Wer sich ganz entspannt ein bisschen bilden will, oder (von Janne)

Spaß und Information auf die lustige Tour gerne hat, der sollte sich 1913, der Sommer des Jahrhunderts von Florian Illies gönnen. Mit leichter Hand, sprachlich virtuos, meistert Illies die Herausforderung, ein Jahr der Extreme und Möglichkeiten darzustellen, ohne way to much information zu geben und ohne zu oberflächlich zu bleiben.

1913: Es ist das eine Jahr, in dem unsere Gegenwart begann. In Literatur, Kunst und Musik werden die Extreme ausgereizt, als gäbe es kein Morgen. Zwischen Paris und Moskau, zwischen London, Berlin und Venedig begegnen wir zahllosen Künstlern, deren Schaffen unsere Welt auf Dauer prägte. Man kokst, trinkt, ätzt, hasst, schreibt, malt, zieht sich gegenseitig an und stößt sich ab, liebt und verflucht sich. Illies hat alle diese Anekdoten gesammelt und wie eine perfekte Perlenkette aneinander gereiht, auf dass wir ihnen begegnen können.

Von Rilkes Abhängigkeit von starken Frauen über Kafkas Angst vor nackten Frauen und Hesses Abscheu vor seiner eigenen Frau über das angespannte Verhältnis von Thomas Mann zu den heterosexuellen Verwirrungen seines Bruders Heinrich, ganz abgesehen von der Künstlerszene dieses Jahres – Illies entfaltet ein informatives und unterhaltsames Panorama dieser Zeit, nach den ersten zwanzig Seiten hat die Leserin das Gefühl, dabei gewesen zu sein. Ich liebe es zu lernen, ohne mich dafür anstrengen zu müssen, und deswegen kann ich nur sagen: Wer unterhalten werden will, bitte kaufen, lesen und unbedingt weitergeben!!

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