Das Thema Abnehmen und Diäten erfreut sich allseits größter Beliebtheit. Abnehmen kann ich verstehen, Diäten nicht. Ich war noch nie dünn, bis Mitte der Zwanziger eher “normal” – sprich: 70 Kilo bei 1,71 Körpergröße. Nun mag manche die Augen verdrehen und denken “die fette Wachtel”, ich gebe aber zu bedenken, dass ich leistungsmäßig geschwommen bin und schon mit 16 obenrum Gr. 46 hatte – in alles andere haben meine Schultern nicht gepasst. Hosen eher Gr. 38/40.
Ich fing an zu arbeiten – und nahm zu. Irgendwann zwischendurch mal wieder ein wenig abgenommen, mit Kind Nr. 1 25 kg zugelegt (ja, es ist Absicht, dass ich hier keine genaueren Angaben mache), davon waren dann eine Woche nach der Geburt 15 wieder weg, die anderen 10 hielten sich hartnäckig. Kind Nr. 2 brachte wieder 10 kg, 5 davon gleich wieder weg. Naja, insgesamt war der Zustand grauenhaft. Sport habe ich auch fast 20 Jahre nicht regelmäßig gemacht.
Diverse Versuche mit Weight Watchers waren zwar temporär erfolgreich (zumindest in gewissem Maße), aber die Ernüchterung kam in einer Gruppenstunde. Da war eine Frau, die seit über zehn Jahren ihr Gewicht hielt. Ich fragte sie nach ihrem Geheimnis, es war ganz einfach: sie ging seit langen Jahren JEDE Woche zur Gruppenstunde und schrieb jeden Tag ihre Punkte auf. Ich fand es zwanghaft und ging nicht mehr hin. Ansonsten habe ich nämlich noch nie jemanden kennen gelernt, der mit WW oder einer anderen Diät abgenommen hatte und danach auch so geblieben ist.
Diät kam also nicht in Frage. Abgesehen davon esse ich auch gerne und viel und fand und finde den Gedanken erschreckend.
Also erstmal Sport. Mit Job (damals allerdings “nur” 80%) und zwei kleinen Kindern nicht so einfach – irgendwoher muss das Zeitfenster kommen und man plagt sich eh schon andauernd mit einem schlechten Gewissen wegen dauerbetreuter Kinder. Ich las schließlich in einer Zeitschrift über die Powerplate, suchte nach einem Studio und fand ganz in der Nähe meines Arbeitsplatzes “Vitalform” (Link), wo ich auch heute nach über fünf Jahren immer noch bin.
Ich war die ersten zwei Jahre so dermaßen unfit, dass ich es heute kaum noch glauben kann. Ich konnte mich nicht mehr quälen, habe nur wenig zustande bekommen (im Hinterkopf immer der Gedanke daran, was ich mal konnte) und habe auch gerne mal einen Termin verpasst.
Aber: ich wurde zum einen fitter und zum anderen habe ich den Nutzen einer Trainingspartnerin erkannt. Das war lange Sonja, die ihrerseits ein Ballettstudio und einen schwarzen Gürtel in Taekwondo hat – und ich lasse mich ja ungern abhängen, mein Charakter ist da eher kompetitiv.
Und seit knapp anderthalb Jahren trainiere ich jeden Montag und Donnerstag in der Mittagspause mit Hanna. Sie ist bei Beinen besser, ich bei Armen, bei Bauch quälen wir uns beide (wobei bei mir noch eine Speckrolle im Weg ist, Hanna trägt eher Gr. 36). Und ich lasse NIE einen Termin ausfallen, außer ich bin todkrank oder beruflich verhindert, dann mache ich aber einen Ersatztermin.
Übrigens ist Training auf der Powerplate nicht langweilig, weil immer dasselbe. Wir arbeiten viel mit Hanteln, “Wackelkissen” fürs Gleichgewicht (schon mal einbeinig auf diesem Schwabbelding auf einer rüttelnden Platte gestanden und 60 Sekunden nicht festgehalten? Da ist Laufen auf High Heels easy going), Flexibars usw usw. Und es gibt immer noch gemeinere Bauchübungen.
Seit Ostern ist ein neuer Termin hinzu gekommen, jeden Freitag um halb sieben (abends…) ziehe ich meine Stepschuhe an und träume von Gene Kelly. Das Tanzen macht mir unglaublich viel Spaß, man schwitzt und strengt sich an, man muss ich konzentrieren (das muss doch schneller gehen…). Das ideale Ausdauertraining für mich.
Mein Traum wäre jede Woche eine Stunde Boxtraining mit Patrick (der die seltene Kunst beherrscht, einen freundlich total fertig zu machen), aber das kriege ich zeitlich einfach nicht unter. Mal sehen, da finde ich noch etwas.
Lange Rede, kurzer Sinn: mein Umfang reduzierte sich, mein Ruhepuls war wieder bei 60, aber mein Gewicht blieb wo es war. Das war vor zwei Jahren.
Die Lösung kam – wie so oft – von Janne. Sie arbeitet mit Andreas Winter zusammen, der schon vor Jahren ein Buch mit dem schönen Titel “Abnehmen ist leichter als zunehmen” schrieb. Ich kaufte das Buch, hatte ein Coaching bei Andreas Winter und es tat sich – erstmal nichts.
Ich hatte ganz andere Probleme in meinem Leben zu lösen, teilweise bin ich immer noch dabei. Aber: da gab es einen gangbaren Weg und ich konnte es aus eigener Kraft bewältigen. Schöne Aussichten.
Mehr dann morgen, wird doch arg lang hier.
9 Kommentare
Ich persönlich halte auch nichts von Diäten. Ich nenne es eine bewusste Ernährung. Ich versuche darauf zu achten was und wie viel ich esse, überwiegend gesund und ausgewogen. Sicher gönne ich mir kleine Sünden oder schlage auch mal im Mcdonald zu. Doch am nächsten Tag achte ich bewusst, was ich esse. Ich reduziere einfach etwas und somit ist bei mir die Völlerei vom Vortag wieder ausgeglichen.
Tja und natürlich Sport, ohne geht es nicht. Verbrenne mehr wie du zu dir nimmst und du klappt mit dem Gewicht halten. So halte ich mein Gewicht seit der Geburt meiner Tochter (24 Jahre) bei 1,74m mit 63kg und ich liiiiiieeebe Schokolade, Kekse und Co. Ich gönne mir jeden Tag ein Stück Schokolade.
Ich esse gerne. Wenn ich abends nach Hause komme, dann ist es für mich der schöne, stressfreie Ausklang eines u.U. langen und intensiver Arbeitstages, und dann esse ich aus Genuß. Aber ich bin auch ein Stressesser, und zwar vorzugsweise Schoki, Kekse usw. außer Kuchen. Und das setzt bei mir an. Ja, es ist eine Kopfsache, aber manchmal muss es eben sein. Diäten habe ich noch nie gemacht, nicht weil ich es vielleicht nicht nötig hätte ;-), ich bin zu faul, all das zu besorgen, die Zubereitung nachzulesen usw. usw. und ich habe auch nicht die Zeit. Seit ein paar Wochen esse ich abends ( ohne bestimmte Uhrzeit) kein Brot, Nudeln etc. dafür Gemüse, Salat, Fisch, Fleisch oder Hühnchen, und meist auch etwas Süsses hinterher. Ansonsten achte ich auf nichts. Und ganz langsam funktioniert das. Na ja, und Sport, aber nicht übertrieben, und nur Ausdauer.
Ich war nicht dünn, und ich werde es nie sein. Mein Gewicht entspricht meiner Größe minus 100. Ich nenne das normal.Und für mich ist es ok.
Diäten sind so dermaßen sinnfrei und unattraktiv. Es heißt doch: Tu deinem Leib etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen. Die Grundvoraussetzungen sind aus meiner Sicht Motivation, Bewusstsein und Disziplin. Im Juni 2012 hatte ich plötzlich das Bedürfnis, etwas Grundlegendes an meiner Ernährung und dem nicht vorhandenen Sportpensum zu ändern. Die Tagesration bestand immer aus Convenience-Fraß (weil es schnell geht), Cola, Latte und Co. Auch die Kette mit dem goldenen M war eine beliebte Adresse. Von heute auf morgen wurde alles umgestellt und Sport eingeführt (Radfahren, Schwimmen, Work Out), bewusste Ernährung, Wasser und Grüner Tee, ab und an mal ein Kinderriegel als Belohnung. So verlor ich in wenigen Wochen 15 Kilo und halte seitdem mein Wunschgewicht. Allerdings ist es eine Aufgabe für’s Leben, die wohl nie enden wird. Wenn man allerdings die Liebe zu beiden Themen entdeckt (Ernährung und Sport), geht alles sehr leicht von der Hand bzw. vom Körper und dann kann man auch mal sündigen… ein Nachteil: der Budgetaufwand für eine umfangreiche neue Mode-Kollektion wegen veränderter Konfektion 😉
@ NiQa: na ja, shoppen gehen ist ja nicht wirklich eine Strafe oder 🙂
@ julia: da hast Du wohl Recht! und volle Tüten können auch gleich die Hantel ersetzen 😉
Ich finde es seltsam, dass die meisten mit dem Wort Diät “wenig essen” verbinden, denn das Wort selbst bedeutet nichts anderes als Ernährung.
Wovon ich nix halte: kurzzeitige Änderung der Ernährung und zurück verfallen in irgendwelche Muster oder Fressattacken oder was auch immer.
Wovon ich viel halte: für immer eine passende, gesunde Ernährung finden.
Ich habe zwei Bausteine, die mir nach der Schwangerschaft (die dank einer Schilddrüsenunterfunktion leider auch gleichzeitig das Ticket zu Hashimoto war) halfen abzunehmen. Sobald ich davon abweiche, nehme ich zu. Dank blöder Gene, dank Krankheit, was auch immer. Sport war leider nie die Lösung, egal wie viel ich mache (und ich machte normalerweise viel, Fitnesscenter, Tanzen, ein Jahe lang Powerplate, letzteres brachte messbare Erfolge mit Muskeln, nicht aber bei Fettabnahme).
Diese beiden Bausteine heißen bei mir Dukan-Diät und intermittierendes Fasten (Fast Diet auf englisch). Auf ersteres bin ich irgendwann verzweifelt ein Jahr nach der Schwangerschaft gestoßen und hatte tolle Erfolgserlebnisse. Zweiteres ist mir viel später begegnet, meine Mama hat zuerst damit angefangen (wollte nur 2 hartnäckige Kilos loswerden), sah nach 6 Wochen ungelogen 5 Jahre jünger aus, fühlte sich viel viel fitter. Bei mir wurden meine schon immer sehr feinen Haare nach 5 Wochen plötzlich voller!
Jedenfalls ist meine neue Richtung, nachdem ich momentan aufgrund einer schweren Erkrankung Null Sport machen kann, aber oft übermäßig Hunger habe plus Hashimoto-Schub und eventuell Insulinresistenz entsprechend zugenommen habe: beides sinnvoll kombinieren, keine Extreme, nur das, was sich für immer und ewig machen lässt als normale alltägliche Ernährungsweise. Mit seltenen Ausrutschern (Geburtstagstorte?).
Dukan alleine ist radikal, das kann nicht jeder. Er selbst sagt: Verzicht auf Fett und Kohlenhydrate ist viel ungefährlicher als Bauchfett. Mag sein, hart ist es trotzdem (ich ließ mich übrigens beim Hausarzt überwachen, alles gut gewesen in der harten Zeit). Daher Dukan light und 2 Tage pro Woche nach “Fast Diet”.
Nachdem ich auch seit die fünf davor ist gewichtsmässig nur noch zugenommen habe, habe ich nach vielen WW und Co Diäten mein Essen auf low carb umgestellt und bin glücklich.Morgens gibt es eine dicke Schüssel Obst mit hüttenkäse müsli aus Nüssen Samen usw.Mittags und abends Gerichte bestehend aus magerem Fleisch oder Fisch, Milchprodukte und guten Ölen und große Mengen Gemüse oder Salat.. Viereckiges Essen ( also vorgefertigt) gibt es nicht mehr und süßes nur noch selbstgebacken mit guten Nussmehlen oder 80% tige Schokolade in kleinen Mengen.Mein Rotwein ist auch erlaubt und ich nehme dabei sogar ab. Mir fehlt nichts und ich fühle mich pudelwohl, was will man mehr. Sport mache ich mal und dann mal wieder nicht..Nur Kieser regelmäßig.
Wow soviel Sport – da habe ich ja ein richtig schlechtes Gewissen….
Richtig Sport mache ich nicht, ich bin allerdings täglich mindestens 2 Stunden mit meinen Hunden unterwegs. Ab und an mal Joggen, aber da fehlt mir oft die Zeit. Glücklicherweise habe ich mit meinem Gewicht keine Probleme, ist eher zu wenig. Eine Diät habe ich noch nie gemacht, aber ich achte auch auf gutes Essen und Süßigkeiten esse ich nur selten.
LG Sabine
@Claudia: wer eckiges Essen nicht mag, kann ja auf Rundes umsteigen 😉 Es nennt sich “njushi” und kann problemlos online bestellt werden. Persönlich getestet und für sehr gut befunden! Immer mal wieder eine gelungene und vor allem delikate Abwechslung…