Ich bin immer wieder erstaunt, dass viele Frauen in Sachen Anti-Aging nicht so gut informiert sind. Zugegeben, fängt man erstmal im Internet mit der Suche an, wird man von Informationen nahezu erschlagen und so ziemlich jeder behauptet etwas anderes. Manchmal auch nicht ganz uneigennützig im Dienste des eigenen Geldbeutels.
Ich dachte mir, ich mache mal eine Wiederholung der wichtigsten Punkte. Wer mag, kann auch nochmal in der Kategorie “Pflege – Basisinfos” stöbern (oben in der Menüleiste zu finden).
Die wichtigste Frage von allen: gibt es eigentlich tatsächlich eine Creme, die gegen Falten hilft? Schlichte Antwort: ja. Blöderweise ist es aber mit einer Creme nicht getan. Die Haut ist ein kompliziertes Ding und es gilt, verschiedene Aspekte zu berücksichtigen.
1. Schäden gering halten
Alle im Chor: SONNENSCHUTZ. Jeden Tag. Wirklich jeden Tag, auch wenn es regnet. Guten Sonnenschutz verwenden. Genug Sonnenschutz verwenden. Starken Sonnenschutz verwenden.
Was ist guter Sonnenschutz? Es sollte eine Substanz enthalten sein, die sowohl gegen UVA (A= Alterung) und gegen UVB (B = Brand) Strahlung schützt. Davon gibt es genau sieben, zwei mechanische (die ersten beiden) und fünf chemische:
- Titaniumdioxid
- Zinkoxid
- Avobenzone (butyl methoxydibenzoylmethane)
- Mexoryl SX (Terephthalylidene Dicamphor Sulfonic Acid)
- Mexoryl XL (Drometrizole Trisiloxane)
- Tinosorb S (bis-ethylhexyloxyphenol methoxyphenyl triazine)
- Tinosorb M (Methylene Bis-Benzotriazolyl Tetramethylbutylphenol)
Alles andere ist sehr schön, nützt aber leider nichts.
Genug Sonnenschutz heißt: ein Teelöffel für das Gesicht, Hals und Ohren. Soviel benutze ich persönlich nicht, das verkraftet meine Haut nicht. Daher nehme ich immer einen stärkeren Schutz (gewöhnlicherweise SPF 50) und eben etwas weniger, etwa die halbe Menge.
Und wer mir nicht glaubt, kann sich die Damen mit der Lederhaut von der Sonnenbank anschauen, so sehen Schäden durch UVA-Strahlung aus.
2. Vorhandene Schäden “ausbügeln”
Hier gibt es zwei Dinge zu beachten. Zum einen erwirbt man im Lauf der Zeit unweigerlich Sonnenschäden, das lässt sich einfach nicht vermeiden. Zum anderen wird man halt alt und die Zellen wollen nicht mehr ganz so wie mit 20.
Das lässt sich nicht komplett aus der Welt schaffen, aber in erheblichem Umfang abmildern. Und zwar mittels zweier Gruppen von Inhaltsstoffen: Antioxidantien und zellkommunikationsfördernde Inhaltsstoffe (tolles Wort, oder?).
Die erste Gruppe ist sehr umfangreich, die bekanntesten sind wohl die Vitamine C und E. Aber auch grüner Tee, Coenzym Q10, Traubenkernextrakt, Superoxide Dismutase, Granatapfelextrakt, Idebenone, Coffeeberry und so weiter. Ganz neu ist Astaxanthin (teste ich gerade).
Wichtig ist hierbei, dass die meisten Antioxidantien lichtscheue Gesellen sind und auch den Kontakt mit Sauerstoff nicht so gerne mögen. Faustregel: alles im lichtundurchlässigen Spender oder in der Tube mit sehr kleiner Öffnung ist ordentlich verpackt. Was man genau nimmt: ehrlich gesagt Geschmackssache oder auch eine Frage der Verträglichkeit. Z.B. mögen Vitamin C und ich uns derzeit nicht so gern.
Die zweite Gruppe ist deutlich übersichtlicher. Diese Inhaltsstoffe sorgen nachweisbar (jawohl, Studien) dafür, dass sich immer mehr Zellen wieder wie gesunde Zellen verhalten und die sichtbaren Hautschäden wie z.B. Falten sichtbar zurückgehen. Wunder gibt es auch hier nicht und Erfolge sind nicht nach drei Tagen, sondern eher nach drei Monaten zu sehen.
Freiverkäuflich sind die folgenden:
- Retinol (Vitamin A1)
- Niacinamid (Vitamin B3)
- Palmitoyl-Oligopeptid
- Palmitoyl-Tripeptid-3
Derzeit gibt es eine Flut von Peptiden aller Art. Ich denke schon, dass viele davon auch wirksam sind – es fehlen halt im Zweifel hieb- und stichfeste Studien zu dem Thema. Da sollte man dann einfach die Haut beobachten – sieht es gut (und straffer, jünger, faltenloser) aus, ist das der beste Beweis.
3. Hautoberfläche verschönern
Da gibt es aus meiner Sicht zwei Aspekte zu beachten: zum einen sollte man dafür sorgen, dass die Hautoberfläche einfach glatt ist und abgestorbene Hautschüppchen. Wir reden hier nicht davon, die obere Hautschicht abzutragen, sondern schlicht den natürlichen Prozess zu unterstützen. Bei kleinen Kindern werden Hautzellen ungefähr im Wochenrhythmus erneuert und abgestoßen. Mit zunehmendem Alter und z.B. durch Sonnenschäden geht es langsamer oder der natürliche Prozess ist sogar nachhaltig gestört.
Ergebnis: die Haut sieht rauh oder sogar schuppig aus, kann sich verdicken (es sammelt sich halt eben an) und sieht womöglich faltiger aus als sie ist. Die Mittel der Wahl heißen AHA und BHA. AHA bedeutet Alpha Hydroxy Acid und steht für eine ganze Gruppe von Säuren, dazu gehören Fruchtsäuren und Milchsäure. BHA bedeutet Beta Hydroxy Acid und dies ist immer Salicylsäure, ein Abkömmling von Aspirin.
Zwei Dinge sind nun wichtig: erstens MUSS das Produkt einen pH-wert von weniger als 4 haben, sonst wirkt es schlichtweg nicht. Zweitens muss das Produkt zur Haut passen. BHA ist fettlöslich und wirkt auch in den Poren, also ideal für alle mit Mischhaut oder fettiger Haut, die mit verstopften Poren und Unreinheiten kämpfen. Ich persönlich finde es auch besser verträglich bei Rosacea und empfindlicher Haut. AHAs sind wasserlöslich und werden allgemein bei trockener Haut und Sonnenschäden empfohlen, die sich als “verdickte” Haut bemerkbar machen.
Womit wir dann beim letzten Punkt wären – die Versorgung mit Fett und Feuchtigkeit. Endlich, Cremes. Eine Creme sorgt temporär für ein schönes Hautbild und gleicht aus, was der Haut an Fett und Feuchtigkeit fehlt. Der Ausgleich funktioniert natürlich nur, wenn das Produkt auch zur Haut passt. Fettige Haut braucht keine reichhaltige Creme, sondern eher Feuchtigkeit in Form eines Fluids. Bei trockener Haut kann man gerne in den Topf mit der sahnigen Creme greifen.
Hier ist mir noch ein Punkt wichtig: viele Cremes enthalten komedogene Inhaltsstoffe, übermorgen kommt noch ein Artikel dazu. Gewöhnlicherweise betrifft dies eher Frauen mit fettiger Haut, aber man weiß ja nie. wer sich also schon mal über Pickel nach dreitägiger Cremebenutzung geärgert hat: ein Blick auf die INCIs hilft.