Ein ausgesprochen weites Feld, aber eben auch ein wichtiges. Ich mache seit zwei Jahren einmal im Jahr Bildungsurlaub und es geht hier um die Rechte und Möglichkeiten.
Erstaunlicherweise wissen viele nicht, dass jeder Arbeitnehmer in Deutschland (Ausnahme: man arbeitet in Bayern oder Sachsen, das ist länderspezifisch geregelt) Anspruch auf Bildungsurlaub hat.
Ich arbeite in Nordrhein-Westfalen und kann somit bis zu fünf Tage pro Jahr für Weiterbildung in Anspruch nehmen. Das heißt konkret: der Arbeitgeber stellt mich mit Lohnfortzahlung frei, ich bezahle meine Weiterbildung aber selbst.
Wie funktioniert das genau?
Zunächst mal sollte man nachschauen, ob man Bildungsurlaub beanspruchen kann. Einen ersten Überblick findet man hier, die Personalabteilung kann aber auch weiterhelfen.
Dann kommt der schwierigste Teil: welche Weiterbildung?
Es gib unglaublich viele Angebote, bei bildungsurlaub.de gibt es eine gute Übersicht. Wichtig ist darauf zu achten, dass das Angebot im zutreffenden Bundesland als Weiterbildung anerkannt ist.
Ich hätte ja gerne mal einen Sprachkurs in Nizza gemacht, blöderweise werden in NRW aber nur Weiterbildungen anerkannt, die bis max. 500km von den Landesgrenzen entfernt stattfinden.
Ich beschreibe jetzt mal den Idealfall, wie es weitergeht:
- Bildungsurlaub beantragen
- Genehmigung des Arbeitgebers
- Weiterbildung machen
- Teilnahmebestätigung beim Arbeitgeber einreichen
Erfahrungswerte
Ich bin auch eher zufällig über das Thema gestolpert und habe dann 2016 den lang gehegten Plan, meine Französischkenntnisse zu verbessern, in die Tat umgesetzt. Das war übrigens erstaunlich günstig, denn ich habe schlicht ein Angebot der örtlichen Volkshochschule gebucht.
Der Kurs war sehr gut, allerdings musste ich erkennen, dass es ohne weitere und beständige Übung nichts werden wird. Also ist der lang gehegte Plan auf die Zeit verschoben, wenn ich endlich das Haus in der Provence habe *grins*
In 2017 habe ich dann (wieder bei der VHS) einen Kurs “Yoga und Stressreduktion im Beruf” gemacht. Leider fanden nur zwei von der vier Tagen statt, da die Trainerin erkrankte. Es war SEHR anstrengend, aber auch lehrreich und es hat mir so gut gefallen, dass ich bei derselben Trainerin für dieses Jahr den Kurs “Stressabbau im Berufsalltag mit Qi Gong” gebucht habe. Im Juni ist es soweit.
Fazit: ich kann das nur empfehlen und es muss kein megateurer Kurs sein. Und die Möglichkeit, mich auch bei Themen, die nicht unmittelbar mit meiner derzeitigen Arbeit zu tun haben, weiterzubilden, finde ich einfach klasse.
Wie haltet ihr es denn mit der Weiterbildung?
PS: blöderweise zählen Tanzkurse nicht zur Weiterbildung… das wäre dann das Sahnehäubchen. Eine Woche Stepptanz in New York oder so. DAS wäre bestimmt phantastisch für meine Stressreduktion.
5 Kommentare
Ich mag Weiterbildungen ebenfalls sehr gern und kann, neben den Kursen der VHS, auch Kurse von der Krankenkasse empfehlen! Ist zwar jetzt nicht im klassischen Sinne von “Bildung”, aber ich habe darüber bereits Yoga und Pilates Kurse gemacht und meine Mutter (mit 71) geht aktuell zum dritten Mal in den Senioren-Yoga-Kurs und ist total begeistert 😀
Ich hatte mir in NRW eine Weiterbildung mit dem “Bildungsscheck” finanziert. Das ist ein Förderprogramm bei dem NRW die Hälfte (!) der Kurskosten bezahlt. Somit konnte ich mir einen teuren Sprachkurs bei Inlingua inkl. Prüfung leisten. Mein damaliger Arbeitgeber hielt leider nichts von (Weiter-)bildung und gab damals kein Geld oder Urlaub dazu. Den Kurs habe ich dann Abends nach der Arbeit besucht. Danach habe ich eine neue Arbeitsstelle angenommen ?
LG Tina
Stimmt, den Bildungsscheck habe ich vergessen! Danke für den Hinweis.
Der Arbeitgeber kann den Bildungsurlaub an sich übrigens nicht ablehnen, nur wenn der Zeitpunkt überhaupt nicht passt. Aber dann kann man es später machen.
Zum Glück habe ich einen Arbeitsgeber, der sehr viel Wert auf Weiterbildung legt. Wir machen zwei Mal im Jahr ein zweitägiges Inhouse-Training und darüber hinaus kann jeder noch eine individuelle Fortbildung machen, sofern sie berufsspezifisch ist und auch dem Unternehmen nutzt (z.B. u.a. Zertifizierungslehrgänge). Wir kommen alle aus dem Lernen nicht raus! 😀
Sächsin hier 😉
Ich habe mir diverse Excellehrgänge online gekauft und werde versuchen es mit meinem Chef so zu regeln, dass ich den Kurs auf Arbeit durcharbeiten kann.
Eventuell werde ich versuchen auch das Geld wieder zu bekommen , aber wenn das nicht klappt, wäre es auch nicht dramatisch, da es sich summa summarum nur um 40 Eur handelt.
Was ich damit sagen will ,wenn das eigene Bundesland keinen Bildungsurlaub vorsieht, kann man immer noch probieren sich freistellen zu lassen. Das Endergebnis wäre, außer vor der Steuer, das gleiche.