Ein wunderbar erholsames Buch, oder (von Janne)

lachen und weinen beieinander, ein lustiges und doch auch ernsthaftes Buch ist “Die Werte der modernen Welt unter Berücksichtigung diverser Kleintiere” von  der wunderbaren Marina Lewycka – wer erinnert sich nicht noch gerne an das wunderbare Buch “Das Leben kleben”, nicht zu verachten auch die “kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch”.

Vorliegend erzählt die Autorin die Geschichte dreier Geschwister, deren Kindheit bei ihren 68er-bewegten Eltern in einer Landkommune mit allem, was dazugehört (Gemeinschaftseigentum, ständige heiße Diskussionen über die Rettung der Welt im Chaos zwischen überquellenden Aschenbechern, hemmungsloser Selbstausdruck der Erwachsenen bis hin zum Herumlaufen ohne Hosen) bei den Kindern tiefe Spuren hinterlassen hat.

Die Älteste, Clara, verschanzt sich in ihrer eigenen ordentlichen sauberen Wohnung, der Sohn schmeißt seine Mathematik-Dissertation, um als Broker das dicke Geld zu machen (was die Eltern nicht wissen sollen), und die jüngste (Adoptiv-) Tochter, mit dreißig aufgrund ihrer Down-Syndrom-Behinderung noch zu Hause bei den nunmehr alleine lebenden Eltern, versucht sich selbständig zu machen, um endlich in Ruhe zu “poppen”, Babies zu bekommen und “Filmer” zu gucken. Diese Vorhaben wiederum begeistern die Mutter nicht. Es entwickelt sich vor dem staunenden Leser ein wunderbar verschlungenes Szenario, am Ende ist eigentlich alles in Ordnung, denn der Sohn scheitert grandios an seinen zunehmend dubiosen Geschäften (was bei den Eltern im Ergebnis so ankommt, dass er sich in die Finanzwelt nur aufgemacht hat, um diese zu sabotieren, ganz der Sohn, den sie erzogen haben), die Tochter geht mit dem Sozialarbeiter der jüngsten Tochter ins Ausland, um dort karitativ zu arbeiten und die Jüngste bezieht eine eigene Wohnung, um ihre oben genannten Vorhaben zu verwirklichen.

Da dies aber dann schließlich doch die Billigung der Mutter findet, vor allem, nachdem die leibliche Mutter von der Jüngsten aufgetaucht ist und enthüllt hat, wer der Vater des Mädchen ist, kann man durchaus von einem happy end sprechen – ich jedenfalls habe viel gelacht und mich insgesamt sehr gut amüsiert bei diesem einerseits leicht zu lesenden Buch, das aber doch mit viel Tiefgang daherkommt.

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