Geheimnisse des Kuchenbackens

Ich backe sehr gerne, leider ist das Thema aus Zeitmangel in den letzten Jahren sehr in den Hintergrund gerückt. Jetzt rückt es wieder etwas nach vorne – meine Töchter fangen an, sich für das Thema zu interessieren. Wir hatten da ein interessants Gespräch – sie konnten nicht verstehen, warum einige Leute nicht backen können. Das sei doch ganz einfach.

Ja, ich finde, das ist es auch (von komplizierten Torten mal abgesehen, da muss man halt die handwerklichen Sachen üben). Allerdings gibt es da ein paar Dinge, die man im Zweifel zu Hause lernt und die wirklich NIE beim Rezept dabei stehen. Hier also die kurze Liste, die ich meinen Töchtern mitgebe, auf dass sie tolle Kuchen backen.

  1. Butter, Zucker und Eier müssen GRÜNDLICH vermischt werden. Bei mir macht das die Küchenmaschine, wichtig ist aber: es soll eine homogene Masse sein, sonst wird das nichts.
  2. Alle Zutaten müssen Zimmertemperatur haben. Kalte Eier aus dem Kühlschrank sind fast schon eine Garantie für misslungenen Kuchen. Einzige Ausnahme: Quark bei Käsekuchen.
  3. Zucker, Mehl, Speisestärke usw immer sieben. Immer.
  4. Die Grammangaben im Rezept stehen nicht als Anhaltspunkt da, sondern als genaue Angabe. Ein gestrichener Teelöffel Backpulver ist ein gestrichener Teelöffel Backpulver und nicht ungefähr ein halbes Päckchen.
  5. Vorgegebene Temperaturen für den Ofen genau einhalten und vor allem: immer vorheizen!

Mehr muss man eigentlich nicht wissen.

Und hier noch mein Lieblings-Zitronenkuchenrezept. Ich mache ihn in der Fettpfanne, man kann auch das halbe Rezept auf einem Backblech machen.

Zutaten:

  • 400 g Butter
  • 300 g Zucker
  • 2 Päckchen Vanillezucker (nach Geschmack)
  • 2 Prisen Salz
  • 6 Eier
  • 500 g Mehl
  • 1 Päckchen Backpulver
  • 1 Päckchen Zitronenschale (ich bin zu faul zum selbstreiben)
  • Saft von 2-4 Zitronen
  • 1 Paket Puderzucker

Weiche Butter schaumig rühren, Zucker, Vanillezucker, Eier und Salz dazu und gut verrühren (homogene Masse!). Mehl sieben (!) und mit dem Backpulver dazupacken, Zitronenschale dazu und so viel Zitronensaft, dass der Teig nicht zu fest wird. Das hängt von der Größe der Eier ab, ich nehme meist L und brauche den Saft einer großen Zitrone.

Backofen auf 180 Grad (Umluft) vorheizen, Teig auf der Fettpfanne gleichmäßig verteilen und 20-25 Minuten backen. Per Stäbchentest feststellen, ob er durchgebacken ist, sonst noch ein wenig länger.

Ich habe eine Fettpfanne von Miele, die mit einer schier unzerstörbaren Emaille überzogen ist, da kann man sich das einfetten sparen. Wer das nicht hat: bitte Backblech bzw. Fettpfanne vorher einfetten.

Für den Zuckerguß den Puderzucker durchsieben und langsam mit Zitronensaft verrühren, immer nur ein bisschen zugeben, es wird sonst schnell zu flüssig. Vorsichtig auf dem warmen Kuchen verteilen. Fertig.

10 Kommentare

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Moin, das ist ja ein wirklich hilfreicher Beitrag. Den werde ich meiner Tochter auch zu lesen geben. Manchmal ist man als Mutter immer so eine Besserwisserin, dass die Kinder nicht hören wollen. Ich hab da noch einen absolut gelingsicheren Tipp, dass wirklich kein Kuchen mehr an den Backformen haftet (von Jamie Oliver): Backblech (Muffinform, Springform einfach alle) mit Fett (Butter oder was gerade da ist) einreiben, Mehl drauf, durch schütteln bis in die letzte Ecke verteilen. Loses Mehl abschütteln – voila, nichts bleibt mehr haften. Ich staune selbst jedes Mal wie toll das klappt.
Liebe Grüße
Katharina

Ich freue mich immer, wenn (mal wieder) ein Rezept eingestellt ist und wundere mich fast, daß meine Kuchen (ähem, misslungene Rezept-Testungen mal außen vor) auch dann immer ´was werden, wenn ich kalte Eier zusammen mit ungesiebtem Mehl in den Thermomix schmeiße. Wie sonst wohl erst das Ergebnis wäre…??
Vielleicht richtet Ihr mal einen Wochen-/Monats-Tag mit Lieblingsrezepten ein? Gern jedenfalls öfter!

Ich bin auch so eine, der das Backen nicht gelingen will !!! Ganz schlimm… aber mit deinen tipps kann ich es ja nochmal versuchen. Unter dem Begriff “Fettpfanne” kann ich mir so allerdings so rein gar nichts vorstellen, wie sieht denn sowas aus? Habe manchmal so meine Vokabularprobleme, habe auch nie kapiert was mit “abseien” gemeint ist und was genau ein “Bräter” sein soll…

Hallo,
ich reduziere grundsätzlich den Zucker auf die Hälfte der angegebenen Menge, schmeckt viel besser. Hier mein Rezept für Apfelcrumble: kleingeschnittene Äpfel in die gefettete Form, Streusel aus gleichen Teilen Zucker, Mehl und flüssiger Butter dazu mischen. Diese können noch aufgepeppt werden mit: Haferflocken oder Crunchies, geriebenen oder gehackten Mandeln, Nüssen oder Marzipan (super lecker!). ca. 50 Min. bei Gas Stufe 5 backen, schmeckt warm mit Vanilleeis am besten.

Eine Fettpfanne ist das Backblech mit dem höheren Rand, heißt so, weil das Fett beim Braten darin aufgefangen wird. Abseihen heißt schlicht durch ein Sieb gießen, um feste Bestandteile zurückzuhalten, egal, ob man die Flüssigkeit oder die festen Bestandteile braucht. Und ein Bräter ist ein meist ovaler Topf mit Deckel, in dem man einen Braten anbraten kann und den man dann mit dem Braten in den Ofen stellt. Manchmal mit, manchmal ohne Deckel.
Und ich siebe auch nichts durch, es sei denn, der Puderzucker hat sich verklumpt oder das Mehl ist fest geworden. Zucker schon gar nicht, der klebt eh zusammen, wenn er flüssig wird, bevor er sich auflöst.

ich liebe Kuchen und Torten und backe sehr gerne, wenn es meine Zeit zu lässt. Tatsächlich, wenn man nicht gerade den Thermomix hat, ist es ein Unterschied, ob die Eier nicht richtig schaumig geschlagen wurden, Mehl nicht gesiebt und alles kalt aus dem Kühlschrank kommt. Da bin ich ganz und gar bei Irit. Der Kuchen wird einfach fluffiger. Tolles Rezept, wird gleich mal nächste Woche ausprobiert (Urlaub) :-).

Hallo, ich schließe mich je dem Nichtsieben und Zuckerreduzieren an. Das Ausstreuen der Form geht auch mit Nüssen oder Semmelbröseln. Temperatur und Backzeit schwanken je nach Ofen.
liebe Grüße

Das ist doch meistens Übungssache, oder? Ich bin nicht der grosse Kuchenesser und habe wohl deswegen nie wirklich viel gebacken. Dreimal im Jahr Geburtstagskuchen für die Kinder war schon Stress genug. Vor 7 Jahren bekamen die Mädchen von meiner Mutter aus Deutschland das Buch “ein Teig 100 Kuchen” oder so, (GU) und seitdem sind meine Töchter (mittlerweile 18 und 20) Experten auf dem Gebiet, so dass ich Kuchen & Co einfach nur bestellen muss. Und das geht bei denen wirklich ruckzuck aus dem Handgelenk, ich bin immer wieder erstaunt. Bei den deutschen Rezepten wird öfter Zucker reduziert, bei den brasilianischen oder amerikanischen Rezepten grundsätzlich. Gutes Gelingen!

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