Wo wir gerade bei der allgemeinen Mütter- und sonstigen Frauendiskussion sind. Habe gerade in der Brigitte in einem Dossier zur Kinderbetreuung über die Schwierigkeiten gelesen, die eine Frau hatte, ihr Betreuungsmodell in der eigenen Familie durchzusetzen. Die Frau wollte nach einem Jahr wieder arbeiten gehen und ihr Sohn in die Kita. So weit, so normal. Unnormal fand ich dann, dass Ehemann und Vater das sehr in Ordnung fanden, Schwester und Mutter jedoch nicht.
Die Sprüche der Schwester mit dem Tenor “Kinder unter 3 gehören zur Mutter” kann sie dann ja bei sich selbst anwenden. Aber die Mutter. Sie hatte selbst studiert, den Beruf für die Kinder aufgegeben und erwartete das wohl auch von ihrer Tochter. Ist das nicht unglaublich?
Ich werde auch nie die Geschichte einer Freundin vergessen, die mir mal erzählte, dass die Antwort ihrer Mutter auf die frohe Botschaft des dritten Enkelkindes war: “na, jetzt hörst du aber auf zu arbeiten, oder?”
Ich habe schon oft beobachtet, dass gerade Mütter es ihren Kindern verdammt schwer machen, einen eigenen Weg im Leben zu gehen. Nein, sie sollen es am besten genauso machen wie sie selbst. Vielleicht noch ein wenig schlechter, damit man helfen kann und eine Daseinsberechtigung hat. Und wie Kinder dieses Modell ohne jede Reflektion des Zustandes leben.
Wenn ich mir die Bekannten meiner Mutter anschaue, bin ich gefühlt die einzige, die weder finanzielle Hilfe braucht noch eine kostenlose Putzhilfe oder Tagesmutter. Natürlich ist das jetzt ein wenig übertrieben dargestellt, aber unabhängige Lebensführung scheint nicht die Prio 1 auf der Agenda zu sein. Und zwar weder bei den Kindern noch bei den Eltern. Eine aus meiner Sicht eher ungute Symbiose. Ich finde es auch erstaunlich, dass Kinder nicht ausbrechen und ihren eigenen Lebensweg gehen wollen, sondern einfach so weitermachen – ist das jetzt der eigene wille oder einfach das, was sie zu Hause gelernt haben?
Aber zurück zum Thema, wieso hindern Mütter ihre Kinder an der Selbstentfaltung? Wieso arbeiten sie mit allen Tricks von schlechtem Gewissen über Erpressung bis zu Enterbung, um die Kinder unbedingt unter Kontrolle zu halten? Ich verstehe es bis heute nicht. Aber ich sehe es sehr wohl. Und seitdem bin ich nicht mehr erpressbar.