht unbedingt schöner. Da muss noch mehr sein.

Es ändert sich was

Als ich letzte Woche das erste Mal über den Trumpkandidaten Kavanaugh las und die Frauen, die ihn der sexuellen Gewalt bezichtigen, dachte ich mir: es ändert sich was. Männer kommen nicht mehr einfach durch mit Gewalt gegen Frauen, Frauen werden ernst genommen und Nein ist eben Nein. Ich glaube nicht, dass wir diesen Typen am Obersten Gerichtshof der USA (und moralische Instanz, was für ein Witz) sehen werden. Ich fürchte, wir sehen ihn doch. Unglaublich, dass es tatsächlich Frauen gibt, die für ihn stimmen.

Männer kommen auch nicht mehr einfach mit Gewalt gegen Kinder durch, s. der Skandal bei der katholischen Kirche. Natürlich wird in diesem Alte-Männer-Verein schön unter den Teppich gekehrt, aber es wird immer schwieriger. Und hoffentlich irgendwann unmöglich.

Außerdem kennt wohl mittlerweile jeder den Begriff “Mansplaining”, ein Physiker, der gegen “Bevorzugung” von Physikerinnen wettert, wird vom CERN suspendiert und so weiter und so weiter. Literaturnobelpreis gibt es dieses Jahr auch nicht.

Und nun noch der Friedensnobelpreis für Aktivisten gegen sexuelle Gewalt.

Interessante gesellschaftliche Strömung. Und längst überfällig.

Wo will ich hin?

In letzter Zeit denke ich mal wieder über den Blog nach. Über was möchte ich hier schreiben, welche Themen interessieren mich, was finde ich bei anderen toll. Das Leben ist ein steter Fluss und der Blog auch.

Also nicht wundern, wenn ihr eines Morgens ein komplett neues Blogdesign vorfindet. Ich denke darüber nach. An meinen Kategorien habe ich ein wenig herumgebastelt (s. die Menüleiste oben). More to come…

Ach ja, echt schon Oktober?

Gestern sah ich einen Blogpost mit 12 Wochen Weihnachtsprojekte. Und einen anderen über Adventskalender. Das ist bei mir im Augenblick noch ganz weit weg. Es wird erstmal in die Herbstferien gehen (Sonne!!! ratet mal, wo wir alle zusammen hinfahren). Und dann ein gemütlicher November. Wobei ich Herbst insgesamt nicht mag. Ich freue mich im Winter auf den Frühling, genieße selbigen und natürlich den Sommer und dann heißt es durchhalten. Wenigstens gibt es im Winter noch Weihnachten und Karneval. Im Herbst Totensonntag, das sagt schon alles.

Wir haben auch schon eine grobe Weihnachtsplanung: meine Mutter ist glücklicherweise gesundheitlich wieder gut dran nach einem ziemlich schrecklichen Jahr und wird die gewohnten Besuche bei mir wieder aufnehmen. Außerdem werden wir dieses Jahr den Weihnachtsbaum schon zwei Wochen vor Weihnachten aufstellen, dann haben wir deutlich mehr davon. Und es wird auch wieder eine Plätzchen-Backaktion mit Nanna und meinen Töchtern geben, die fiel letztes Jahr wegen schlechten Wetters aus (kein Scherz, ausgerechnet an dem Wochenende hat es heftig geschneit und nichts ging mehr auf dem Weg von Düsseldorf nach Dortmund).

Ich wünsche euch allen ein wunderbar entspanntes Wochenende.

Was ging euch denn in letzter Zeit durch den Kopf?

17 Kommentare

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Das mit dem Minimalismus interessiert mich sehr. Erzähl doch mal. Minimalismus ist ja ein Schwerpunkt deines Blogs (oh, gewesen, seh ich gerade), ich fand deine Gedanken dazu immer sehr inspirierend, auch weil ich es in oft anderen Bereichen gemacht hatte. Manche hab ich mir aufgehoben für später, andere aber sofort mitgemacht.

es ist genau so wie oben bechrieben. Ja, ich mag gerne eine aufgeräumte Wohnung, ich mag es nicht zu viele Sachen zu besitzen (empfinde ich als Ballast), sondern nur Dinge, die ich entweder a) benutze oder b) mag (also z.B. Bilder). Aber ich verfolge einige Minimalismusblogs und das ist halt irgendwann mal fertig. Also bei mir praktisch jetzt. Und die Richtung mit veganer Ernährung, Zero waste, möglichst wenig arbeiten und so weiter ist nicht mein Ding.

Ich esse gerne Fleisch, ich habe keine Lust und Zeit, zu speziellen Läden zu fahren und ich mag auch nicht möglichst wenig arbeiten. Ich mag meinen Job und nach langen Monaten in einem sehr anstrengenden Projekt sortiert sich das gerade aus und ich sehe Licht am Horizont. Dasselbe Projekt, aber machbare Arbeit. Das führte bei mir zu der Feststellung, wie gerne ich das tatsächlich mache. Ja, ich würde auch gerne nähen, lesen und so weiter, aber so eine richtig schöne berufliche Herausforderung…. hat schon was.

Tja, da stehen der Minimalismus und ich. Weswegen ich die Kategorie in “Schöner Leben” umbenannt habe – das ist es nämlich, worum es mir geht. Ein schönes Leben haben.

Hab ich nie anders empfunden und staune eher, dass du dich von anderen Blogs mit deren Schwerpunkten unter Druck gesetzt fühlst. Vielleicht war es auch genau der Punkt, an den du kommen wolltest und alles ist perfekt für dich. Wenn du die Arbeit am meisten liebst, dann mach doch das und lass das andere erstmal fallen. 🙂

naja, unter Druck fühle ich mich nicht gesetzt. Ich sehe es als Gedankenanstoß und letzten Endes hat der bei mir halt nicht besonders viel angestoßen.

Ich war ein wenig erstaunt, wie sehr mich Stoizismus beschäftigt. Also gehe ich dem jetzt mal nach

Ich hab auch paar Minimalismusblogs gelesen, aber da waren die speziellen Richtungen andere, als mich interessieren. Die ging es offenbar ähnlich. Mir geht es auch darum, mich nur mit Sachen zu umgeben, die ich nutze und mag. Verzicht ist da nicht, aber offenbar hast du ja solche Assoziationen und ich frag mich, wo die herkommen. Diogenes?
Ich sehe philosophische Richtungen auch gern als Gedankenanstoß, hatte aber nie das Gefühl, irgendwas bis zum Ende zu machen. Vielleicht so, dass Gläubige nicht unbedingt Nonne werden müssen, sondern ihrem Alltag selbst mehr Sinn geben.

Im Minimalismus gibt es unheimlich viele Richtungen, z.B. Konsumverzicht. Ist nicht mein primäres Ziel. Ich suche nur geistige Ordnung und Ruhe und Raum, in den Neues kommen kann. Mein Mann sagt, ich würde so eine Art „Edelminimalismus“ schieben, dem eine so intensive Testphase vorausgeht, die er auch nie woanders gesehen hat, aber den er auch spannend findet. Alles andere kommt wieder raus. Nicht umsonst hat es uns in meiner konsequentesten Minimalismusphase zusammengetrieben. Heute sind wir etwas entspannter, wollen das Thema aber nicht aus den Augen verlieren. Es ist bei mir mit dem Minimalismus wie mit dem Körper, braucht ständige Pflege und das, was ihm gut tut. Ich suche eigentlich, wie so viele, nur die Balance. Aber für die muss ich aktiv sein. Lass ich das, werde ich langsam wieder unglücklicher und unzufriedener. Deswegen interessiert mich das Thema immer.

Was mich auch interessiert, sind eigene Abhängigkeiten und Suchttendenzen, also Gedanken, wo der Geist und die Seele mit den falschen Sachen geflutet wird, ohne dass man es merkt.
Das ist noch viel schwieriger, herrje. 😀

Deine Herbst-Wintergedanken sprechen mir aus der Seele. Danke, dass ich mal wieder richtig lachen konnte. 🙂

Mein neuer Job ist in greifbarer Nähe (ÖD), ich muss nur noch die Eibstellungsuntersuchung in ein paar Wochen überleben. Und dann beginnt ein neues Leben nach all den vergangenen Jahren mit Trennung, Scheidung, finanziellen Sorgen und sehr unschönen Erfahrungen im letzten Job. Das heisst aber auch, dass ich Inden nächsten Monaten sehr damit beschäftigt sein werde, mich in die neue Materie einzuarbeiten. Mir klappern auch ein bisschen die Zähne, wenn ich daran denke, aber ich freue mich sehr darauf.

Ich habe i.V.m. meiner Trennung mein Leben vor allem in diesem Jahr sehr hinterfragt und neue Weichen gestellt. Menschen, die mir nicht (mehr) guttun, müssen draussen bleiben, ich will viel mehr auf mich und meine Bedürfnisse achten. Man muss sich vor Augen halten, was man sich selbst wert ist. Und sich selbst treu bleiben. Ich konnte in meinem Umfeld schon merken, dass ich mittlerweile wieder ganz anders wahrgenommen werde. Und in der Rückschau wundere ich mich manchmal über mich selbst und sehe die vergangenen 4 Jahre schon fast als Geschenk, so unglaublich hart sie auch waren.

Eine neue Wohnung soll langfristig auch noch kommen, wenn ich weiß wie es dann mit meinem befristeten AV werden wird (wo ich jetzt wohne, das ist von Anfang an nur als Zwischenlösung gedacht gewesen, bin dort quasi als “Notlösung” eingezogen). Heißt also, ich werde diese Wohnung weiter so sehr spartanisch bewohnen wie sie jetzt ist und mein Geld soweit wie möglich bereits jetzt für den anstehenden Umzug sparen.

Ich mag diese Blogposts abseits von Beauty. Nur weiter.

Liebe Grüße

Viel Glück mit deinem neuen Job, Manu. Ich finde diese Neuanfänge magisch und einen völligen Reset der Persönlichkeit. Welchen Seiten gibt man Kraft und Raum zum Wachsen? Wo findet man gerade das größte Glück? Mit welchen Sachen ist man wider Erwarten schon durch? Was für neue Türen öffnen sich, jetzt, wo es offenbar Zeit dafür ist? Ich hab mich in diesen Zeiten unschlagbar lebendig gefühlt und ich hoffe, dir geht es auch so.

das hört sich aber sehr gut an!!!! Ich drücke alle vorhandenen Daumen, dass alles glatt geht und nach allem, was ich über die Mitarbeitersuche im ÖD gehört habe, wird die Entfristung auch noch klappen. Schön zu lesen, dass es dir so langsam aber sicher gut geht 🙂

Danke, das ist wirklich sehr lieb von euch beiden! ♡

Was den Job betrifft ist es sogar eine sehr glückliche Fügung, mein persönlicher Jackpot scheinbar. Ich habe Ausbildung im ÖD gemacht, aber aus verschiedenen Gründen ewig nicht in dem Bereich gearbeitet. Und jetzt bekomme ich ausgerechnet eine Stelle in einem meiner absoluten Wunsch-Bereiche (den es zur Zeit meiner Ausbildung in dieser Form noch nicht gab, weshalb alles neu erlernt werden will). Dazu scheinen dort das Betriebsklima sehr gut zu sein, außerdem mag ich die Philosophie dort.

Ich habe auch das Glück gehabt, in den vergangenen 2,5 Jahren eine kleine Handvoll ganz wunderbarer neuer Menschen kennenzulernen, um die ich sehr dankbar bin. Überhaupt bin ich in den letzten Jahren durch diese Schläge sehr viel dankbarer geworden. Auch wieder für die sehr kleinen Dinge.

Und ich finde das Leben mittlerweile wieder schön. Und manchmal aufregend… mehr dazu erzähle ich mit Sicherheit noch zu gegebener Zeit. 😉

Danke auch für diese kleine Blog-Familie, die mir ebenso wie KK’s sehr ans Herz gewachsen ist.

Minimalismus beschäftigt mich seit circa 2 Jahren. Nun sind wir nach Virginia gezogen und durften bis zu 18,000 Pfund mitnehmen. Gestern (nach 52 langen Tagen) kam alles an. Und? Wir hatten tatsächlich nur 5,400!! Ja, und nun haben wir mindestens 5 Kartons in der Garage stehen die wir heute zum Second Hand Shop bringen! Weniger bedeutet uns heute VIEL mehr. Das mit Veganer Ernährung und weniger arbeiten (dafür mehr als Familie unternehmen können) interessiert mich schon. Wir merken auch wenn wir weniger besitzen haben wir einfach mehr Zeit uns anders zu beschäftigen (statt riesen Putzaktionen oder Garage ausmisten am WE). Bei mir ist es jetzt Zeit die Balance zu finden. Weniger besitzen, aber dafür schöner und besser.

So ähnlich geht es mir auch, auch wenn ich nicht vegan esse. Aber Zeit zum Leben und nicht Sklave seines Besitzes zu sein, finde ich auch sehr belebend.
Es ist sicher eine riesige Umstellung, nach Virginia gezogen zu sein. Allein das würde vermutlich auch meine ganzen Aufmerksamkeitskapazitäten erfordern.
Du klingst glücklich.

Weniger besitzen ist sehr schön. Wobei ich gerade heute gesehen habe, dass es einen Artikel in der Zeit gibt, warum man eigentlich klösterlich leben soll… nun ja, man muss es mit der Reduktion ja nicht übertreiben

Arbeit finde ich sehr zwiespältig. Einerseits mag ich freie Zeit und es ist einfach schön, in den Tag zu leben oder einfach mal für alles genug Zeit zu haben. Andererseits ist Arbeit im Idealfall sehr viel mehr als Geld verdienen.

Danke!

An erster Stelle für diesen Blog hier, den ich so unglaublich gerne mag und lese, weil er zu keiner Zeit den gesunden Menschenverstand außer Acht lässt, was ansonsten ja allerorten leider sehr in Mode gekommen ist.

Ich finde es wichtig, im Austausch zu bleiben und liebe es, mich hier inspirieren oder zum Nachdenken anregen zu lassen. Aber warum nur, muss heutzutage aus allem immer gleich ein Trend gemacht werden?!
Man darf doch bei allem nötigen Minimalismus-Respekt nicht vergessen, dass dies ja doch ein sehr Wohlstands-gemachtes ‘Problemchen’ ist, darüber nachzudenken, ob nun ein Kerzenleuchter oder gleich drei auf dem Fensterbrett schöner aussehen würden oder ob ich mit fünf oder 15 Lippenstiften glücklicher wäre … und dabei sollte man dann auch das Rückgrat besitzen, zu seiner Kerzenständer/Lippenstiftsammlung zu stehen – wenn sie einen ganz persönlich tatsächlich glücklich macht. Überhaupt sollte wieder mehr Mut zur eigenen Meinung stattfinden, die natürlich bestenfalls auch mit dem gesunden Menschverstand Rücksprache gehalten haben sollte, egal ob der nun im Kopf oder Bauch wohnt.

Genau so ambivalent wie den gegenwärtigen Minimalismus-Trend sehe ich den oft zitierten ‘Ich-mag-mich-wie-ich-bin’-Trend: natürlich ist es wunderbar und unabdingbar, sich zu mögen – aber nur, weil es sich gerade so gehört, muss ich doch meinen Hüftspeck oder die Winkearme nicht wirklich lieben. Eincremen ist natürlich trotzdem erlaubt – und womit am besten, erfahre ich ja zum Glück immer wieder hier!

Ja, das sehe ich ähnlich.
Ideologie zum Zwecke des Erziehens anderer ist ne typisch deutsche Unart.

Überhaupt könnten wir uns von den Franzosen des Öfteren mal ne gute Portion Hedonismus abschauen.

Und ich persönlich würde übrigens gerade sehr gerne am Atlantikstrand liegen, Kirschen-essenderweise und mit Voltaires Ur-Ur(…)-Enkeln Lippenstifte ausprobieren …

Hallo Caro das hast du wirklich ganz toll geschrieben. Ich mag dieses Categorisieren und dieses Trendhopping nicht mehr. Heute Minimal morgen maximal. Auch diese ganze Selbstfokussierei strapaziert meine Nerven arg schlimm. Ich spüre mich, ich sehe mich etc pp. ?Immer nur ich! Und Caro Danke Danke denn heute ist Erntedankfest. Danken wir Gott für die tollen Sachen, die er uns täglich schenkt und nehmen wir nichts für selbstverständlich?
Das war übrigens auch ein toller Artikel in der Zeit über den Besuch im Benediktinerkloster. Ich denke mal wir meinen denselben Irit.

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