Im Zuge der jährlichen frühlingsbedingten Flut an Neuigkeiten in Sachen Sonnenschutz bin ich arg ins Nachdenken gekommen über Inhaltsstoffe. Ich habe so einiges dazugelernt – im Zuge der Diskussion über Titaniumdioxid. Und gleich wieder die nächsten Fragezeichen im Gesicht.
Diesmal geht es um Alkohol.
Früher war mir das eher egal, dann fing ich irgendwann an die Bücher von Paula Begoun zu lesen und danach habe ich immer darauf geachtet, keine Produkte mit Alkohol zu nehmen. Ich habe jetzt nochmal nachgelesen, was da eigentlich passiert, hier ist der Link zum gesamten (englischen) Originaltext.
Small amounts of alcohol on skin cells in lab settings (about 3%, but keep in mind skin-care products use amounts ranging from 5% to 60% or greater) over the course of two days increased cell death by 26%. It also destroyed the substances in cells that reduce inflammation and defend against free radicals—this process actually causes more free-radical damage. If this weren’t bad enough, exposure to alcohol causes skin cells to self-destruct! The research also showed that these destructive, aging effects on skin cells increased the longer exposure to alcohol occurred two days of exposure was dramatically more harmful than one day and that’s at only a 3% concentration
Kurz gesagt verusacht schon ein geringer Anteil an Alkohol (3%) nach zwei Tagen einen steigende Zahl von toten Zellen und zerstört die hauteigenen Substanzen, die gegen Entzündungen und frei Radikale wirken. Je länger man Alkohol benutzt, umso schlimmer wird es.
Andererseits hat Alkohol die Eigenschaft zu verfliegen (s. Parfum auf der Haut), ich glaube nicht, dass bei 3% Alkohol allzu viel auf der Haut bleibt oder Schaden anrichten kann. Außerdem war das offensichtlich ein Test unter Laborbedingungen, sprich: Alkohol auf Zelle, die Haut ist da ja noch etwas anders gebaut.
Sehr schwieriges Kapitel. Ich habe mich zu einer Mischstrategie entschlossen.
Produkte, bei denen der Alkohol weit hinten auf der Zutatenliste auftaucht: ok
Produkte, bei denen Alkohol gleich am Anfang kommt: benutze ich nicht (Ausnahme: Alpha-H Liquid Gold, aber da warte ich kurz ab, bis der Alkoholduft weg ist, dann ist – hoffentlich – nicht mehr so viel davon da, wenn ich es auftrage – ich mag das Zeug)
Es gab dazu auch mal eine lustige Diskussion im Internet, s. hier.
Nun ja, lange Rede, kurzer Sinn: ich bekam in letzter Zeit einige Produkte zugesendet, die reichlich Alkohol enthielten (2. oder 3. Stelle der INCIs). Darunter auch eine Sonnencreme für trockene Haut – das kann einfach nicht gut sein. Ich möchte die weder testen noch benutzen. Und schon gar nicht verschenken oder verlosen – das wäre ja so, als wäre mir der Empfänger herzlich egal.
So, und nun mache ich mich daran, im letzten Fall der Firma schonend beizubringen, dass ich die Produkte weder vorstellen noch verlosen möchte…
15 Kommentare
das sehe ich GENAU so!
alkohol bis zur 3. stelle vermeide ich. und zwar nicht nur, weil ich auch viel darüber gelesen habe, sondern weil ich mich früher immer wunderte wo diese seltsamen roten flecken in meinem gesicht herkamen. per “try & error” habe ich dann den alkohol ins visier genommen, und was soll ich sagen? seitdem keine seltsamen roten flecken mehr!
das mit dem verfliegen ist auch so eine sache. bei den produkten mit alk in erster front reicht schon der kleinste kontakt mit der haut, so schnell verfliegt der dann nämlich auch nicht. aber der alkohol setzt eine kettenreaktion in den hautzellen in gang, das ist das gemeine. ist er verflogen arbeitet aber die kettenreaktion weiter in ihrer zell-zerstörerischen kraft.
und gerade sonnen-produkte sind wirklich ein kapitel für sich!! weil die sich ja schön leicht anfühlen sollen, und sie schnell und einfach aufgetragen werden wollen, ist da wirklich viel zu oft eine ganze pulle alk drin. naturkosmetik ist (oft) ebenfalls ganz schlimm! die brauchens meist als konservierungsstoff, na toll!
ein ganz wichtiger post, liebe irit! danke! lg
Liebe Irit, leider habe ich nun gelesen, dass in der Noreiz Hautcreme auch Alkohol ist… Ich verzweifle bald
@kitti: es handelt sich um cetearyl alkohol, das ist ein “fettalkohol” und hat nichts mit alkohol denat. und dem normalen alkohol zu tun!
Als Sonnenschutz kann ich Bioderma empfehlen. Das war in unserer Apotheke der einzige ohne Alkohol. Ich mache auch nur bei Alpha H eine Ausnahme.
ich kann mich nur anschließen.
als ich letztens eine probe apothekenkosmetik (Serum dermasence) getestet habe, das im Vorfeld von mir durchaus positiv besetzt war, habe ich direkt beim auftragen gemerkt, daß irgendetwas anders war und nach 1,5 tagen den versuch abgebrochen; die haut war merklich trockener und empfindlicher geworden – aufgrund des Alkohols! Schade.
ich darf gar nicht daran denken, was ich mir im Kampf gegen unreine haut schon an stark alkoholhaltigen Tonics ins Gesicht geknallt hab´……
@pjotr: Vielen Dank! Ich komme da immer wieder durcheinander…
@Irit, ich finde es toll, dass Du der Firma schreiben willst !!! Der Verbraucher muss so viel wie möglich informiert werden und die Hersteller müssen lernen, dass sie uns den Zelltod nicht mehr einfach so andrehen können.
@Irit, ich finde es toll, dass Du der Firma schreiben willst !!! Der Verbraucher muss so viel wie möglich informiert werden und die Hersteller müssen lernen, dass sie uns den Zelltod nicht mehr einfach so andrehen können. Ihr kämpft für uns, das finde ich super.
Ich habe vor einiger Zeit von Bärbel Drexel die Astaxanthin Serie zugeschickt bekommen. An zweiter Stelke jeweils Alkohol, sogar in der Augencreme. Habe lang überlegt und dann doch aus Neugierde völlig gegen meine Überzeugung gehandelt und getestet (http://beautyjungle.de/?p=10415) – mit dem zu erwartenden Ergebnis! Meine Bemühung mich anschließend noch mehr mit Alkohol als Inhaltsstoff zu befassen, war nur halb erfolgreich. Bei Olionatura werden Studien zitiert, denen zufolge eine Konzentration bis 20% (!) ok ist, gerade für NK ist Alkohol natürlich ideal wegen der Extraktion von Stoffen. Mir egal, meine Haut verträgt es nicht!
Nachdem du die Produkte ja hoffentlich bedingungslos erhältst, sollte es für die Firma kein Problem darstellen 😉
Finde ich gut, dass du dir mehr Gedanken über den Nutzen oder Unsinn von Inhaltsstoffen machst. Passiert leider viel zu wenig auf den meisten Blogs…
Ihr Lieben,abDonnerstag bin ich hier wieder voll dabei, aber derzeit kann ich vor Arbeit nicht aus den Augen gucken… bzw. über den Stapel auf dem Schreibtisch
Ich hatte auch mal bei Asam-Sachen gestöbert und mal abgesehen davon, dass mir die Unterschiede zwischen den zahllosen Produkten nicht so ganz klar wurden, habe ich da fast überall Alkohol drin gefunden. Natürlich oft weit hinten, aber man bekommt doch genug ganz ohne, so dass ich da nicht bestellen wollte.
Ich habe gestern dein Posting verlinkt – und hatte dann gleich zwei Kommentare von Profis: Martina ist Biologin/Medizinjournalistin und Doris Pharmazeutin. Lest ihre Kommentare. 🙂
http://www.texterella.de/mode-text.php/lifestyle/comments/dienstagsschnipsel_270514/
hm, bei Asam hatte ich immer einen guten Eindruck (mit Ausnahme der Sonnenmilch), allerdings habe ich mir auch nur die Produkte angeschaut, die ich getestet habe – da war alles ok. Die haben aber wirklich eine unüberschaubare Produktpalette. teilweise wird auch dasselbe Produkt unter zwei Namen im Shop und bei QVC verkauft. Nun ja, da muss man durch… aber an der Stelle kann ich nur nochmal die drei Seren empfehlen (REsveratrol – schon leer – , Vitamin E und der Hyaluronbooster, stehen bei mir in der ersten Reihe)
Ich habe heute mit der Firma gemailt, die hatten gestern auch schon mein Post entdeckt und mich angeschrieben – gute PR-Abteilung.
So, ich habe jetzt Boarding, zurück nach Hause und dann kann das Wochenende so in etwa starten…. bis auf ein paar Restarbeiten, die bis Montag noch fertig werden müssen, bäh, derzeit alles stressig
Danke für die Beruhigung zu den Asam-Sachen und die Hilfe im Dschungel 😉 Ich werde dann vielleicht wirklich mal testen, ob die besser sind als das Caudalie Vinexpert. Schönes langes Wochenende allen!
ich habe gerade mal den Review von Beautyjungle gelesen und neugierig auch bei Olionatura. Den Review finde ich sehr gelungen 🙂 Olionatura weniger, die Sachlage wird ja nicht komplett beleuchtet.
Ich habe aber bei Paula noch etwas gefunden, sehr ausführlich und mit sehr vielen Quellenangaben
http://www.paulaschoice.com/expert-advice/skin-care-basics/_/alcohol-in-skin-care-the-facts
Das bestärkt mich doch sehr in meiner Meinung!