Wenn ich ein neues Produkt bekomme und ausprobiere, habe ich meist eine spontane Idee, was ich darüber schreiben möchte. Das ging mir bei dem neuen Hermès Un Jardin sur le Toit genauso – denn wann riecht man schon mal Perfektion?
Luxus und Tradition: Hermès
Coco Chanel ist ja immer wieder gut für ein Zitat, dieses mag ich besonders gerne: “Luxus ist nicht das Gegenteil von Armut, sondern von Gewöhnlichkeit.”
Und auf welches Unternehmen trifft dies mehr zu als auf Hermès? Angefangen bei den bekannten Produkten wie den legendären Taschen mit jahrelanger Wartezeit und den wunderschönen Tüchern über all die anderen schönen Dinge wie Lederaccessoires, Schmuck, Reitsachen, Kleidung und nicht zuletzt die Düfte. Alles von allererster Qualität und in bester handwerklicher Tradition gefertigt. Und damit letzten Endes auch unnachahmlich, die falsche Birkin-Bag erkennt man dann doch spätestens bei zwei Meter Abstand.
Auch bei den Düften macht Hermès keine halben Sachen, schon der erste Duft Eau d`Hermès wurde von einem der ganz großen Parfumeure geschaffen, nämlich Edmond Roudnitska.
Seit 2004 hat Hermès einen neuen Chefparfumuer, Jean-Claude Ellena. Auch Jean-Claude Ellena gehört zu den absoluten Meistern seines Faches. Die Liste der von ihm geschaffenen Parfums ist lang und für seine Qualität spricht, dass die meisten der Düfte immer noch erhältlich sind. Für Hermès hat er neben der Reihe an Hermessence Düften, die exclusiv nur in den Hermès-Geschäften erhältlich sind, vor allem die “Garten”-Parfums geschaffen.
Im Jahr 1987 wurde das 150jährige Bestehen von Hermès gefeiert, seitdem wird in jedem Jahr ein Thema besonders hervor gehoben.
2003 war das Jahr des Mittelmeers und ein ganz besonderer Garten an der tunesischen Küste war die Inspiration für “Un Jardin en Méditerranée”. Auch im Jahr 2005 war Wasser das bestimmende Element, gemäß dem Thema “Den Fluss entlang” erzählt “Un Jardin sur le Nil” von den Inselgärten im Nil. Nach dem exotischen Ausflug nach Indien in 2008 mit “Un Jardin après la Mousson” steht das Jahr 2011 ganz im Zeichen des heutigen Kunsthandwerks.
Und wo sonst als im Stammhaus von Hermès mitten in Paris, 24 Faubourg Saint-Honoré, wird Kunsthandwerk besser verkörpert? Der wunderbare Dachgarten dort wird seit langem von der Gärtnerin Yasmina gehegt und gepflegt und dient als Treffpunkt (für Auserwählte…) und Inspiration. Nicht nur, aber diesmal in besonderem Maße für Jean-Claude Ellena.
Der Duft
“Un Jardin sur le Toit” hat den Flakon aller Jardin-Düfte, der jedoch in einem frischen, leuchtendem, frühlingshaften Grün gehalten ist.
Die Mischung aus Apfel, Birne, Magnolien, Teerosen und Wildkräutern findet sich im Dachgarten von Hermès wieder – ein Garten, in dem man gerne verweilen möchte. Aber das macht den Duft noch nicht aus: “Und damit es ein echter Pariser Garten wird, habe ich ihn mit Licht übergossen…” (Jean-Claude Ellena).
Mein Testbericht
Da fällt mir nur ein Wort ein: Perfektion.
Was bei Hermès gemacht wird, wird zu 100% und in bestmöglicher Art und Weise erledigt. Das fängt mit einer perfekten Pressemappe an – ich schreibe eigentlich nie etwas dazu, aber die ist soooo schön mit wunderbaren Zeichnungen des Firmengründerenkels. Meine Töchter waren auch hin und weg und haben sich um das Büchlein gestritten – ich habe es natürlich selbst behalten.
Die Düfte von Jean-Claude Ellena sind sehr eigenständig, ich finde, sie riechen nicht, sie duften. Irgendwie immer ein wenig schwerelos, nie aufdringlich oder ordinär, aber man vergisst sie einfach nicht. Und das gilt auch für Un Jardin sur le Toit.
Dieser Duft ist toll. Nein, TOLL. Er duftet nach Frühling, aber nicht blumig, nach Kräutern, aber nicht merkwürdig grün, nach Früchten, aber nicht fruchtig.
Er ist perfekt.
Und hat seinen dauerhaften Platz neben meinen geliebten Lutens-Düften gefunden. Ein sehr seltenes Ereignis. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.