Minimalismus: Haushaltsbuch und Ausgabenplanung

Vor etwa einem Jahr habe ich etwas zum Thema “Geld ausgeben” geschrieben (Link). Im Minimalismus spielt bewusster Konsum eine große Rolle, bei mir auch, obwohl ich kein Hardcore-Minimalist bin. Meine Lösung damals war eine App als Haushaltsbuch. Das hat sich leider nicht als nachhaltig erwiesen, aber ich habe eine andere Lösung gefunden.

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Mein Hauptproblem mit der App: ich fand es irgendwann lästig, alles einzutragen und im Herbst habe ich dann aufgehört sie zu benutzen. Die unmittelbare Folge war, dass ich später nach dem Urlaub und im weihnachtlichen Getümmel komplett den Überblick verloren habe. Also musste eine andere Lösung her.

Schritt 1 war derselbe wie damals: ich habe meine Kostentabelle aktualisiert und auch die jährlichen Einmalkosten (Versicherungen, Grundsteuer, etc etc) genau aufgeschrieben und auf den Monat umgelegt. Dann meine Wunschbudgets festgelegt. Das Ganze auch vor dem Hintergrund, dass ich seit Januar meine Arbeitszeit auf 90% reduziert habe und entsprechend 10% weniger Geld da ist.

Schritt 2 war dann schon schwieriger: wie schaffe ich es, möglichst ohne Aufwand die Ausgaben zu verfolgen? Erinnert mich irgendwie an die Ernährungssituation.

Des Rätsels Lösung lag ganz nahe und ist das, was ich schon als Kind bei meiner Mutter gelernt habe. Schnödes Bargeld.

Einmal im Monat (bei mir der Freitag nach dem 25.ten, weil dann das Gehalt da ist, aber jeder Zeitpunkt ist gleich gut) hebe ich das für den Monat benötigte Bargeld ab und zwar in möglichst kleinen Scheinen und teile es auf Briefumschläge auf. Das geht natürlich nur für Sachen, die man auch bar bezahlt.

Die größte Hürde ist erfahrungsgemäß das Geld, dass man in der Woche für Haushalt, Tanken und Krempelkram ausgibt. Also kommt das Budget für eine Woche ins Portemonnaie und das war es. Mehr wird nicht ausgegeben. Ist etwas übrig, kommt es in einen Extrabriefumschlag – entweder sparen oder einen Wunsch damit erfüllen.

Für Amazon, Ebay und Co habe ich jeweils drei Wochen Kaufsperre im Monat. Bis dahin wird auf Listen gespeichert etc und mit etwas Abstand betrachtet man so manchen Möchtegern-Spontankauf doch als nicht notwendig. Z.B. die nächsten Koreakäufe sind auf Ende März verschoben, mal sehen, was ich bis dahin tatsächlich noch ausprobieren möchte.

Ich finde dieses Vorgehen für mich optimal: es stapelt sich kein unnötiger Kram bei mir, mein Sparbuch (bzw. Tagesgeldkonto) wächst und gedeiht und es ist EINFACH.

Was haltet ihr von der prädigitalen Methode?

12 Kommentare

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Ein Haushaltsbuch habe ich noch nie angefangen, da ich weiß, dass ich das höchstens 3 Tage führen würde.
Ich mache es ähnlich wie Du. Ich habe Bargeld für den Monat im Haus. Anfang des Monats setze ich mir ein Limit für Käufe mit Karte oder im Internet. Diese Summe schwankt, weil ich überlege, ob irgendwelche Anschaffungen anstehen. Das mache ich seit vielen Jahren so. Spontankäufe, die das Budget sprengen sind damit ausgeschlossen.
Das klappt fast immer ganz gut.

Liebe Irit,
ich musste meine EC-Karte sperren lassen und während ich auf die neue Karte gewartet habe, musste ich mit Bargeld hantieren. Ich empfand es als sehr umständlich, habe aber in diesen 14 Tagen wesentlich weniger Geld ausgegeben als vorher. Scheint also zu funktionieren.

LG
Sandra

Hallo Iris, den Trick mit den Umschlägen für jede Woche wende ich auch seit einiger Zeit an, weil ich nicht jede Ausgabe aufschreiben möchte.
Allerdings habe ich durch die Einteilung gemerkt, dass das meiste ungeplante Geld bei mir für online Käufe drauf geht. Bei Angeboten oder diesen mal eben Käufen im Internet kann ich nicht so richtig widerstehen, obwohl sie ja nur scheinbar günstig sind, wenn ich die Sachen nicht benötige. Dann bestelle ich zb mehr, um Versandkosten zu sparen.
Das ist wohl die Herausforderung davon, dass heutzutage quasi jedes Konsumgüter immer verfügbar ist. Aber auch das habe ich erst gemerkt, als ich eine genaue Aufstellung von Einnahmen und Ausgaben gemacht hatte und mir das Geld in Wochen eingeteilt hatte. Das hat auf jeden Fall mein Bewusstsein für diese extra Einkäufe geschärft und nun kann ich auch da ansetzen. Kaufe online zb über PayPal und bezahle direkt statt per Überweisung zwei Wochen später. Es wird also besser und durch etwas Planung wundert man sich nicht mehr, wo plötzlich das ganze Geld hin ist, obwohl eigentlich genug hätte da sein müssen. Liebe Grüße

Ich bezahle schon immer mit Bargeld, wo es nur geht. Es ist ganz einfach. Man sieht halt was man hat auf der Hand. Nicht irgendeine virtuelle Summe. Mit Bestellungen auch lieber ein paar Tage warten. Dann kann man in Ruhe überlegen ob man die Sachen wirklich braucht. Bei Kleidern sich fragen: würde ich das Teil gleich anziehen wollen?

Mache ich ähnlich. Ich habe 1x ganz genau ausgerechnet, welche Fixkosten ich im Monat habe (Miete, Strom,…) Und im Jahr (KFz-Steuer, Versicherungen,…). Achtung: Kleinbeträge nicht vergessen wie z.B. Putzfrau o. Auslandskrankenversicherungen. 5×20€ hier und da sind auch wieder 100€. Mir sind da ganz viele “Kleinbeträge” nachträglich eingefallen, z.B. regelmäßige Spenden. Dann noch das Minimumbudget für Lebensmittel, Tanken, Kosmetik und Putzmittel gerechnet.
Dann sieht man ja ganz genau, was übrig ist. Dazu kommt ein Pauschalbetrag (bei mir 100€), den ich nicht anrühre, für Unerwartetes, das man aber trotzdem sofort braucht im Monat (z.B. Sachen aus dem Baumarkt, Kleinreparatur am Auto, etc.)
War schon immer eine Bargeldliebhaberin. Anfang des Monats wird ein Betrag abgehoben, der reicht mir auch fast immer. Mein “Problem” ist der Online-Einkauf. Da handhabe ich es seit 2 Jahren wie du. Wunschlisten, die mindestens 3 Wochen überstehen müssen. Wenn das Teil bei Zalando dann kurzfristig nicht verfügbar ist und ich traurig deswegen bin, dann will ich es offenbar. Wenn ich innerlich fast froh bin, dass ich es nicht kaufen kann, fliegt es von der Liste. Aus den Augen, aus dem Sinn!
Und dann natürlich noch das “in sich Reinhören”. Ist mir gerade nur langweilig? Brauche ich das wirklich? Kompensiert das Produkt/der Spontankauf evtl. einfach nur was anderes? Wie oft ich mir dann selbst ehrlich antworten muss, das ich das eigtl. gar nicht brauche, ist schon erstaunlich. Und selbst wenn. Dann kann man es auch noch morgen kaufen. Und da habe ich bemerkenswert viele “haben wollen”-Sachen schon wieder vergessen.
Ich komme damit endlich aus Ikea, DM und Co. ohne Teelichter, Deko und sonstigen Kruscht, den die Welt nicht braucht.

Wollen wir das mal alle drei, vier Monate nachverfolgen und schauen, wer was gemacht hat, womit man sich persönlich besser fühlt? Darum geht es ja und nicht ums sparen

Das fände ich super!
Was mir auch sehr hilft (du hattest es in einem anderen Post auch erwähnt): nix mehr auf Vorrat kaufen! Seitdem verfalle ich nicht mehr in Panik, wenn das Duschgel halb leer ist. Was soll denn passieren? Gar nichts! Im schlimmsten Fall müsste man sich halt sonntags mit Shampoo einseifen, bis man montags zur DM kann. So what?
Allerdings muss ich das noch auf Kosmetik übertragen? Oh, bei PC gibt’s 20% Rabatt? Und zack, das 100. Produkt steht im Bad rum.
Manchmal erfreue ich mich dann gar nicht mehr an all den schönen Dingen, sondern fühle mich nur noch davon erschlagen. Ich arbeite gerade daran, auch hier erst nachzukaufen, wenn es wirklich fast leer ist. Und auch hier nicht mehr 10 Peelings zu horten, die mehr oder minder gleich bei mir wirken. Ich habe kürzlich renoviert, und sehr viel aussortiert. Die 20 Geschenkpapierollen und- bänder an denen eh nur noch ein paar cm hingen und die man eh nie anrührte? Weg! Ein sehr erleichterndes Gefühl! Man darf dann nur die neugewonnene “Leere” nicht gleich wieder mit dem nächsten Kruscht vollstellen.
Bei Kleidung halte ich es übrigens schon lange so: für jedes neue Teil muss ein altes weichen! Herrlich! Ich habe seitdem tatsächlich zu 80% nur noch Sachen in Schrank, die ich auch tatsächlich trage.

Zu den online-Bestellungen: bei mir hat sich sehr bemerkbar gemacht, als ich alle Bookmarks zu „Shopping“ einfach nur gelöscht habe. Das hilft mir, mich auf wesentliche Sachen zu beschränken. Es ist, als ginge ich einfach an einem Laden vorbei, in dem ich sonst viel kaufe und mich immer mal umsehe, weil er auf dem Weg liegt und ich ihn dort wahrnehme.

Wenn ich nicht mehr beim Surfen einfach daran erinnert werde, klick ich die auch nicht an. Wenn man bei Amazon z.B. dann was wirklich will, gehe ich bewusst hin und auch ich lege fast alles erst mal in den Warenkorb und auf die Merkliste. Interessant: ich bestelle selten noch, wenn was in der Merkliste liegt. Mir scheint das Gefühl völlig zu reichen, ich finde es gleich wieder und könnte es sofort bestellen.
Es gibt aber auch Sachen, die ich sofort bestelle. Das sind dann aber auch die Sachen, die ich wirklich will und das ist alles im Budget. Falls ich das Gefühl habe, ich sollte jetzt erst mal warten: in die Merkliste. Mir tut psychologisch einfach gut, nicht mehr suchen zu müssen.

Diese 3-Wochen-Regel finde ich auch dann eine gute Idee, wenn es allein um Minimalismus geht. 🙂

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